Dankeschön!!

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Mel
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Dankeschön!!

Beitrag von Mel »

Liebe Forumsteilnehmerinnen,
ich habe anscheinend gerade einen bösen Rückfall, und ich wollte euch genau deshalb danken. Für den Rat, das Mitgefühl und, dass ihr immer wieder antwortet. Ich war heute mit Schwiegereltern und meinem Sohn in der Stadt und habe es geschafft, die Angst auszuhalten, und sogar das Bummeln stellenweise ein bisschen zu genießen. Und in meiner ständigen Selbstüberprüfung habe ich mal wieder bemerkt, das bestimmte Gedanken wieder und wieder Angstgefühle auslösen. Wie schafft ihr es oder habt es damals geschafft, Abstand zu den immer präsenten Gedanken über die Krankheit an sich, zu bekommen? Ich möchte das vor allem ohne Neuroleptika können (siehe Beiträge unter „Medikamenten“). Ich nehme mir jeden Tag etwas vor, verlasse trotz Angst immer wieder das Haus. Seit zwei Jahren. Ich mache ein Positiv- Tagebuch, meditiere etc. Ja, ich kann mit meinem Sohn raus, Auto fahren etc. Aber es ist IMMERNOCH schwierig. Die Devise ist wahrscheinlich einfach durchhalten und für sich Perspektiven entwickeln. Ich danke euch ganz herzlich!
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Hi,

Mir hat das Umdenken der Gedanken geholfen. Man kann ja nicht einfach etwas nicht denken. Dann ist der Gedanke nämlich schon da.

Zum Beispiel: ich bin eine schlechte Mutter, weil ich unruhig bin, wenn ich alleine mit meinem Sohn spielen.
Umgebacht: es ist in Ordnung, dass ich gerade keinen Lust habe, mir einen 1 jährigen Bauklötze zu stapeln. Mir darf langweilig sein. Deshalb bin ich keine schlechte Mutter.

Dazu musste ich in der Therapie herausfinden, woher meine Unruhe kommt, also welche Sätze mein innerer Kritiker mir immer wieder vorwirft. Das ist bei jedem anders denke ich .
Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Da war ein harmloses Beispiel. Ich muss gestehen, dass mir so krasse Gedanken wie vor einem Jahr gerade gar nicht einfallen. Das verbuche ich dann Mal als Erfolg.
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Marika
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von Marika »

Das Umdenken der Gedanken hat mir auch geholfen, ich musste das z.b. schriftlich machen bis zur nächsten Sitzung. Dann wurde das besprochen. Also aktiv negativ oder angstbehaftete Gedanken bzw. ZG ins Positive umbennen. Mit der Zeit verselbständigt sich dieser Ablauf, das Gehirn lernt tatsächlich um.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
November17
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von November17 »

Hallo ihr beiden,

habt ihr dazu noch weitere Beispiele?

Bei meinen ZG finde ich es sehr schwer was Positives formulieren zu können.
Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Ich möchte meinen Sohn in der Badewanne ertränken,damit alles endlich ein Ende hat.

Umgedacht: natürlich möchte ich ich meinen Sohn nicht ertränken. Ich bin gerade nur erschöpft und in meinen negativen Gedanken drin. Wenn er gleich im Bett liegt und mit mit kuschelt, sieht die Welt schon wieder anders aus.


Aber wie gesagt, man muss seinen eigenen inneren Kritiker gut kennen. Der haut nämlich immer wieder die gleichen Gedanken raus. Wenn man weiß, womit man sich immer wieder selber fertig macht, kann man. Gut dagegen "Andenken".
November17
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von November17 »

Nur zum näheren Verständnis...was war dein innerer Kritiker?

Wie kann man sich diese Rolle vorstellen?
Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Das ist die innere Stimme, die dir sagt, was du alles nicht gut machst. Die gibt es auch außerhalb der Depression.

Ich bin so veranlagt: bloß allen alles Recht machen, nicht auffallen, Seth emotional verstrickt mit meinen Lieben.

In der Depression kamen dann immer so Gedanken wie: du machst das falsch, kümmert dich besser um alles, du kannst das nicht.
November17
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von November17 »

Danke dir Kikke,

so einen Kritiker kenne ich auch, ich habe oft Selbstzweifel nicht gut genug zu sein. Will niemanden enttäuschen. Habe meine Gefühle/privaten Probleme nie nach außen gezeigt.

Nur welche Rolle der Kritiker bei den ZG spielt erkenne ich noch nicht.

@Marika: hast du das Umdenken auch bei den ZG anwenden können?
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Marika
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von Marika »

Hallo,

also ich kann mich Kikke 100 % anschließen, was den inneren Kritiker angeht. :wink:

Ja, das Umdenken habe ich natürlich hauptsächlich bei den ZG angewendet, davor habe ich sowas nie gemacht oder gekannt. Da war dieser innere "Kritiker" einfach nur immer sehr laut. Ich habe immer ungenügend, klein, schwach, hilflos und dumm gefühlt - mein ganzes Leben lang. Dann kam die PPD und das war im Nachhinein ein Glücksfall - ja wirklich ein Glücksfall ... ich schreibe das ganz bewusst so. Denn erst am da durfte ich lernen und erkennen, was und wer ich eigenentlich bin. Was ich alles kann, was meine Talente sind und das genau diese oben beschiebenen Gefühle gar nicht stimmten.

Ich habe seitenweise die ZG aufgeschrieben und dann in einer 2. Spalte die positive Formulierung dazu finden müssen. Das war anfangs gar nicht leicht und mühsam. Aber mit der Zeit funktioniert das immer besser und verselbständigt sich.

Ein Beispiel von damals:

Situatin:
Mein Kind schläft, ich gehe hin und möchte ihn zudecken.

Gedanke (der innere Kritiker bzw. der Zwang):
Du willst ihn mit der Decke ersticken, gibs doch zu....

Umbennen:
Ich decke meine Sohn zu, damit er nicht friert, weil ich eine fürsorgliche Mutter bin.

Natürlich füht sich das ganze anfangs sehr fremd an. Der umbenannte Gedenke kommt einem fremd vor, man glaubt dem inneren Kritiker. Aber mit der Zeit wenn man das konsequent macht, dreht sich das ganze um.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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Mel
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von Mel »

Das klingt nach einem guten Ansatz.
Vielleicht muss ich von meiner Therapeutin Hausaufgaben bekommen.
Wenn ich also morgens aufwache und denke: „ Jetzt geht der Mist schon wieder los. Ich fühle mich schon wieder so unwohl. Ich werde nie wieder gesund....“ kann ich dann umdenken zu „Ich würde auch gerne beim morgendlichen Aufwachen Zeit für mich haben und es nervt manchmal ganz schön, dass da ein forderndes Kleinkind ist, das mir nicht die Zeit lässt, in Ruhe wach zu werden...“ So in der Art? Und wenn ich Angst vor der Depression habe und denke „Ich nehme wieder alles so bedrohlich wahr und habe daher Angst, z.B.an einen Ort zu fahren, den ich noch nicht kenne, oder der weiter weg ist...Warum ist dieses Unwohlsein so oft da?“??? Wie kann ich das Umdenken?
Jetzt möchte ich noch etwas Gutes berichten. Mein Mann und ich waren gestern Abend das erste Mal zu zweit so richtig aus, auf einer Hochzeitsparty und unser Schatz hat bei Oma und Opa geschlafen. Die Hinfahrt fiel mir total schwer und es gab Tränen. Als wir dann aber dort waren und ich meine Cousinen, Cousins, Tanten und Onkel wiedersehen konnte, hat es doch ein bisschen Spaß gemacht. Wir waren erst um zwei im Bett und ich konnte bis neun Uhr durchschlafen. Das Aufwachen war viel entspannter, fast ohne inneren Stress, den ich mir selber mache, seit unser Sohn da ist. Und an der Stelle muss ich doch an meine Therapeutin denken, die oft sagt: „Bei Ihnen ist ganz viel Kopfkino dabei...“
Lieben Gruß
Mel
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Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Ja genau! Das hast du gut umgedacht!
Kikke

Re: Dankeschön!!

Beitrag von Kikke »

Beim zweiten würde ich sagen: ich habe Angst vor neuen Orten. Das ist aber ein altes Gefühl aus der Depression. Das hat nichts mit dem neuen Ort zu tun.
Oder kurz und knapp: was soll schon passieren?
November17
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Re: Dankeschön!!

Beitrag von November17 »

Liebe Mel,

das Gefühl nach einer Feier, wenn der Kleine bei Oma und Opa schläft kenne ich auch. Man fühlt sich wie befreit und vor allem als Paar.

Wow Marika, dass du es heute als Glücksfall bezeichnen kannst.
Ich muss mir das Umdenken in Bezug auf sexuelle ZG noch irgendwie überlegen, ob dies klappt.
Warst du nur nach innen so eine "schwache" Person oder auch in deiner Außenwirkung?

Ich muss sagen, innerlich eher unsicher. Nach außen wirkte ich überzeugend, selbstsicher etc. Auf der Arbeit wurde ich immer von Kollegen um Rat gefragt, hatte immer sehr gute Beurteilungen und dennoch oft Angst gehabt etwas falsch zu machen. Dabei schien ich meinen Job wirklich gut zu machen.
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