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Mama1012

Hallo, ich bin auch neu hier!

Beitrag von Mama1012 »

Liebe LeserInnen,
ich möchte mich nun kurz vorstellen...
Ich lese schon seit ein Paar Tagen im offenen Bereich des Forums mit und finde mich (leider) oft wieder.
In 2010 ist mein erstes Wunsch-Kind geboren. Die Schwangerschaft war zehrend, ich litt unter Hyperermesis bis in den 8. Monat, fuhlte mich schlapp, war überfordert mit dem "bald Mutter sein" und hatte immer wieder verschiedene Stressfaktoren, die dazu kamen (Arbeitgeber, finanziell,...) Ich hatte standig Angst meinem Baby könnte etwas passieren und es würde einen Schaden von dem ganzen Stress davon tragen. Auch weil ich vor der Schwangerschaft einen frühen Abgang hatte. Die Geburt war dann der passende Abschluss zur Schwangerschaft... Diese Geburt war für mich nie eine Geburt. Ich hatte mir eine Geburtshausgeburt gewünscht und landete dann aber nach 45 Stunden Wehen ohne Fortschritte mit 4cm Muttermunderöffnung in einem Krankenhaus, wo ich nach brutalster Untersuchung der äußerst unfreundlichen Hebamme und einem Ultraschall eine BEL festgestellt und ich damit zum Kaiserschnitt gezwungen wurde. Die Schnittentbindung war schrecklich und brutal, ich hatte Todesängste und Atemnot (worauf keiner einging) und mein Kind wurde ohne es mir zu zeigen für die Routineuntersuchungen weg gebracht. Auf der Wochenstation dann menschenunwürdige Behandlung vom Personal und hygienische Zustände wie vor 60 Jahren. Ich hatte permanent Panik mein Baby würde sterben und ich bin keine Mutter, weil ich es nicht geschafft habe es selbst zu gebären. Das Stillen war 11 Wochen lang ein einziger Kampf und ich heulte täglich, aber es war mir einfach wichtig besonders wegen dieser nicht vorhandenen Geburt, also hielt ich durch und es hat sich gelohnt. Durch das Stillen und auch das intensive Tragen mit Tragetuch konnten wir innerhalb der nächsten Monate unsere Beziehung enorm steigern. Als es 4,5 Monate alt war hatte ich eine psychische Tiefstphase und wendete mich an meine Hebamme, die mir eine Psychologin empfiehl. Mit ihr machte ich "Begleitetes Systematisches Wiedererleben". Danach fühlte ich mich sehr gut und konnte erstmals mein Baby genießen. Auch bei meinem Kind scheinte ein Knoten geplatzt zu sein oder aber ich stand nicht mehr so unter Anspannung.
Dennoch blieb immer die Sehnsucht nach dem ersten Augenblick, danach sein Baby nackt und schmutzig in die Arme zu schließen ohne störende Alltagsgespräche und dumme Witze und Beleidigungen von "Fachlersonal". Das ist uns für immer geraubt worden.

Mein Mann und ich wünschten uns ohnehin einen kurzen Abstand der Kinder und ich wurde dann auch sofort wieder schwanger. Die Schwangerschaft verlief wunderbar positiv und komplikationslos. Ich hatte keinerlei Übelkeit und fühlte mich sehr gut. Konnte erstmals das Schwangersein und das Baby genießen. Es war einfach wunderbar. Nur die Angst und Sorgen vor der Geburt holten mich immer wieder ein. Aber ich hatte eine tolle Hebamme, die mich begleitete und mich in meinem Glauben unterstützte. Sie versprach mir während der Geburt für mich da zu sein und so ging ich entspannt und zuversichtlich dem Ende der Schwangerschaft entgegen und freute mich auf eine Hausgeburt. Weil ich jedoch aus der ersten Geburt gelernt hatte hatte ich auch einen Plan B in der Hinterhand, hatte Geburtspläne für eine mögliche Verlegung geschrieben und mit bedacht auf ein von mir ausgewähltes Krankenhaus bestanden. Ich hatte mich auch damit auseinander gesetzt, dass ein zweiter Schnitt nötig sein könnte.
Vor einem halben Jahr ist mein zweites Kind mit einer erneut traumatischen Geburt mit Ende Kaiserschnitt geboren und seit ein Paar Wochen geht es mir (wieder) nicht gut.
Ich bin diese Woche in ärztliche Behandlung gegangen, zunächst bei meiner Hausärztin. Es werden jetzt erst einmal alle Blutwerte gecheckt, auch weil ich trotz ausgewogener Ernährung seit Monaten krank bin und nicht auf die Beine komme. Das Vertrauensverhältnis zu meiner Hebamme ist leider gebrochen, somit kann ich mit ihr nun leider nicht mehr reden so wie es früher einmal war.
Durch das Lesen im Forum ist mir klar geworden, dass ich beim ersten Kind mindestens eine PPD, sogar leichte Psychosen oder ZG hatte und ich habe heute noch ab und zu Gedanken, dass die Geburt unsere Beziehung (zum 1. Kind) stört oder behindert und mein erstes Kind lieber zum Papa geht als zu mir und das tut mir weh. Es ist immer noch nicht richtig gut und unsere Lebensqualität ist stark beeinträchtigt durch meine Wechselhaftigkeit. Ich komme kaum noch durch den Alltag und schreie schnell. Ich möchte aber nicht, dass meine Kinder so eine furchtbare Mama haben. Ich will wieder Kraft ung Geduld haben und uns ein schönes Leben ermöglichen! Ich liebe meine Kinder über alles und möchte gesund werden. Deswegen möchte ich eine Therapie machen und nun sehen welche Möglichkeiten uns dafür gegeben sind. Ich freue mich schon auf den Austausch mit Euch!
Bis dahin,
Mama1012

(entschuldigt bitte die Rechtschreibfehler, ich schreibe vom Handy aus und das ist ganz schön mühsam...)
sonnenblume

Beitrag von sonnenblume »

Liebe Mama12, ich bin tief betroffen von deinem Leid, dass du während der Geburt deiner Kinder erfahren musstet!
Sei hier herzlich willkommen!
Getroffen hat mich auch dein Satz "Ich möchte aber nicht, dass meine Kinder so eine furchtbare Mama haben."! Wieso furchtbar??? Weil du schnell schreist? Das ist nicht furchtbar, sondern temperamentvoll und Anzeichen deiner inneren Ansspannung. Du kannst auch deinem jüngstem Kind sagen, "Ich schreie schnell, dass tut mir leid! Ich habe dich lieb!" oder so ähnlich.
Ich habe in der ppd mit meinem Sohn ganz wenig gesprochen, gestillt und gewickelt, meine Eltern haben das Emotionale "übernommen". Ich hatte Zwangsgedanken und daher Angst mit meinem Sohn alleine zu sein! Es war für mich furchtbar! Du erlebt dich als furchtbar, deine Kinder dich nicht! Mein Sohn hat keinen seelischen Schaden genommen und wir haben eine sehr innige Beziehung zueinander.
Sich selbst abzuwerten ist ein typisches Zeichen der Depression, genauso die Wechselhaftigkeit der Gefühle, grade geht es einem gut und dann kommt der Absturz! Und den Alltag während einer Depression zu bewältigen ist ein enormer Kraftakt!
Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg findest, eine Therapie und möglicherweise auch medikamentöse Unterstützung! Ich nehme ein AD und es ist verglichen mit dem Bild des Schwimmens, "meine Schwimmflügel, aber den Kopf muss ich selbst über Wasser halten"!
Du kannst mir gerne alle Fragen stellen, die dir auf dem Herzen liegen, natürlich auch alles andere schreiben!
Liebe Grüße Sonnenblume
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ein herzliches Willkommen auch von mir!

Es tut mir sehr leid, dass es dir im Moment so gar nicht gut geht. Alles was du schreibst kennen hier eigentlich alle von der akuten Phase der PPD.

Du hast aber schon vieles richtig gemacht, hast dir Hilfe geholt und möchtest auch eine Therapie angehen. Das ist der richtige Weg und so wirst du da auch heraus kommen.

Nimmst du aktuell ein Medikament oder steht das zur Debatte?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mama1012

Beitrag von Mama1012 »

Hallo Ihr beiden,
Vielen lieben Dank für Eure Antworten! Das tut so gut mal mit jemandem zu schreiben, der weiß wie es sich anfühlt (auch wenn ich es selbstverständlich niemandem wünsche). Eure Worte bringen mich zum positiven.

Ich nehme momentan noch keine Medikamente (naja, hab vorgestern und gestern Recue Tropfen genommen, weil ich so angespannt bin). Meine Hausärztin möchte zunächst organisch alles abklären und mich dann an die entsprechendem Ärzte weiter schicken. Ich habe auch schon hier in der Liste geguckt und eine Psychologin in meiner Nähe gefunden, bei der ich gerne einen Termin hätte. Traue mich aber gerade mal wieder nicht anzurufen. Hab inzwischen richtig panische Angst vor Ärzten (bzw. nicht ernst genommen zu werden und keine Hilfe zu bekommen) und jetzt noch zusätzlich davor, dass ich doch ewig keinen Termin bekomme, sich das alles ewig hin zieht und sie mir dann unsympathisch ist und wieder eine Türe zu geht von der ich mir Hilfe erhoffe. Ich weiß, dass das völliger Blödsinn ist... so verzögert es sich ja nur noch mehr. :-(
Mein Mann ist heute auf Geschäftsreise weg gefahren und kommt erst Mittwoch spät Abends zurück. Ich rudere gedanklich noch wie ich das mache bzw. schaffe mit dem Kinder versorgen. Meine Mutter weiß aber glücklicherweise Bescheid und hilft mir wo sie kann. Ich kann schlecht Hilfe annehmen und denke dann gleich "man bist du eine faule Kuh" oder "bist du eine schlechte Mutter, schiebst deine Kinder ab",..... (Jetzt wo ich das aufschreibe sehe ich wie bekloppt das eigentlich ist!!! Sind das ZG?

Im Moment bin ich ständig müde und habe starke Unruhe in mir. Schlafen kann ich aber sehr gut (hab halt ein Baby, was mindestens alle 2 Stunden stillt.). Hab seit gestern wieder wahnsinnige Schmerzen beim Stillen. Ich hab seit Mitte Dez beide Brustwarzen offen und bisher konnte mir leider noch keiner helfen. Aber ich kann auch nicht einfach so abstillen, es ist mir zu wichtig. Rufe seit Freitag bei ner Hautärztin an, die heute eigentlich Notsprechstunde hat, aber da geht einfach niemand ans Telefon. :-s Ach Mann, alles schwer gerade. Nichts geht so wie ich es mir vorstelle. Es könnte eigentlich alles so schön sein.
Was mich nicht los lässt ist die Angst genauso krank wie mein Vater zu werden. Irgendwie ist bei uns in der Familie keiner richtig gesund.
Sorry fürs Rummotzen! :-(((
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Süße,

ich glaube nicht dass es sich da um ZG handelt (faule Kuh... usw.). Das sind die Schuldgefühle die sich da leider dazu mischen - das kennen wir alle, sogar gesunde Mütter kennen das. In der Gesellschaft ist halt immer noch das Bild von der immer toll gestylten, super relaxten und nie genervten Mutter verankert. Das wird uns pausenlos suggeriert und wir rennen diesem nie erreichbaren scheinbaren "Ideal" hinterher. So wie wir Frauen ständig den dürren Models hinter her hecheln... Alles nur Trugbilder.

Trau dich anzurufen - diese Ärzte arbeiten mit Schatten und Licht zusammen. Und wenn da jemand in deiner Nähe ist - spring über deinen Schatten und ruf an. Resuce Tropfen sind schon mal gut, die Zeit wird zeigen, ob es reicht, oder ob du noch was anderes als Stütze brauchst.

Wegen der wunden Brustwarzen: Frag in der Apotheke nach einer "Beinwellsalbe". Wenn es geht von der "Ingeborg Stadelmann". Viele Apotheken führen ihre Produkte. Sie ist Hebamme, die sich daneben mit der Aromatherpie gut auskennt. Ich habe damals ein Buch von ihr gelesen und fand es interessant. Die Beinwellsalbe wurde da von ihr auch schon als Provylaxe für das Stillen heiß empfohlen, auch wenn man noch nichts hat. Das tat ich - vom ersten Stillen an hab ich die Salbe immer auf die Warzen gegeben, dann mit einer Stilleinalge abgedeckt. Vor dem Stillen dann abgewaschen - ich hatte NIE auch nur den Hauch von Schmerzen oder einer Entzündung. Klar - das Abwaschen vor dem Stillen ist lästig, aber es lohnt sich 1000 x. Neben mir im Spital lag eine Mama - nur Blut beim Stillen, Schmerzen ohne Ende. Nichts von den Hebammen hat geholfen - aber MEINE Beinwellsalbe dann schon. :wink: Sie wurde auf mich aufmerksam, weil ich so ohne Probleme stillte - sie war mir soood dankbar.

Also: "BEINWELLSALBE" am besten von der "Ingeborg Stadelmann". Hilft auch bei allen anderen schlecht heilenden Wunden!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mama1012

Beitrag von Mama1012 »

Hallo Marika,

Danke für den Tipp. Beinwellsalbe kenne ich noch nicht aber andere IS Salben. Die Sachen sind wirklich toll! :-)
Naja ich habe schon so ziemlich alles durch, was man so haben kann an der Brust. Es ist kein Pilz aber auch nicht nur wund, lasst sich mit Antibiotika icht behandeln. Sieht aus wie ein Ekzem. Meine Kinder haben auch etwas an bzw hinter den Ohren und ich habe leider noch mehr solcher Stellen am Körper.. Ich habe heute Nachmittag endlich jemanden beim Hautarzt erreicht und kann nächsten Montag in die Notfallsprechstunde gehen. Der ansonsten nächste freie Termin ist im Juni!!!

Hm, das stimmt schon was Du schreibst mit den überzogenen Anforderungen. Aber wo fangen dann ZG an und wo hört "einfaches" Grübeln auf?

Ich denke ich rufe morgen wirklich an und versuche einen Termin zu bekommen. Egal was die Blutwerte ergeben. Mein Mann und meine Mutter sind die besten... es ist so rührend und unglaublich toll, wie liebe- und verständnisvoll sie sich um mich kümmern. Ich bin so froh, dass ich mit ihnen geredet und mich geöffnet habe!
Heute Abend lief es richtig gut mit den Mäusen und ich hoffe jetzt auf eine ruhige Nacht.

Wünsche Euch eine gute Nacht und vielen Dank fürs da sein!!!! Das tut so gut. :-)
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