Depressionen auch in der Familie?!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Patricia

Depressionen auch in der Familie?!

Beitrag von Patricia »

Halli ihr lieben,

gestern habe ich von meiner Mutter erfahren dass sie eine Depression hat. Ich habe mich schon seit ein paar Wochen gefragt ob das vielleicht möglich sein könnte - hab sie aber nie richtig darauf angesprochen weil es ihr im Gegensatz zu mir viel besser geht und ich nicht mehr in der Lage bin zu unterscheiden ob ein Mensch traurig ist oder nicht.

es wunderte mich z.B. nicht dass sie öfter weinte und nicht mehr so lachte.

Meine Oma sagte mal zu mir dass sie ein AD zum einschlafen nimmt?!

Kann das wirklich sein?

Habe ich vielleicht die PPD/PPP vererbt bekommen? Oder die Veranlagung? Wie ist das bei Euch in der Familie?
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo Patricia!

EIne Depression ist durchaus vererbbar. In dem sinne, das man sehr leicht in eine depression reinrutschen koennte. Ich zum beispiel glaube das meine Mutter auch eine Depression hat. Was ich aber nicht mit sicherheit weiss, weil ich sie darauf nicht ansprechen werde. Hab halt nur gesehen das sie Johanniskrautpraeperate nimmt und auch beruhigungssachen. Sie hat auch depressionstypische Symptome. Man ist dann quasi vorbelastet ...oops. heisst das so. Naja. Ich hoffe du weisst was ich meine. Es muss allerdings auch nicht heissen man bekommt auf jedenfall irgend eine art von Depression. Es kann nur sein, dass... Es zu einer kommt. Hoffe ich war einigermassen verstaendlich. Reden heute irgendwie nur quatsch.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo liebe Patricia!

Na, das ist ja ein Zufall - ich habe genau das gleiche gestern mit meiner Mama beredet. Sie hat nämlich seit meiner Geburt immer Zustände, von Herzrasen, Erstickungsängste bis zur Panik, Beklemmungsgefühle, Angst um zu kipppen... na da klingelt es aber mächtig, oder? Ihr Herz ist absolut in Ordung - alles immer ohne Befund. Aber erst gestern, ist uns beiden bewußt geworden, WAS wir da rausgefunden haben... meine Mama hat genau das, was viele Frauen hier körperlich mit der PPD erleiden müssen.

Als Kind habe ich das öfter mitbekommen - aber immer gedacht, ja ist halt so. Auch meiner Mama ist es gestern wie Schuppen von den Augen gefallen.

Es gibt sicher eine ehrbliche Komponente für Depressionen, also eine Art "Risikofaktor". Mein Opa (Vater meiner Mama), litt an schweren Depressionen, mein Onkel (Bruder meiner Mutter) ebenfalls, meine Tante (Schwester meiner Mama) hatte nach ihrem ersten Kind eine "Depressive Episode" und jetzt die selben Symptome wie meine Mama. Tja.... und Ich????? Ich mache da natürlich keine Ausnahme und bekomme eine PPD... :roll:

Gestern habe ich auch erfahren, dass eine Frau im Verwandtenkreis, ebenfalls nach der Geburt an einer PPD erkrankt war. Aber erst jetzt, nach 11 Jahren (!!!) traut sie sich auch in der Öffentlichkeit dazu zu stehen. Als meine Mama dann von mir erzählte (ich war nicht dabei - habe meiner Mama ausdrücklich gesagt, sie soll meine PPD nicht verheimlichen) war die Stimmung plötzlich total enspannt und es wurde ganz offen über die PPD, Behandlung, Medikamente... usw. geredet, hat sie mir erzählt.

Du, siehst bei uns gibt es eine extreme Häufung von Depressionen. Das ist sicher kein Zufall. Aber das ängstigt mich nicht, sondern erklärt vieles. Und schon gar nicht nimmt es mir den Mut, wieder gesund zu werden.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Petra

Beitrag von Petra »

hallo ihr lieben!

da kann ich mich dann ja auch anschließen...was ich auch erst vor kurzem erfahren habe ist, dass sowohl familiär väterlicherseits wie mütterlicherseits depressionen und panikstörungen sehr häufig sind. einige meiner verwandten nehmen auch schon lange antidepressiva und angsthemmer andere wiederum verdrängen ihre probleme mit alkohol. ich denke auch, dass ich da gewissermaßen vorbelastet bin, vielleicht nicht nur genetisch vieles ist auch anerzogen. und wer wird nicht ängstlich oder depressiv wenn er jahrelang genau dieses muster von seinen engsten bezugspersonen vorgelebt bekommt.
eigentlich bin ich die einzige in meiner familie die ihrer angst ins auge blickt und therapie macht und genau darum bin ich fest davon überzeugt, dass ich mich von diesen verstrickungen lösen werde!

liebe grüße
petra
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Hallo, Mädels!

Ich haue mal schamlos in dieselbe Kerbe:

Erst, als bei mir die Kacke so richtig am Dampfen war, kamen einige kleinere Familiengeheimnisse ans Licht. Ich fang mal bei Adam und Eva an. Ich habe eine Ururgrossmutter, die in eine damals weit und breit bekannte "Irrenanstalt" eingeliefert wurde, da sie so viel Angst hatte. Und dort hat sie so viel Terror geschlagen, dass man sie nach kurzer Zeit wieder in ihr beschissenes Leben entlassen hat. Meine Diagnose: Angstzustände.

Mein Uropa war ein sehr ängstlicher Mensch und wurde immer von einer Vorstellung getrieben: Einem seiner Lieben könnte was Schlimmes passieren...Sein Leben war ein Dauer-Angst-Zustand.

Meine Omi ist schon seit ich denken kann hypochondrisch. Wegen depressiver Episoden wurde sie schon 3-4 Mal behandelt. Da man bis vor einigen Jahren noch kaum darüber geredet hat, war sie halt so ne "Sensible".

Meine Mama ist vor einigen Jahren in eine psychosomatische Fachklinik gegangen, da sie sich plötzlich vor den Standardsituationen ihres Jobs gefürchtet hat. Sie hatte klassische Angstsymptome...Panikattacken beim Friseur, nicht mehr Auto fahren, etc. Ich als Tochter erinner mich vor allem daran, dass meine Mutter wie abgestumpft war. Ich hab sie nicht mehr lachen sehen, sie sah immer so aus, als hätte sie die Last der Welt alleine auf ihren Schultern.

So. Jetzt zu mir. Ich habe die volle Ladung abbekommen. Bei mir kommt noch dazu, dass mein Papa ne zwanghafte Persönlichkeit ist. Will heissen: Ich habs von zwei Seiten knüppeldick bekommen.

Als ich vor über drei Jahren in die Klinik bin, habe ich zum ersten Mal diese familiäre Häufung erkannt. Das war halt auch so, dass die Leichen in unserem Familienkeller erst aufgrund der Schwere meiner Krankheit ausgebuddelt wurden...

Omi: Also, ähhem..., also meine Grossmutter war mal in der Irrenanstalt...räusper...

Ärzte und Psychotherapeuten haben für das Phänomen der familiären Häufung sogar ein Fachwort. Die sprechen von der Vulnerabilität. (Lateinisch für "Verletzbarkeit"). Etwas, was Person X nur ein müdes Lächeln abringt, stürzt Person Y in eine tiefe Krise, weil sie eben verletzlicher ist. Das kann man glaube ich getrost als genetisch bedingt einordnen.

Dazu kommt dann noch, dass innerhalb von Familien bestimmte Verhaltensmuster unbewusst weitergegeben werden. Beispiel: Was mache ich, wenn ich kritisiert werde. Hmm, lass mich mal überlegen: Was macht die Mami/die Omi, wenn Kritik kommt? ....Die stecken den Kopf in den Sand und zweifeln daran, wertvolle Mitglieder dieser Gesellschaft zu sein. Und solche Sachen guckt man sich als Kind ab. Ich würde nicht mal so weit gehen, zu sagen, die Erzieher würden das dummerweise weitergeben. Nee, ich glaube, das passiert eher so nebenbei und mit dem festen Vorsatz, dem eigenen Kind nur das Beste mitzugegen.

Alles klar?

Fazit: In unseren Genen steckt so manche Überraschung. Und unsere Erziehung kann ihre Herkunft auch nicht verleugnen.


Muschelkalk
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Nachtrag:

Nur diejenigen, die diese Zusammenhänge erkennen, annehmen und aktiv gegensteuern, haben die grosse Chance, ihren Kindern andere alternative Muster vorzuleben... (und somit der Genetik ein Schnippchen zu schlagen)

Muschelkalk
Patricia

Beitrag von Patricia »

also doch..

danke für Eure Antworten! Ich weiß nun, dass auch meine Tochter vorbelastet ist. Ich hoffe, ich werde bald gesund und kann ihr eine Nicht mehr PPD/PPP Mai sein und dies vorleben. Sie soll so durch und durch fröhlich bleiben wie sie ist!

Liebe Grüße

Patricia
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi,
ich darf mich noch kurz anschliessen: auch meine Mum hat eine Angststörung, die sie zwar mal mit ner Therapie versucht hat, zu "bearbeiten", dann aber doch immer wieder in alte Muster verfällt: negative Gefühle wie Wut, Trauer etc als Krankheiten zu sehen. Tja, mir wurde das so vorgelebt und ich habe das auch, so ähnlich wie Marikas Mutter mit dem Herzrasen, das nicht organisch, sondern seelisch ist: ich werde verlassen und bin noch klein. Muschelkalk hat recht, auch, wenn meine beiden Mädels spüren, dass ich Angst hab, merken sie aber auch, dass ich dagegen kämpfe, nicht mehr und nicht weniger kann ich tun. Oft habe ich schon Angst, dass sie später auch mal auf der Couch liegen, aber ich reflektiere ja alles wie blöd und arbeite an mir. LG Carlotta 8)
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Ihr Lieben,

ja auch ich kann mich da einreihen. Die Depressionsgeschichte geht durch meine Familie wie ein roter Faden. Auf beiden Seiten Mutter wie Vater. Aus diesem Grund mache ich die Familieaufstellungen um diese Linie zu durchbrechen. Ich will nicht das meine Kinder auch mal in der Schublade landen. Ich will das das was ich durchmachen mußte ihnen erspart bleibt. Und mit den Aufstellungen und der systemischen Arbeit konnte ich schon sehr sehr viel bewirken. Die Linie setzt sich immer vor. Von der Urgroßmutter zur Großmutter von der Großmuttern zu Mutter von der Mutter zur Tochter usw. Und das will ich einfach nicht mehr. Ich bin auf einem sehr guten Weg dem ganzen endlich ein Ende zu bereiten das es nicht noch weiter fort gesetzt wird.

LG
Chris
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo Patricia! :D

Ja, Depression kann vererbt werden und es scheint bei mir auch der Fall zu sein.Mütterlicherseits gibt es außer leichte Angststörungen (meine Tante,Schwester meiner Mutter) nichts Schlimmes,aber ich bin im Nachhinein überzeugt,daß mein Papa und seine Mutter depressiv waren.

Meine Oma habe ich zwar wenig gekannt,da sie gestorben ist,als ich 7/8 Jahre alt war,aber ich kann mich an ihr wie an eine "schwarze Gestalt" erinnern, die kaum (nie?) lachte oder scherzte und immer über negativen Themen redete,z.B. ihre Krankheiten (hypochondrisch?).Auf den Photos kann ich deutlich erkennen,daß sie depressiv war.

Mein Vater hatte regelmäßig große Wutanfälle,war sehr launisch und als bei ihm der erste Herzinfarkt diagnostiziert wurde (er war ca. 60 Jahre alt),ging es mit ihm bergab.Ich kann mich daran erinnern,daß er tagelang in seinem Bett lag,meist schlecht gelaunt war und konnte nachts schlecht schlafen (mit seiner Packung Benzodiazepine habe ich nach seinem Tod meinen ersten Selbstmordversuch gemacht!).

Und wer weiß,ob es nicht andere Leichen im Keller meiner Familie gibt,ob jemand anderer nicht depressiv war (der Bruder meiner Oma, von dem ich vor kurzem gehört habe?) oder sogar Selbstmord begangen habe?

Sicher ist auch,von meinem Vater habe ich eine sehr niedrige Stress-und Reizschwelle geerbt,die mich für Depression anfällig macht.Ich muß also halt schauen,daß ich mich und von anderen Menschen nicht unter Druck setze oder setzen lasse und ich werde in Zukunft immer mein Johanniskrautpräparat bei den allerersten Depressionszeichen einnehmen.

Ich habe eine für alle Male beschlossen,daß ich mich nicht mehr von dieser Krankheit runterziehen werde!

Und ich hoffe sehr,daß ich mit meinem positiven Vorbild und einer positiven Erziehung meine Kinder vor dieser Krankheit schützen werde.
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Mädels, liebe Carlotta!

Die Sache mit den Pseudo-Herzbeschwerden ist eine ganz lustige Angelegenheit...wenns nicht so traurig und belastend wäre. Ich weiss nicht, ob ich das schon mal geschrieben habe, aber meine Ma hat ein Buch zum Thema Angsterkrankungen. Und da ist so ein lustiges Diagramm drin. Man hat Menschen mit Ängsten, speziell mit Herzängsten, gebeten, die Orte ihrer "Schmerzen" auf einer Karte einzutragen. Also: Ein schematisches Bild eines Menschen und jeder muss dort einen Punkt hinsetzen, wo er glaubt, dass es einem weh tut.

Das Erstaunliche: Alle organisch Gesunden haben ihre Punkte rund um das Herz und überwiegend auf die linke Körperseite platziert. Blättert man um, sieht man die Ergebnisse des gleichen Tests. Diesmal hat man aber "echte" Herzpatienten gebeten, die Stellen ihrer Beschwerden mit Punkten zu markieren. Und jetzt kommts: Die echten Herzpatienten hatten eher in der Mitte und anteilsmässig auch rechts Schmerzpunkte. Will heissen: Die von uns, die glauben, es am Herz zu haben, gehen davon aus, dass es dann links weh tut. Das entspricht aber nicht dem Aua-Profil "echter" Herzpatienten. Habe gelesen, dass S. Freud den unschönen Begriff der "Herzneurose" eingeführt hat. Ein wirklich blödes Wort...

Und noch was: Immer, wenn ich Emergency Room oder was Ähnliches angucke, und da werden so Herzgeschichten thematisiert, frage ich mich dann, ob ich vielleicht auch Extrasystolen, Herztamponaden oder ä. habe... :lol: :lol: :lol:

Ich finde die vielen Antworten bezüglich familiärer Vorbelastung hochinteressant und auch gruselig. Ich meine, wennn hier eine Ärztin oder ein Arzt mal reinklicken sollte, müsste doch bei denen ein Lämpchen aufleuchten...

Und da quälen wir uns mit Selbstvorwürfen rum, dabei spielt uns die Genetik einen Streich.

Ich drücke euch alle, ihr hypochondrischen, erbmüllbelasteten Schwestern!

Muschelkalk
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Liebe Muschelkalk,
ach, das beruhigt mich, wo ich doch schon den ganzen Tag so ein Kribbeln in meiner LINKEN Seite verspüre, Herzrasen noch dazu. Klar, ich bin alleine mit den Kids, meine Schwiegermama ist zwar da, aber die ist ein gnadenloser Optimist, wie ihr Sohn und kann mit "eingebildetem" Herzrasen nix anfangen. Die denkt immer, ich wäre so stark und da habe ich heute den ganzen Tag so meine Last mit meiner Herzneurose. Mein Thera hat mir das auch schon lang und breit erklärt, dass das Herz eben reagiert, unsere empfindlichste Stelle ist, und da alles, was wir fühlen, zuammenkommt. Nee, ich bin auch heute abend (trotz etlichter Zichten) weit weg vom Infarkt, denn RECHTS tut mir nix weh :shock: Meinst Du, darauf kann ich mich echt verlassen :lol: Extrasystolen habe ich auch, aber mein Kardiologe meinte damals, das hääte jeder 2. Mensch (hab natürlich schon viele EKG´s hinter mir). Also, Muschelherz, vielen Dank für Deinen wissenschaftlichen Bericht und die nächsten 2 Tage alleine und mit einer Oma, die NIE krank ist, überlebe ich auch. LG Carlotta-Hypo 8)
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Carlotta!

Diese Menschen, die immer nur so vor Gesundheit strotzen, die sind zum kotzen... :lol: :lol: :lol:

Wir sind die wahren Helden der Evolution. Wären unsere Gene wirklich so nutzlos, hätte der Lauf der Zeit sie schon längst rausgemendelt...(jetzt fehlt mir ein Smiley, der noch mehr lacht..so nach dem Motto: Mundwinkel-Krampf Syndrom. Häufig bei Frauen mit viel Humor und noch mehr Angst vor eingebildeten Krankheiten...)

Weischd was, huste doch die Schwiegermama mal an...vielleicht bringts was...

Hypomuschel

P.S. Mein Paps ist auch so ein vor Gesundheit strotzender Held des Alltags. Und neulich musste er wegen einem Quatsch ins Spital...er ist fast den Heldentod gestorben...vor Angst...aber: Ich bin ein grosser, starker Mann, nichts wirft mich aus der Bahn...ausser vielleicht, wenn meine Fussballmannschaft verliert...jawollll

P.P.S. Hatte gestern übrigens mal wieder eine Krankheit des Tages: Habe im Netz gelesen, dass es eine Zwangserkrankung gibt, bei der die Menschen sich unbedingt Pickel ausdrücken und die Haut aufkratzen müssen. Und da ich seit einiger Zeit gerne an meiner Kopfhaut rumpiddele und den Pickeln im Gesicht hin und wieder mit Brachialgewalt zu Leibe rücke, war ich mir gestern sicher, ich hätte die Krankheit auch noch...seltsamerweise :lol: habe ich mich heute auf wundersame Weise erholt...
Ach, Carlotta, es ist so schön, dass ich weiss, dass - wenn du das liest- du richtig lachen kannst. Und zwar nicht aus Mitleid sondern aus Galgenhumor!!!
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Mädels,

ich kann mich da einreihen, und das schon seit zwei Generationen. Meine Großmutter mütterlicherseits hatte - wie ich vermute - schon Depressionen. Sie stand nie vor 9 Uhr morgens auf, überließ die Kinderbetreuung voll einem Kindermädchen (!), und als der Bruder meiner Mutter eine Platzwunde am Kopf hatte, ließ sie meine Mutter mit ihrem Bruder mit blutendem Kopf alleine mit der Straßenbahn ins Krankenhaus fahren - weil sie gerade Kaffeekränzchen hielt und es ihr unbequem war. Sie hatte 100 Paar Schuhe und war Sängerin und gab kleine Hauskonzerte, wo sie im langen dunkelblauen Samtkleid als Solistin auftrat.
Meine Mutter hat Chemie studiert, promoviert, war eine von wenigen Frauen, die es in den Naturwissenschaften damals so weit brachte - und dann bekam sie mich, und ich habe ihre Karriere vermasselt. Das klingt jetzt hart, und es ist auch nur die halbe Wahrheit, denn ich war trotz allem ein Wunschkind. Aber klargekommen ist sie mit mir überhaupt nicht. Ich hatte schon immer das Gefühl, ihr im Weg zu stehen, sie zu behindern (ein schreckliches Gefühl für mich, und sicher ein Wegbereiter meiner eigenen Depressionen). Meine Mutter würde aber nie zugeben, Depressionen zu haben, obwohl sie auch ADs nimmt und Beruhigungsmittel und meinen Vater ziemlich terrorisiert mit ihrer schwankenden Befindlichkeit.... Vor kurzem wurde sie 80 Jahre und die Vorbereitungen fürs Fest und alles waren wieder ziemlich schwierig durch sie - auch wenn das Fest dann schön war.
Jetzt habe ich Euch einen halben Familienroman geschrieben, danke fürs Lesen, es war eigentlich nicht so beabsichtigt, aber es floß mal wieder so aus mir raus! Danke, dass ihr da seid! Ihr seid toll!

Ava
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo ihr alle,

ich hab jetzt eure Beiträge gelesen und hab gemerkt das doch viele sehen das es da familiäre Verstrickungen gibt, und die Depressionen weitergeben werden. Wie ich ja schon in meinem Beitrag und in vielen anderen auch schon geschrieben habe ist das ja bei mir auch so. Aber mir haben die Familieaufstellungen und die systemischen Beratungen bei meiner Heilpraktikerin sehr sehr geholfen diese Verstrickungen zu lösen und mich von den Depressionen zu befreien. Vieleicht habt ihr ja Lust euch auch mal zu überlegen diesen Vertrickungen auf den Grund zu gehen und sie zu lösen. Ich kann euch, da es mir sehr geholfen hat, die Familienaufstellungen oder systemische Beratungen sehr ans Herz legen. Man fühlt sich so unendlich von einer Last befreit wenn das alles mal angeguckt und gelöst ist. Es wirkt und hilft.

LG
Chris
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