Therapeutensuche in München

Austausch von Erfahrungen mit Therapieformen, Infos, Tipps

Moderator: Moderatoren

Antworten
Lillylou

Therapeutensuche in München

Beitrag von Lillylou »

Hallo zusammen,

In der Vorstellungsrunde habe ich meine Geschichte schon einmal ausführlich dargestellt, daher tauche ich hier gleich direkt ein.

Mir geht es momentan wieder sehr schlecht. Meine Tochter ist jetzt 16 Monate alt und Anfang November soll ich wieder in meinen Job zurückkehren. Aktuell weiß ich gar nicht, wie ich das schaffen soll.
Ich mache seit 2-3 Monaten zwar eine ambulante Therapie (tiefenpsychologisch), aber merke überhaupt nicht, dass sie mir etwas bringt. Auf ADs möchte ich erst mal verzichten. Meine Therapeutin habe ich durch die Hotline der KVB gefunden. Sie hatte eben relativ zeitnah einen Therapieplatz frei. Aber so richtig viel halte ich nicht von ihr. Sie bringt mich nicht weiter und kann mir z.T. nur alle 2 Wochen einen Termin anbieten, was mir absolut nicht reicht.
Daher meine Frage - ich weiß, da braucht es jetzt viel Glück, aber vielleicht gibt es ein paar hier aus München, die das lesen und mir einen Therapeuten/eine Therapeutin in München empfehlen können oder auch nur eine gute Anlaufstelle...?
Ich bin momentan echt verzweifelt, da ich jetzt schon bei meiner Tochter Anzeichen dafür sehe, dass ihr meine Stimmungen auch zusetzen. Die letzten 2 Tage z.B. weint sie immer, wenn sie nur in meine Nähe kommt und will immer nur zum Papa. Selbst wenn der im Nebenzimmer ist, streckt sie weinend nach ihm die Arme aus. Aus meinen Armen windet sie sich nur raus und will weg, als hätte sie Angst vor mir. Das macht mich unendlich traurig und ich kann so nicht weiter machen. Auch im Hinblick auf den Job weiß ich einfach nicht, wie ich das stemmen soll. Ich will mein Leben endlich wieder in den Griff bekommen, aber momentan fühle ich mich unglaublich überfordert.
Vielen Dank schon Mal für jegliche Tipps und Hinweise! LG
Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Nelli »

Hallo Lillylou!

Bezüglich der Therapeutensuche kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.
Aber ich möchte Dir Mut machen, vielleicht doch ein AD auszubrobieren.
Oft ist das die halbe Miete. Die meisten Nebenwirkungen verschwinden
rasch oder sind gut zu ertragen im Gegensatz zur Depression.
Sie machen auch nicht süchtig, und ich habe mich noch nie irgendwie durch sie
manipuliert gefühlt, im Gegenteil: Dank ihnen kam ich wieder zu mir selbst.

LG Nelli
Lillylou

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Lillylou »

Liebe Nelli,
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich merke immer mehr, dass ich einfach große Angst vor meiner Rückkehr in den Job habe. Das macht mich grad sehr unglücklich und nervös. Fast schon ein bisschen verzweifelt, da ich keinen Ausweg sehe.
Nicht hinzugehen halte ich mir als Türchen zwar immer noch offen. Mein Hausarzt kennt meine Situation auch und würde mich sofort krank schreiben, wenn es nicht mehr geht. Aber ich habe andererseits auch die Befürchtung, dass ich mich als Versager fühle, wenn ich nicht zurückgehe. Und da kann ich auch sehr hart mit mir selbst sein.
Aber allein der Gedanke, wieder hingehen und wieder funktionieren zu müssen, Herausforderungen meistern zu müssen, mit meinem Chef klar kommen zu müssen, macht mir total Angst, da ich mich momentan ausgelaugt fühle und überhaupt nicht stabil. Ich will das alles nicht.
Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll. 😔
Graureiherin
power user
Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Lillilou,

ich wollte noch anmerken: dass Deine Tochter gerade auf den Papa fixiert ist heißt nicht, dass Sie Dich ablehnt/Angst hat. Das ist Quatsch, schreib Dir das hinter die Ohren! Bei uns gab es diese Phasen auch, bei fast allen Eltern die ich kenne! Und die hatten keine PPD. Mal war es NUR der Papa, mal wieder NUR die Mama. Das pendelt sich aber irgendwann ein und /oder man gewöhnt sich daran. Ich hatte am Anfang auch Schwierigkeiten damit und mich in Frage gestellt... aber glaub mir, diese wechselnden Fixiertheiten der Kleinkinder ist ganz normal.

Zur Arbeitssituation kann ich nicht wirklich etwas sagen. Mir tut arbeiten immer gut, da es mich ablenkt. Ich habe aber super Kollegen und mein Chef ist weit weg. Wenn Deine Arbeitssituation zusätzlich belastend für Dich ist (wg. Chef, Arbeitsvolumen etc. ) kann ich mir vorstellen, dass es besser wäre noch zu pausieren. Dann kannst Du sinnvollerweise z. B. Deine Energien für eine gute, hilfreiche Therapie einsetzen.

In keine Fall solltest Du Dich als Versagerin fühlen, wenn Du nicht arbeiten gehst. Das ist nämlich was ganz typisches für uns Frauen hier.... es immer den anderen recht machen wollen... sich selber und seine Bedürfnisse hinten anstellen... zu viel Verantwortung für alles mögliche übernehmen... immer schön lieb funktionieren... und all die negativen Verhaltensweisen sie man mit sich konserviert herum schleppt...

liebe Grüße an Dich
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Lillylou

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Lillylou »

Liebe Graureiherin,
vielen Dank für deine Antwort.
Du hast Recht, die Fixierung auf Mama oder Papa heißt nicht, dass sie einen von uns abgelehnt, das hat mir ebenso nochmal eine Dame, die professionelle Beratung mit Kleinkindern anbietet, gesagt. Und sie hat meine Tochter als zufriedenes, munteres kleines Mädchen gesehen, was mich sehr beruhigt hat, da ich mir schon immer Sorgen mache, dass sich meine Depression negativ auf die Kleine auswirkt.
Ich neige sehr dazu, meine Bedürfnisse und Wünsche hinten anzustellen und das ist mit Kind sicher noch extremer geworden. Ist ja zum Teil auch wichtig, aber bei mir grenzt es teilweise an Selbstaufgabe und das ist eben gefährlich. Aber immerhin ist mir das bewusst.
Aktuell tendiere ich wieder dazu, doch in eine Mutter Kind Klinik zu gehen, da ich sobald mein Partner und ich Stress haben völlig abstürze und das kann nicht so weitergehen. Ich habe die Kraft dafür einfach nicht mehr.
Ich habe das Gefühl ich brauche schnell und intensive Hilfe und die bekomme ich in einer ambulanten Therapie nicht. Mit einem Klinikaufenthalt hat sich das Jobthema dann evtl. eh auch erledigt, was mich natürlich auch aufwühlt und verunsichert, aber an schlechten Tagen ist mir sehr wohl bewusst, dass ich so nicht weiterleben will und kann und dass mir mein Körper und meine Psyche vielleicht vehement versuchen zu sagen ich soll mich mal um mich selbst kümmern bevor ich wieder irgendwelche Verpflichtungen eingehe und nach aussen agiere anstatt mich mit meinem Inneren zu beschäftigen.
Vielen Dank nochmal für eure Kommentare!
Astrid

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

hast du unsere Therapeuten/Fachleuteliste hier mal angeschaut? In München finden sich da sicher welche. Eventuell gibt es dort auch eine Selbsthilfegruppe. Was das arbeiten angeht. Kannst du nicht deine Elternzeit verlängern? Rechtlich geht das. Es ist auch nicht notwendig im voraus anzugeben, wie lange man in Elternzeit bleiben wird. Wie sieht es mit deinem Arbeitgeber aus? Kämt ihr finanziell aus? Dann würde ich es in Erwägung ziehen. Du hast es echt verdient auch noch eine schöne Zeit mit deinem Kind zu genießen. Wenn die Arbeit dich nicht glücklich macht oder dir hilft mit der Krankheit klar zu kommen, kann es einen zusätzlichen Stress geben, der dich zurückwirft. Ich würde dir raten, wie Nelli, versuche es mit einem AD.

Liebe Grüße Astrid
Lillylou

Re: Therapeutensuche in München

Beitrag von Lillylou »

Hallo Astrid,

danke für deinen Kommentar.
Ja, die Therapeutenliste habe ich. In die Selbsthilfegruppe gehe ich auch, das tut mir sehr gut. Habe jetzt auch von einer ganz anderen Therapieform erfahren, die mit Kind und wenn möglich mit Mann stattfindet - SKEPT. Das werde ich mal probieren. Es klingt für mich sehr passend, da dort Themen aus der eigenen Kindheit, die evtl. unbewusst auf das eigene Kind übertragen werden, behandelt werden. Ich bin sehr gespannt.
Und ich bin froh, dass ich an schlechten Tagen mittlerweile "Anlaufstellen" für mich gefunden habe. Das ist Gold wert!

Zur Arbeit - die Elternzeit läuft bei mir mit meinem befristeten Vertrag Ende diesen Jahres aus. Würde ich nicht zurückgehen, würde mein Chef meinen Vertrag sicher nicht verlängern. Daher gehe ich zurück und halte mir das Türchen aber offen, doch zu kündigen bzw. den Vertrag auslaufen zu lassen, wenn es mir zu schlecht geht. Und die 2 Monate Gehalt kann ich doch auch gut brauchen, auch wenn wir ohne auskämen.
Mittelfristig will ich mich eh selbständig machen. Ist zumindest der Plan. Daher versuche ich, mir bei dem Job jetzt kein Bein mehr auszureißen.

Vielen Dank nochmal!
Antworten