Ich bin June

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June

Ich bin June

Beitrag von June »

Hallo zusammen,
ich bin 25 und im Juni 2010 Mama eines wundervollen Sohnes geworden. Dee Kleine ist mein ganzes Glück, und trotzdem bin ich verzweifelt. Der Kleine ist mein erstes Kind. Ein absolutes Wunschkind. Und er veränderte alles...
Die Schwangerschaft war recht anstrengend. Ich was im Beschäftogungsverbot und somit mit all meinen Wehwehchen allein zu Hause. 4 Tage vor dem errechneten Termin hatte ich einen hohen Blasensprung. Ich wurde eingeleitet und brachte nach 12 Stunden meinen kleinen Mann zur Welt. Ich hatte so furchtbare Schmerzen, wollte aber keine PDA. Schmerzmittel konnte ich nicht bekommen, da die Hebammen und Ärzte es nicht geschafft haben einen brauchbaren Zugang zu legen. Naja, das war eigentlich halb so wild. Ich bekam den Würmchen auf die Brust gelegt und war 30min nur glücklich. Nach 35min wurde es unruhig im Kreißsaal. Meine Plazenta wollte sich nicht lösen. Ich konnte nur noch den Arzt schreien hören. Er war wütend und sagte, dass alle zu inkompetent seien einen einfachen Zugang zu legen. Dann schrie er :"schnell, schnell." und ich wurde ohnmächtig. Nach der Not Op ging es Mir sehr schlecht. Ich hatte viel Blut verloren und nur noch einen HB Von 4,5. Laut dem Arzt, ein Wunder, dass ich noch lebe. Ich konnte eine Woche nicht aus eigener Kraft aufstehen. Mein Mann hat uns sum Glück ein Familienzimmer organisiert. So konnte er sich um unseren Sohn kümmern.
Zu Hause angekommen, verbrachte ich fast 2 Monate nur im Bett. Das Stillen war problematisch und ich kraftlos. Da ich weder eine Bluttransfusion noch ein Ersatzpreparat bekommen habe, ging meine Genesung nur schleppend voran. 3 Monate nach der Entbindung ging es Mir wieder gut. Dann gingen aber andere Probleme los. Angstanfälle, Herzrasen, ein ständig wandernde Schmerzen u.s.w.!
Ich war schon bei etlichen Ärzten, 2x holte mich der RTW ab und 4x hat mich mein Mann ins Krankenhaus gefahren. Keiner weiss was ich habe. Alle sagen es sei die Psyche. Meine Kräfte schwinden, meine Nerven liegen blank und trotzdem muss ich gute Miene zu bösem Spiel machen, denn mein Sohn soll ja nicht unter meinen Problemen leiden müssen.
Mein Mann nimmt mich so langsam auch nicht mehr ernst.
Vielleicht kann ich ja hier bei euch etwas Halt finden.

LG, June
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Marika
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Beiträge: 10634
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo June,

erstmal ganz herzlich Willkommen hier bei uns. Ich hoffe du fühlst dich wohl und verstanden bei uns.

Du hast eine traumatische Geburt erlebt. Für mich eigentlich klar, dass das Spuren hinterlassen muss. Wenn sich alle einige sind, dass "es die Psyche" ist - hat man dich denn jemals an einen Speziallisten für eben diese überwiesen - also sprich einem Psychiater, Psychotherapeuten?????? Für mich klingt es, als hätten man zwar deinen Körper komplett untersucht, aber deine Psyche im Stich gelassen.

Nach so einer extrem traumatischen Geburt, sind für mich deine Beschwerden völlig logisch. Daher mein Rat an dich: Wende dich an einen Psychiater/Psychotherapeuten, denn dieses Trauma kann man aufarbeiten. Sehr oft äußern sich psychische Traumata bzw. psych. Erkrankungen auch über körperliche Schmerzen, das Herzrasen und die Angstattacken sprechen sowieso eine deutliche Sprache.

Hier ein Link Speziallisten, die mit unserem Verein zuammen arbeiten - vielleicht wäre jemand in deiner Nähe dabei:

http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml

Du kannst dir aber auch ganz einfach von deinem Hausarzt eine Überweisung für einen Psychiater ausstellen lassen und dann selber einen aus deiner Nähe kontaktieren - entweder aus dem Tel-Buch, oder es gibt auch Listen von Fachleuten bei der Krankenkasse! Dieses Trauma musst du nicht dein Leben lang herumschleppen, du kannst das in einer guten Therapie aufarbeiten und wieder glücklich werden!!!

Sei Willkommen bei uns - schön, dass du da bist!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
June

Beitrag von June »

Hallo Marika,

danke für deine liebe Begrüßung!
Mein Hausarzt hat mir gesagt, dass ich selber damit zurecht kommen muss.
Ich glaube aber nicht, dass ich das schaffe.
Ich habe furchtbare Ängste vor dem Tod entwickelt und bin total hypochondrisch.
Habe Angst Krankheiten zu haben, zu sterben, habe Angst, dass meinem Sohn etwas passiert, aber auch, dass meinen Eltern oder meinem Mann etwas passiert.
Ich wache jede Nacht mehrmals auf und gucke, ob mein Kleiner noch atmet.
Dabei schläft er direkt neben mir in seinem Beistellbett.
Mein Sohn war schon 2x im Krankenhaus. Zuerst wegen Verdacht auf Zyanose, dann wegen Pseudo Krupp.
Der erste Krankenhausbesuch hat mich so viel Nerven gekostet, dass mir die Milch weggeblieben ist.
Ja, und eigentlich ging dann alles los.

Ich habe mir die Liste mit den Psychotherapeuten angeguckt.
In meiner Nähe gibt es 3.
Werde Montag gleich mal rumtelefonieren.

Ich hoffe, du hast Recht, und ich kann irgendwann wieder normal leben.
Denn so halte ich das nicht mehr lange aus.

Liebe Grüße,
June
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Marika
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Beiträge: 10634
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe June,

es tut mir so leid, dass du von deinem Hausarzt dermassen im Regen stehen gelassen wirst. Alleine damit kar kommen? Was für eine ignorannte und dumme Aussage und das von einem Mediziner - ich kann nur den Kopf schütteln. Es wäre seine Aufgabe, dir mit der Kontaktaufnahme zu einem Psychiater bzw. Psychologen zu helfen.

Wunderbar, dass von unserer Liste Ansprech-Fachpersonen gefunden hast. Ich verspreche dir, dass du wieder ein tolles Leben führen kannst, wenn dir wirkich entsprechend richtig geholfen wird - und das wird es mit den Ärzten aus unserer Liste. Sie sind speziallisiert auf PPD bzw. alles was mit psych. Problemen nach der Geburt zusammen hängt.

Ich möchte dir kurz etwas Mut machen: Ich erkrankte vor 5 Jahren an einer sehr schweren PPD. Ich hatte nur noch Ängste, Panikattacken und auch Zwangsgedanken - es war furchtbar und ich dachte echt, mein Leben ist vorbei. Ich war mir sicher, dass man mich für immer in eine geschlossene Anstalt stecken würde. Dem war aber natürlich überhaupt nicht so. Mein Hausarzt (!!!! - es gibt also doch noch die Guten :wink: ) hat für mich einen Psychiater gefunden bei dem ich dann eine Therapie begann. Weiters bekam ich ein Medikemant - ein Antidepressiva. Zuerst war es ein steiniger Weg, denn man ist natürlich nicht über Nach wieder gesund - die Therapie wie auch das Medikament brauchen ihre Zeit um zu wirken. Aber nach ein paar Wochen kamen die ersten zaghaften Fortschritte und so ging es immer weiter bergauf!

Heute bin ich nicht nur wieder gesund, es geht mir sogar besser als jemals zuvor, weil ich sehr viel über mich, über alte krankmachende Verhaltensmuster gelernt habe und diese ablegen konnte. Weiters konnte ich die Geburt nochmal verarbeiten bei einer Nachsorgehebamme - ich hatte einen Notkaiserschnitt, der aber "normal" verlief und nicht so traumatische Elemente wie deine Entbindung enthielt. Trotzdem gabs da einiges, das ich aufarbeiten und verarbeiten mußte.

Ich bin heute noch hier im Forum, weil ich Frauen wir dir helfen möchte, den richtigen Weg bzw. die richtigen Fachpersonen zu finden - denn ich weiß ja aus eigener Erfahrung wie schreckliche eine psych. Erkrankung oder ein Trauma durch die Geburt sind.

Berichtest du uns am MO, wie die Telefonate gelaufen sind? Ich verspreche dir, mit einem guten Therapeuten bzw. Psychiater/in, kannst du diese seelischen Narben und dieses schreckliche Trauma hinter dir lassen und wieder ein schönes Leben führen. Wir werden dir hier dabei helfen!!!!

Ich dürck dich!!!

P.S: Solltest du mal das Bedürfniss nach einem Gespräch haben, kann ich dir gerne meine Tel.-Nr. per PN geben!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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