warum bin ich so?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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susuri

warum bin ich so?

Beitrag von susuri »

hallo ihr lieben,

mir gehts grad mal wieder sagen wir bescheiden :-( weiss gar nicht warum, sonst hab ich ja oft bestimmte auslöser, die mich runterreissen, diesmal ist in der hinsicht alles ok. trotzdem... liegt über allem so ein schleier, ich hänge nur rum, setze für meinen sohn ein lächeln auf, sobald er oder ich sich umdreht, fallen meine mundwinkel wieder runter.
gestern therapie, er meinte meine depression wäre eine sogenannte sekundäre, nur durch meine ängste und zwangsgedanken ausgelöst. daraus ergibt sich, dass ich wohl keine medikamente mehr brauchen sollte, wenn ich diese besiegt habe. hmm, war erschrocken, traurig und froh abwechselnd.
nun aber hier daheim: ich tue meinem mann unrecht, das weiss ich und kann es doch nicht ändern. einerseits suche ich seine aufmerksamkeit, sei es positiv oder negativ, wenn ich sie dann habe, bin ich fies und gemein, frage extra irgendwas, bei dem ich weiss, dass er es nicht gemacht hat oder nicht machen kann. wenn er weg ist, ruf ich ihn, wenn er da ist, schick ich ihn wieder weg. und er macht, wohl aus hilflosigkeit alles mit. fast im gleichen moment tut es mir leid.
manchmal denke ich, ich möchte ihn verletzten, um damit mir weh zu tun. stelle mir schon vor, wie er mich verlässt, damit ich endlich ganz am boden sein kann. so kranke gedanken, ich weiss :cry:
hat das was mit schizophrenie oder borderline zu tun? letzteres wurde auch schon mal vor jahren bei mir diagnostiziert, war aber nie so ganz damit einverstamden.
wenn ich so weiter mache, mache ich mir und uns hier echt alles kaputt und meinen mann, der sonst so optimistisch, fröhlich und positiv ist, gleich mit. das will ich eigemtlich nicht... andererseits hab ich dauernd das gefühl ich muss mich bestrafen und darf nicht glücklich sein.

puh, was meint ihr dazu? musste mir das grad mal von der seele schreiben, da ich sonst mit niemandem reden kann.

danke fürs lesen, liebe grüße und ein schönes adventswochenende!

susuri
Anna2010

Beitrag von Anna2010 »

Hallo

also ich kenne deine Gedanken und das widersprüchliche Verhalten nur zu gut, ich denke, man nennt das borderlinetypisch, aber ob das zur Diagnose reicht?
Letztlich ist das wohl nicht das Wichtigste, denn das Problem wird damit kein anders.
Ich bin auch oft so gemein zu meinem Mann und dann, wenn er unterwegs ist, ruf ich ihn an, weil ich nicht allein sein will,...

Ich denke, das ist wohl nicht normal, aber es gehört zu mir, trotzdem muss ich das Verhalten ändern, wenn ich eine bessere Beziehung haben möchte...

Du bist nicht allein...
LG
susuri

Beitrag von susuri »

du hast recht, die diagnose oder bezeichnung ist letztendlich egal... hätte dann nur vom gefühl her "was in der hand"... es beruhigt mich ein wenig zu wissen, dass ich nicht allein bin :roll:

was bei mir noch hinzu kommt ist eine gewisse gleichgültigkeit, hab irgendwie keinerlei motivation mit (richtig) anzuziehen, laufe den ganzem tag in schlabberklamotten rum, haare auch egal, warte, dass der tag rumgeht und fühl mich dadurch natürlich auch nicht besser.
wenn ich dann meinen mann mit dem kleinen rumalbern höre, gibt es mir jedes mal einen stich, weil ich merke, dass ich nie so sein werde. ich bin ein eisklotz, kann nicht lachen, aber auch nicht weinen. wie innerlich tot.
wenn mein mann mich dann in den arm nimmt, steh ich echt da wie erstarrt und kann mich nicht rühren. nachher tut mir das so leid, dass ich das nicht mal erwidern kann, aber es geht einfahc nicht.

ich kann das jetzt so distanziert schreiben, weil es mir heute morgen seit dem aufwachen wieder ganz anders geht, kann das gar nicht mehr verstehen, was hier gestern gelaufen ist, als ob heute nacht ein schalter umgelegt wurde. keine ahnung wie ich da wieder raus komme, es macht mich so traurig, weil mein mann auch so leidet.
nic

Beitrag von nic »

Hallo Susuri...

hast Du dieses Beziehungsproblem mal in der Therapie thematisiert?

Hast Du vielleicht das Gefühl, dass Du Deinen Mann schlecht behandeln musst, weil es nicht normal sein kann, dass er Dich liebt?
Weil Du in Deinen Augen nicht liebenswert bist?
Ich kenne dieses Verhalten von mir.

Es stimmt nicht, dass Du das was er mit dem Kleinen hat niemals haben wirst!
Ich habe viel an mir gearbeitet und ich tolle mittlerweile mit den Kindern und meinem Mann gemeinsam herum...

Für mich ist eine PPD ganz klar eine Chance, gaaanz alte Verhaltensmuster aufzulösen und dadurch "heil" zu werden.
Daran glaube ich ganz fest und das gibt mir die Kraft weiter anmir zu arbeiten.

Offenheit und Ehrlichkeit sind für uns das A und O.

Das schaffst Du auch, ganz bestimmt!

Dazu kommt ja auch noch das AD, was vielleicht auch ein bisschen Deiner Lebendigkeit nimmt. Ging mir jedenfalls so. Je weiter ich runtergehe umso mehr kehren meine Lebensgeister und die Bweunderung für meine Umwelt und Mitmenschen zurück.

Ich habe mich auch wie ein Eisklotz gefühlt... hey, alles wird gut!

GLG

N!c

P.S.: Habe auch ein "diagnostiziertes" Borderlinesyndrom... so what?!?
susuri

Beitrag von susuri »

hallo nic,

ja vieles trifft schon zu was du schreibst, ich kann es echt nicht (mehr) nachvollziehen, was mein mann an mir findet und liebt ( und das soll jetztin keinster weise "fishing for compliments" oder so werden). ich seh mich ja schließlich nicht nur von außen, sondern auch mit meinen gefühlen, ängsten und zwangsvorstellungen und komme mir oft vor wie ein "wrack! wir können nichts oder kaum noch was machen, also unternehmen, da ich überall angst habe und panik kriege. daher versteh ich einfach nicht, was da noch liebenswertes sein kann. warum jemand meine anwesenheit oder mehr wünscht. und nur weil er mich geheiratet hat ( in guten und in schlechten zeiten), das tut mir auch mehr weh, die vorstellung, dass er es jetzt als seine pflicht erleben könnte.
bis jetzt hab ich das noch nicht in der therapie angesprochen, hatte ja erst 3 stunden und die waren voll mit meinen anderen problemen! nä woche will mein mann aber mal mitkommen und die dinge aus seiner sicht schildern.

mal sehn, irgendwie gehts ja immer weiter, aber so weit unten war ich wohl noch nie (wie oft hab ich das schon gedacht?). das spielen mit meinem sohn ist echt ein kraftakt, weil er nichts merken soll.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Sorry, wenn ich mich kurz einschalte, aber mir ist was aufgefallen:

@Nic: Du schreibst, dein AD hat dir die Lebendigkeit genommen? Ich dachte, es hat dir geholfen? Das sollte ja nicht so sein - genau umgekehrt wäre ja das Ziel eines AD´s, dass es einem die Lebendigkeit wieder gibt!

@Susuri: Ich kenne mich mit Boderline zu wenig aus, aber ich wollte nur sicher gehen, dass du jetzt nicht dein AD letzlich reduzierst wegen dem vermeintlichen "Lebendigkeitsverlust" - denn genau das tut ein AD normaler Weise nicht! Sonst liegt das Problem wo anders und das ist mit dem Arzt abzuklären!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
nic

Beitrag von nic »

@Marika:

Das AD hat mir geholfen die Depression zu überwinden, die Selbstmordgedanken und die Panikattacken. Das stand im Vordergrund und dafür war es gut.
Aber meine Lebendigkeit hat es mir genommen, mein Lachen, meine Kreativität, die Gänsehaut beim Musikhören, das Weinen bei rührenden Szenen, den "boah"-Effekt wenn ich das Meer beim Sonnenuntergang sehe und meine Libido.
Das ist ja der Grund, warum ich stetig abdosiere und ich merke ja, dass mit jedem mg weniger mein Lebensgefühl zurückkehrt.
Aber ich denke auch, dass es generell einen Unterschied macht ob man die Höchst oder die Mindestdosis nimmt und nicht bei jedem ist es hilfreich bis an die Höchstgrenze zu gehen.
Für mich waren 60mg Citalopram gelinde gesagt die Hölle, denn vor der Einnahme hatte ich ja keinerlei PA...

Ich glaube einfach manchmal sollten auch die Ärzte mehr Geduld aufbringen und dem Medi Zeit zum Wirken geben...

Liebe Grüße

N!c
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hey nic,

das macht mich traurig, wenn ich das lese, vor allem weil es z.B. bei mir genau umgekehrt war bzw. ist. Mit dem AD kam all das wieder, bzw. sogar intensiver als all die Jahre vorher, weil meine übersteigerte Angst weg war.

Psych. Erkrankungen sind enorm vielfälltig - ich glaube das ist das Schwere dran, bei der Behandlung. Man sieht ja schon wie alleine in der Gruppe der PPD verschiedene Symptome, Auslöser und AD´s vorkommen bzw. wirken.

Ich hoffe so sehr, dass es in Zukunft etwas gibt, dass all den Menschen mit psych. Handicaps noch besser helfen kann.

Nic: Hast du eigentlich Angst, dass die Depri irgendwann wieder kommt, wie gehst du damit um?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
susuri

Beitrag von susuri »

hallo,

nein, ich werde mein ad nicht reduzieren, zum glück habe ich auch nie dieses lebendigkeitsverlust bemerkt, im gegenteil, als ich depressionsbedingt immer sehr in traurigkeit und starre gefangen war, hat es mir etwas lebendigkeit und leichtigkeit zurückgegeben.
im moment geht es mir aber leider wie beschrieben gar nicht gut, mag mir aber nicht ausmalen, wie dramatisch es wäre, wenn ich gar nichts nehmen würde! leider hält mein therapeut ad' s auch mehr für eine geldmaschine der pharmaindustrie, was mich sehr verunsichert (er meint, wenn ich meine zwangsstörungen bekämpfen kann, brauche ich kein ad mehr, weil die depressiven verstimmungen daher kommen - ich bin da sehr skeptisch). grad am wochenende war ich wieder so sehr in der depression gefangen (traurig, hoffnungslos, unmotiviert, wie erstarrt in meinen bewegungen und meinem denken), dass ich doch denke, ich brauche ein ad, von allein schafft mein körper (gehirn) es nicht, ein einigermaßen normales gleichgewicht zu finden. so dass ich "lebensfähig" bin, also meinen alltag geregelt kriege.
heute war mein mann mit in der therapie, er hofft und denkt, es müsse sich bald was tun, dabei war es grad meine 4. stunde. ein bisschen hoffe ich natürlich auch, dass sich zumindest etwas tut, dass ich merke, ich bin auf dem richtigen weg... aber da es grad in den letzten wochen nur schlimmer wurde, zweifel ich noch. dazu kommt, dass die fahrt dahin für mich schon ein kraftakt ist, dass ich mich oft frage, ob der nutzen überhaupt so groß sein kann, dass er das wieder ausgleicht. bin jedes mal danach nur fertig von der fahrerei :-(
muss im moment auch alles absagen an verabredungen, hab keine kraft dafür, gleichzeitig ein schlechtes gewissen, damit alle mir noch verbliebenden freunde zu vergraulen. puuuuuh...
susuri

Beitrag von susuri »

...hatte grad nochmal einen riesenkrach mit meinem mann, aber zum glück mit au.ssprache und versöhnung am ende!
ich denke, ich werd das venlafaxin morgen auf 150 mg erhöhen um mal wieder dauerhaft stabil zu werden, hoffentlich. denn die positiven wirkungen der vt lassen wohl noch auf sich warten und so wie's mir in den letzten tagen ging, kann es einfach nicht weitergehen.
ich hoffe, das geht nicht nach hinten los!
vlg, susuri
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Susuri,

es tut mir echt leid, dass du grad so eine schwere Zeit durchmachst. Als es mir akut schlecht ging, hatte ich auch oft Streit mit meinem Mann - zweitweise wußte ich nicht, ob wir das überstehen oder ob wir uns trennen. Wir sind zusammen geblieben, die schwere Zeit hat uns schlußendlich noch mehr zusammen geschweißt.

Mir tuts auch wen, dass du dich durch deine Therapeuten so verunsichert fühlst. Es ist oft so, dass die Therapeuten nicht viel von den Medis halten und die Neurologen wenig bis gar nix von Therapien. Beide einseitigen Meinungen sind meiner Meinung nach völlig falsch und schaden dem Patienten. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, das die KOMBINATION AUS ALLEM, für mich das Beste war. Und da war bzw. ist wirklich alles dabei: VT, AD, Naturheilkunde, Yoga, Bachblüten, Chinesische Naturheilverfahren, Kinesiologie, Quantenheilkunde... und nicht zuletzt - sogar beten. Ich habe glaub ich fast nix ausgelassen auf meinem Weg. Ich denke, du solltest DEIN DING durchziehen und optimal wäre natürlich schon, wenn auch dein Thera dir dein AD nicht schlecht reden würde. Denn eine Geldmacherei ist es sicher nicht - dafür hat es schon zuvielen Menschen das Leben gerettet - inklusive mir!!!! :idea:

Ich hatte das Glück bei einem Psychiater zu sein - diese haben beide Richtungen studiert - also Medizin (AD), aber auch Psychotherapie und somit sind dies die Fachleute die am besten beide Richtungen verbinden. Und wenn man so schaut und sich umhört, dann sieht man immer wieder, dass es den Leuten am besten geht, die BEIDES zusammen machen. Von daher finde ich die Haltung deines Therapeuten mehr als nur schade. Mein AD z.B. gibt eine Lebensqualität, dich vorher nicht gekannt habe. Ohne kommen Depressive Episoden immer wieder zurück. Zwar stimmt es auf jeden Fall, dass eine VT unglaublich bei Zwängen hilft, die Praxis zeigt aber, dass ein großteil der Patienten ohne AD ein Leben lang extrem anfällig für Zwänge und damit verbundene depressive Episoden bleibt. Da reicht oft eine kleine belastende Situation und man ruscht wieder ab - weil der Botenstoffwechsel im Gehirn nicht konstant bleibt und bei Belastungen absakt. Ein AD kann genau das verhindern.
Ich finde es immer so schade, wenn sich die verschiedenen Fachrichtungen bekämpfen und nicht mit einander arbeiten - wie gesagt, ich hatte das Glück, dass ich das nicht erleben mußte.

Du schreibst, du hast auch Symptome von Boderline. Daher ist es für dich sogar sehr wichtig, auch in Sachen AD gut auf dich zu achten. Mit VT alleine wirst du dem nicht beikommen können. Wer verschreibt dir denn eigentlich dein AD? Wer hat die Diagnose mit Boderline gestellt und wie geht dein Therapeut da vor?

Ich finde es gut, dass du dein AD erhöhen willst. So hast du Chance, dass du endlich stabiler wirst. Ich halte dir ganz arg die Daumen, dass du das damit erreichst!!!!

Ich drück dich!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
susuri

Beitrag von susuri »

hallo marika,

vielen dank für deine liebe nachricht, hatte die letzten 2 tage viel um die ohren, was aber als ablenlung auch ganz gut war. hab auch das gefühl, dass die dosiserhöhung des venla. schon anschlägt ( und wenns nur placebo ist, hauptsache entspannter, motivierter und besser drauf :-))
hatte heute auch noch mal therapie und hab ihm gesagt, wie wichtig mir das ad ist, auch wenn er das ganze kritisch sieht. bin froh, dass ich ihm das gesagt habe und weiss ja auch, dass ich es einfach im moment brauche. wie das in zukunft sein wird, muss sich zeigen, im moment steh ich voll und ganz dahinter, weil ich die konsequenzen ob ich weniger oder mehr nehme, dirwkt spüre und das ist sooo wichtig für mich!
ich halt euch sicher auf dem laufenden, wie es weitergeht :-) ich hoffe natürlich eher positives mitteilen zu können als umgekehrt - mal schauen!

danke dir nochmal, liebste grüße

von susuri
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