Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

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Elisabeth

Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von Elisabeth »

Die Gefühle kennen hier glaub ich viele von uns. Den Neid auf Frauen ohne Kinder, den Neid auf glückliche Mamas und auch die Scham und die Schuldgefühle, die wir für unsere Gedanken haben (ich hatte wirlich sehr düstere) und der Wunsch dass endlich alles normal ist. Aber ich glaube wirklich dass wir aufgrund der Erkrankung viel Zeit brauchen, um in unsere neue Rolle hineinzuwachsen. Mamasein ist für uns aufgrund unsere Erkrankung mit sehr grossem Leid verknüpft, das kann man nicht mal schnell ablegen. Was bei anderen ganz natürlich funktioniert, müssen wir uns erst erarbeiten. Ein paar Frauen im Forum zeigen, dass es funktioniert und dass es die Arbeit und das Durchhalten wert ist.
SOfS

Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von SOfS »

Hallo ihr lieben,
meine Geschichte kennen ja auch einige von euch. Auch ich bin Anfang des Jahres, genauer gesagt im Februar das erste mal Mama geworden.
Und mir ging es ganz ,ganz schlecht und ich bin froh das ich noch lebe.🙈

Die Erinnerungen und die Angst davor, dass es noch mal so schlecht werden kann,plagen mich auch noch häufiger. Ansonsten führe ich jetzt fast wieder mein altes Leben.
Und ich hoffe sehr ,das es so bleibt. Seit fast drei Monaten bin ich jetzt aus der Klinik und ich habe sogar schon vor 3 Wochen angefangen eins meiner Medikamente zu reduzieren.
Das Leben ist kein Ponyhof und jeder hat sein Päckchen zu tragen,ich finde wir haben ein ziemlich großes,aber auch wir haben die Chance auf ein schönes Leben als Mami verdient.
Und ich werde weiter kämpfen,damit es von Tag zu Tag noch besser wird.

Ein kleiner positiver Beitrag der hoffentlich einigen auch etwas mit gibt.

P.S. Zwangsgedanken habe ich zum Glück nicht mehr und ich hoffe ,das sie niemals wieder kommen :(
SOfS

Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von SOfS »

Und eins habe ich noch vergessen.
Ich habe keinen Neid auf die Frauen ohne Kinder,eher im Gegenteil. Es gibt nichts schöneres als das Lächeln deines eigenen Kindes.
Diese Frauen haben später niemanden der sie im Altersheim besuchen kommt. Und wir haben dann hoffentlich unsere Kinder und Enkelkinder und werden niemals einsam und alleine sein. :)
Die Vorstellung das meine Tochter irgendwann zu mir angelaufen kommt und sagt das sie mich lieb hat erfreut mich jetzt schon.
Es gibt nichts schöneres als Kinder. Leider hat unsere gemeine Krankheit uns dieses Glück genommen und wir müssen es uns wieder erkämpfen.❤️
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Marika
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Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo von mir, Wüstenmaus!

Ich litt damals auch extrem unter Ängsten, Panik und "schlechten Gedanken" - so genannte Zwangsgedanken. Anfangs bekam ich 3 Medikamente: Escitalopram, Mirtazapin und Tavor. Mirtazapin und Tavor wurden nach wenigen Wochen ausgeschlichen und Escitalopram über die Höchstdosis auf 30 mg erhöht. Dazu kam engmaschige Verhaltenstherapie wegen der Zwangsgedanken. Das erste Jahr war geprägt von genau diesen Schwankungen von denen du schreibst. Der weibliche Zyklus mit den Hormonschwankungen hat viel damit zu tun. Bei mir war es Mitte Monat um den Eisprung herum immer schlimm - da hatte ich meistens heftige Tiefs. Aber auch gerade die Pille kann sich negativ auswirken. Dazu sind z.B. auch Stress ganz massive Auslöser von Tiefs. Das kann ein banaler Streit sein - das verursacht Stress und das wieder um kann ein Tief auslösen.

Der Faktor "Zeit" ist tatsächlich ausschlaggebend. Bei mir hat es - trotz AD und Therapie - einfach 2,5 Jahre gedauert, bis ich keine nennenswerten Schwankungen mehr hatte. Wenn man merkt, dass es insgesamt besser geworden ist bzw. besser wird, würde ich an der Medikation nichts ändern. Wie gesagt: 2,5 Jahre lang hat es bei mir gedauert.

Ganz, ganz wichtig bei Zwangsgedanken ist und bleibt die THERAPIE!!! Das AD ist die halbe Miete, aber der 2. so wichtige Teil lernst du nur bei einem Therapeuten der idealer weise auf Zwänge spezialisiert ist. Kein AD der Welt kann dir diesen zweiten so wichtigen Baustein ersetzen. Denn du musst aktiv dieses "schlechte Denken" wieder verlernen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass in dieser Richtung noch zu wenig läuft. ZG (Zwangsgedanken) sind zwar völlig harmlos, aber es kann sich als langwierig erweisen, sie wieder los zu werden. Insofern bist du mit 10 Monaten noch nicht mal lange "dabei". :wink:

Was auch gut ist und mir geholfen hat: Meditationsübungen wie autogenes Training z.B..... usw.... Ich habe den Eindruck das auf medikamentöser Seite fast etwas überschießend geschaut wurde, aber auf der therapeutischen zu wenig. Hier würde ich auf jeden Fall jetzt mal das Augenmerk legen. Wie ist deine Gesprächstherapie aufgebaut?

Wie siehst du die vergangen Monate? Was ist schon besser geworden?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mat1977

Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von Mat1977 »

Hey wüstemaus, erstmal hut ab, du bist echt tapfer und das ist schon ein super vorsatz!

Ich habe zwar nicht alle deine beiträge lesen können aber von dem, was ich gelesen habe, erinnerst micht so an mich in meiner akuten zeit und auch danach... Ich habe mich unheimlich stark auf die medikamente konzentriert, das gefühl habe icb auch bei dir... jede erhöhung bzw. wechsel resultieet bei dir in einer verbesserung und dann wieder.... bam! Hauts dich wieder hin. Ich erinnere mich, dass ich bei meinem ersten Magen Darm nach der Entlassung aus der Klinik Panik bekommen habe, ich hätte einen Rückfall, weil ich total schwache Beine hatte und schwache Beine waren bei mir eins der ersten Symptome für Depression. Und ich wahr völlig panisch, war überzeugt, dass ich durch den Durchfall as ganze Sertralin wieder wirkungslos ausscheide. Ich rannte in die Klinik... habe das Sertralinspiegel mache lassen. Das Spiegel war völlig normal und die Psychiaterin hat mich schmünzelnd gefragt ob ich in meinen 42 Jahren noch nie Durchfall hatte und die Symptome nicht kenne...schlagartig gings mir besser...

Was ich dir sagen will, versuche dich vielleicht nicht so sehr auf die Medis zu konzentrieren, die sind nicht alleskönnend, lass es zu, dass auch du schlechte momente haben darfst, wo du dich verkriechen willst, die hattest du früher bestimmt auch und die hat jeder. du hast dich früher vielleicht nur nicht so damit auseinander gesetzt.

Viellwicht kannst du auch noch was finden, womit du ein bisschen gegen die krankheit steuern kannst, bei mir waren es joggen, genug schlaf, klavier und bewusst viel zeit alleine mit meinen kindern.

Alles Gute!

Ich war so wütend, als mich meine schwester gefragt hat, was ICH denn mache um mich daraus zu holen und ich habe gesagt, ja, was, tabletten nehmen und sie meinte, na ja, dann kannst du aber auch nicht erwarten, dass es dir besser gehen kann. Meine schwester hat zwar kein spitzengefühl für menschen aber recht hatte sie... mir hat das ein stück weiter geholfen
Mat1977

Re: Ständiger Wechsel zwischen gut und schlecht

Beitrag von Mat1977 »

Oooo, mein Beitrag oben... ich glaube mein Erstklässler schafft es besser :wink: war sehr müde, normaleweise schlaffe ich ja um die Zeit schon längst :lol:
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