Hey Sandra,
schön, dass dich der Termin beim Heilpraktiker weiter gebracht hat. Ich bin der Meinung, dass die Kombi aus Schul-und Alternativmedizin am meisten bringt.
Weil du gerade vom Perfektionismus sprichst - das ist so etwas, mit dem fast alle Mamas hier kämpfen. Die viel zu hohen Ansprüche (auch die moralischen) sind meist viel, viel zu hoch. Das runter zu schrauben ist gar nicht so einfach. Hier hat mir die Therapie sehr geholfen.
Du hast gefragt, wie ich mich mit dem AD fühle: Ganz normal!

Die Ängste sind in normale Bahnen über gegangen. Das heißt z.B.: Kommt mein Sohn nicht zur normalen Zeit aus der Schule - mache ich mir natürlich Sorgen und bekomme Angst. Ich habe aber keine Angst mehr vor dem Tag, oder Angst vor der Zukunft und Zwangsgedanken habe ich auch keine mehr. Also - normale Ängste und Sorgen werden nicht einfach wegdrückt, das AD bewirkt aber dass nicht übertrieben auf harmlose Situationen reagiert wird. Du musst dir das Serotonin wie einen Postboten vorstellen: Alles Informationen von Außen werden von den Botenstoffen in die zuständigen Gehirnareale transportiert, dort wird dann eine Reaktion ausgelöst. Bellt dich also z.B. ein Hund an und fletscht die Zähne, bringt das Serotonin diese Info in das Gehirnareal wo "Angst, Vorsicht, Flucht" zuständig sind - du reagiert also auch so - berechtigter Weise. Was passiert aber wenn zu wenig Botenstoffe da sind? Das gleiche wie wenn zu wenig Briefträger unterwegs sind: Die Post (also die Infos) kommt zu spät, oder gar an den falschen Adressaten. So kann also z.B. eine harmlose Situation (mit dem Baby alleine zu Hause sein) fälschlicherweise in das "Angst" Real gelangen - du reagierst dann auch mit Angst - Unnötiger Weise. So entstehen Ängste, Panik usw... obwohl es objektiv betrachtet keinen Auslöser gibt.
Das AD hat einen Wirkstoff, der das Serotonin länger im Gehirn hält, damit es seine Arbeit tun kann. So wird auch die "Post" wieder richtig zugestellt.
Die Therapie ist aber auch sehr wichtig: Mit div. Übungen kann man aktiv Gehirnareale stimulieren wieder mehr zu arbeiten (z.B. jenes in dem Glück entsteht) und andere die evlt. Überaktiv sind (Angstareal) kommen auf ein normales Level runter. Man kann sein Gehirn also aktiv trainieren, in dem man bewusst Dinge tut, die einem gut tun. Aber auch sich seinen Ängsten stellen ist wichtig. So lernt das Gehirn, dass ja gar nichts passiert und hört auf, ständig "Dauerfeuer" zu geben.
Mir haben diese Erkenntnisse sehr geholfen, zu verstehen was da in meinem Oberstübchen abgeht. Vielleicht hilft es euch auch ein bisschen.
