immer mal wieder ist in letzter Zeit das Wort "Veränderung" Thema gewesen. Einige schreiben, dass sie nicht mehr die Gleichen sind wie vor der Erkrankung... andere schreiben, dass sie Meilensteine gemacht haben... dass sie besser ihre Meinung vertreten können... von keiner Person mehr abhängig sind...richtige Optimisten geworden wären.
So dann und wann überlege ich, was sich bei mir verändert hat. Klar ist, wenn ich mich mit der Person vergleiche die ich als junge Erwachsene war, dann habe ich riesige, riesige, unvergleichliche Schritte gemacht.
Wenn ich allerdings die Zeit nehme, seit der Geburt meiner Tochter (immerhin drei Jahre!!!) und mit (erneutem) Auftreten der Zwangsstörung, dann bemerke ich nicht sooo viel grundsätzliche Veränderung
Mit den ZGs habe ich selbstverständlich ganz neu umzugehen gelernt, dank wissenschaftlicher Fortschritte und Entwicklungen in der Psychologie, Medizin etc. ist das meistens kein Problem mehr für mich.
Ich habe aber trotzdem immer noch einen eher problemorientierten Blick (wobei ich mich besser vor Problemmenschen abgrenzen kann, das konnte ich aber auch schon vor der Geburt)... ich bin auch keine wirkliche Optimistin geworden... Ich meditiere und weile trotzdem stark in der Vergangenheit und in der Zukunft. Ich bin weiterhin keine Heldin, wenn es darum geht Konflikte auszuhalten. Sie erschrecken mich nach wie vor und ich bevorzuge die Harmonie, weiche ängstlich aus. Ich will geliebt werden, bin aufgrund dessen immer noch zu sehr von der Liebezuwendung anderer abhängig etc. etc.etc.
Konkretes Beispiel: Ich werde in vier Wochen die Begrüßung und Moderation bei einer größeren Veranstaltung machen "dürfen". Ich freue mich sehr (weil ich die Veranstaltung organiert habe und es um eines meiner Themen geht "Kriegsenkel") aber ich werde sicherlich vor Aufregung mit hochroten Wangen, rotfleckigem Hals! vor dem Publikum stehen (obwohl ich über acht Jahre in der Erwachsenenbilung tätig war! und auch solche Veranstaltungen kenne).
Es ist, wie wenn eine neue Situation in einem neuen Rahmen, immer wieder alte Ängste, überkommene Verhaltensweisen hervorruft.
Manchmal finde ich das einfach depremierend. Ihr dürft mich jetzt nicht ganz falsch verstehen, oft nehme ich das Leben einfach mit viel Humor (aber das tat ich eben auch schon vor der Geburt


Was beobachtet ihr bei euch???
es grüßt euch die, gefühlt immer gleichbleibende, Graureiherin