Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mayte
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Mayte »

Ich kann sehr gut verstehen dass du die Schnauze voll hast!
Es kommt leider ein Aber…
Niemand möchte ja leiden oder schlimme Schicksalsschläge erleiden. Ich selbst habe ein Jahr hinter mir, das … Ich wollte schreiben zum Abwinken, aber das stimmt nicht, denn auch darin liegt ganz viel und eben auch mein Leben. Ich selbst war voll gut drauf aber es kamen familiäre Schicksalsschläge dazu, die mich echt gebeutelt haben. Bis heute.
Stress entsteht wenn man sich gegen das wehrt was ist. Egal wie berechtigt das ist. Daran kann man was machen. Durch innere Arbeit, äußere Klärungen. Trotzdem kann man Leid oder Trauer nicht tricken. Das sind zutiefst menschliche Erfahrungen. Mir hilft dann, mich mit anderen zu verbinden die dieses Leid auch kennen. Räume für die Gefühle zu schaffen. Demut ist für mich ein wichtiges Wort. Wir können ganz viel einfach nicht kontrollieren.
Dir würde ich raten dich mal mehr zu konzentrieren auf alles was schon besser wurde. Und nicht so sehr auf das, was früher normal und gegeben und anders war. Aber du hast schon viel mehr Boden unter den Füßen als als du hier ankamst.
alibo79
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen
Du hast ja bestimmt schon vom positiven Tagebuch gehört oder hier gelesen. Viele starten damit und schreiben darin auf was an dem Tag gut war, den du erlebt hast und was dir gut getan hat, was gut geklappt hat. Das können ganz kleine Dinge sein. Oft sind es am Anfang auch nur sehr kleine Dinge. Wie z.b die Sonne hat geschienen. Ich habe einen Spaziergang gemacht. Es gab ein leckeres Mittagessen und so weiter. Ich habe das in beiden Episoden auch geführt. Es wurde mir damals von der Klinik ans Herz gelegt und ich habe dadurch den Fokus etwas weg lenken können von den Dingen, die nicht gut sind, die noch nicht funktionieren, sondern auf Sachen, die schon wieder besser geworden sind. Natürlich kann man diese Gefühle am Anfang nicht wirklich fühlen wenn etwas gut war, aber das Gehirn lernt das mit der Zeit sich wieder auf positive Sachen zu fokussieren und das was noch nicht gut ist einfach so stehen zu lassen. Bei mir war es so, dass nach einer gewissen Zeit kein Tagebuch mehr nötig war bzw. Ich auch irgendwann keine Lust darauf mehr hatte und einfach wieder am Leben teilnehmen Wollte .
Wie Mayte das beschreibt , habe ich auch eine große Demut bekommen vor dem Leben und eine sehr große Dankbarkeit für Dinge die machbar sind. Ich sehe das bei der Arbeit wie oft gemault und gemurrt wird und meine Kollegen genervt sind von der Arbeit. Ich bin natürlich auch manchmal genervt. Definitiv, aber ich sage ihnen auch ganz oft, dass ich dankbar bin, dass ich arbeiten kann und Arbeit habe und das aus einem ganz anderen blickwinkel inzwischen sehe, weil ich weiß, dass manche Sachen einfach nicht selbstverständlich sind.
Manche Patienten führen auch einen Kalender, in dem Sie ihre Tage kalendarisch bewerten und z.b Zeichen oder Noten vergeben, wie die Tage verlaufen sind. Ich habe das auch gemacht zb +++ oder --+ etc. Je nachdem, wie ich das auch empfunden habe. Man konnte dann im Verlauf von Wochen sehen, dass sich die Eintragungen ändern und so auch eine Tendenz in der Erkrankung feststellen.
Zu den neuen Symptomen. Ja die können echt schwanken und machen einen manchmal echt fertig und Nerven. Ich habe dann auch mal gedacht. Was ist jetzt schon wieder? Muss das nun auch noch sein?. Sich dagegen zu versperren bringt oft recht wenig sondern auch da gilt zu schauen was man in dem Moment gerade braucht oder was einem gut tut.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Margarita_1989!
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Margarita_1989! »

Ja, ich weiß auch nicht, ob ich in 2 Jahren jemals wieder arbeiten kann. Ich habe mein Ref mit 1, 4 abgeschlossen. Mit diesem geistigen Schlaganfall wird das wohl nicht möglich sein und ich Depp habe keine DU Versicherung abgeschlossen und all die Mühe war umsonst . So werde ich kein normales Leben führen können. Gesundheit ist wirklich das allerhöchste Gut. Ich bete jeden Tag.
alibo79
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von alibo79 »

Ich habe meine Uni Staatsexamen auch einem mega guten Abschluss gemacht. Und arbeite trotz zweier Episoden in meinem Job. Aber aktuell eben genau so wie es mit meiner Gesundheit geht. Und das wirst du auch wieder, bis dahin ist noch viel Zeit um gesund zu werden :D :D
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Margarita_1989!
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Margarita_1989! »

Ich hoffe es. Habe festgestellt, dass diese Krankheit hauptsächlich die intelligenten Frauen betrifft, wenn ich euch so schreiben lese.
Mayte
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Mayte »

Liebe Margarita
Du hast keinen Schlaganfall! Du hast wohl PPD oder eine Ansgtstörung in den Spektrum, dass bekommen je nachdem was man liest 10-20% aller Mütter in unterschiedlicher Heftigkeit.
Und das hat nicht automatisch Auswirkungen auf dein Gesamtleben wie es ein Schlaganfall hat. Ich arbeite vollzeit in leitender Tätigkeit.
Aber wie alle Menschen die krank werden geht es darum dass du in ein Verhältnis dazu kommst, was dir passiert, dass du spüren lernst was du jetzt brauchst, was geht was nicht und etwas Geduld mit dir hast. Du benutzt manchmal ganz schön harte Formulierungen, vermutlich auch Angst was verständlich ist. Aber du tust dir damit nicht gut. Daher hier auch die vielen Anregungen in Richtung Dankbarkeit. Du bist auch nicht alleine, du bist nicht schuld, du bist kein schlechter Mensch. Und irgendwann wirst du - hier denke ich immer mit Therapie aber andere machen das anders - diese Erfahrung in dein Leben integrieren.
Margarita_1989!
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Margarita_1989! »

Ich würde euch so gerne mal in echt treffen. Wie stark ihr alle seid, einfach wunderbar. Ich glaube ich habe auch Zwangsgedanken, ich bin böse, mein Kind ist nicht süß, ich werde abrutschen usw usw manchmal denk ich gar nix das tut so gut und ich bin wieder mehr ich, aber ich kann es nicht steuern. Hat jemand Tipps, wie ich so negative Gedanken wegsteuern kann
Mayte
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Mayte »

Bei Zwangegedanken kenne ich mich nicht aus (aber Marika).
Aus meinem Erfahrungsraum (dem therapeutischen) kenne ich, dass es nie drum gehen kann, bestimmte Gedanken oder Verhaltensweisen einfach wegzumachen, sondern rauszufinden, woher zb ein bestimmtes Leistungsdenken oder ich bin nur gut wenn ich funktioniere herkommt. All das hatte mal einen Sinn. Und meine Therapie ist eine körperbasierte Regulationstherapie, weil ich der Überzeugung bin dass reiner Wille mehr oder weniger gar nix bringt. Sondern man dann langsam im Körper und Nervensystem neue Muster etabliert. Aber lange Rede: ich glaube dafür braucht es therapeutische Begleitung und Zeit.
Aber wie gesagt, wenn du das Gefühl hast du hast Zwangsgedanken dann ist es was anderes, da frag mal Marika (und deinen Psychiater).
Margarita_1989!
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Margarita_1989! »

Nein, ich meine eher, als zB meine Tochter ihre Brotdose vergessen hat, bin ich nochmal in die Schule, um es ihr zu bringen. Und plötzlich hab ich an den Attentäter gedacht, ob ich zu sowas auch im stande wäre oder was noch alles mit mir passiert. Total krank, natürlich würde ich sowas nie machen.
Margarita_1989!
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von Margarita_1989! »

Kann es sein, dass durch die ganze Schlaflosigkeit ein irreversibler Schaden im Gehirn aufgetreten ist? Das hab ich grad gelesen. Hab echt wenig geschlafen Ende der SS. Bestimmt so 12 Wochen.
alibo79
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Re: Depression bereits wohl Ende der SS, Schlaflosigkeit

Beitrag von alibo79 »

Nein, das kann es nicht. Wenn ich daran denke , wieviel Schlafmangel ich hatte als die Kinder klein waren. Das war echt grausam. Und ich habe dadurch keinen Schaden bekommen.
Schlaf und Erholung ist aber wichtig um zu genesen und wieder zu Kräften zu kommen. Wenn man Fieber hat, dann brauchst du ja auch mehr Ruhe und Schlaf. Bei psychische Erkrankung ist es genauso. Es ist eine körperliche Erkrankung des Gehirns. Wie alle anderen Krankheiten auch. Nur das dies sich eben zusätzlich in unserem Empfinden äußert und nicht nur körperlich.
Und bitte auf jeden Fall das googlen sein lassen. Ich habe es damals auch gemacht als ich nicht wusste was mit mir los ist, um alles zu verstehen und Lösungen zu finden. Aber die gibt es bei Google nicht.
Würde dir vielleicht Fachliteratur was bringen um die Krankheit besser zu verstehen?
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