eigentlich bin ich gar nicht neu hier, habe mich aber lange nicht gemeldet! Ich bin immer froh gewesen, wenn ich nicht hier her kommen brauchte, weil ich dann wusste, mir geht's mit einigen Ausnahmen gut.
Ich habe 2008 meinen Sohn bekommen. Schon während der SS litt ich an einer Angststörung, wohl weil ich jahrelangen Kiwu hatte und ich dann schlimmste Angst bekam, das der Kleine im Bauch verstirbt. Ich konnte nicht mal den Salat meiner Mutter essen, weil ich Angst hatte, sie hat ihn nicht richtig gewaschen. Ich habe erkannt, das es nicht gesund ist und habe mir auch eine Therapeutin gesucht...Die jedoch war alles Andere als hilfreich.
Mein Onkel erlitt dann auch noch einen Autounfall, musste dementsprechend ins Krankenhaus und verstarb 1 Woche nach Pauls Geburt an den Folgen eines Krankenhauskeims. Alles kam auf einmal, Geburt und Tod!
Ich entwickelte eine schwere Angststörung mit massiven Zwangsgedanken. Ich bin wie viele hier durch die Hölle gegangen. Habe kein Licht mehr im Tunnel gesehen.
Ich ging in eine Klinik, für 3 Wochen, zur AD- Einstellung...Für mehr hat diese leider auch nicht gereicht.
Mein Mann wurde beruflich für zunächst 1 Jahr abgezogen, daraus wurden 3 Jahre. Nur noch am Wochenende war er da. Ich war also alleine mit dem Zwerg, meiner Angst und dem Zwang. Einen Therapeuten fand ich 60 km weit weg. Er kannte sich gut aus, aber in Allem sagte er mir nicht richtig zu.
Das Beste was er mir aber mitgab war die 4-Schritte-Methode, eine Form des Achtsamkeitstraining, welche mich sehr gut unterstützte.
Ich half mir selbst mit Büchern: Der Kobold im Kopf ( Danke, Marika:-) ), Alles unter Kontrolle, Frei werden von Zwangsgedanken ( für mich das Buch zur Selbsthilfe überhaupt ) und Gefühle verstehen, Probleme bewältigen von Doris Wolf ( auch eine Sensation ).
Die Jahre vergingen. Ich konnte die AD reduzieren. 2010 habe ich eine Tiefenpsychologische Therapie begonnen und sie 2012 abgeschlossen...Mit wenig Erfolg, aber nicht umsonst. Ich reduzierte, Symptome kamen, ich bewältigte sie, fühlte mich gut, war aber NIE beschwerdefrei...sicher mal einige Zeit, aber hinter jedem unsinnigen Gedanken, versteckte sich das Gefühl der Angst, immer so viel, das ich gut damit umgehen konnte!!
Im Juni 2012 wagte ich mich ans Absetzen

Es war eine super Rehabilitation und ich kann sie nur jedem empfehlen. Wir waren dort von Mai bis Juni und anschließend im Urlaub am Chiemsee, ich nahm 6 kg zu und war rundum zufrieden, so zufrieden, daß ich schwanger wurde und im Sommer 2014 unseren zweiten Sohn bekam. Während dieser Zeit hatte ich wieder auf Sertralin umgestellt und diese die gesamte Schwangerschaft genommen. Im Jahrestakt reduzierte ich die AD...Doch ich war NIE frei, hatte immer mal was gemerkt. Ihr seht ich räume meinen Fehler ein, dies zu tun, aber der Wunsch nach Unabhängigkeit vom AD war so groß!!!
Letztes Jahr kam ich dann bei mickrigen 25mg an und nahm zum Schluss nur noch sporadisch welche, wenn es mir schlecht ging...langsamer hätte ich nicht absetzen können.
Ostern dieses Jahres war es dann soweit, ich nahm keine mehr. War, wenn ich zurück denke ein Fehler, denn es waren schon zu dieser Zeit überdurchschnittliche Sorgen da! Keine ZG, aber Sorgen, mehr als bei anderen Menschen.
In den letzten 4 Wochen spürte ich große Angst vor Krieg und Terror. Eigentlich normal zur Zeit, aber mein Tag wurde nur noch davon bestimmt, das ich Angst hatte. Ich fühlte mich so, als sei es morgen vorbei!
Vor 10 Tagen kam dann der eigentliche Rückfall, wo ich nicht mehr schlafen und nicht mehr essen konnte. Angstzustände, Panikattacken, Übelkeit, alles wie ich es kannte. Ich bin dann letzte Woche zum Arzt, fragte ihn, ob ich mit 25 mg wieder einsteigen kann. Er sagte ja, bis 100 mg steht mir alles offen. Ich bin nach Hause, es begann die Grübeln in, wieviel nehme ich, sind 25 mg nicht zu wenig, 100 mg will ich nicht. Ich war so enttäuscht und bin es heute auch noch, aber ich weiß, ohne geht es einfach nicht! Ich bat meinen Arzt, das er die Entscheidung treffen soll, wieviel ich nehme. Nun liege ich bei 75 mg. Mir geht es wieder etwas besser, keine Panik mehr, aber mein Antrieb ist noch nicht der Alte. Wenigstens kann ich wieder meine Kinder versorgen. Allerdings ist er wieder im Hause. Der Zwang. Katastrophe! Wieder muss ich an ihm arbeiten, OBWOHL ich doch weiß, daß es nur Gedanken sind, habe ich das Gefühl der Angst. Ich weiß es alles so genau und trotzdem fühle ich mich noch ausgeliefert. Das ist etwas, was ich nicht verstehe.
Mein Name ist Sabine


Marika habe ich schon Hallo gesagt, ich bin nachwievor begeistert von ihr und konnte sogar in den letzten Tagen wieder viel aufsaugen:-),aber auch andere Beiträge, besonders über den Zwang haben mir wieder ein Aufatmen geschenkt.
Es werden jetzt wieder einige anstrengende Wochen kommen. 1 Woche warte ich noch, vielleicht 2. Sollte ich was die ZG angeht keine Besserung sehen, werde ich auf 100 mg hochgehen. Wir wollen in den Urlaub, der Erste nach 3 Jahren und den will ich genießen.
Liebe Grüße, Sabine