Meine gedanken mach mich verrückt..

[hopefully]

Hallo ihr lieben,
Ich muss unbedingt was loswerden, sonst dreh ich noch durch..
Die letzten Tage gings mir eigentlich ganz gut und gestern abend plötzlich,überfielen mich meine gedanken.. Also ich kann nicht mal genau sagen was ich denke, ich habe nur schreckliche angst dass ich nicht mehr aufhören kann zu denken.. Heute morgen als ich aufwachte ging es weiter.. Ich denke mir die ganze zeit, hör auf zu denken aber es geht nicht und ich bekomme richtig Panik und mir wird richtig übel.. Hatte das jemand von euch auch schon mal, denn ich habe das Gefühl die einzige zu sein, die denkt und nicht einmal genau sagen kann was ich denke und das macht mir noch viel mehr Angst.. Ich habe einfach das Gefühl dass mir damit niemand helfen kann und ich für immer gefangen bin in meinen Gedanken. . Gibt es da vielleicht ein Medi dagegen, denn ich bin im Moment nur in Behandlung eines Psychotherapeuten ohne Medi und ich hatte auch erst eine Sitzung aber irgendwie kann ich mich nicht aus der Gedankenwelt befreien.. Hat jemand vielleicht ein paar Tipps wie ich es schaffen könnte, wenn ich es überhaupt kann.. Denn es macht mich krank und ich habe einfach keine Lust mehr so weiter leben zu müssen..
LG hopefully

[Marika]

Hallo,

ich denke das ist ein weiteres Symptom der Erkrankung. Das Grübeln, das Denken - man will aufhören, aber es geht nicht. Evlt. wäre da ein Medikament wirklich eine gute Entscheidung
Welches muss dein Arzt entscheiden. Habt ihr die Option Medikament denn schon mal besprochen?

Wie war denn dein erster Termin bei der Psychologin? Den hattest du glaub ich am Mittwoche, oder?

[hopefully]

Nein bisher noch nicht.. Ich habe auch eine hebamme die zu mir kommt und sie sagte mal wenn es nicht geht, gibt es auch Medikamente aber es ist besser es erst mal mit Psychotherapie zu versuchen.. Ist es denn normal dass ich nicht mal weiß, was ich genau denke und mir dann richtig übel wird? Ich bekomme dann richtig Panik dass ich das so nicht schaffen werde und für immer gefangen bin.. Ich habe wirklich das Gefühl es wird nicht mehr und dass ich durch die Gedanken nie wieder ein normales Leben führen kann, weil ich es nie schaffen werde mich von den Gedanken zu lösen.. Ich habe schreckliche angst in diesen Momenten aber nach einer Weile legt sich dass dann wieder..

[Marika]

Ja, das ist "normal" im Sinne für "für die Erkrankung ist das normal". So entsteht ein enormer Leidensdruck und so kommt zu einer Spirale aus Angst-Gedanken-Angst-Gedanken..... Daher würde ich schon mal ärztlichen Rat wegen eines Medikamentes einholen. Wie war denn dein Termin bei der Psychologin - der war doch am MI, oder?

[hopefully]

Ja der war am Mittwoch, jedoch habe ich mir wieder viel zu viel erhofft, denn ich bin danach mit einem noch schlechteren Gefühl nach hause gegangen.. Habe aber nächsten Donnerstag nochmal einen.. Ich will es versuchen.. Sie meinte ich müsse meine gedanken erstmal so hinnehmen und sie akzeptieren aber die Gedanken sind so unerträglich dass ich sie nicht einfach hinnehmen kann.. Ich versuche es und verfalle immer wieder in Panik.. Und ich kann mich dann noch schlechter von Ihnen lösen..

[Marika]

Da hat sie recht. Ich litt unter starken Zwangsgedanken (ich könnte meinem Kind etwas antun) - auch ich musste lernen, die Gedanken nicht zu verdrängen. Das ist aber Übungssache und geht nicht von heute auf morgen.

Wenn es dir so schlecht geht, dann würde ich schon empfehlen dich über die Möglichkeit eines AD´s zu informieren. Es kann dir sehr helfen - auch in der Arbeit mit deiner Therapeutin.

Du siehst nun, was aus den paar guten Tagen geworden ist: ein Tief, dass noch schlimmer ist, als der vorherige Zustand. Das passiert leider sehr oft. Kann deine Therapeutin auch Medikamente verschreiben, oder macht sie nur Therapie? Ansonsten sind Psychiater und Neurologen Ansprechpartner wenn es um Medis geht.

[hopefully]

Mit den Gedanken leben zu müssen hört sich in meinem jetzigen Zustand einfach nur schrecklich an, auch wenn ich genau weiß dass es nicht anders geht denn sie kommen so oder so und abstellen kann man sie ja nicht.. Ich habe Angst es nicht zu schaffen.. Ich frage mal meine hebamme an wen ich mich wenden soll wegen den Medikamenten.. Denn ich glaube ohne schaffe ich es wohl nicht.. Und dass es Medikamente gibt die etwas helfen werden beruhigt mich ein wenig..
Ich bedanke mich bei dir für deine tollen Ratschläge und dein offenes Ohr. . Obwohl es dir gut geht bist du immer noch hier und motivierst andere.. Ich kenne dich zwar nicht aber ich kann mit Sicherheit sagen dass du eine sehr tolle und hilfsbereite sowie mitfühlende Person bist!
Vielen lieben Dank

[Sanna]

Hallo!

Ich schließe mich Marika an. Du solltest dringend Kontakt zu einem Psychiater/Neurologen herstellen. Der kann dir dann evtl. ein Medikament verschreiben.

Ich hatte diesen Grübelzwang auch ganz doll und mir hat das Neuroleptikum da raus geholfen. Besprich das mal mit deinem Arzt.

LG, Sanna

[Anke]

Hallo hopefully,

da schließe ich mich Marika und Sanna an:
geh bitte zu einem Facharzt (Psychiater). Vielleicht kann Dir Dein Hausarzt mit einer guten Adresse weiterhelfen oder schau mal auf unserer Fachleuteliste nach.

Therapie ist gut, wichtig und auch sinnvoll, aber in Deinem Zustand würde Dir ein Medikament mit Sicherheit weiteren Leidensdruck nehmen. Antidepressiva unterstützen Dich dabei, dass Du u. a. wieder mehr "Licht" sehen kannst und machen nicht abhängig. Damit Du nicht weitere wertvolle Zeit verlierst, wende Dich gleich am Montag an einen entsprechenden Arzt. Du musst nicht weiter so leiden.

Auch lassen sich die schlimmen Gedanken gut behandeln, therapeutisch und auch medikamentös. Laß Dir helfen.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und alles Gute!

[hopefully]

Vielen lieben dank für eure Hilfe.. Ich wüsste aber gerne noch wie diese Medikamente wirken, denn ich kann mir nicht vorstellen dass die Gedanken dann einfach verschwinden, denn fürs denken ist man doch immer noch selbst verantwortlich oder wie genau funktioniert das?

[kitty]

Hallo Hopefully,

wie genau ADs wirken kann ich dir nicht schreiben. Aber ich will dir Mut machen offen für Medis zu sein, wenn diese notwendig sind (wir sind hier keine Ärzte aber ich an deiner Stelle würde vielleicht erst mal mit dem Hausarzt sprechen und dann event. zum Facharzt).

Du schreibst nun zuletzt, das man fürs Denken doch selbst verantwortlich ist. Damit meinst du doch auch sicherlich, das man sein Denken selbst beinflussen kann. Doch dieses funktioniert bei dir nicht (bei mir oft auch nicht). Wie die anderen schon schrieben - grübeln, Angst, etc. diese Spirale. Man selbst findet da manchmal nicht raus. Du sagst selber, man weiß nicht wovor man Angst hat. Aber diese doofen Gefühle sind da. Man ist nicht mehr Herr über seine Gedanken.
Tabletten können einem helfen da raus zu kommen.

LG
Sandra

[hopefully]

Für mich ist das Denken halt das allerschlimmste, da ich mich in diesen Momenten nicht einmal auf den Fernseher konzentrieren kann und vor der geburt war ich völlig gesund und ich habe das Leben meistens genossen und jetzt denke ich mir, das wirst du jetzt nie wieder können.. Das ist das allerschlimmste was ich je mitmachen musste.. Die Hölle auf erden und ich habe dann auch keine Hoffnungen mehr und möchte am liebsten sterben und irgendwie will ich nicht so denken.. Es macht mir Angst dass ich am liebsten sterben will.. Aber in diesen Momenten scheint alles so hoffnungslos.. Ich glaube halt das wird nie wieder gut..

[Sanna]

Oh, ich kann dich soooo gut verstehen! Genauso dachte ich auch! Bis ich ein Medikament bekam (ein Neuroleptikum), das diese Gedanken bremste. Ich merkte nach ca. 8-10 Tagen eine deutliche Veränderung! Ich war endlich wieder Herr über meine Gedanken und konnte auch endlich etwas mit den Übungen anfangen, die mir meine Therapeutin gab. Ohne NL wäre ich da nicht raus gekommen.

Ich weiß von anderen, dass bei Ihnen ein AD gut gegen diesen Grübelzwang und/oder auch gegen Zwangsgedanken geholfen hat. Das müsste man dann eben ausprobieren, was bei dir der richtige Weg ist. Weißt du, jeder hat seinen eigenen, deshalb kann man da schlecht eine Empfehlung aussprechen, welches Medi für dich richtig ist. Aber den Schritt generell ein Medikament zu nehmen, möchte ich dir sehr ans Herz legen! Vorallem wenn du Gedanken hast, dass du manchmal lieber sterben würdest. Dann ist deine Erkrankung schon sehr ernstzunehmen.

Ich möchte dir außerdem Mut machen, dass man da auch wieder raus kommen kann. Schau mal, ich war ca. 1,5 Jahre richtig akut krank, Dann wurde es langsam immer besser. Bis ich nach 2,5 Jahren das Gefühl hatte, dass ich wieder am Leben teilnehme. Jede Erkrankung hat ihr eigenes Tempo. Es kann dauern (muss es aber nicht!), aber am Ende steht ein erfülltes, glückliches Leben. Dafür lohnt es sich doch zu kämpfen, oder?

LG, Sanna

[hopefully]

Hallo sanna,
Also zwangsgedanken habe ich keine, aber ständige gedanken dass ich meine gedanken nicht mehr kontrollieren kann und und und.. dann versuche ich diese Gedanken hinzunehmen was mir auch für kurze Zeit gelingt und auf einmal geht's nicht mehr und dann wird es richtig schlimm, einfach unerträglich.. Ich hoffe dass ich ein Medikament bekommen kann das mir etwas hilft, sonst halte ich das nicht mehr lange aus.. Bin froh dass es wenigstens abends wieder gut ist mit mir, dann kann ich wenigstens etwas Kraft tanken für den darauffolgenden tag und mir etwas Mut machen aber jeden tag auf den Abend warten zu müssen ist auch nicht das wahre.. hoffe dass ich so schnell wie möglich ein gutes Medikament haben werde, das hilft.. Es beruhigt mich aber schon, dass es nicht nur mir so geht.. Ich stehe erst am Anfang der Erkrankung und es wird wohl noch ein harter weg aber mit dem Medikament werde ich das glaube ich schaffen.. Das macht mir Mut.
LG hopefully

[Marika]

Hallo,

ja - "Herr oder Frau über die eigenen Gedanken, Gefühle...." ganz so simpel ist es dann doch nicht. Unsere Gefühle und Gedanken sind auch zu einem großen Teil abhängig von Stoffwechselvorgängen in unserem Körper. Die Botenstoffe im Gehirn, unsere Hormone, Enzyme, Proteine usw. - sie alle haben mehr oder weniger Einfluss auf unsere psychische Verfassung. Am "Krankheitsbild Depression" sieht man das sehr gut: plötzlich sind wir eben nicht mehr "Frau über unser Denken und Fühlen", so sehr wir es auch versuchen.

Antidepressiva (oder auch andere Psychopharmaka) setzen genau dort an - im Stoffwechsel des Gehirns. Das Zusammenspiel der Botenstoffe (der bekannteste ist sicher das Serotonin) ist sehr wichtig, aber eben auch anfällig für Störungen. Gerade bei Schwangerschaft und Geburt flutet eine Vielzahl von Hormonen den Körper - diese können wiederum die Botenstoffe im Gehirn beeinflussen - positiv aber auch negativ. Neueste Forschungen gehen auch von entzündlichen Prozessen aus. Ein AD also bringt - einfach gesagt - die Botenstoffe im Gehirn wieder ins Lot, damit man quasi wieder "normal" denkt und fühlt.

Ich hoffe, dir mit dieser Erklärung halb wegs geholfen zu haben. Frag sonst auch gerne deinen Arzt, ich bin sicher er wird dir alles genau erklären.