Hallo an alle

[sternschnuppe_]

Hallo,

vielen lieben Dank für die Freischaltung, obwohl ich leider kein Neugeborenes habe.

Ich hatte Anfang Mai eine Fehlgeburt und seit dem vermehrt mit aggresiven Zwangsgedanken zu kämpfen
Diese blöden Gedanken kenne ich schon seit meiner Krankheit aber sie sind dann wenigstens immer wieder verschwunden.

Seit einer Weile bin ich schon stille Mitleserin, bisher haben mir besonders die Beiträge von Marika geholfen.
Ich hoffe diese Biester loswerden zu können und auch eines Tages nie wieder Angst vor ihnen haben zu müssen, denn ich wünsche mir eine Familie und einfach ein normales, glückliches Leben ohne Zwang.

Zurzeit bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Therapeuten, hier in meiner Gegend leider nicht so einfach Ich hoffe, es findet sich einer. Bücher habe ich schon ein paar gelesen. Meistens beruhigen sie einen auch erstmal aber nach einer Weile kommen doch wieder die Zweifel, ob man in der Lage wäre, sowas zu machen Na ja, das war's von mir fürs Erste.

Viele liebe Grüße und einen schönen Tag an euch alle,

Susi

[Marika]

Liebe Susi,

herzlich Willkommen bei uns, du bist hier sehr, sehr richtig!

Ich habe dir gerade zu deinem Beitrag geantwortet, vielleicht magst du mal reinschauen.

ZG sind therapierbar, es dauert und ist oft schwer, aber machbar. Man muss dabei auch ganz klar sich selber stellen. Zu hohe moralische Ansprüche an sich selber und damit verbunden viel zu wenig Selbstvertrauen und Selbstliebe machen es dem Zwang leicht. Hier ist die Therapie sehr wichtig, denn nur hier kannst du lernen, was du tun kannst, damit du mehr an DICH GLAUBST UND DICH LIEBST. Ich musste z.b. im Rahmen meiner Therapie aktiv Dinge tun, die ich immer vermieden habe: z.B. alleine einen Kaffee trinken gehen oder über einen öffentlichen Platz gehen, selber bestellen im Restaurant... klingt banal, sind aber alles Dinge, die ich aus Angst und zuwenig Selbstvertrauen immer vermieden habe.

Und dann kommt natürlich dazu, sich den ZG zu stellen, sie nicht zu verdrängen und lernen sie aus zu halten. Das ist manchmal sehr schwer, weil sie sich natürlich so real anfühlen und der Zwang ständig im Hintergrund schreit: Aber was ist, wenn du doch böse bist und dein Thera sich irrt.... Kenne ich alles, aber da muss man ran und auch durch. Hier ist dann der/die Therapeut/in gefragt, um dich zu leiten und zu unterstützen. Ich habe dir in deinem anderen Beitrag eine weitere Anlaufstelle für die Therapeutensuche geschrieben.

Würde mich freuen, wieder von die zu hören!

[sternschnuppe_]

Hallo Marika,

es ist wirklich schön in deinen Beiträgen zu lesen, dass du jetzt ein tolles Leben hast und ohne den Zwängen lebst. Ich hoffe, das schaffe ich auch.
Das mit den viel zu hohen moralischen Ansprüchen an mich selber, kenne ich auch sehr gut - und natürlich das mangelnde Selbstvertrauen, Selbstliebe.

Die Übungen, die du aktiv machen musstest, finde ich einleuchtend. Ich drücke mich auch gerne, wenn ich reden muss Mein Mann bestellt auch öfters für mich, obwohl man es ja kann. Aber ich denke, deswegen befällt der Zwang eher uns, weil er uns sehr leicht verunsichern kann.

Am schlimmsten ist dieses reale Gefühl, weil es sich so anfühlt, als brennen gleich alle Synapsen mit einen durch, zumal man auch die Vorstellungen und Bilder überhaupt nicht will. Aber je mehr man sich wehrt, umso intensiver kommen sie und dieses ständige "Könnte ich... was ist wenn..." Vermutlich auch wirklich dieses Streben nach 100% Sicherheit. Dabei weiß man ja, dass man es nicht tun will aber der Zwang quasselt so lange, dass man Angst hat, man muss, damit einen diese doofen Gedanken aus dem Kopf gehen.

Hast du noch ein paar Ideen/Anregungen, die dir damals geholfen haben, Selbstliebe aufzubauen und deine hohen moralischen Ansprüche herunter zu schrauben?

Liebe Grüße