ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ich bin seit Juli schon hier angemeldet, habe aber nie meine Situation geschildert, da dann wieder eine "gute Phase" kam.
Ich versuche mal zu beschreiben worum es geht. Es ist leider recht umfangreich und könnte daher lang werden. Selbst wenn sich keiner die Zeit für den langen Text nehmen will oder darauf antwortet, tut es vielleicht einfach mal gut, es sich von der Seele geschrieben zu haben.
Also ich bin 26 Jahre alt und habe am 18.11.2012 mein erstes Kind zur Welt gebracht, ist also jetzt 11 Monate alt. Es war eine sehr schnelle Geburt, ohne Komplikationen. Der typische Babyblues kam auch ein paar Tage später, ging dann aber auch wieder. Danach hatte ich eine absolute Hochphase die einige Wochen anhielt. Ich fühlte mich so gut und leicht, habe noch gedacht: " So leicht habe ich mir das echt nicht vorgestellt...das ist ja im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel!" Mit etwa 10 Wochen fing mein Sohn an langsam an länger zu schlafen und die Nächte wurden echt entspannter. Bis er 4,5 Monate alt war und die ersten Zähne einschossen. Ab dem Zeitpunkt war mein Kind wie ausgewechselt und die erste schwierige Phase begann.Er hat seitdem auch nie wieder durchgeschlafen. Ich war am Ende, ich fühlte mich wie ausgekotzt, fühlte mich unglaublich isoliert, den ganzen Tag mit meinem Kind alleine zu sein (war schon in der Schwangerschaft ohne Partner)..Alles wurde zur Qual und ich habe lange warten müssen, bis es besser wurde. Dann kam wieder eine leichtere Phase, als die ersten Zähne dann da waren. Ich habe schon da immer mal wieder an postportale Depressionen gedacht, aber es immer wieder weggeschoben. Gute und schlechte Phasen wechselten sich dann ab und ich dachte immer: "Ach das ist normal und gehört dazu, zum Muttersein" Körperlich und psychisch ging es mir aber nach und nach schlechter. Ich habe dann 8 Monate nach der Geburt mal wieder meine Schilddrüsenwerte checken lassen ( habe Hashimoto seit vielen Jahren). Die Werte waren so schlecht wie nie und seitdem werde ich hormonell wieder richtig eingestellt. Mir geht es auch besser, zumindest was die Symptome betrifft, die am Stärksten waren. Da hatte ich wohl meine Lösung für meine depressive Grundhaltung, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und körperlichen Schwäche. So weit so gut... Die nächste Blutuntersuchung steht an und ich werde sehen, ob die Dosis gut ist momentan.
Nun merke ich seit ca. 2-3 Wochen wieder wie ich mir selber entgleite. Es scheint alles wieder schlimmer zu werden. Ich fühle mich nicht wohl, leide ohne Grund vor mich hin, habe keine Motivation, bin schrecklich leer in mir drin, habe negative Gedanken, habe unglaubliche Zukunftsangst und vieles mehr.
Einiges kommt mir bekannt vor, von meiner letzten Depression (2010 mittelschwere Depression durch beruflichen und persönlichen Burnout, Citalopram für knapp 1 Jahr, ohne Therapie).
Aber der Hauptgrund warum alles um mich herum gerade zusammenbricht und weswegen ich auch die Überschrift so gewählt habe ist, dass ich als Mutter schrecklich versagt habe!! Ich habe nie viele Vergleiche zu anderen Babys angestellt, weil es einfach keinen Sinn macht, aber vor einigen Tagen habe ich festgestellt, dass mein Kind sich mit seinen 11 Monaten kein Stück so verhält wie Gleichaltrige. Sowohl grobmotorisch, feinmotorisch, sprachlich und auch emotional. Wir hatten zwar noch kein Gespräch mit dem Kinderarzt (U6 ist in 4 Wochen), aber ich bin mir so gut wie sicher, dass mein Sohn entwicklungsverzögert ist und ich gebe mir die volle Schuld daran! Denn die Erkenntnis traf mich wie der Schlag, dass ich vieles mit meinem Sohn nie gemacht habe, z.B. habe ich ihm fast nie was vorgesungen, keine Fingerspiele gemacht, habe es nie lange ausgehalten mich bewusst mit ihm zu beschäftigen( spielen, ihm Dinge zeigen, usw...) Seine Grundbedürfnisse wie essen, wickeln, waschen waren und sind immer erfüllt. In der Hinsicht habe ich ihn nie vernachlässigt, aber was das bewusste Beschäftigen mit ihm angeht, sehr wohl


So und dieser krasse Zustand wie eben geschildert, ist jetzt seit circa 1 Woche so...und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer, alles entgleitet mir, ich selber entgleite mir, mein Sohn entgleitet mir.....und ich kann es nicht aufhalten!
Habe ich tatsächlich eine handfeste postportale Depression ignoriert? Wollte ich es nicht wahrhaben und kriege dafür jetzt die Quittung? Das etwas mit mir nicht stimmt, weiß ich...und auch ihr könnt mir nicht viel dazu sagen, außer dass ich mir Hilfe suchen muss, aber wo soll ich anfangen? Ich sehe einen Haufen Arbeit auf mich zukommen, den ich gar nicht bewältigen kann

So, ich habe trotz Roman bestimmt trotzdem ganz viel vergessen oder weggelassen. Will euch aber auch nicht eure Zeit klauen und fürs Erste müsste es reichen.... was sagt ihr dazu? Bin ich in diesem Forum richtig mit meinem Anliegen?
Und das Wichtigste: Wo fange ich an????? Wie schaffe ich den Schritt mir Hilfe zu holen? Zumindest meinem Kind zuliebe muss ich mir Hilfe holen, damit er in einem behüteten zu Hause mit einer tollen Mama aufwachsen kann. Ich habe schon so viel Zeit verloren

So, ich gehe jetzt zum fünfzigsten Mal heulen heute und danke euch für euer Ohr bzw. eher euer Auge
