Ich möchte mich vorstellen

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Bela2017

Ich möchte mich vorstellen

Beitrag von Bela2017 »

Hallo ihr Lieben,

ich habe im Juli 2017 meine erste Tochter geboren.
Seit dem ersten Abend im Krankenhaus habe ich Angstzustände und depressive Phasen. Leider habe ich mich erst jetzt , 11 Monate nach Geburt, an meine Hausärztin gewendet. Seit heute nehme ich ein Antidepressivum und habe morgen ein Gespräch bei einer Psychotherapeutin. Ich war bereits vor 6 Jahren in Behandlung aufgrund einer Depression allerdings ohne Medikamente. Nie hab ich gedacht, dass die Geburt meiner Tochter so etwas in mir auslösen könnte.
Mir geht es immer wieder total schlecht und meine Gedanken kreisen nur darum wie ich es schaffen soll mit ihr. Zum Schluss gingen die Gedanken in eine aggressive Richtung meiner Tochter gegenüber und da wusste ich jetzt ist Schluss ich muss was tun damit ich ihr eine gute Mutter sein kann.
Ich hoffe diese Therapie wird mir helfen und gleichzeitig macht es mir etwas Angst... vielleicht könnt ihr mir Zuspruch geben oder mich etwas aufmuntern.

LG Bela2017
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Marika
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Re: Ich möchte mich vorstellen

Beitrag von Marika »

Hallo Bela,

schön, dass du dich uns angeschlossen hast, auch wenn der Grund dafür natürlich nicht schön ist. Ich denke aber, dass dir der Austausch hier sehr gut tun wird, weil wir alle im selben Boot sitzen und genau wissen wie du dich fühlst. Mein damaliger Therapeut und Psychiater hat dieses Forum immer sehr gelobt und gemeint: Es gibt niemand der besser versteht was in Ihnen vorgeht, als selber Betroffene. Und da hat er sehr recht.

Liebe Bela, du hast bereits alles richtig gemacht und dir genau die passende Hilfe geholt. Du bist somit ab jetzt in einem sehr guten Auffangnetz und kannst dir sicher sein, dass es dir in absehbarer Zeit schon besser gehen wird.

Ja - es ist ein Schock, wenn man feststellen muss, dass man nach der Geburt des heißersehnten Babys nur Angst, Trauer und Freudlosigkeit fühlt. So ganz anders hatte man es sich doch vorgestellt und ausgemalt. So war es auch für mich. Ich war völlig vor den Kopf gestossen und wusste lange nicht, was mit mir los ist, ich merkte nur dass etwas überhaupt nicht stimmt. Ich war mir sicher, dass ich in der geschlossenen Anstalt landen würde, denn auch ich hatte aggressive Gedanken (Zwangsgedanken) gegen mein Kind. Mein Weg führte dann auch zum Hausarzt, zum Psychiater und hier her. So habe ich es geschafft - und du wirst das auch. Du kannst sehr, sehr stolz auf dich sein, dass du bereits die ersten absolut richtigen Schritte gesetzt hast.

Magst du uns sagen, welches AD du bekommen hast und wieviel mg du davon einnimmst?

Fühl dich wohl und verstanden hier - ich freue mich auf Austausch!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Bela2017

Re: Ich möchte mich vorstellen

Beitrag von Bela2017 »

Hallo Marika,

danke, dass du mir so schnell geantwortet hast.
Ja ich bin auch froh den Schritt jetzt gegangen zu sein.
Aber seit gestern Abend geht es mir irgendwie komisch. Ich fühle mich müde aber kann nicht schlafen und hab eine innere Unruhe und Angst? Kann das schon eine Nebenwirkung von dem AD sein? Ich nehme 1x früh Venafaxin 75mg. Gestern die erste Tablette...
Jetzt habe ich Angst, dass es falsch ist die Tabletten zu nehmen und es mir dadurch schlechter geht. :roll:

Zum Thema Zwangsgedanken was bedeutet das? Sind es Gedanken das Kind zu verletzen? Sich selbst zu verletzten und Angst zu haben es zu tun? Denn so geht es mir oft, wenn meine Kleine anstrengend ist, dann habe ich solche Gedanken. Sind das Zwangsgedanken? :shock:

LG
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Marika
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Re: Ich möchte mich vorstellen

Beitrag von Marika »

Liebe Bela,

es dauert am Anfang einige Wochen, bis man die positive Wirkung des AD´s merkt. Anfangs gibt es meist eine Erstverschlimmerung - leider - aber das ist normal und geht vorbei. Versuch Geduld zu haben, ich weiß schon dass das sehr, sehr schwer ist. Aber nach ca. 2 Wochen merkst du erste kleine Erleichterungen. Wenn möglich, lass dich in dieser Zeit so viel wie möglich unterstützen, damit du diese Phase besser verkraftest. Hast du Hilfe von deiner Familie? Kann man dir die Kleine etwas abnehmen, damit du dich ausruhen kannst?

Zwangsgedanken sind Gedanken, die einem extreme Angst einjagen, man will sie nicht haben und versucht sie zu verdrängen, was aber nicht gelingt - im Gegenteil - sie kommen dann umso öfter uns stärker. Im Rahmen der PPD ist der Inhalt oft dem eigenen Kind zu schaden, oder ihm etwas an zu tun. Diese Art von ZG ist weiter verbreitet als man denkt. Denn Zwangsgedanken kommen auch als eignes Krankheitsbild "Zwänge" unabhängig einer PPD sehr oft in der Gesellschaft vor. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Solche Gedanken sind nicht gefährlich, weil sie nicht bedeuten, dass man das was man da denkt auch tun will - das Gegenteil ist der Fall. Aber sie erzeugen einen extremen Leidensdruck für die Betroffene.

Ich antworte dir jetzt auch gleich noch auf deinen neuen Beitrag!
Liebe Grüße von
Marika

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