Ich hatte ja vorher ziemlich zu kämpfen mit dem Wochenende und dem Treffen mit 2 Übernachtungen, Auto fahren etc. Ich war nervös, mein Bauch spielte verrückt und ich war unruhig. Alles nicht ganz dramatisch, aber ich merkte wie es in meinem Körper kämpfte und wie sehr ich mich gesträubt habe meine sichere Komfort Zonen zu verlassen.
Mein Mann hat mich sehr bestärkt dorthin zu gehen, meine Kollegen auch und eine Kollegin sagte mir, dass ich doch einfach den Freunden sagen soll wie ich mich damit fühle. Ich hatte dann am Freitag einer guten Freundin, die auch kommen wollte geschrieben das ich mit dem Treffen kämpfen muss und habe ein gutes, beruhigendes Feedback bekommen. Damit ging es mir schon besser. Und es war auch so, dass ich generell etwas ruhiger wurde, wie wenn man vor einem Ereignis steht und es endlich los geht.
Jedenfalls bin ich nachmittags gestartet und ich hatte Anspannung als ich auf die Autobahn musste, ich nämlich jetzt paar Jahre nicht mehr alleine Autobahn gefahren. Aber ich bin dann gemütlich auf der rechten Spur geblieben und dann ging es auch mit der Zeit.
Die Rückfahrt lief schon wie als wäre nie was gewesen und ich war völlig entspannt.
Ich konnte das Wochenende sehr genießen, nur 2x kurz, war mir das gesabbel zu viel und ich musste eben mal Pause machen, was ja auch völlig normal ist. Ich musste feststellen, dass jeder von meinen Freunden die da waren ( wir hatten uns ja viele Jahre nicht gesehen oder ganz selten gesprochen) sein Päckchen zu tragen hat, sei es mit Kindern, mit Scheidung, mit Therapie, mit Partner mit Depressionen usw. Ich war nicht alleine und ich wurde total akzeptiert mit meiner Erkrankung und es konnte über alles ganz offen gesprochen werden. Ich habe lange mit einer Freundin über ihre psychotherapeutische Behandlung gesprochen und es war alles normal und völlig selbstverständlich dass man sowas macht. Und ganz ehrlich, ich fühlte mich auch völlig normal und angenommen. Alle haben sich gefreut, dass ich da war.
Und ihr könnt euch ja bestimmt vorstellen, wie ein Haufen Frauen so ist, viel reden und lachen, gut essen und Spaß haben.
Mein Fazit ist, für mich war es sehr sehr gut, dass ich mich überwunden habe und mich durch meine Befürchtungen und Ängste gearbeitet habe. Abgesehen von dem Spaß dort, hat es mir insgesamt einen richtigen Schub an Selbstwertgefühl gegeben, ich kann also viel mehr, als meine Krankheit mit den ganzen ängstlichen Gedanken mir manchmal einreden will. Ich konnte ganz viel Kraft und Selbstvertrauen dadurch aufbauen und ich bin wirklich stolz auf mich, dass war ein guter Schub nach vorne auf meinem Weg zur Heilung