Wow da hab ich ja wohl ne diskussion ausgelöst
Sicher ist eine Therapie gut und sinnvoll. Für eigentlich jeden by the way
Meine Erfahrung ist die folgende: Ich habe über 10 Jahre mit Angst/Panik/Depression gelebt. Ausgelöst hat diese eine einzige Panikattacke aus heiterem Himmel. Wie bei so vielen eben.
Therapie gemacht, Konfrontation gemacht. Gute und schlechte Therapeuten kennengelernt, Bücher gelesen usw.
Natürlich hat mich die Therapie viele Dinge erkennen lassen. Und natürlich habe ich in den 10 Jahren bessere und schlechtere Zeiten gehabt - aber keine wirklich Guten!
Ich habe mich entwickelt durch die Therapie und mein Leben aufgeräumt. Alles eben was dazugehört. Was für ein Kraftakt das war.. unglaublich.
Medikamente habe ich voller Überzeugung ABGELEHNT! Ich habe immer gesagt "DAS ist von alleine gekommen - also muss es von alleine wieder gehen können".
Dann bin ich durch ein schlimmes Beziehungsende noch viel tiefer in ein Loch aus Angst/Panik/Depression gefallen, so dass man mich zum Arzt gebracht hat, der mir Sertralin verschrieb, und meine Familie hat mich "gezwungen" jetzt endlich was zu nehmen.
Ich wurde nicht gegen meinen Willen mit Pillen vollgestopft, aber ja, ich nahm diese gegen meine Überzeugung und weil mir eh schon alles egal war.
Nach ner üblen Erstverschlimmerung wurde es langsam besser und dann passierte das Wunder: Nach ca. 5 Wochen wachte ich Morgens auf und fühlte mich wie das letzte Mal vor über 10 Jahren, vor meiner ersten Panikattacke! Ich fühlte mich einfach NORMAL. Nicht mehr getrieben von Angst und Panik. Mein Gemüt und Seele waren erhellt und lebensfroh!!
Das war wirklich ein Wunder für mich! Endlich konnte ich wieder tun was ich immer tun wollte - LEBEN!
Ja und "plötzlich" fiel es mir leicht Dinge und Situationen anders zu bewerten als man es in der Depression tut und mein Verhalten und Umgang mit den Dingen des Lebens wurde auch anders. Aber nicht weil ich es in der Therapie gelernt habe - sondern weil man es einfach anders macht wenn man sich "normal" fühlt und einen nichts runterdrückt.
Und genau das konnte eine Therapie bei mir nicht bewirken (wie auch?).
Wenn ich keine Panik- und Angstschübe habe und mein Gehirn nicht gleich sämtliches Adrenalin ausschüttet wenn mir z.B. das Herz mal schneller schlägt, kann ich ganz NATÜRLICH darauf reagieren und dieses Phänomen als "nicht bedrohlich" werten - was mir NICHT möglich ist wenn im Gehirn was schief läuft durch Stoffelwechselstörung o.ä.
Das Sertralin wurde abgesetzt wegen meiner Schwangerschaft. Und nach der Geburt wieder das gleiche Drama mit Angst/Panik/Depression.
Und jetzt soll mir wieder eine Therapie helfen??? Glaub ich nicht. Ich weiß alles über Angst usw. Mein Leben ist ansich toll! Ich habe nichts mehr aufzuräumen oder zu verarbeiten was diesen Zustand verursacht haben könnte. Und ich glaube es war auch noch nie so.
Mir hat die Therapie geholfen in gewisser Weise ja, mein Leben zu ordnen und reflektiert zu leben usw. Das wäre ohne Therapie sicherlich ein längerer Weg gewesen. Aber sie hat mir NICHT gegen die Angst/Panik/Depression geholfen.