ZG und Therapie

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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ria

ZG und Therapie

Beitrag von ria »

Hallo Ihr Lieben,

da bin ich mal wieder. Hatte ja letzten Freitag wieder Therapie und gestern einen Termin bei meinem Psychiater. Habe am Freitag meine Therapeutin nochmal direkt auf die ZG angesprochen und das mir das im Moment schon Probleme macht. Sie meinte dann nur, ich solle mir immer vor Augen halten, dass ZG total unrealistisch sind und ich darf sie nicht verdrängen. Das wäre genauso wie, wenn ich mir sagen würde, ich darf nicht an einen rosa Elefanten denken - dann würde ich es erst recht tun. Auf meine Anermerkung hin, dass ich Angst habe, dass ich sowas wirklich mal tun würde, fragte sie mich, ob ich das denn wollen würde (also was ich da so denke)... Ich hab natürlich nein gesagt, aber wenn man da so richtig drinn steckt, weiß man das ja auch nicht mehr zu 100 %. Ich glaube, sie hat nicht so wirklich die Ahnung von ZG. Also konkrete Vorschläge bzw. Übungen konnte sie mir nicht geben.... War dann gestern beim Psychiater und hab ihn auch nochmal darauf angesprochen, aber er hat so ungefähr das gleiche erzählt wie meine Therapeutin.
Bin ja derzeit bei 10 mg Cipraplex. Er meinte, so lange ich einigermaßen stabil bin, bräuchte ich nicht hochzudosieren. (Er ist sowieso nicht so der Fan vom hochdosieren).
Wenn ich immer so lese, was Marika von Ihrem Psychiater und Therapeuten darüber alles gelernt hat, bin ich echt erstaunt.
Ich glaub Ihr habt in Österreich die besseren Therapeuten :wink:

LG Ria
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo ria,

zum Glück haben wir hier in D auch gute Therapeuten.
Ich habe auch unter ZGs gelitten und komme nun gut mit ihnen zurecht.

Der Ansatz, den Deine Therapeutin Dir gegeben hat, ist ja auch richtig: Nicht verdrängen, zu Ende denken und die Angst, die dann dabei kommt aushalten.

Das geht aber natürlich nicht unbegleitet und ohne Hilfe. Es ist leider so, daß man häufig bei schweren Krankheiten Experte in eigener Sache werden muß.

Hast Du "Der Kobold im Kopf" eigentllich gelesen? Ich nicht, aber es soll vielen sehr geholfen haben.

Zu dem Cipralex kann ich nicht viel sagen, außer, daß ich auch zeitweise 20 mg gebraucht habe, um mich gut zu fühlen.

Vielleicht wäre es einen Versuch wert. Wenn Du dann zuviel Nebenwirkungen hast oder Dich nicht gut fühlst, kannst Du ja wieder reduzieren.

Gib bitte nicht auf, ZGs kann man in den GRiff bekommen. Im schlimmsten Fall mußt Du immer wieder so lange fragen, bis Dir jemand gut hilft. Ich weiß, das ist total doof und ermüdend, aber ganz viel wert.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

in D gibts auch gute Therapeuten, ganz sicher!

Leuchkäfer hat recht: Hast du das Buch "Der Kobold im Kopf" schon mal gelesen? Da sind auch ganz viele Übungen drinnen aus er der Verhaltenstherapie, die man zu Hause machen kann. Und deine Thera und den Psychiater haben absolut recht, nur fehlt es ein wenig an der aktiven Unterstützung in Form von Übungen, da hast du schon recht.

"Einigermassen Stabil" ist eine Bezeichnung, die ich nicht gutheiße - ich bin zwar keine Ärztin, aber man sollte STABIL werden und nicht nur "einigermassen". Und es ist ja so wie ich dir schon geschrieben habe, dass man bei Zwängen oft über die normale Höchstdosis (bei Cipralex ist das 20 mg) raus gehen muss, um genau diese Stabilität zu erreichen. Ich nahm ja damals sogar 30 mg und da kam genau das: ICH WURDE STABIL und konnte so auch viel besser an den ZG arbeiten!!!

Also - auch wenn dein Doc kein "Fan" vom hochdosieren ist - wenn du das Gefühl hast, es geht nichts weiter, dann sag ihm, du willst hochgehen!!!! Und ob er nun Fan ist oder nicht - das muss dich nicht kümmern, es geht um DEINE GESUNDHEIT und ich glaube du hast ein sehr gutes Bauchgefühl. Wenn du hochgehen willst, informier ihn und tu das dann auch. Ich kann dir nur sagen, dass bei Zwängen wirklich eine höhere Dosis ganz oft DEN DURCHBRUCH bringt, sollte eigentlich auch dein Psychiater wissen. Aber wie Leuchti schon sagte, oft müssen die Patienten selber zum "Arzt" bzw. zur Fachfrau werden.... :roll: Denn so könnte es sein, dass du dein Leben lang "so halbwegs stabil" bist, aber nie ganz Symptomfrei - das kanns ja dann nicht sein!!! Ich bin hoch auf 30 mg - kommt natürlich individuell auf den Einzelnen an - bin dann 2,5 Jahre da geblieben und konnte dann reduzieren und sogar absetzen. Die jetzigen 10 mg sind auch kein Beinbruch und ein super Erfolg, wenn man denkt, ich hatte damals 30 mg!!!! Das gelingt aber eben nur, wenn man STABIL WIRD!!!!

Und deine Thera - hast du sie schon mal gefragt, ob sie denn keine Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie für dich hat?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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