ich bekomme immer wiede erzählt, das es in unserer Stadt Frauen git die mit PPD zu tun haben. Leider sind die nächsten Selbsthilfegruppen nicht immer so leicht zu erreichen. Da mir der austausch hier schon sehr hilft, habe ich jetzt den starken Wunsch, hier in unserer Stadt eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Wie stelle ich das den am besten an?
Habt ihr ein paar Literaturtips? Bzw wie sollte so ein Treffen ablaufen?
Also Räumlichkeiten habe ich schon. Die Mütter haben die Möglichkeit die Babys mitzubringen, Babygerechte Ausstattung.
Ihr könnt mir sicher helfen- oder? Ich habe vor im Mai zu starten.
Leider bin ich sehr PC unerfahren. Das Downloaden der Datein kann ich nicht.
Hallo Kika,
du hast wirklich Mut! DAs meine ich nicht ironisch, sondern ganz ehrlich.
Ich habe selbst letzte Jahr eine SHG gegründet. Hier im Saarland gab es nicht eine.
Zuerst kann ich dir empfehlen, dich an die KISS zu wenden. Also bei uns heißt sie so: Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland.( in anderen Bundesländern heißt sie so ähnlich) Oder auch an die NAKOS oder die DAG SHG. Die haben ne Menge Infos, wie man das am besten anstellt. Googeln hilft da ungemein.
Ganz wichtig ist aber Internet. Ich habe mir die meistens Infos eben aus´m Netz runtergeladen bzw. die Infos dann gleich per Mail angefordert. Auch für später, zur Verbreitung der Infos über deine Gruppe brauchst du das Netz (geht schneller und ist billiger, z.B. anschreiben der Hebammen, Frauenärzte, Kinderärzte, PSychologen etc.) Vielleicht hast du ja jemanden an der Hand, der die Tricks beibringen kann.
Ich würde bei den TReffen auf die Babys verzichten. Das lenkt nur ab und die Mütter können sich nicht wirklich auf ein Gespräch einlassen, weil ja immer das Baby stören könnte. Auch habe ich die Treffen auf die Abendstunden verlegt, weil dann die meisten eine Betreuung fürs Baby haben.
Ihc möchte dir die Illusion zwar nicht rauben, aber am Anfang werden bestimmt nicht viele kommen. Das Bestehen der Gruppe muss erst mal bekannt werden, und dann heißt es immer noch nicht, dass Frauen kommen. Auch habe ich zum Beispiel mich als Beraterin eintragen lassen. Das reicht auch vielen Frauen schon mal aus.
Und zum Schluss möchte ich noch sagen, dass es dich selbst schwer mitnehmen kann, was in diesen TReffen besprochen wird. Ich habe meine schwere Zeit schon eine weile hinter mir und geglaubt, dass ich das schaffe, aber nach dem letzten TReffen war ich völlig fertig. Das hat mich regelrecht umgehauen, da ich mich in dem Verhalten der anderen so widererkannt habe. Das tat schon echt weh.
Wenn du aber Info bzw. Adressen brauchst, kann ich sie dir gern per pn schicken, auch die Infos vom Verein bezügl. der SHG-Gründung.
Liebe Grüße und viel Glück.
Babsi
vielen Dank für deine ehrlichen Worte.
Und danke auch für die Tips.
Das mit den Babys habe ich von der Seite noch nicht betrachtet.
Ich dachte nur, dass die Frauen nicht daran gehindert werden zu kommen, weil das Baby nicht betreut werden kann
Mit Startschwierigkeiten habe ich schon gerechnet Also ich denke so ein halbes Jahr Zeit muss ich einplanen.
Ich behaupte jetzt einfach mal von mir, dass ich mich im normal Fall sehr gut distanzieren kann von den Problemen anderer. Also ich meine ich habe für mich schon seit meiner Zeit als ich im Kindergarten gearbeitet habe ein Ritual für mich entdeckt. Beim hineintreten der TÜre war ich für die anforderungen und Probleme der Kinder und Eltern offen und mit vollem einsatz dabei. Beim Verlassen der Türe, habe ich mir immer gesagt, dass ich jetzt alles Sorgen und Nöte der Ki. und Eltern hier lasse und morgen Früh bin ich wieder dafür zuständig.
Also nochmal Danke auch für dein Angebot per pn zu schreiben.
schön, dass du eine Selbsthilfegruppe gründen möchtest, damit hilfst du ganz vielen anderen betroffenen Frauen!
Babsi hat dir ja schon viele gute Tipps gegeben. Ich möchte noch einen Vorschlag hinzufügen: melde dich auf jeden Fall bei Sabine Surholt, der Vorsitzenden unseres Vereins Schatten & Licht (die Daten fndest du auf der Homepage)! Die kann dir sicher auch noch einige Infomaterialien schicken und dich vor allem in die Liste der Selbsthilfegruppen auf der Homepage aufnehmen, damit du auch auf diesem wichtigen Weg von betroffenen Frauen "gefunden" werden kannst. Und als Selbsthilfegruppenleiterin (du solltest dann auch Mitglied des Vereins sein bzw. werden) wirst du automatisch auch immer zu den Jahrestreffen eingeladen, das ist immer eine sehr schöne Gelegenheit sich fortzubilden und sich mit anderen SHG-Leiterinnen auszutauschen.
Einen langen Atem braucht man in der Anfangsphase auf jeden Fall (ich mache das nun schon seit über sieben Jahren), aber es lohnt sich. Und es "zählen" ja nicht nur die Treffen, die vielleicht am Anfang nicht immer gleich zustande kommen, sondern auch, dass die Frauen eine Ansprechpartnerin vor Ort haben, die sie auch erst mal per Telefon oder Mail kontaktieren können. Damit die Frauen dich finden, kannst du dir neben der Aufnahme in die offizielle SHG-Liste des Vereins ja weitere Wege überlegen - du kannst dich z.B. bekannt machen bei Hebammen, Frauen- und Kinderärzten und Entbindungskliniken vor Ort, einen eigenen kleinen Flyer entwickeln oder auch die Schatten & Licht Flyer verwenden und einfach einen Stempel mit deinen Daten (Name, Telefon, Mailadresse) vorne draufstempeln, dich in die Selbsthilfegruppen-Datenbanken der Stadt, der nächstgelegenen Selbsthilfekontaktstelle oder Krankenkasse eintragen lassen usw.
Zur Frage der Treffen mit oder ohne Babys: nach vielen unterschiedlichen Versuchen hat sich in meiner Selbsthilfegruppe seit einigen Jahren der etwas ungewöhnliche Weg bewährt, dass die Treffen 14tägig, aber im Wechsel einmal am späten Vormittag und einmal am Abend stattfinden - so finden sowohl berufstätige als auch nicht berufstägige Frauen, Frauen, die ihre Kinder mitbringen müssen, weil sie keinen Babysitter haben oder noch stillen, und Frauen, die lieber mal ohne Kind kommen möchten, immer einen passenden Termin. Dass die Termine für das Treffen somit etwas sperriger zu merken sind, macht meinen Frauen nichts aus, weil sie von mir immer eine Woche vorher per Mail eine Erinnerung/Einladung kriegen - dank einem fest eingerichteten Mailverteiler und einem bereits vorformulierten Einladungstext, in den nur der aktuelle Termin eingetragen werden muss, ist das nur ein Aufwand von einer Minute. Außerdem bitte ich in der Einladungsmail immer um Anmeldung derjenigen, die beim nächsten Treffen teilnehmen möchten - so vermeide ich den Frust, im Zweifelsfall alleine dazusitzen. Das ist natürlich nur ein möglicher Weg, andere Selbsthilfegruppen sind anders organisiert - du wirst herausfinden, welcher Weg am besten zu dir passt!
Herzliche Grüße und alles Gute für die Gruppengründung
Melanie