wird es irgendwann endlich besser?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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susuri

wird es irgendwann endlich besser?

Beitrag von susuri »

hallo ihr lieben,

wie ihr an der überschrift schon sehen könnt, gehts mir grad alles andere als gut :(
kurzfassung: weihnachten, silvester und davor ja auch schon unser urlaub im herbst ging alles in die hose durch meine depressionen, zwänge und ängste. sie lassen mir ein normales leben nicht zu, so dass meine ganze familie, mein mann und unser sohn, mit darunter leiden müssen.
mein mann konnte lange recht gut dsmit umgehen, hat mir geholfen, wo er kann, aber langsam ist auch seine grenze erreicht fürchte ich. die letzten wochen wären von diskussionen, streit, tränen, anschreien, abhauen, versöhnen, wieder alles von vorne usw. geprägt.... damit haben wir uns die feiertage versaut, hatte oft angst, es eskaliert, er wird aggressiv und laut, der kleine mittendrin.
ich weiss, dass es alles nur an meinem zustand, meinem verhalten usw. liegt, ich versuche mich echt zu bessern, mich zusammenzureissen, 2-3 tage geht es gut, dann hab ich keine kraft mehr und die ganze sch... geht von vorne los.
therapie hab ich erst in 2 wochen wieder und auch dann wird sich ja nach 1 stunde nichts ändern. keine ahnung wie wir das hier zuhause noch aushalten.
der kleine sollte längst abgestillt sein, brauche einfach mal wieder schlaf und muss kraft tanken, aber so wie es grad wieder läuft, möcht ich ihn nicht meinem mann überlassen. er kriegt sowieso schon sooo viel ab und mit :cry: :cry: :cry:

ich weiss nicht wie wir da raus kommen können. wenn es so weitergeht, bleibt wohl nur die trennung, ich fürchte, auch die letzten gefühle, die jetzt ncoh da sind, können dem bald nicht mehr standhalten!
aaaaaah, will am liebsten nur t.... sein! bringe echt nur ärger und unglück über uns, mein mann wAr vorher echt immer gut gelaunt, immer locker, nichts konnte ihn umhauen. mittlerweile ist er auch nur noch genervt, gereizt, wird schnell laut und aggressiv. aber verständlich, wann ändert sich was??? wann änder ich mich, damit wir eine chance haben??????

danke fürs "zuhören"!
lotte

Beitrag von lotte »

Mensch, lass Dich mal drücken.

Weisst Du, die Krankheit macht halt auch nicht vor Feiertagen oder Urlaub halt bzw. es kommt dann häufiger zum Streit, weil man meint, es müsse doch jetzt schön werden.

Du kannst Dich nicht zusammen reissen oder "bessern". Die Krankheit erfordert zwar den Willen, wieder gesund zu werden, aber damit alleine kommst Du nicht weit. Jemand, der einen Herzinfarkt hatte, wird auch nicht nur mit den Worten: ich will wieder leben, gesund.

Du stehst ja mit allem noch am Anfang. So hart das klingt, Du brauchst Zeit.
Jetzt eine Trennung überstürzt herbeiführen, davon halte ich nicht viel. Vor allem schlage Dir ausm Kopp, dass Du an irgendwas schuld sein solltest. Sicher ist es schwer für unsere Männer, die Krankheit zu begreifen, aber auch er muss wissen, dass es dauert und das auch nicht alles an Dir liegt.

Lass ihn hier mitlesen, nimm ihn mit zur Therapie. Er muss verstehen, dass es nicht den Ein/Aus Knopf dafür gibt. Und wenn Ihr bisher eine gute Partnerschaft hattet, steht Ihr das auch durch.

DU brauchst erstmal eine Chance für Dich! Wenn es Dir wieder gut geht, kommt das andere von selbst. Versprochen, weil selbst erlebt. Und ich stand auch öfter mal vor der Trennung, weil ich nicht glauben konnte, dass man mich so liebt, mit Ängsten usw.

Wie wirkt denn dein Medi? Ich nehme auch trevilor, und es hilft mir sehr gut.

Kopf hoch, Deine Familie braucht Dich ;)

LG
Lotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Auch von mir einen ganz festen Drücker!

Ich finde Lotte hat es wunderbar treffen geschrieben. Diese Krankheit macht nicht vor Urlaub und Feiertagen halt - im Gegenteil - durch die hohe Erwartungshaltung zoffen sich doch auch Gesunde oft bis zur Scheidung an gerade DIESEN Tagen. Und dann: dich "bessern" oder "Zusammenreißen" sind wohl die falschesten Vorstellungen dieser Krankheit die es gibt. Es gibt nur 2 Zauberwörter: Geduld haben und sich Zeit geben. Und genau DAS ist sooo schwer, ich weiß. Nicht nur für uns, natürlich auch für unsere Männer.

Ich glaube fast jede ist schon mehr oder weniger wegen dieser Krankheit vor einer Beziehungskrise oder gar vor der Trennung gestanden - ich auch. Und ja - natürlich wird dich eine weitere Stunde deiner Therapie nicht heilen, aber viele von diesen werden dich nach und nach gesund werden lassen. Leider brauchts auch hier: ZEIT und GEDULD!!!

Wie siehts mit deinem Medikament aus? Bist du ausreichend hoch dosiert?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

schließe mich zu 100% lotte an und frage Dich zusätzlich, welche Therapie Du machst und seit wann sowie was Du bereits gelernt hast, welche Techniken Du anwendest und übst. Das ist extrem wichtig. Schreib bitte was dazu, da kann natürlich der Hase im Pfeffer liegen.
Ansonsten auch meine Frage wegen des Medis: wie wirkt es bei Dir?

LG,
Inez
susuri

Beitrag von susuri »

danke euch, ich weiss ja, dass es mit "zusammenreissen" nicht getan ist, nurmanchmal klappt es ja kurze zeit und ich merke, dass es mir dann auch wirklich danach besser geht, als könnte ich mich selbst davon überzeugen, als wäre alles nicht so schlimm. aber wie gesagt klappt das nicht lange, dann klapp ich wieder zusammen...

also ich nehm zur zeit venlafaxin, 150 mg tgl. wahrscheinlich müsste ich noch höher gehen, aber stille ja noch und hab mich daher nicht getraut. wenn ich es endlich bald mal schaffe abzustillen, erhöhe ich glaub ich direkt. hab so das gefühl, dass es mir gar nicht/kaum hilft zur zeit. andererseits... wenn ich gar nichts nehmen würde, wär ich vielleicht schon von der brücke gesprungen :(
habe im november angefangen mit verhaltenstherapie, hatte schon ca 6stunden, aber fühl mich wie vorher, keine noch so klitzekleine veränderung, im moment auch kaum hoffnung, dass es irgendwann besser wird. wenn es zwischendurch etwas besser ist, schöpf ich immer hoffnung, dass es bergauf geht, aber dann ist der nä absturz wieder nicht weit und ich verliere wieder jegliche zuversicht :cry:

hmm, techniken oder so hab ich keine, hab meinen therapeuten schon danach gefragt, aber er wusste auch nichts. das ist mein problem, wenn ich sprichwörtlich abstürze, kann mich nichts und niemand mehr halten, das geht so schnell, da komm ich mit nichts hinterher. würde mir aber wünschen es gäbe was und ich würde es schaffen, das anzuwenden und zu üben.
habt ihr da einen tipp?

danke noch,al für eure schnellen reaktionen und lieben worte :-) endlich auch mal ein smiley!

vlg, susuri
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo Susuri
Stop!!!!!!!! Du willst nicht tot sein, nein, du willst leben!!!!!!! Momentan kommen halt alle Sorgen auf einmal...natürlich leidet ihr alle unter der Situation, aber so ist das als Familie nunmal. In guten Zeiten wärd ihr auch alle miteinander glücklich!! In guten wie in schlechten Zeiten.....
Glaub mir, ich weiss wie du dich fühlst und die anderen hier auch.

Wenn ich so zurück überlege, fallen mir einige Postings ein, in denen ich hier am Boden war und unter anderem auch arg Angst um meine Ehe hatte. . und ich sags dir wie es ist, FAST wäre sie daran zerbrochen. Aber eben nur FAST...
Das war auch bei uns die Anfangsphase meiner Krankheit. Mein Mann war fertig mit den Nerven und am Ende seiner Kräfte, ich war einfach nur furchtbar krank und wir beide haben einfach vor lauter Hilflosigkeit um uns geschlagen. Immer dem anderen Vorwürfe gemacht.

Er: Reiss dich endlich zusammen...
Ich: Wenn du mich lieben würdest, könntest du mich auch verstehen.
und und und..........

Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch viel zu wenig über PPD und ich war so in meinem Zustand versunken, dass ich meine ganze Kraft verwendet habe, um mich in meinem Selbstmitleid zu suhlen anstatt endlich zu kämpfen.

Geholfen hat uns, dass er mich zum Psychiater begleitet hat, sich erklären hat lassen was los ist. Und ich habe versucht, endlich gegenzusteuern durch Therapie usw.

Heute bin ich noch nicht gesund, aber es geht mir viel besser und mein Mann und ich sind so glücklich zusammen. Wir haben uns wirklich nochmal zusammen gerauft und reden heute ganz natürlich über PPD, AD und eben alles was dazu gehört.

Ich denke auch, dein Mann sollte unbedingt auch mal mit einer Fachperson sprechen, damit er wenigstens ein bisschen mehr eine Ahnung bekommt, was du genau hast und das da nichts ist mit Zusammenreissen und hopp hopp, schnell gesund werden....

Diese Krankheit ist gemein und hinterhältig und niemand hat sie verdient, aber nun hast du sie und das solltest du zunächst annehmen. Und glaub mir, dass soll keine Provokation sein...auch ich tu mich damit immer noch sehr schwer.

Bitte berichte uns weiter ja?

Wir sind hier!!!

Deine Scara
susuri

Beitrag von susuri »

ja doch, ich will ja leben, aber nicht SO!!!

mein mann hat sich schon informiert darüber und in ruhigen minuten sprechen wir auch ganz normal darüber, ich über meine ängste, er fragt, wie er mir dann helfen kann und so. wenn es dann aber akut ist, flippt er aus, weil ich nur am jammern, heulen und panik machen bin. es ist also echt nicht einfach für ihn, zumal ich der "komm her und halt mich fest, ach nee hau bloss ab, du kotzt mich an!" - typ bin. das ist dann echt schwierig für ihn und er sagt mir auch dauernd, dass er versucht immer alles richtig zu machen, aber in meinen augen ja eh alles falsch sei. und ich fürchte, damit hat er nicht ganz unrecht. es tut mir dann auch sofort wieder leid, aber iin dem moment kann ich nicht anders. ich denke, dass ist einfach meine unzufriedenheit und verzweiflung über mein momentanes leben! bin einfach sooo ein negativer und pessimistischer mensch (geworden), was ich selber schrecklich finde - aber kann es eben nicht ändern!
er möchte immer nur harmonie daheim, die ich ihm leider im moment nicht bieten kann. meistens ist eben zoff und ärger angesagt...
puh, will auch endlich mal wieder glücklich sein, dauerhaft! dieses auf und ab ist sooo unerträglich, für ihn wie für mich!

:roll:
susuri

Beitrag von susuri »

macht mir echt mut zu lesen, dass von euch auch einige "kurz vor der trennung" waren und es zum glück nicht so weit gekommen ist, weil es echt das letzte wäre was ich will. es tut mir leid, ihn so zu sehen, so anders als früher, durch meine krankheit...
lotte

Beitrag von lotte »

Also, nur Harmonie gibts ja wohl nirgends, genauso wenig, wie man permanent glücklich sein kann. Da sind seine Ansprüche etwas unrealistisch, wie ich finde.

6 Stunden sind noch nicht viel, auch nicht, um Techniken zu erlernen. Unter www.panik-attacken.de gibt es ganz gute Tipps zu Ängsten, Zgs und Depris.
Alles weitere wirst Du dir in der Thera erarbeiten mit der Zeit.

Es gibt nämlich durchaus ein paar gedankliche und körperliche Übungen (Tief atmen zb), die helfen, nicht in dem Strudel zu versinken. Aber es geht eben nicht von heut auf morgen.

LG
Lotte
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

der Therapeut wusste auch nichts, was er Dir beibringen muss? Hab ich das richitg verstanden?

Stimmt schon, 6 Stunden sind nicht die Welt, aber ein bisserl ws mitgeben sollte man als Thera seinen Patienten schon.

Ansonsten ist es so, wie lotte sagt: das geht nicht von heute auf morgen. Viel üben, viel üben, verinnerlichen, automatisieren. Ich habe keine Therapie gemacht, musste deshalb alles selber erarbeiten. Das hat wirklich Jahre gedauert. Erst jetzt kann ich sagen, ich kann bestimmte Ergebnisse abrufen.

Ich habe heute mit dem Mann einer Frau telefoniert, die ich ein wenig zu betreuen versuche. Auch er hat mit dem Zustand seiner Frau zu kämpfen, aber ich war sehr froh, dass ich mit ihm reden konnte und ihm erklären, was da passiert und was er tun kann udn was nicht. Ich hoffe os, es hat ihm ein wenig geholfen. Aufklärung ist das A und O. Ohne Wissen herrscht totale Ohnmacht. Sag Deinem Mann, er muss jetzt einfach Geduld haben und auch einiges einfach schlucken, ohne zu werten. Es geht erstmal nciht anders.

LG,
Inez
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Susuri,

falls Du es irgendwie einrichten kannst, nimm Dir Auszeiten, Inseln nur für Dich, daß ist so so wichtig.

Anstelle des Streitens würde ich jedem von Euch Inseln für sich selbst schaffen, fest im Planer eingetragen.

Erst wenn jeder wieder mehr bei sich ist, kann man an der Beziehung arbeiten.

Und ganz viele Beziehungen auch ohne Depression sind im ersten Jahr nach Geburt maximal angeschlagen.

Schreib mal weiter und Du weist doch, jede Derpressionsphase hat ein Ende. Mit Geduld weitergehen.

Vicky
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ich sehe auch in der evlt. zun niedrigen Dosierung deines AD´s einen möglichen großen Grund, warum es dir einfach nicht besser geht und nicht dauerhaft stabil wirst. Du stillst noch - o.k. da ist das nicht so leicht. Wie alt ist deine Maus und wie lange möchtest du noch stillen? Es ist halt die Frage was im Moment wichtiger ist: Stillen und es geht dir schlecht oder abstillen - AD erhöhen - und es geht dir möglicherweise endlich besser. Das kannst natürlich nur du entscheiden!

Wer verschreibt dir dein AD? Ein Neurologe? Hast du schon wegen der Dosishöhe mit ihm geredet?

Ja - 6 Stunden sind noch sehr wenig - das dauert. Aber wenn du Verhaltenstherapie machst, sollte dir dein Therapeut schon Übungen mitgeben können, die du daheim üben kannst und mit denen du nach und nach diesen Tiefs gegensteuern kannst. Darum heißt es ja "Verhaltenstherapie" - man erlernt ein neues gesundes VERHALTEN - zuerst im Akutfall, dann dauerhaft im Alltag zu intigrieren.

Auch meine Partnerschaft hat die PPD sehr stark belastet - auch ich wußte in einer Phase mal nicht mehr, ob oder wie es weiter geht. Aber wir haben es geschafft!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
susuri

Beitrag von susuri »

guten morgen,

vielen dank für eure mühe :P :P
also, wegen den skills hatte ich meinen thera ja gefragt und kann gar nicht mehr genau sagen, ob und wie er da reagiert hat, ich hab aber das gefühl, er will die sache anders angehen irgendwie :roll: hm, werd ihn aber nä woche da nochmal gezielt nachfragen, ist mir auch ganz wichtig!

mein mann weiss schon, dass wir nicht immer harmonie haben können, ich muss zugeben, dass in den letzten monaten (eigentlich ist es ja erst seit august so richtig schlimm) unsere abende unter der woche und die wochenenden nur sch... waren. da wünscht er sich verständlicherweise mal einen entspannten wenn möglich harmonischen netten abend! er meint such oft: wenn ich von der arbeit komme, weiss ich nie wie die stimmung zuhause ist, meistens eben schlecht!
das tut mir dann auch leid, aber es ist zumindest wahr!
es muss sich endlich was tun!
susuri

Beitrag von susuri »

achso marika,
unser sohn ist jetzt fast 9 monate und wir versuchens grad mit dem abstillen, es fällt mir nicht leicht, ihn "leiden" zu sehen. hab irgendwie den anspruch, dass zumindest er nicht leiden, weinen usw. soll. aber ohne gehts ja leider nicht beim abstillen...
diese nacht hat mein mann schon die nachtschicht übernommen und es hat ganz gut geklappt... so konnte ich zumindest fast durchschlafen, toll!

vlg, susuri
susuri

Beitrag von susuri »

oh mann, kann nicht mehr, will nicht mehr, schaffs nicht mehr :-(
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