Mal wieder ich

[Pinkcandyfloss]

Hallo ihr Lieben,
ja es war ziemlich ruhig hier in den letzten Wochen.

@Alibo
Schön, dass du wieder ein bisschen Stabilität gefunden hast. Und mit dem Arbeiten klingt auch richtig gut. Wieviel arbeitest du? Ja diese Vergleiche zu vor einem Jahr, das ist super, was du geschafft hast. Ich glaube, dass man sich das auch immer wieder vor Augen halten muss.

@Anne
Wie sieht es bei dir aus?

Tja bei mir... gute Frage. Irgendwie kann ich nur richtig gut oder super schlecht. Ich finde keine Mitte. Einmal bin ich so fit, dass ich mit allen Kindern eine Fahrradtour mache und meinem Mann eine Nachricht schreibe, dass alles prima ist und heute ein guter Tag für ihn wäre Überstunden zu machen, einen Tag später steh ich beim Einkaufen am Pfandautomat und fange bitterlich an zu heulen, weil mich dieses Sch***ding so mega überfordert. Das sind dann auch die Tage, an denen es gedanklich immer weiter bergab geht und ich extrem Probleme habe allein zu sein ect.
Ich habe noch über ein Jahr Elternzeit, habe aber jetzt immer mal mit dem Gedanken gespielt, dass ich einen Tag pro Woche wieder arbeite. Einfach auch um aus meiner Blase -Krank und Baby- zu kommen. Allerdings glaube ich, dass ich dem noch nicht gewachsen bin und mir sofort wieder sämtliche Arbeit aufhalse, weil ich doch immer die Welt retten muss
Ansonsten habe ich mich dazu entschlossen noch eine stationäre Therapie, mit Familienabstand, zu machen.

[Anne 861]

Ja so würde ich mein Zustand auch gerade beschreiben ,mal bin ich total fit und mache alles mit mal und dann ist wieder alles blöd .Wenn die Sonne lacht ist es oft besser aber bei trüben Wetter sinkt die Stimmung. Doch nochmal stationär ,ich wünsche dir von Herzen das es besser wird.ja arbeiten lenkt oft ab ,man ist konzentriert usw..der Alltag ist strukturierter ,ich brauche einen geregelten Ablauf, dass merke ich immer wieder .Heute ist es nicht so gut ,unterschwellige angst ..angst das die zg nie aufhören und oft frage ich mich wer ich bin ..man fühlt sich so fremd ..aber es ist zum glück deutlich besser als vor 6 Monaten. Kannst du wieder besser schlafen und essen ?

[alibo79]

Hey ihr Lieben!
Pink, ich kann dich gut verstehen, dieses auf und ab ist manchmal echt Kräfte zehrend. Vor allem ist es so echt schwer wieder vertrauen zu fassen . Auch wenn es gut ist, kommt häufig der Gedanke, ach so kann es bleiben, aber ich bin dann auch schnell in hab acht stellung, wann es wieder runter geht. Dabei müssten wir die gute Zeit echt aufsaugen und irgendwie speichern. Und ich versuche mich dann immer ganz fest daran zu erinnern. Manchmal bin ich auch so drauf, dass ich in guten Tagen, versuche alles mögliche zu erledigen oder reinzupacken, weil es jetzt gerade geht.
Gestern Nacht war zb wieder echt blöd. Ich bin total müde ins Bett und sofort eingeschlafen, aber sofort aus dem Schlaf hoch geschreckt, das ging mehrmals so, ich habe dann nochmal Medikamente genommen aber es ging so weiter bis ich hellwach war. Erst habe ich es versucht noch gelassen zu sein aber irgendwann ging der Strudel nach unten los und war nicht zu stoppen und ich musste aus Verzweiflung erstmal heulen. Ich war gedanklich wieder bei,, ich muß vielleicht in die Klinik, ich kann das nicht mehr aushalten, Medikamente wechseln, wieder krank schreiben usw...,,
Ich krieche dann zu meinem Kindern ins Bett und bleibe da liegen bis es so geht oder schlafe dort. Naja es waren dann vielleicht drei vier Stunden Schlaf und ich war morgens völlig fertig. Und musste arbeiten... Ich habe mich mit echt gedrückter Stimmung auf den Weg gemacht, und habe es durchgezogen und es war machbar und es ging mir danach besser und heute im laufe des Tages war es wieder ziemlich gut. Ich finde daran sieht man so wie der Weg nach unten geht, kann er sich auch schnell wieder nach oben wenden.
Bei mir ist es wichtig der depression nicht zuviel Aufmerksamkeit zu geben, es ist wie es ist und ich versuche das zu machen was in dem moment geht und erstmal anzufangen und sich damit aus den düsteren gedanken rauszuholen.

[alibo79]

Zur Arbeit wollte ich noch schreiben, ich arbeite normalerweise drei halbe Tage, manchmal vier Tage die Woche in meinem Job. Dann arbeite ich nochmals die gleiche Menge bei meinen Mann auf dem Bauernhof. Das variieren wir aber, je nach dem was so ansteht. Ich muss aber sagen, dass ich das nicht immer als richtig Arbeit empfinde sondern auch als nette Beschäftigung, so wie garten Arbeit oder so. Zb wenn ich die Kühe von der weide hole oder die Tiere füttere.
Ich würde sagen, dass ich da im großen und ganzen eine recht gute Balance gefunden habe.

Zum einkaufen, wenn es mir nicht gut geht, kann ich auch nicht so gut in große Supermärkten einkaufen, die ganzen Reize überfordern mich, ich gehe dann bei uns im kleinen Dorf zum mini laden, begrenzt Auswahl, wenig Leute und die meisten kenne ich, das geht dann immer leichter.
Also du siehst mir geht das ähnlich und ich fühle mich auch schnell mal überfordert.

[Anne 861]

Ja wir haben auch einen miniladen ,wenn nicht geht ,hole ich da auch das nötigste ..Genau wie du :).Wie schonmal gesagt ,du reflektierst sehr gut ,oft kriege ich es nicht so hin und verfallen dann..Genau wie du packe ich die guten Tage sehr voll .

[Pinkcandyfloss]

Ich übe gerade meine guten Tage nicht so voll zu packen. Dinge aushalten ect. und meinen Tagesablauf weniger zu strukutrieren. Immer wieder stelle ich fest, wie gefangen ich in meinen eigenen Regeln bin. Raus aus den alten Mustern ist echt schwierig.
Ich gehe immer nicht bei uns im Dorf einkaufen, weil ich eben soviele kenne und mich immer jeder anspricht. "Wie gehts dir inzwischen?" "Oh, heute siehst du aber fertig aus" "Mensch, du siehst aber gut aus, bist du wieder gesund?"... Nope, nicht mein Ding Ich denke dann immer, wie soll ich zur Normalität kommen, wenn ich doch ständig dran erinnert werde.
Essen ist ok zur Zeit, ich achte sehr darauf, weil meine Milch (pumpe noch ab) dann direkt zurück geht. Ich schlafe im Durchschnitt 4 Stunden, was einfach viel zu wenig ist. Ich habe lange mit mir gerungen, weil ich beim 1. Mal schon so lange stationär war. Ich wurde aber nur mit dem Kompromiss "Intervalltherapie" entlassen. Jetzt kenne ich hier meine Trigger, schaffe es aber nicht die mit einem Gespräch pro Woche zu bearbeiten. Der Plan ist es tatsächlich mal ein paar Wochen keinen Kontakt zur Familie zu haben, um mich ganz auf mich zu konzentrieren. Da bin ich aber noch echt skeptisch und bezweifle, dass ich das schaffe. Auch weil es mit dem Kleinen inzwischen echt gut läuft und ich da auch nicht mehr an meinen Gefühlen zweifle :)

[alibo79]

Hey pink,
Deine Sichtweise mit dem treffen von Menschen ist auch verständlich, da tickt jeder auch anders, ich werde hier meistens von den Menschen angesprochen, die selbst Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen haben, da gibt es einen älteren Mann, das ist schon fast ein running Witz zwischen uns, wenn wir uns sehen wird mindestens eben gefragt, wie es dem anderen geht und ob alles paletti ist.
Mich haben Umgebungen sehr stark gestresst, die nicht vertraut waren oder nicht zu meiner Routine gehören.
Hast du denn mit sehr starren Verhalten Muster zu kämpfen? Mein Therapeut sagte mir, dass eine gewisse Routine gar nicht schlimm ist, weil es Sicherheit gibt, Zwänge müssen aber natürlich behandelt werden.
Und Schlafmangel ist echt hart, liegt das an deinem Baby oder schläfst du generell nicht gut?

[Pinkcandyfloss]

Mir fehlt tatsächlich der Austausch mit anderen über die Erkrankung. Ich gehe ab und an in eine Selbsthilfegruppe, aber so richtig das wahre ist das noch nicht.
Ich kaufe auch nur im gleichen Laden ein, wo ich mich auskenne und nichts suchen muss, aber eben nicht Gefahr laufe jemanden zu treffen.
Bei mir muss sehr viel den immer gleichen Ablauf haben. Dinge ihren Standort ect. Mein Tag ist komplett getaktet, seit Jahren. Aktuell bin ich von 8 bis 12 Uhr ohne Kinder. In diesen vier Stunden hab ich Zeit für mich, Haushalt und kochen. Es läuft jeden Tag gleich. Wie lange trink ich meinen Kaffee, wann fange ich an zu kochen ect. Alles muss immer super effizient sein, keine Zeit verschwenden. Als Beispiel, wenn ich hoch gehe um die Fenster zu schließen, denke ich was noch nach oben muss, bzw. was mit nach unten muss. Wenn ich dann eines davon vergessen habe, dann gehts ab... ich zweifel alles an, wie ineffizient ich bin, Ressourcen nicht genutzt, extra nochmal hoch, die Zeit hätte ich besser nutzen können ect... Und dann bin ich auch noch BWLer Das war nicht immer so extrem, und es gibt auch inzwischen Tage an denen es nicht ganz so starr sein muss. Aber gerade wenn es mir nicht so gut geht, gibt mir das unheimlich Sicherheit, stresst mich zugleich aber auch unheimlich.
Wir haben hier inzwischen schon viel geändert. Wir sind/waren überzeugte Familienbettschläfer. Aktuell schlafe ich allerdings getrennt vom Rest, weil ich nachts bei jedem Wecken sofort ZG habe. Tagsüber kaum noch. Mein Mann übernimmt vollständig die Nächte. Ich komme aber trotzdem nicht zur Ruhe, weil meine Gedanken kreisen. Ich gehe erst schlafen, wenn ich kurz vorm Umfallen bin, damit ich gar nicht die Chance habe über etwas nach zu denken. Das klappt gut, allerdings wache ich meist gegen 3 oder 4 Uhr auf und dann ist auch die Nacht vorbei. 5:45 klingelt der Wecker

[Marika]

Hallo ihr Lieben

Mir fällt für das Gedankenkreisen spontan die Bachblüte "White Chestnut (Weisse Kastanie) ein. Ich habe diese Blüte in meiner Mischung die ich längere Zeit zusätzlich zum AD genommen habe, drinnen gehabt. Sie hilft um zur Ruhe zu kommen, unterbricht ständiges Gedankenkreisen und kann auch zu besserem Schlaf verhelfen. Man kann sich in der Apotheke auch einfach nur diese Essenz zu einer Mischung machen lassen.

Mir hat es gut geholfen, wäre evtl ein Versuch wert.

[Anne 861]

Ich könnte fast alles von dir übernehmen was du geschrieben hast ,alles muss fertig ,kein weg umsonst usw.. ich Kämpfe gerade damit nicht jeden tag Staub zu wischen ,ja ich fange klein an .Genau wie dir ,gibt es mir Sicherheit, ich habe alles im Griff und wenn ich was vergesse bin ich unruhig und nervös ,die wäsche muss gemacht sein ,die wc's sauber .pinky ,kannst du dir zeit nehmen um mit den Kindern zu kuscheln oder entspannt zu spielen ? Wenn du schreibst ,du wirst angesprochen - heißt das ,viele wissen im Dorf bescheid über deine Krankheit? Einkaufen ,ja -wie du es beschreibst -erging es mir auch ..Sobald was umgestellt wurde, wurde ich hektisch ..ich wusste genau wo was steht und es musste schnell gehen aber Mittlerweile ist es kein Problem mehr .Meine Gedanken sind zur Zeit auch etwas präsenter:( der tagesablauf ist oft der gleiche und morgens wenn ich aufstehe und dem Kind die Milch mache ,denke ich ,ach schon wieder ..jeden tag das selbe ..das macht mir manchmal angst obwohl es ja nichts mit angst zutun hat aber tag ein tag aus das selbe ....naja ich denke di verstehst was ich sagen möchte .Ich gehe viel raus ,nehme das Fahrrad anstatt Auto..das tut mir gut ..zuhause komme ich ins grübeln oder putze ..Ost ja auch nicht sinn und Zweck. Lg

[Anne 861]

Lange schlangen an der Kasse versetzten mich in Panik. Bis meine Therapeutin damals sagte ,warum kriegen sie Panik,? Bedenken sie ,dort sind Menschen die jederzeit helfen wenn man vor Panik umkippt ,dass gab mir dann doch etwas Sicherheit.

[Pinkcandyfloss]

Oh ja, die langen Schlangen an der Kasse. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht mehr diese extremen Panikattakten habe, in denen ich sofort einen Hubschrauber brauche, weil ich ja jeden Moment umkippen könnte Aber ich bin da schon sehr sehr angespannt. Aber hey, vor einem halben Jahr habe ich schon auf dem Parkplatz beim Supermarkt heulen müssen, weil ich mich nicht mehr reingetraut habe

Ja, wir wohnen im Speckgürtel einer Großstadt und unser Dorf hat relativ wenig Einwohner und durch die Kinder, Sportvereine, Feuerwehr ect. kennt man sich eben. Dann war ich von Ende Juli bis Mitte Januar im KH und meine Schwiemu ist hier quasi unter der Woche eingezogen, da kamen quasi die ersten Fragen aus der Nachbarschaft ect. Und dann hab ich noch einen 7jährigen, der redet und redet und redet Mit den Kindern gehen wir ja relativ offen damit um.

Ja dieses alles "fertig haben müssen" Das hatte ich nicht immer so schlimm wie jetzt, keine Ahnung ob das die Depri oder der Zwang ist. Und wenn ich überlege, dass ich Haushalt und Kinder neben meiner Arbeit völlig im Griff hatte und jetzt quasi, ohne Arbeit, mehr als ausgelastet damit bin.. tja, das bringt mich ins grübeln, was ich nur für ein Versager geworden bin
Ich bin ja jeden Nachmittag mit den Kindern alleine bis mein Mann von Arbeit kommt. Es gibt immer noch Tage, wo ich richtig Angst davor habe mit ihnen allein zu sein, Angst vor der Verantwortung ect. Dann existiere ich hier nur nebenbei und schaue ständig auf die Uhr bis er endlich da ist und ich dieses erleichternde Gefühl habe. Ich versuche immer, dass jeder auch mal exklusive Mamazeit hat. Dann kann ich mich auch besser auf sie einlassen und auch mit ihnen spielen und bin "anwesend". Ich hab noch ständig das Gefühl neben mir zu stehen...

[Pinkcandyfloss]

@ Marika
ich werde mal in der Apotheke fragen, wegen der Bachblüten. Vielleicht komme ich damit klar. Meine Medikamenten/ Arzt Angst wird immer schlimmer. Ich hatte letztens C. und hatte so Kopfschmerzen, nicht mal eine Ibu ging ( und die habe ich ja vor der Erkrankung auch genommen wenn was war). Diese extreme Angst, dass es meinen Körper vergiftet oder ich die Kontrolle verliere

[alibo79]

Hey pink.
Ich wollte dich fragen ob du überhaupt etwas an Medikamenten nimmst oder nicht, weil du stillst?
Bei mir war der Schlaf in den depressionen auch immer wieder Thema. Ich habe dadurch richtig Angst vor dem nicht schlafen bekommen. Ich habe zwischendurch immer gedacht, damit inzwischen durch, aber wenn es mir nicht gut geht kommt das wieder durch, weil ich dann denke nach dem Motto, jetzt bist du schon so ko, was ist wenn ich jetzt nicht schlafen kann, dann wird das noch schlimmer. Und zack ist die Angst da und hält mich wach. Diese Woche hatte ich auch zwei solche Nächte. Heute eine große Familien feier, und das hat mich wahrscheinlich die ganze Woche getriggert.
Ich bin da am überlegen ob ich mit meinem Arzt da nochmal überlege, dass wir zur Nacht mit dem quetiapin noch höher gehen, damit ich auf jeden Fall gut weg bin. Denn wirklich Probleme mit hangover habe ich nicht, den habe ich mehr wenn ich nicht genug schlafe. Das habe ich echt gemerkt, wenn ich eine richtig gute Nacht habe, bin ich super fit und auch eigentlich keine Krankheit Symptome.
Kannst du dir vorstellen etwas zu nehmen was bei dir den schlaf unterstützt?
Zu deiner Angst beim Einkaufen, ja diese Symptome kenne ich zu gut aus meiner PPD, damit fing es eigentlich an, bzw ich habe es lange nicht einordnen können und mich hat das lange begleitet. In dieser Episode habe ich das nur kurz oder zeitweise gehabt, aber lange nicht so schlimm, das empfinde ich als riesige Erleichterung. Aber da kann ich dir Mut machen, dass das auch wieder gut werden kann.

Anne, schaffst du es weiterhin zu Hause auch mal,, fünfe gerade sein zu lassen,, und für dich gut zu sorgen? Wie geht es dir bei der Arbeit, ich habe immer mal Zweifel ob ich dem allem so ganz gewachsen bin bzw ich merke zur Zeit, dass mehr Arbeit definitiv nicht drin ist, kennst du das auch?

Liebe Grüße

[alibo79]

Und zum Thema Perfektionismus, ich war früher auch so, nur arbeiten, alles schaffen, besonders effektiv sein, keine Zeit vertragen. Ich habe das inzwischen sehr gut ablegen können, vor allem, weil es Kräfte mäßig auch einfach nicht drin ist. Als in der PPD so lange krank war, habe ich mir dann immer gesagt okay mehr geht gerade einfach nicht und das aller wichtigste schaffst du irgendwie und die vielen Pausen, die ich brauchte sind genauso wichtig, denn sie sind für meine Gesundheit und das steht ganz oben, denn dann kann ich auch wieder für andere da sein. Von einem sauberen Badezimmer kann ich mir auch nichts kaufen