Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

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Skylie

Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Skylie »

Ich muss mir etwas von der Seele schreiben.
Und zwar habe ich heute beim Psychiater mein Anliegen erklärt - anhaltende Depressionen mit gelegentlichen Suizidgedanken. Ich bin in der 31. Woche schwanger. Eine stationäre, allerdings nonmedikamentöse Psychotherapie habe ich vor 1,5 Monaten abgeschlossen. Der Erfolg war... naja, "Erfolg" wäre übertrieben. Aber es war besser als garnichts.
Nun habe ich aufgrund meiner starken Stimmungsschwankungen, die bis in suizidale Gedanken gehen, die ich als extrem quälend und bedrohlich empfinde, endlich den Mut gefasst, mich beim Psychiater vorzustellen. Ich wusste schon im Vorfeld, dass er ein - sorry für den Begriff - ... ist, der in Schubladen denkt, nicht aufklärt, Patienten nicht ernst nimmt und ihnen die Schuld für ihre Krankheit gibt, sowie sie als geistig eingeschränkt bezeichnet. So weit, so gut. So lange er mir zumindest mein Rezept ausstellt, kann ich damit klarkommen, dass er seinen Beruf verfehlt hat.
Nun hat er mir 1x täglich 10mg Fluoxetin verschrieben. Ich dachte, das ist ein schlechter Scherz. Klar weiß ich, dass die Einstiegsdosis niedrig sein soll, aber er gab mir sofort zu verstehen, dass er mir das Rezept ohnehin nur ausgestellt habe, weil ich nicht nachgeben wollte, und die Dosis für jemanden, der auf ihn überhaupt nicht depressiv wirkt, ausreichen würde.
Fragte mich so halb nebenher, ob ich auch andere Hobbies hätte außer schwanger sein...
Riet mir dazu, mein Baby 8 Wochen nach der Geburt in Fremdbetreuung zu geben, um in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten, da mir dies viel besser helfen würde als jedes Medikament.
Als ich sagte, dass ich mein Baby auf keinen Fall so früh in fremde Hände geben werde, nannte er mich arbeitsfaul und warf mir vor, ich wolle es mir mit ADs zu einfach machen.
So etwas Respektloses und Unempathisches habe ich noch nie gehört - und von einem Arzt am wenigsten erwartet.

Auf Embryotox habe ich mich schon über das Medikament informiert und die Angaben besorgen mich ein wenig. Es sind keine dauerhaften Beeinträchtigungen beim Baby zu erwarten, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass es bis zu 4 Wochen nach der Geburt unter Anpassungsstörungen leiden könnte. Ich könnte ein Schreibaby bekommen. Das würde sich mit meiner psychischen Situation leider überhaupt nicht vertragen, sodass ich nun fürchte, es durch die Einnahme dieses Medikamentes schlimmer statt besser zu machen.

Hat hier jemand Erfahrung mit Fluoxetin und kann berichten? Oder kann/sollte ich einen anderen Psychiater suchen und auf ein anderes Medikament hoffen?
Astrid

Re: Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Astrid »

HAllo Du,

bitte suche dir dringend einen anderen Arzt. Hier auf der Expertenliste wird sich hoffentlich auch einer in deiner Nähe finden lassen. Traurig, dass es immer noch solche... gibt. Aber es gibt auch Ärzte, die sich gut auskennen, und dich ernst nehmen und versuchen dir zu helfen. Du könntest auch eine Nummer der Beraterinnenliste aus deiner Gegend anrufen, vielleicht kann dir dann auch ein Arzt/ Therapeut empfohlen werden. Der Arzt kann dann auch mit Embryotox das richtige Medi/AD rausfinden.

Liebe Grüße Astrid
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Marika
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Re: Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich kann mich Astrid nur anschließen: Dieser Arzt geht gar nicht. Wenn möglich unbedingt wechseln. Astrid hat dir eh schon den Tipp gegeben, mal in unserem Verzeichnis auf der Startseite nach zu schauen.

Hast du nun schon mit dem AD begonnen?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Skylie

Re: Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Skylie »

Ich habe noch nicht mit der Einnahme begonnen. Zu groß ist die Angst, erneut ein Baby mit schweren Anpassungsstörungen zu bekommen. Meine Große hatte dies sehr lange Zeit, allerdings aus anderen Gründen. Trotzdem, sowas will ich nicht noch einmal erleben, und schon garnicht selbst verursachen. Deshalb eben die Frage, ob es ein Medikament gibt, welches "verträglicher" ist. Dass ich zu diesem Spinner von Arzt kein weiteres Mal gehen werde, versteht sich mittlerweile praktisch von selbst. Wer eine Depression mit Suizidgedanken nicht ernst nimmt, hat womöglich irgendwann Blut an den Händen kleben. Zum Glück habe ich eine große Auswahl, da ich in Essen wohne und mir hier in der Zwischenzeit viele Psychiater empfohlen wurden.
Zum Glück geht es mir gerade nicht akut schlecht, sodass es mir etwas leichter fällt, noch etwas zu warten.

Welche AD's kommen denn überhaupt in Frage, wenn man schwanger ist und danach stillen will? Auf das Stillen möchte ich auf keinen Fall verzichten. Auch das hat dieser Idiot nicht respektiert ("Keine Mutter muss heutzutage stillen, zwingt jemand Sie dazu?"). Natürlich geht man nicht zum Arzt und verlangt nach einem speziellen Medikament. Aber ich hätte gern schonmal eine kleine Übersicht, damit ich nicht erst nach dem Arztbesuch googeln muss, sondern vorher schon Bescheid weiß.
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Marika
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Re: Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Marika »

Hallo,

was ich weiß ist Sertralin gut in der Schwangerschaft und Stillzeit erprobt.
Hier kannst du dich informieren: www.embryotox.de
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Astrid

Re: Flouxetin und ein unmöglicher Psychiater

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

ja wechsle unbedingt den Arzt!! Kommst Du aus Essen Ruhr? In Herten ist eine Klinik, LWL Klinik Herten, die sich auf PPD, PPP etc. spezialisiert hat. Dort gibt es auch eine ambulante Sprechstunde. So weit ist das von Essen Ruhr ja nicht weg. Vielleicht kannst Du dort einen termin bekommen, und dann gezielt eingestellt werden mit Rücksicht aufs Kind und deinen Wunsch zu stillen. Diese Leute kennen garantiert auch Embryotox und Reprotox und werden sich darüber auch informieren. Außerdem haben sie entsprechende Erfahrungen. Toi, Toi Toi für Dich...

Astrid
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