Schwimmen (siehe Noras Beitrag)

Alles rund ums Kind - Freude, Sorgen, Neuigkeiten

Moderator: Moderatoren

Antworten
AmoebeMS

Schwimmen (siehe Noras Beitrag)

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Ihr Lieben,

auch wenn ich zur Zeit immer seltener hier tätig bin, liegt mir doch ein Thema momentan „schwer im Magen“ und zwar das Thema Schwimmen mit/bei Kindern, welches ich gerne mit Euch teilen möchte.

Es gab vor einiger Zeit einen Beitrag, in dem – ich glaube – Nora damit angefangen hat und ich habe mich da stark engagiert. Jetzt würde ich Euch gerne kurz mitteilen, wie sich unsere Geschichte weiterentwickelt hat. Einfach für mich.

Wen es interessiert, alter Beitrag: http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... =schwimmen

Unser ältester Sohn wurde im Sommer eingeschult und bekam direkt Schwimmunterricht als Fach. Die Schwimmlehrerin hat eigentlich von Beginn an sehr darum erwünscht, dass die Kinder bereits das Schwimmen beherrschen sollten und es stellte sich zunächst heraus, dass ca. 6 Kinder aus der ganzen Klasse es nicht konnten. Darunter mein Sohnemann. Allerdings wurde es wohl doch die Schulklasse mit den meisten Nichtschwimmern im Laufe der Schullaufbahn. Also nicht nur 6. Egal. Fakt war ja tatsächlich, dass unser Ältester es nicht konnte und da wir selten am Wochenende ins Schwimmbad kamen, meldete ich ihn und seinen Bruder (5, Kindergarten) für teuer Geld in einer Schwimmschule an.

Bis hier lief der Beitrag von Nora, glaube ich.

Die Schwimmschule begann und unsere beiden Kinder, 16 Monate auseinander, entwickelten sich völlig verschieden. Der Jüngere beherrscht mittlerweile die Schwimmübungen und hat nur noch eine Schwimmscheibe an den Ärmchen. Aber der Große?! Drama! So ein Drama / eine Dramaqueen habe ich nie und nimmer erwartet. Tauchen geht gar nicht, denn er könne ja nicht unter Wasser atmen! Grins. Recht hat er ja. Er schwimmt nicht, er sitzt im Wasser. Wir sind fast am Schluss des Anfängertrainings, und nach den 13 Stunden haben wir wenigstens jetzt die Schwimmbewegungen drinnen und das erste Erfolgserlebnis, welches das Kind brauchte, trat letzte Stunde ein: er verlor von drei Schwimmscheibe eine. Wir hocken hier nachmittags mit Wassergefüllten Schüsseln und blubbern, dazu sind wir jetzt jeden Sonntag noch zusätzlich im Schwimmbad und versuchen unsere Nerven im Zaun zu halten, damit wir das Kind nicht zu etwas zwingen, was es nicht möchte. Aber es ist nicht nur eine Geduldsprobe für uns, sondern in erster Linie für das Kind. Nie und nimmer Zwang. Aber ich hätte dennoch nie im Leben gedacht, was die Materie Wasser für so einen Wurm bedeuten kann, und welche Kraft mein Mann und ich aufbringen müssen, um in der Badewanne oder dem Schwimmbecken dem Jungen das Gefühl zu vermitteln, dass es sich wohlfühlen kann.

Heute bin ich mehr als froh, dass ich die Schwimmschule gefunden habe. Ich gebe etwas Verantwortung an andere ab, sicher, aber ich kann nun mal nicht mit zwei Jungs allein am Nachmittag ein Schwimmbad besuchen. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass sie zb beim Haare waschen Problemchen hatten. Aber sogar die Schwimmlehrerin hat beim Ältesten die Augen verdreht als sie mich ansah und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, weil ich weiß, dass der Junge diskutiert statt zu „arbeiten“. Er sprang vom Beckenrand ins Wasser, tauchte aber nicht richtig mit dem Kopf unter und die Lehrerin sagte ihm, dass er NICHT RICHTIG sprang. Pustekuchen! Der Bub war sauer, hockte sich in eine Ecke, schmollte und heulte, und sagte, dass die Lehrerin keine Ahnung hätte. Er schrie sie an. Lol

Was soll man da sagen? Man muss Geduld haben und ich habe sie und die Lehrer dort auch. Gott sei Dank. Außerdem darf man nicht vergessen, dass ein Kind am Erfolg seiner Mitschüler seinen Misserfolg sieht. Das tut zumindest meiner in einer ganz extremen Art, das gebe ich zu, denn es betrifft nicht nur den Schwimmunterricht, sondern auch die Stunden in der Schule. Ein anderes Kind schwimmt schneller an ihm vorbei. Da hat er sich schlapp gestellt und losgeheult. Basta, mehr war nicht zu machen.

Aber wir arbeiten ja daran. Hihi.

Zur Ergänzung: zu Beginn des Kurses war ein 3 Jahre altes Mädchen dabei, welches schrie wie am Spieß, weil es ohne seine Mutter ins Wasser sollte. Auch als die Mutter mit ins Wasser ging, war nichts zu machen. Drei Stunden lang Geschrei. Sie hörte auf mit dem Kurs. Ein anderer Junge hat aus dem gleichen Grund aufgehört, aber der Großvater konnte nun mal nicht mit ihm ins Wasser. Und dann gibt es da immer noch ein kleines bockiges Mädchen, welches ich beim letzten Mal versucht habe aus der Kabine zu locken, nachdem mich die Mutter darum bat, weil sie verzweifelte. Die ersten Stunden waren gut, dann gab es Gebrüll, dann war die Mutter mit im Becken und wir passten auf den kleinen Sohn auf, dann war die kleine Maus wieder allein und alles lief bestens, auch ohne Mutter, doch dann bockte sie und verschloss sich in der Kabine und brüllte das Schwimmbad zusammen. Die Mutter tat mir wirklich leid, weil man ihr auch keinen rechten Rat erteilen konnte. Ich habe 20 min da gesessen und mich gefragt, ob ich sie überhaupt fragen soll, ob ich mal ein Wort mit ihrer Tochter wechseln soll. Und als mich endlich durchgerungen hatte, diese blöde Frage zu stellen („soll ich mal nach ihr schauen“), sah ich ihre Erleichterung im Gesicht. Ja, bitte, tu das. Und ich habe das Mädel tatsächlich NICHT dazu gebracht ins Schwimmbad zu gehen, aber sie hat akzeptiert, dass ihre Mutter nicht kommt, um sie anzuziehen. Sie kann nämlich schwimmen, auch ohne Mutter. Sie bockt. Das ist Fakt. Was macht man da als Mutter? Meine Jungs haben wenigstens Spaß am Schwimmen, bzw. machen es, trotz „Niederlagen“. Aber ein bockiges Kind? Ich wäre im Zwiespalt.

So, wer bis hier hin gelesen hat, hat mein „Mitgefühl“. Grins. Aber es lag mir am Herzen dies mit Euch zu teilen. Es geht mir nicht darum Euch zu sagen, wann ein Kind schwimmen lernen soll, in welchem Alter, oder ob er/sie es erst äußern soll, etc. Ich bedauere es aber dennoch irgendwie, dass ich das Schwimmen vernachlässigt habe, bzw. nicht gemerkt habe, dass meine beiden Jungs mit dem Tauchen extreme Probleme haben. Das hätte ich bemerken können!!!

Ich erwarte keine Antworten. Es kann immer anders laufen; wird es auch.

Aber ich kann Eltern nicht verstehen, die zb das Thema Schwimmen strikt ablehnen. Ich hoffe, dass eben diesen nicht genau das wiederfährt, was ich "durchmachen" muss. Und ich nehme es gerade einfach als "ja, so ist mein Kind eben" an und ohne Druck.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10627
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Grüßs dich Amoebe,

ich war so "tapfer" hab deinen Beitrag zu Ende gelesen... :wink: Ne im Ernst, ich kann dich gut verstehen. Auch mir ist es schon passiert, dass mein Sohnemann bei div. Dingen die Kinder halt so tun und lernen so gar nicht so wollte wie wir oder die anderen Kinder... Er ist auch ein Sturkopf und meint öfter, er muss mit seinem Köpfle durch die Wand. Bisher konnte ich es noch recht gut weg stecken und es als Persönlichkeitsentwicklung sehen - schauen wir mal wie lange, denn mein Sohn - und Achtung jetzt kommts - WILL EINEN SCHWIMMKURS MACHEN!!!!

Das war - als Nora ihren Beitrag geschrieben hatte - noch gaaaaaaanz anders, da war gar nix in der Richtung zu machen und ich hab ihn einfach gelassen. Er war und ist immer schon eine Wasserratte gewesen und wir sind auch ziemlich oft ins Frei - bzw. Hallenbad gegangen. Das mit dem Kurs wollte ich ihm dann aber bewußt selber überlassen. Und gestern kommt plötzlich von ganz alleine die Frage ob er denn mit seiner kleinen Freundin im Frühjahr einen Schwimmkurs machen darf! Klar darf er - ich freu mich! Allerdings bin ich super gespannt, denn mein Süßer kriegt ziemlich schnell die Kriese, wenn etwas nicht gleich so geht, wie ER will! 8)

Das hab ich auch jetzt im Moment gesehen, wo er Eislaufen lernen WILL!!! Auf unserem Weihnachtsmarkt gibts einen kleinen Eislaufplatz und seit Sonntag steht mein Prinz zum ersten Mal alleine auf Schlittschuhen!!! Geht echt schon gut, aber wehe er fällt hin - dann sind alle schuld, nur er nicht und das kleine Gesichtchen mutiert zu einer heulenden Fratze..... :lol: Aber ich halte es da wie du - ich nehm ihn so wie er einfach ist! :wink:

Ich finde Amoebe, du sollst dir nicht diese Vorwürfe machen, du hättest zu wenig Wert auf das Schwimmen gelegt. Und glaub mir - ich hätte den Teufel getan und mein Kind nie und nimmer in einen Kurs gezwungen, wenn er nicht selber gewollt hätte, da bin ich immer noch stur! :wink: Bei uns gibts viele Nichtschwimmer noch in der ersten Klasse Volksschule. Und du siehst ja an dem 3 jährigen Mädel bei euch, dass es mitunter einfach auch zu früh sein kann mit der "Kinderförderung". Du kannst auch nicht alles riechen und wissen - wie hättest du sehen sollen, dass dein Großer eher Probleme mit dem Wasser hat als der Kleine? Hat ja nix darauf hingedeutet - ich find du machst es doch eh richtig. Er ist 6 und in bälde ein Schwimmer - das alleine ist doch einfach super! :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Antworten