Hallo, kann mir jemand helfen?

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Nini

Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von Nini »

Hallo, ich will kurz meine Situation erzählen...
Ich bin letztes Jahr im April das erste mal schwanger geworden. Es war ein absolutes Wunschkind, doch dann haben die Probleme angefangen. Ich bekam Blutungen und verlor es schließlich in der 8.Woche. Im Juli hatt es dann schwups gleich wieder geklappt. Doch dann ging es von vorne los...Blutungen, Krankenhausaufenthalt und dann wieder schlechte Nachricht: Eileiterschwangerschaft. Ich war total traurig vorallem weil zu dieser Zeit meine Schwester und auch meine Bürokollegin auch schwanger waren. Ich hab aber das Beste daraus gemacht und neuen Mut gefasst und war schließlich im November zum 3.mal schwanger. Doch es ging wieder mit Blutungen weiter. War unzählige Male im Krankenhaus. Da stellten sie dann auch noch eine singuläre Nabelschnurarterie fest und Schwangerschaftsdiabetes. Die Blutungen vergingen nicht deshalb musste ich bis zum 5 bzw.6 Monat liegen. Doch dann ging es endlich aufwärts nur das nächste Problem kam auch schon wieder entgegen. Die kleine wollte oder konnte sich nicht drehen und somit musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Ich war einerseits total froh dass die Schwangerschaft endlich vorbei war aber nach den ersten Tagen im Krankenhaus stellte sich bei mir ein seltsames Gefühl ein irgendetwas versäumt zu haben. Ich muss so oft zurück denken wie alles gelaufen ist und fange an zu weinen. Ich erkenne mich oft selbst nicht mehr. Trau mich aber auch mit keinem darüber zu reden weil bei uns überall nur heile Welt ist... Kennt jemand hier das Gefühl? Oder kann mich hier jemand verstehen? Liebe Grüße Nini
lotte

Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von lotte »

Hey Nini,

ich glaube auf jeden Fall, dass man das alles nicht so wegstecken kann, die Probleme während Deiner Schwangerschaften und dann auch noch der Kaiserschnitt.

Immer die Angst, ob es diesmal bleibt und dann ging es endlich gut und eigentlich müsste man ja froh drüber sein. Die Seele hinkt aber etwas hinterher, nach solchen Erfahrungen. Deshalb denke ich, ist es nicht ungewöhnlich, dass Du jetzt weinen musst. Kommt halt drauf an, ob es mit der Zeit "einfach so" wieder vergeht und Du Dich über Dein Kind freuen kannst oder ob das Grübeln nicht nachlässt.

Hast Du wirklich niemanden, eine Freundin vielleicht, der Du das mal erzählen könntest?
Der nächste Schritt wäre ein Therapeut. Und keine Sorge, der denkt nicht, dass Du verrückt bist, sondern wird mit Dir gemeinsam die Erlebnisse aufarbeiten.

LGL
Nini

Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von Nini »

Hallo Lotte,
Danke für deine Nachricht. Ja manche Tage gehts gut manche Tage naja... Zu deiner Frage ob ich mit jemanden darüber reden kann. Ehrlich gesagt es weiß keiner davon wie's in mir ausschaut. Hab schon ein paar mal zu meinem Mann gesagt, dass ich mit der Schwangerschaft, Kaiserschnitt und die erste Nacht im Krankenhaus etc. Nicht fertig werde. Aber er hat gemeint dass es doch nur so eine "Spinnerei" ist und deshalb hab ich auch nichts mehr gesagt. Ich weiß auch nicht recht, ich tu mir sehr schwer mit jemanden über meine Gefühle zu sprechen.
Lg
lotte

Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von lotte »

Hey Nini,

sicher ist es schwer für unsere Partner, das alles zu verstehen. Aber als "Spinnerei" sollte man es auch nicht abtun.
Das hat Dich sicher auch gekränkt.
Lass Dich da bitte nicht verunsichern, denn nur DU allein fühlst ja, was Du fühlst.
Wenn er da überhaupt keinen Zugang zu Dir hat, wäre ein Gespräch bei einem Therapeuten vielleicht doch nicht so schlecht, was meinste dazu? ;)

LGL
Nini

Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von Nini »

Hey Lotte, ja vlt. ist ein Therapeut das Richtige. Ich glaub ich setz mich heute mal hin und schau im Internet wer in meiner Umgebung da wäre. Vlt. versuch ich auch noch einmal mit meinem Partner zu sprechen. Wir konnten bisher ja auch über alles sprechen...hmmm blöde Situation.
LG Nini
lotte

Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von lotte »

Meiner hat auch immer gesagt: "brauchst doch keine Angst zu haben." Hat er ja auch Recht gehabt, aber ein anderer kann sich da eben nicht reinversetzen. Da ist ein gebrochener Arm schon leichter ;)

Meiner hat es erstmals als richtige Krankheit (Angststörung) erkannt, als ich mit ihm gemeinsam beim Therapeuten war. Das war gut für uns alle ;)

LGL
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Marika
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Re: Hallo, kann mir jemand helfen?

Beitrag von Marika »

Liebe Nini,

nochmal herzlich Willkommen bei uns - ich wollte dir nach meiner PN auch noch öffentlichen etwas sagen:

Weihe deinen Mann ein. Auch wenn er zuerst nicht versteht - er wird mit der Zeit. Und wie du ganz richtig sagst: Ihr seid Partner und konntet bisher auch alles bereden, warum also nicht auch eine Erkrankung. Natürlich haben hier fast alle erlebt, dass die Männer bzw. das Umfeld zuerst mal geschockt waren oder gar ablehnende reagiert haben - aber wenn sie sich dann z.B. durch die behandelnden Ärzte oder auch dem Forum hier informieren ließen, löste sich dieses Unverständnis.

Du kannst ihm erklären, dass psych. Probleme rund um Schwangerschaft und Geburt sehr viel mit den Hormonen die in dieser Zeit produziert werden, zu tun haben. Nach der Geburt werden mit der Plazenta auch die ganzen Hormone die sie über die SS hinweg gebildet hat, abgestoßen. Das bedeutet einen richtigen Hormonsturz - die meisten Frauen merken das an einem kurzen Babyblues. Denn dieses extreme Fallen der Hormone kann sich auf die Botenstoffe im Gehirn auswirken, was wieder rum diese Traurigkeit auslöst und in weiterer Folge auch richtige Depressionen, Ängste usw. bewirken kann.

Bitte hol dir auch ärztliche Hilfe. Dein Hausarzt kann hier die erste Ansprechperson sein und dich weiter vermitteln. Warte nicht ab, lass dir helfen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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