Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Kathi1801

Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Kathi1801 »

Momentan kämpfe ich nicht nur mit der PPD und dann schon 2 lange Jahre, Nein momentan muss ich eine ätzende Unterleibentzündung mit Antibiotikum bekämpfen und das AB macht mich sehr sehr emotional ich weine nur fühle mich grauenhaft krank.

Aber das ist nicht mal der springende Punkt es geht darum:
Diese Leichtigkeit/Lebensfreude die man im Leben hatte zb in schönen Momenten im Sommer der Sonnenuntergang man geht spazieren oder Familienfeiern überall hatte jeder von uns ja ein Gefühl ich spreche jetzt nur von den schönen dieses wohlig warme ihr wisst glaub ich was ich meine.

Ich weiß nicht ob es eine Erinnerung war oder ein Gefühl es war kurz aber hat mich gefreut und gleichzeitig unendlich traurig gemacht das ich seit 2 Jahren so krank bin das ich so was nicht spüren darf auch nicht in meiner besseren Zeit.

2 Jahre in der Hölle und ich finde den Weg nicht...es ist einfach unglaublich...Therapieantrag läuft Medikamente nehme ich....diese Sonnenfenster und Wellen der Erkrankung kenne ich nicht...

Hat jemand noch Ideen wo ich noch ansetzten kann.
Brauche dringend Zuspruch das ich nicht in dieser einsamen Krankheit verweilen muss.
Luechsen

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Luechsen »

Hallo du,

fühl dich mal aus der Ferne gedrückt.
Ich hab mich hier neu angemeldet und stell mich noch vor, aber ich wollt deinen Beitrag nicht unbeantwortet lassen.
Du möchtest also etwas des "alten" Lebensgefühls wieder.
Warst du denn in den letzten 2 Jahren schonmal wieder im Urlaub? Gab es keinen einzigen dieser schönen Momente?
Ich würde 2 Sachen vorschlagen können, ohne dich zu kennen.
1) Würde vielleicht eine Medikamentenänderung helfen? Vielleicht kann ein Neurologe/Psychiater da etwas anders kombinieren?
2) Das was einigen Menschen hilft, die glauben, die etwas verändern wollen und irgendwie nicht die Kraft oder die Idee haben, ist eine systematische Beratung. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt. Systematische Beratung ist keine Psychotherapie, sondern eine Beratung, die du selber bezahlen musst. Die Beratung ist lösungsorientiert und hilft echt. Viele Menschen, die schon etliche Adressen aufgesucht haben, haben die als hilfreich empfunden. Wenn du glaubst, das könnte was sein, dann google das mal. Auch in Bezug auf Depressionen. Ich beantworte dir auch gern noch Fragen hierzu.

Ganz liebe Grüße
Kathi1801

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Kathi1801 »

Hallo, schön das du mir antwortest.

Doch es gab schon schöne Momente besonders auf meine Tochter bezogen oder auch einfach mal so.

Ich weiß nicht ob du es gelesen hast, ich hatte denke ich einen Rückfall da ich von meiner damaligen Ärztin zu gering eingestellt wurde.
Es ist hier vor Ort sehr schwer Ärzte zu finden die nicht total überlaufen sind.
Eine richtige Therapie an sich habe ich noch nicht gemacht, keine Therapieplätze frei jetzt lasse ich es über eine Private Therapeutin laufen mit Antrag bei der KK.

Von diesem Konzept habe ich noch nichts gehört werde mich aber mal belesen.
Ich muss erstmal aus diesem Tief wieder raus kommen und meine Therapie anfangen.

Bei den Medikamenten wurde ich schon öfters umgestellt, momentan muss ich auf den Wirkungseintritt meiner Erhöhung warten.

Ich war eigentlich Symptomfrei, gesund nicht aber ich konnte meinen Alltag gut bewältigen, raus gehen mit Freunden lachen etc.
Diese Lebensfreude das unbeschwerte und dieses normale war noch nicht da.
Astrid

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

auch von mir eine liebe Umarmung. Ich weiss manchmal meint man es wird nie wieder gut... . Gerade, wenn man gesundheitlich angeschlagen ist. Ich habe das selbst heute noch, wenn bei uns einer krank wird. Ich kann dir nicht sagen, wann es bei dir wieder gut sein wird, aber ich kann dir sagen, dass ich ganz fest davon ausgehe, dass es wieder gut wird, weil ich heute wieder gesund bin. Und es hat wirklich lange gedauert. Und es gab fiese Rückschläge und Zeiten, wo ich am liebsten aufgegeben hätte. Aber die Leichtigkeit und Freiheit kehrt zurück. Ich genieße heute, glaube ich, viel eher schöne kleine Glücksmomente, die mir vor meiner Krankheit als banal erschienen wären. Ich bin mir meines Glückes viel bewusster und dankbarer. Ich glaube fest daran, dass auch du das wieder erleben wirst. Bei mir hat es fast 4 Jahre gedauert. Aber meine PPD ist auch erst sehr spät diagnostiziert worden. Was kann ich dir raten, damit du besser durch die Zeit kommst... . Ein Glückstagebuch könnte dir helfen die Momente aufzuschreiben, die schön oder angenehm waren. Es muss nichts weltbewegendes darin stehen, manchmal ist es schon der Geruch von frischem Brot, oder eine funktionierende Heizung, die mich glücklich macht. Es hilft sich auf die nicht negativen Dinge zu konzentrieren. Dann tue Dinge, die dir gut tun. Singen, Sport, Basteln, Stricken, Reiten, Massage, Sauna... . Alles was hilft ist erlaubt. Es tut gut den Körper wieder zu spüren.
Die Unterleibsentzündung kann natürlich auch deine Hormonlage beeinflusst haben, und daher die Stimmungstiefs. Ich hoffe es geht dir schon etwas besser

Ganz liebe Grüße Astrid
Kathi1801

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Kathi1801 »

Hallo, lieb von dir das du schreibst.
Ich finde es hilft einfach enorm von anderen die Rückmeldung zu bekommen das es wieder wird.
Ich war schon Stationär April bis August 16.
Allerdings keine richtige Therapie gemacht und dann 2017 umgestellt worden habe ein Medikament was auf höchster Dosis war nicht mehr vertragen und habe ein Medikament dann auf niedrigster Stufe bekommeqn habe mich auf meine Ärztin verlassen das ging ungefähr von Juli bis Mitte Dezember gut dann Rückfall und ja jetzt steh ich hier fast wieder am Anfang.
Und das Antibiotikum und noch meine Periode mixen diesen super Cocktail noch mehr.
Ich hab keine Ahnung mehr.
Astrid

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Astrid »

Das ist natürlich richtiger Mist gewesen. Ein wirksames Medikament leider nicht mehr zu vertragen, und dann ein Medi zu bekommen, in zu geringer Dosis, oder für dich einfach nicht wirksam. Welche Medikamente hast du denn bekommen, und was bekommst du heute? Hast Du das nochmal von anderer Stelle überprüfen lassen? Da fängt man quasi nochmal von vorne an... . Aber es wird wieder gut. Dein Körper wird auch irgendwann wieder anfangen sich selbst zu regulieren. Das kann 3 Jahre dauern, sagte meine Ärztin damals. Nur meist ist das Leiden so groß, dass man so lange nicht warten kann. Ich drücke dich und wünsche dir Kraft.

Astrid
Kathi1801

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Kathi1801 »

Ja total, absoluter Mist.
Ich hatte vorher das Venlafaxin 375mg und dann mein jetziges Milnacipran relativ neu fang morgen mit 100mg an soll noch wirksamer sein als das Venlafaxin,ich werde sehen wie es wird.
Ich hoffe ja wirklich darauf das auch ich gesund werde aber irgendwie fühlt es sich nicht so an...als ob ich anders als die anderen Frauen wäre.
Viele reden ja auch von hoch und tiefs die habe ich in dem Sinne nicht ,es kann eventuell sein das diese abgeschwächt werden da ich zusätzlich noch Lithium nehme.
Es dauert schon so ewig und jetzt wieder die Taste Repeat gedrückt :x
Eule86

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Eule86 »

Hallo Kathi,
ich habe meine Tochter am 21.11.2015 gekriegt und bei mir ging es auch direkt nach der Geburt los und ich habe auch immer noch damit zu tun. Zwischendurch gings mal besser, dann das AD auf Anraten meiner Ärztin ausgeschlichen und relativ zügig ging's dann wieder schlechter. Ich hatte vor der Geburt auch schon Depressionen.Nicht in der Schwangerschaft.. nur 2 Jahre vorher schon mal eine längere Phase..vllt so ein halbes Jahr.. dann wurde es besser..sogar so, dass ich den Kinderwunsch hatte. Lebensfreude und Leichtigkeit.. da muss ich mich in dem Moment dann schon ganz schön bewusst drauf konzentrieren, dass ich das wahrnehme. Es ist anders als "früher". Ich glaube die Erfahrung mit der PPD oder allgmein mit dieser Erkrankung, die wird bleiben. Zur Zeit bin ich einfach glücklich, dass ich noch lebe, dass ich soweit funktioniere, wie weit ich schon gekommen bin bzw. was ich schon erkannt habe. Ich bin definitiv auch keine der Kandidatinnen mit: schwere PPD, 3 Monate stationär, dann langsam aufbauen und eine Therapie machen und dann ist alles wieder schick.
Gibt es sicherlich auch. Aber es gibt auch andere Wege und Verläufe. Nicht immer findet man sofort einen freien, guten Psychiaterin, der einem das bestpassenste Medikament gibt..
Manche Suchen dauern etwas länger. Was sind schon 2 Jahre bei der Dauer des Wirkeintritts dieser Medis?
Naja, ich wollte dir nur sagen, dass du nicht die einzige bist mit einem längerem Weg und dass ich den jetzt auch noch nicht so wirklich lang finde;)
Der Weg ist das Ziel, einiges hast du schon erkannt/ausprobiert..du gehst kleine Schritte zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude.. aber halt kleine.. und Genesung ist ein großes Wort... Besserung wäre ja auch schon mal was?!
Mawer

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Mawer »

Hallo Kathi,

Ich hoffe, es geht dir inzwischen besser, möchte aber deshalb nicht auf eine Antwort verzichten.
Bei Rückfall im Dezember Frage ich mich immer, ob da Weihnachten oder Lichtmangel eine Rolle spielen. Hast du schonmal Lichttherapie ausprobiert? Kann die Wirkung von AD und Therapie sehr gut unterstützen. Es gibt auch Geräte für den Hsusgebrauch, und wenn man eine so genannte Wohlfühlleuchte nimmt sind die auch gar nicht so teuer. Man muss aufpassen, bei manchen muss man einen sehr geringen Abstand einhalten, um die 10000 Lux zu bekommen. Ich habe danach immer das Gefühl viel freier atmen zu können, ohne dass ich vorher das Gefühl hatte, nicht richtig atmen zu können. Einfach so als wäre eine Last weg, die ich vorher gar micht richzig wahrgenommen habe. Das ist ein kleines bisschen Leichtigkeit. Der Rest kommt auch wieder, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es mit Kind schwerer ist. Es ist halt nicht mehr so wie früher, man hat kaum Zeit für sich, und mit der Belastung, die ein Kind einfach durch die ganzen kleinen Allragssorgen - und ggf. Kämpfe in der Trotzphase u.ä. mit sich bringt, ist man halt viel öfter erschöpft. Da wird die Freude schnell erstickt/ von Sorgen und der to-do-Liste zugedeckt. Manche schwören da ja auch auf Achtsamkeitstraining, dazu kann ich aber noch nichts sagen ( ein Programm liegt seit meiner ersten PPD zu Hause rum, aber mit Kind + Arbeit + Haushalt habe ich es leider noch nicht geschafft es durchzuarbeiten...)
Hilfreich finde ich auch eine Dankbarkeitsliste. Auch wenn man wegen der Depression nicht in der Lage ist, sich über ein schönes Essen oder eine warme Dusche richtig zu FREUEN, kann man sich doch vom Verstand her klarmachen, wie reich beschenkt man damit eigentlich ist. Das hilft mir dann manchmal in den Momenten wo ich darüber nachdenke, was ich verloren habe, weil es mit Kind halt alles anders ist. (Manchmal geht das allerdings auch nach hinten los und ich fühle mich dann schuldig, weil es mir momentan schlecht geht, obwohl ich so reich beschenkt bin...)
Von deinem neuen Medikament habe ich auch schon gehört, und zwar gutes, soll sehr gut helfen und gut verträglich sein. Also drücke ich dir ganz fest die Daumen für einen raschen Wirkeintritt.
Fühle dich gedrückt
Mawer
Kathi1801

Re: Ich vermisse die Lebensfreude/Leichtigkeit

Beitrag von Kathi1801 »

Danke das doch so viele geschrieben habe das finde ich super.
Momentan geht es mir leider immer noch schlecht.
Das Problem ist einfach das wohl kein Medi so richtig wirkt.
Die Kliniken wo ich bis jetzt war einmal stationär und einmal zum Vorgespeöch reden von EKT.
Trotz allem will ich es noch mal mit einem alten Antidepressiva probieren die wirken ja etwas anders.
Ich weiß noch nicht so recht wo mein Weg mich hin führt.
Schlechter kann es nicht werden.

Liebe Grüße Kathi
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