Habe immer noch Angst vor der Derealisation...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sycanda

Habe immer noch Angst vor der Derealisation...

Beitrag von Sycanda »

Hallo!
Ich war gestern bei meiner Therapeutin. Das war schon mal gut. Am Freitag hab ich die nächste Sitzung.
Ich habe aber immer noch Angst, dass mir alles entgleitet und mir die Welt für immer komisch erscheint und ich nie wieder normal am Leben teilnehmen kann, weil mir alles fremd und anders vorkommt. Warum habe ich so eine Angst vor dieser Derealisation? Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich das habe. Das macht mir natürlich noch mehr Angst. Ich grübel ständig, hast du das oder nicht. Mir erscheint die Welt ja nicht anders, aber fremd und unwirklich. Momentan habe ich auch vor dem Leben im allgemeinen Angst. Ich bin mir also noch nicht mal sicher, ob es "einfach" nur Gedanken sind oder wirklich diese Derealisation. Ich war ständig innerlich am suchen, ob ich meine Gedanken und Gefühle der Derealisation zuordnen kann und konnte es nicht und habe immer mehr Angst bekommen. Dabei habe ich mich innerlich von meiner Welt/meinem Leben immer mehr entfernt und das hat noch mehr Angst gemacht. Denn dadurch dachte ich, du bist nun wirklich verrückt.
Aber ich habe definitv keine psychotischen Symptome und das würde erst bedeuten, dass ich "verrückt" werde. Laut meiner Therapeutin. Weiß grad nicht so recht, wie ich wieder zurück finden soll.
Werde nochmal zu meiner Ärztin gehen und nach nem AD in der SS fragen. Weiß zwar nicht, wie es mir in meinem Fall helfen kann, aber mehr fällt mir auch nicht ein.
Vielleicht ist ja diese Angst, dass ich denken könnte die Welt ist anders und fremd ja auch nur ein ZG? Noch kann ich damit nicht umgehen.
Danke fürs zu Hören.

Kann mir denn jemand was positives über diese Derealisation schreiben. Vielleicht auch, dass es einfach weg geht. Das es gar nicht so schlimm ist. Oder was er dabei gedacht hat (welche Gefühle und Gedanken man da hat) und was die Ärzte dazu sagen?

DANKE

LG
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

Du schreibst, Du hast momentan generell Angst vorm Leben. Das trifft es wohl ganz gut.

Du wirst nicht verrückt. Es sind Deine Gedanken. Versuche doch mal, Dich nicht ständig mit der Derealisation zu beschäftigen. Ich weiss, das sagt sich leicht, aber Du musst da mal aussteigen aus dieser Spirale.

Vielleicht schaffst Du es in den Grübelmomenten, Dir deine Umwelt ganz bewusst anzuschauen: was siehst Du, was riechst Du, was hörst Du? Bleib im Hier und Jetzt.

Das geht wieder weg. Es ist ein Symptom Deiner Angst, Depression, ZG, wie immer Du es nennen willst.

Ein AD kann helfen, dass Du da ausbrichst aus dem Denkzwang. Du denkst eben Du wirst verrückt, andere haben Angst, ihrem Kind etwas anzutun. Ich hatte ständig Sorge um meinen Körper.

Der erste Schritt wäre übrigens auch, so schwer und unsinnig es vielleicht klingt, diese Gedanken fürs Erste anzunehmen. Sie zuzulassen, nicht verdrängen. Je mehr man sie wegdrängt, desto stärker drängen sie sich nämlich auf.

Das wird wieder, versprochen!
Verdammt_w

Beitrag von Verdammt_w »

hey *g das was du hast kenn ich zu gut ! Bin gerade 34 ssw und bei mir fingen die depression im dez. wieder an ! Hatte vorher antidepressiva genommen und zu beginn der SS abgesetzt. Jetzt nehme ich wieder welche , solangsam erscheint mir die Welt wieder etwas klarer. Was du schilderst ist eindeutig ein Zeichen der Depression. War sogar vor 2 monaten in Klinik ( psychiatrie) hABE MOM AUCH ANGST VERÜCKT ZU WERDEN . Bzw wie ich das alles mit mein 1 Kind schaffen soll. Angst vor wochenbettdepression....
Sycanda

Beitrag von Sycanda »

@lotte: Danke für deine Antwort. Ich lese deinen Beitrag immer mal wieder, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Dann sammel ich mich wieder. Das Annehmen der Gedanken klappt noch nicht so ganz, weil es ja so wirr ist. Es ist ja auch mit Gefühlen dabei und der Angst nicht mehr im Hier und Jetzt zu sein. Alles erscheint so fremd und unwirklich. Ich hoffe echt, dass es bald besser wird.

Jetzt habe ich ja erstmal weder Therapie noch AD....Ich hoffe, ich schaffe das irgendwie. Muss ja warten bis die Verlängerung durch ist und bis das Baby da ist.
Hatte heute die letzte Stunde und ich konnte teilweiße nicht ganz folgen. Da schweifen meine Gedanken einfach ab. Hab ich auch ab und an im Alltag. Dabei war es grad wichtig und jetzt kann ich mich nicht mehr richtig erinnern was sie gesagt hat. Weiß nur noch, dass mein Hauptproblem wohl wäre, dass ich es nicht akzeptiere, dass meine Psyche alles absichern möchte. Da habe ich den Zusammenhang nicht ganz verstanden.

Grüßle
KatzenKind

Hi

Beitrag von KatzenKind »

Bei meiner Wochenbettdepression damals hatte ich auch eine Derealisierung/Depersonalisierung und das ging manchmal von morgens bis abends. Was mir geholfen hat war alles was mich auf andere Gedanken bringt, ich weiß das dass ziemlich schwer ist wenn man grade direkt drin steckt . Versuche dich nicht ständig zu beobachten , dadurch wird man noch unsicherer . Mir hat Sport geholfen oder einfach mal mit Freunden treffen , was Schönes einkaufen gehen ,halt Kleinigkeiten die mich abgelenkt haben .
Ich hoffe du findest auch Möglichkeiten die dir helfen.
LG
nic

Beitrag von nic »

Hey Sycanda...

ich kann positiv berichten:

mein Hauptsymptom war diese Derealisatipn und ich wollte deswegen aus dem Fenster springen.

Ich wusste da draußen steht diese wunderschöne Eiche, aber sie sagte mir nicht mehr als ein Polaroid. Kein Gefühl dazu, nichts. Es hat mich schier wahnsinnig gemacht.

Was mir geholfen hat:

Mir immer wieder zu sagen, dass mein KÖRPER krank ist (also meine Biochemie) und dieses beschissenste aller Gefühle einfach NUR ein Symptom davon ist. So wie ne verschnupfte Nase beim Schnupfen. Momentan gehört es einfach zu Dir. Aber das wird vorbeigehen.

Mir zu sagen, dass ich vielleicht gar nicht mehr die Alte sein sollte und ein neues Gefühl/Bezug zu allem aufzubauen.

WAHRNEHMEN: Mit allen Sinnen. Geh in die Natur. Steck die Finger in die Erde, steck die Füße in den kalten Bach, streichle ein Pferd, riech an seinen Nüstern, lass Dich von ihm anatmen... Du brauchst ganz viele sensomotorische Reize, und ganz wenig psychische.

In meiner Akurphase habe ich jeden Abend mit meinem Sohn "Die kleine Prinzessin" geschaut. Das war so einfach, das tat mir voll gut.
Mach nichts was den Kopf anstrengt und alles was den Körper anregt wieder "normale" Hormone zu produzieren.

Ich bin nicht mehr "die Alte", mit dem Unterschied, dass es mir jetzt keine Angst mehr macht und mein Leben viel lebenswerter ist als früher.
Du wirst jetzt eine Mama, da muss man manche Dinge anders sehen lernen. Und wenn Du die Angst davor verlierst, ist es wunderschön...

Versprochen!

Ich wünsch Dir alles Gute.

Und es geht vorbei... DEFINITIV
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