Angst es nie ganz los zu werden

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sunny

Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Sunny »

Hallo, ich dachte ich melde mich wieder mal.
Zur erinnerung: ich musste diesen sommer von 50 auf 100 mg sertralin erhöhen weil ich wieder symptome bekommen habe. Die erhöhung hat gut angeschlagen. Ich bin sogar über weite strecken symptomfrei. Heute habe ich jedoch nach langer zeit wieder zu beissen. Durchfall und ein bisschen unruhe aber nicht schlimm. Nun taucht aber bei mir die angst auf dass es nie wieder weggeht und dies ein dauerzustand werden könnte und irgendwann keine medikamente mehr wirken. Gehts euch auch manchmal so?
Kim89

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Kim89 »

So geht es mir auch!
Marika tut mir da immer gut zu lesen!
Genau dahin möchte ich auch wieder kommen.
Kämpfe seit 2013 immer wieder mit auf und ab's....
Sunny

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Sunny »

Ja ich hab das auch seit 2013. Mit 50 mg sertralin gings mir ganz gut. Hatte aber dann eine frühgeburt und musste auf 100 mg erhöhen. Seither hab ich halt die angst dass ich immer mehr medikamente brauche und irgendwann gar nix mehr richtig hilft. Diese angst habe ich aber meist nur an schlechteren tagen. Marika tut mir auch immer gut
Kim89

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Kim89 »

Wie fing es bei dir damals an?

Hab gerade deine Vorstellung gelesen und kann mich erinnern, wir haben schon mal geschrieben.

Die selben Ängste hab ich auch!!! :(
Oft lese ich in Fb, in irgendwelchen Angst u. Depri Gruppen...und dann wird die Angst noch schlimmer :(
Sunny

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Sunny »

Hallo kim,
Bei mir fings 2012 mit meiner angstörung an. Auslöser war der tod meiner mutter. Ich bekams ganz gut im griff und wurde 2013 schwanger und setzte die medikamente in absprache mit den ärzten langsam ab. Die folge war ein schlimmer, schlimmer rückfall. Dann begann ich mit 50 mg sertralin und nahm es auch nach der geburt weiter. Setzte es auch während der zweiten schwangerschaft nicht ab. Ich hatte dann eine frühgeburt aber es ging alles gut aus. Sobald ich meinen zweiten sohn mit nach hause nehmen konnte waren auf einmal die symptome wieder da. Das sertralin wurde auf 100 erhöht und es geht mir ganz gut damit. Nur manchmal gibt es halt solche tage.... mein problem ist vor allem die angst vor dieser krankheit. Ich mach auch immer den fehler in irgendwelchen depriforen zu lesen - was die angst aber eher befördert. Ich muss mich da mehr zusammenreissen. Das lesen in diesem forum tut aber gut. Hier bauen die menschen einander auf.
Kim89

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Kim89 »

Was heißt ganz gut?
Die Unruhe und Angst bleibt mir als Symptom. Zumindest kehrt diese oft ein. Klar, gibt es auCh ganz gute Tage...Aber auch doofe!

Das tut mir sehr leid mit deiner Mum :|

Bin mit 150mg zugange :roll: frag mich immer wohin noch steigern wenn es nicht mehr geht :cry:
Vor dieser Schwangerschaft nahm ich citalopram und lyrica/ Pregabalin. Ziemliche Granaten....

So muss nun schlafen. Habe morgen früh Frauenarzt Termin :wink:
Sunny

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Sunny »

Das kenne ich auch vom letzten mal. Unruhe und angst hielten sich am längsten, aber auch das wird weniger und weniger. Es dauert halt...wirst sehen es wird besser. Wegen dem stillen und sertralin: sprich wenn du die möglichkeit hast mit einem erfahrenen kinderarzt. Die sind kurioser weise meist besser informiert und unterstützen dich. Das stillen tut dir auch gut, es zwingt deinen körper runterzufahren und untertags zu entspannen. Alles gute für den besuch beim arzt und lass wieder hören wies dir geht...
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Marika
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Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben,

da ich meinen Namen gelesen habe, wollte ich mich bei euch melden. Ich freue mich, dass ich euch ein wenig helfen kann. :D

Ich hatte zu Anfang auch Angst, dass "es" nie wieder weg geht. Das "Es" habe ich dann in der Therapie gelernt, zu BENENNEN und damit erst mal an zu nehmen. Dann kam das HINSCHAUEN, woher kommt meine BESONDERHEIT und im zweiten Schritt: WAS KANN ICH TUN, DAMIT ES MIR BESSER GEHT? Das war ein richtiger Schlüsselsatz den mir mein Therapeut mit gegeben hat - und der halt auch heute noch in allen Lebenslagen Gültigkeit. Und da komme ich auch zu meiner Frage: wie sieht es mit Therapie aus - habt ihr da was gemacht? Neben dem Medis ist das mindestens die halbe Miete zum Gesund werden bzw. - so wie ich - zum Beschwerdefrei leben.

Denn ihr wisst von mir sicher, dass ich eine bin, die ohne das AD nicht stabil bleibt - trotz Therapie. Aber anders rum - DANK THERAPIE - habe ich heute nur noch 1 AD in kleinster Dosis (von ehemals 3 Medis in Höchstdosis). Ich nehme mein AD jetzt schon 11 Jahre - und es wirkt kein bisschen weniger. Im Gegenteil ich erreiche immer noch höhere Wohlfühllevel, was aber sicher auch mit meiner ständigen Weiterentwicklung und Beschäftigung mit dem Thema zu tun hat. Es ist also sicher nicht so, dass das AD immer besser wirkt, es gibt mir aber eine Grundstabilität auf der ich seit Jahren kontinuierlich aufbaue. Ich musste lernen, dass diese Besonderheit zu mir gehört und ich trotzdem - zusammen MIT ihr - sehr gut (sogar besser als in all den Jahren davor) leben kann und darf.

Meine Angst von damals ist völlig verschwunden - denn wer weiß schon was morgen ist? Es kann immer alles passieren - auch, dass morgen die "Wunderpille" im Kampf gegen psych. Erkrankungen erfunden wird. Versucht im "Hier und Jetzt" zu bleiben und nicht so weit in die Zukunft zu denken - auch das kann man sich antrainieren z.B. durch Meditationen, autogenes Training usw. Meine Freundin z.B. hat Krebs im Endstadium (sie ist 43 und hat noch ein paar Monate zu leben) - aber sie genießt jeden Tag - für mich unfassbar und zugleich faszinierend diesen Weg mit ihr gehen zu dürfen. Ich habe sehr viel von ihr lernen dürfen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Kim89

Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Kim89 »

Huhu :)

Erstmal, alles alles Liebe für deine Freundin Marika!!!! Eine wahnsinnig starke Frau. Aber sie tut das einzig richtige in der Situation auch wenn es wahrscheinlich total schwer fällt :(!

Also ich mache noch Therapie. Noch einmal dann sind 50 Sitzungen durch. Habe beim letzten mal für'n Notfall verlängert, zum Glück! Denn der traf auch ein! Und nun versuch ich nochmal 25 zu bekommen...

Am Anfang wollte ich nich mehr wie die Medikamente los werden. Mittlerweile ist es mir sooooo egal, Hauptsache das leben und mein Kind/Kinder genießen.

Beim Fa war alles gut. Zumindest sagt er mir das....
Ich hab das Gefühl er verschweigt mir was....seinem "nervenbündel"
Naja mal sehen am 14. weiß ich mehr.

Gute Nacht ihr lieben ...
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Marika
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Re: Angst es nie ganz los zu werden

Beitrag von Marika »

Schön, dass dein Terim gut war. Könnte es sein, dass du nur glaubst, dass dein Arzt dir was verschweigt? Oft interpretieren gerade wir mehr in die Worte unseres Gegenüber hinein, als da wirklich ist. Und zu glauben, dass alles gut ist, fällt uns so wie so sehr schwer. Also nur Mut - es wird alles gut gehen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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