ich befürchte, mich hat es erwischt und dies ist u.a. mein erster Schritt: zugeben. Das fällt mir unheimlich schwer.
Nach einer traumatischen Kindheit, die keine war, dachte ich, alles wäre überwunden, fand den Traummann, heiratete, wir lebten froh und munter, arbeiteten, machten viel Urlaub und ließen es uns gut gehen. Eigenheim, dann der tiefe Wunsch nach einem Kind. Eine nicht besonders schöne Schwangerschaft, immerhin eine natürliche Geburt ohne Komplikationen, Schreikind, Weltzusammenbruch.
Seit nun 8 Monaten will ich mir nicht eingestehen, dass ich Hilfe brauche. Aber ich sehe keinen Ausweg mehr und liebe meine Jungs und will für uns kämpfen, auch wenn ich momentan keinen Mut und keine Kraft dazu habe. Wir sind damit ziemlich allein. Familiär können wir keine große Hilfe erwarten. Wüsste ich nicht, wie weh es den Bleibenden tut, hätte ich meinem Leben schon ein Ende gesetzt.
Seit Wochen versucht mein Mann einen Therapieplatz zu bekommen, ohne Erfolg. Jeder Tag ist für mich ein Alptraum, wie ein Psychothriller, dem ich nicht entfliehen kann. Zwischen 4 und 9 Uhr morgens ists am schlimmsten, tagtäglich bin ich mit dem kleinen allein, teilweise bis 21 Uhr abends, weil es anders nicht geht. Mein Mann tut so viel für mich, soviel wie nur irgend geht. Trotzdem, ich hasse jeden Tag. Ich funktioniere wie eine Maschine, die kurz vor der Explosion steht und habe solche Angst, was passiert, wenn meine Leitungen komplett durchbrennen!! Was würde ich tun?? So oft will ich weglaufen, um meine Jungs vor noch mehr Leid zu bewahren. Ich liebe die beiden. Aber ich bin nicht mehr ich, kann mich im SPiegel nicht wegsehen, wie ein Monster in mir.
Was soll ich tun? Wer kann mir helfen? WIe lange dauert es, bis ich in die Therapie kann? WIe halte ich es nur aus bis dahin? Wie schaffe ich es, dem kleinen oder mir nichts anzutun?



Wären da nicht so viele unüberweindbare Hürden, würde ich mich sofort einweisen und wegsperren. Einfach Ruhe und allein sein. Aber was ist mit dem kleinen? Unsere Bindung ist schon vermutlich gestört, ich mache es nur schlimmer? Wer wird für ihn da sein? Wird mein Mann seinen Job verlieren wenn er dann zuhause bleiben muss? Werden wir unser Zuhause verlieren? Was werde ich den anderen sagen??
Ich habe so oft meinen Mann darum gebeten mich wegzubringen, aber er glaubt fest daran, dass ich das schaffe. Irgendwie geht es ja auch, Tag für Tag kämpfe ich mich durch. So wie ich es als Kind gelernt habe: egal wie hart es kommt, schieb es einfach weg und mach weiter als wäre nichts. Wann platzt die Bombe?
Danke jedem, der den langen Text gelesen hat!!!