Wann AD erhöhen und wann wechseln?

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Moderator: Moderatoren

lotte

Beitrag von lotte »

Guten Morgen ;)

als ich damals akute Angstattacken hatte, gab es eine Reihe von Tipps und Tricks, die helfen. Siehe auch www.panik-attacken.de. Da hab ich auch immer viel gelesen. Das reicht wirklich vom tief atmen über sich ablenken und auf die Umgebung konzentrieren. Das alles hilft natürlich nicht sofort, sondern braucht auch ein bisserl Training ;)

Das wichtigste war, mir im Akutfall zu sagen (und das dann auch zu glauben ;), dass ich nichts körperliches habe, also nicht sterben, verrückt oder sonstwas werde. Sondern dass meine Angst durch was anderes (gedanklich) ausgelöst wird: Verlustängste, Angst vor Verantwortung mit 2 kids, nicht geliebt zu werden etc - also all die Dinge, die im Vorfeld bei mir schon im argen lagen. Und dass es damit dann eben zu den fiesen körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Unwirklichsein usw kommt. NICHT einfach so und ohne Grund, sondern weil es eben Ursachen dafür gibt. Und wenn unser System das mal gelernt hat (das Hochfahren auf Gefahr), geht das natürlich immer schneller, bis es wieder anspringt und entspannen geht dann auch sehr schlecht.

Angst und Panik sollen natürlich NICHT zu Deinem Leben gehören ;) Wohl aber, warum es dazu kam. Und das ist, ich sags noch mal, selten nur ein Hormonungleichgewicht im Hirn.

Wieso rechtfertigt deine veränderte Situation nicht, dass Du Angstgefühle hast? Gerade in solchen Momenten, wo sich gravierend etwas ändert, sucht sich die Anspannung, Angst ihren Weg nach draussen.

Und: wer früher schon Ängste, Depris hatte, neigt dazu, dass sie eben genau dann wiederkommen. Andere bekommen vielleicht Migräne oder Magenschmerzen. Und die "Ängstler" die Angst.

LG
Lotte
ubure

Beitrag von ubure »

aah, hat sie doch was weiterzugeben, die lotte....aber stimmt, die Seite ist gut, da würd ich auch mal reinsehen.
lotte

Beitrag von lotte »

Naja, das sind ja die "altbekannten" Werkzeuge von Verhaltenstherapeuten ;) Wichtig ist noch, wie Du ja auch schon gesagt hast, nicht alles hilft jedem.

Und, Manuela: Die Geschichte mit Deiner Konfrontationsübung im Supermarkt ;) Das war ja wohl wirklich nix, warum auch immer. Wenn Du wieder raus bist mit der gleichen Panik, war das nicht im Sinne des Erfinders.

LG
Lotte
manuela

Beitrag von manuela »

Danke Lotte für die Empfehlung der Seite! Kenn ich!

Wie gesagt, ich habe das Spiel über 10 Jahre schon mitgemacht mit Therapie und Büchern etc. ohne AD. Damals gabs ja noch nichtmal Internet - zumindest nicht in der Form wie heute mit Foren usw. Ich stand da wie das Reh vorm Auto und wußte überhaupt nicht wie mir geschieht, obs nur mir so geht, was das überhaupt ist usw.

Das mit den Menschen die vor lauter Stress o.ä. Magenprobleme entwickeln oder Migräne etc. ist ein gutes Beispiel. Die nehmen nämlich auch ne Tablette oder werden anders körperlich durch den Arzt behandelt, reduzieren am besten den Stress und gut is. Denen wird nicht ständig zu ner Therapie geraten.

Und so mach ich es jetzt auch. Tablette rein und ICH HABE FERTIG! :lol:

Selbstverständlich arbeite ich zusätzlich an mir selbst, geh auch gern mal wieder in Therapie wenn einer Zeit hat und reflektiere, lese, tue und mache was mir gut tut.
ubure

Beitrag von ubure »

"Das mit den Menschen die vor lauter Stress o.ä. Magenprobleme entwickeln oder Migräne etc. ist ein gutes Beispiel. Die nehmen nämlich auch ne Tablette oder werden anders körperlich durch den Arzt behandelt, reduzieren am besten den Stress und gut is. Denen wird nicht ständig zu ner Therapie geraten."

Ja, sowas nennt man Symptombekämpfung. Glücklich sind die, die tatsächlich in der Lage sind, den Stress einfach so zu reduzieren.
clara

Beitrag von clara »

ich denke, eine therapie ist natürlich im vergleich zur einnahme eines medikaments (mit dem man gut eingestellt ist und das man einfach nur "einwerfen" braucht), eine recht aufwendige, anstrengende und zeitraubende sache. dazu weiss man am anfang noch nicht mal, ob und wieviel sie einem bringt.
mir zum beispiel graut es schon wieder vor der therapeutensuche (ich denke, die meisten von uns können ein lied davon singen :x), das austesten ob es mit demjenigen passt, die frage, ob er oder sie überhaupt gut ist bzw. der richtige für meine situation, dann die eigentlichen stunden (ich musste fast eine stunde hin und eine zurück fahren, zumindest für mich auch purer stress, dazu die kinderbetreuung organisieren)... puh, bis sich da erfolge zeigen, braucht man echt viel kraft, nerven und geduld.

ich hab diese zeit und nerven im moment nicht. daher muss ich erstmal auf das ad zurückgreifen und mich damit zufriedengeben. trotzdem möchte ich eine therapie langfristig nicht aus den augen verlieren, nur wann ich "dazu komme" ... keine ahnung??
wenn ich denke, mein ad hilft mir schon sehr gut, dazu reicht es aus, mir regelmäßige auszeiten zu nehmen, dann habe ich sicher keine große motivation mir jetzt gleich einen therapeuten zu suchen. vor allem, wenn ich auch schlechte erfahrungen gemacht habe..
ohne irgendeine art von motivation wird das ganze aber nix, daher bringt auch ein "überreden/ überzeugen" zu einer therapie m.e. nichts.

ganz liebe sonnige grüße :-)
clara

Beitrag von clara »

....also wieder die gleiche quintessenz:

jeder ist anders und muss seinen weg finden!

amen :wink:
manuela

Beitrag von manuela »

Ja jeder muss seinen Weg finden. Ich habe auch schon von Leuten gehört denen es geholfen hat indem sie gläubig geworden sind und nun auf Gottes Kraft vertrauen. Das ist auch schön!

Ich finde es auf jeden Fall wunderbar das es solche Foren wie dieses gibt und man sich austauschen kann! Und auch wenn jeder ein anderer Weg hilft, etwas auszuprobieren das jemand anderen geholfen hat und sich Rat zu holen schadet auf keinen Fall!

Nicht zuletzt ist die Auseinandersetzung mit dem Thema und sich selbst, auch hier im Forum, ebenso Therapie und Verarbeitung!

Ich wünsche jedem die allerbeste Genesung und das jeder seinen Weg findet :-)

Und sollte jemand doch noch DEN HAMMER finden - SOFORT BESCHEID GEBEN!!!! :lol: :lol:
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Marika
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Beitrag von Marika »

Also ich verspreche: Sollte ich "DEN HAMMER" finden - ich sags euch! :wink: Bisher hab ich ihn aber noch nicht gefunden - "den Hammer" der mir auch noch die restlichen 10 mg Cipralex erspart. Aber vielleicht gibts den in meinem Fall gar nicht, vielleicht bin ich einfach austherapiert und brauche die restl. Menge einfach. Ist durchaus möglich und in meinem Fall am wahrscheinlichsten. Aber Wunder sind nie ausgeschlossen und auslernen tut man bekanntlich auch nie. :wink:

Wißt ihr was ich so toll finde? Dass diese Diskussion trotz unterschiedlicher Meinungen so entspannt läuft - ich hab das Gefühl jede hört jeder zu und macht sich Gedanken. Auch wenn es ein anderer Standpunkt ist - das ist wirklich super. Wir wachsen echt an unserer "Besonderheit". :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
manuela

Beitrag von manuela »

Daumen hoch!

Das find ich auch Marika! Und tatsächlich nehme ich mir so einiges mit in Gedanken!

Es ist wirklich erstaunlich wie respektvoll hier miteinander umgegangen wird auch wenn man verschiedener Meinung ist. Und das obwohl wir wohl manchmal sehr frustriert, angespannt und wütend bzgl. der Krankheit sind - also ich zumindest.

Aber es tut so gut sich austauschen zu können mit Menschen die wissen wovon man redet und nachempfinden kann wie man sich fühlt.

:-)
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