Julia73 hat geschrieben:Liebe Milla,
ich höre aus der Kommunikation mit deiner Therapeutin ziemlich viele Missverständnisse heraus. Ich denke z.B. nicht, dass sie davon ausgeht, dass eine Patientin während der Therapie keine Tiefs haben darf. Das wäre ja absurd. Ich würde dir deshalb auch empfehlen nochmals mit ihr über deine Gefühle zu sprechen und was das Gespräch in der ausglelöst hat. Wenn du mit ihr nicht mehr auf einen Nenner kommst, würde ich auch die Therapeutin wechseln, aber ich würde die Therapie auf keinen Fall ganz abbrechen. Und auch wenn das Forum hier einiges leisten kann, kann es doch keine Therapie ersetzen.
Einige Aussagen deiner Therapeutin gehen natürlich nicht. Z.B. "Ich hatte noch nie so eine Patientin wie sie ..." Aber genau das würde ich ihr auch sagen!
Und ein bisschen lese ich zwischen den Zeilen: "Ich weiß sowieso was für mich am Besten ist! Und die anderen haben alle keine Ahnung!" Mal überspitzt formuliert. Aber der Blick von außen, von einer neutralen Person ist ja gerade so wichtig. Ich bin wirklich keine Verfechterin von "Medikamente rein und gut ist." Aber so ist das von deiner Therpeutin auch sicherlich nicht gemeint, sondern sie macht sich eventuell auch einfach Sorgen, dass Johanniskraut nicht ausreicht, um deine Stimmung langfristig wieder aufzuhellen.
Es gab bei meiner Therapeutin auch mal eine Situation, bei der ich dachte, das geht gar nicht. Sie sagte mir, dass ich mal aufhören müsste, mich ständig selbst zu bemitleiden. Ich dachte erst:" Die spinnt ja wohl, kann die sich denn gar nicht vorstellen, wie schlecht es mir geht! So einen Spruch kann ich ja wohl gar nicht gebrauchen! Ich brauche Verständnis!" So langsam reifte dann aber in mir die Erkenntnis, dass sie vollkommen Recht hatte. Als ich aufhören konnte, mich selbst zu bemitleiden und endlich meine Krise akzeptieren konnte, ging es mir gleich wesentlich besser. Das hat aber natürlich laaaaange gedauert.
Ich wünsche dir das Beste und ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und dass du die Therapie doch noch erfolgreich weiterführst.
Ganz liebe Grüße
Julia
Hi Julia!
"
ich höre aus der Kommunikation mit deiner Therapeutin ziemlich viele Missverständnisse heraus. Ich denke z.B. nicht, dass sie davon ausgeht, dass eine Patientin während der Therapie keine Tiefs haben darf."
Leider sind es keine Mißverständnisse.Sie hat fast sprichtwörtlich gesagt:"Ich habe noch nie einen Patienten gehabt, der so viel Einbrüche während der Therapie erlebt hat.Das ist bei Ihnen ein ständiges Auf und Ab,das ist nicht normal!" Und dann hat sie mir vor einer "musterhaften" Patientin erzählt,die 6 Monate lang Paroxetin genommen hat,unter der AD-und Psychotherapie SEHR STABIL war (kein einziger Einbruch!!!) und jetzt ohne AD sehr gut leben würde.Tja,ich bin keine musterhafte Patientin,also passe ich nicht in ihre ideale Welt!*seufz*
Tja, das waren ungefähr ihre Worte und ich bin 100% sicher,daß ich deren Sinn sehr gut verstanden habe.
Wobei ich mich heute gefragt habe,ob sie vielleicht solche musterhafte Patienten haben,weil sie die Einbrüche nicht beichten,aus Angst "geschimpft" zu werden?
Ich fühlte mich während dieser Sitzung wie eine Schülerin,die dabei ertappt gewesen wäre,ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben!
"Und ein bisschen lese ich zwischen den Zeilen: "Ich weiß sowieso was für mich am Besten ist! Und die anderen haben alle keine Ahnung!" Mal überspitzt formuliert. "
Nein,so stimmt es auch nicht!
Ich behaupte nicht,daß sie als Therapeutin (oder der Psychiater) keine Ahnung hat.Nur daß sie von ein paar Einbrüchen (gerade 1,2 pro Monat,wenn überhaupt),die zeitlich sehr punktuell sind (am nächsten Tag geht es mir meist wieder gut), nicht davon ausgehen kann,daß ich SCHWER depressiv bin und deshalb ein synthetisches AD brauche.Sie ist einfach nicht in meinem Kopf,in meinem Leben und kann die Gesamtlage mit 1 Stunde Gespräch jede 2.Woche nicht einschätzen.
Am Anfang der Therapie, als es mir ca. 8 Wochen nach dem Beginn der Einnahme von Jarsin sehr gut ging,dachte sie sogar,ich sei gesund.Sie fragte mich sogar,ob ich die Therapie weiter machen wollte!
Es ging mir also schon sehr gut,als ich die Therapie mit ihr anfing (in April 2006 glaube ich) und deshalb entsteht bei ihr der Eindruck,daß ich unter der Therapie keine Fortschritte mache.
Und vielleicht ist sie deswegen auch beleidigt!
Aber ihr Verhalten ist insgesmt ziemlich launisch und nicht immer sehr professionell.
2 Beispiele:
*ein Mal versprach sie mir,einen Attest zu schreiben und mir unverzüglich zu schicken,damit die Haushaltshilfe von der KK genehmigt wird.Auf diesen Attest warte ich immer noch!
*ein anderes Mal empfiehlt sie mir den Aufenthalt in dieser psychosomatischen Klinik von Bad Simbach.Ich sage ihr, daß ich mir nicht sicher sei,dort 6 Wochen verbringen zu wollen und daß ich es mir noch überlege.Sie gibt mir ein Papier mit der Adresse und Teln. der Klinik,damit ich mich selber erkundigen kann.
1 Woche später sage ich ihr, daß ich schliesslich doch gerne hingehen würde,denn ich hätte mir die Klinik im Internet angeschaut (nach dem Thread von rosered) und das hätte mir die Angst davon genommen (ich dachte,es sei aus wie bei meinen letzten psychiatrischen Aufenthalten vor 14 Jahren,d.h. wie in dem Film "Flug über ein Kuckucknest!"

).
Ihre Antwort,obwohl es mir genauso erging wie 1 Woche vorher:"Nein,das geht nicht,sie sind jetzt zu stabil dafür!"
Du siehst,das Vertrauen ist nicht mehr da jetzt, nicht nur wegen der letzten Therapoiestunde,die sich für mich mit all diesen Verdächtigungen und Beleidigungen wie ein Verhör in einem DDR-Gefängnis angefühlt hat , sondern auch wegen dieser..sagen wir Widersprüche oder Inkonzistenz!
"Aber der Blick von außen, von einer neutralen Person ist ja gerade so wichtig."
Neutral?Erstens hat sie in mein Leben nur einen sehr,sehr begrentzen Einblick (sie hat mir auch versprochen,meinen Mann nur einer Stunde einzuladen, aber auf die Einladung warte ich immer noch!) und zweitens ist sie überhaupt nicht neutral.Sie hat Angst,daß ich Selbstmord begehe und sie zur Verantwortung dafür herangezogen wird und sie will ein Erfolgserlebnis in der THerapie haben,wo ist da die Neutralität?
"Es gab bei meiner Therapeutin auch mal eine Situation, bei der ich dachte, das geht gar nicht. Sie sagte mir, dass ich mal aufhören müsste, mich ständig selbst zu bemitleiden. Ich dachte erst:" Die spinnt ja wohl, kann die sich denn gar nicht vorstellen, wie schlecht es mir geht! So einen Spruch kann ich ja wohl gar nicht gebrauchen! Ich brauche Verständnis!" So langsam reifte dann aber in mir die Erkenntnis, dass sie vollkommen Recht hatte. Als ich aufhören konnte, mich selbst zu bemitleiden und endlich meine Krise akzeptieren konnte, ging es mir gleich wesentlich besser. Das hat aber natürlich laaaaange gedauert."
Aber der Ton macht die Musik:statt mich gleich mit 10 Verdächtigungen und Vorwürfen zu konfrontieren ("Sie nehmen kein Paroxetin"=Oberlehrerton!!!), hätte sie mich vorsichtig fragen können,wie es mir bei diesem Einbruch ging,warum es mir dabei so schlecht ging,und ob es stimmt,daß...usw. Nein,stattdessen hat sie angedeutet,daß ich schuld sei,wenn meine Tochter so anhänglich sei, mir gleich vorgeworfen,keine "Krankheitseinsicht" zu haben (nur weil ich behauptet habe,an dem Tag des Einbruchs,keine Selbstmordgedanken gehabt zu haben,was stimmt,aber die blöde Hausärtzin hat ihr natürlich das Gegenteil erzählt,obwohl ich ihr NIE von solchen Gedanken berichtet habe!), daß ich alles bagatellisiere, also im Grunde eine Lügnerin sei,usw.
Nein,so behandelt man keine Patientin,tut mir Leid!
Ich habe als psychich kranke Patientin auch ein Recht auf Respekt meiner Würde,meiner Gefühle und ...ach,du weißt,was ich meine,gell?
Ich wäre sowieso sehr froh,wenn sie mir während der Therapiestunden psychologische Tipps gegeben hätte.Aber genau das ist was ich bei mir vermissen habe.
Sie hat mir oft über körperliche Ursachen von Depression erzählt (SD,Sexualhormone) , aber Ratschläge,wie "Wie verhalten Sie sich am Besten,wenn ihr Mann sie ungerecht behandelt,sie beleidigt,usw.", die vermisse ich sehr!
Na ja.Kleiner Pechvogel ist wieder auf die falsche Person geraten.Nicht das erste Mal , nicht das letzte Mal,vermute ich mal.
Die KK ist übrigens nach der Genehmigung der ersten Therapie nicht mehr verpflichtet,eine zweite Therapie zu genehmigen.Ich kann es natürlich versuchen.Aber die Angst ist jetzt groß,wieder sehr enttäuscht zu werden.
Ach ja, kleine Bemerkung noch am Rande.In der Praxis sitzt der Patient auf einen harten metallischen Stuhl.Sehr unbequem.Ich wollte ihr das letzte Mal fast vorschlagen,mal ein bequemes Sofa beim nächsten Möbelhaus zu kaufen,als ich bemerkte,oh surprise,daß sie SICH SELBER einen sehr bequemen und eleganten Chefsessel der oberen Preisklasse gekauft hat (ich schätze 1500-2000 Euros,vielleicht sogar mehr), während ich weiterhin auf den harten Stuhl die ganze Stunde sitzen mußte!
Aber wehe demjenigen,der dabei böses denkt,gell?

(oder wie lautet die Redewendung mit dem Schelm?)
Ein Schelm,wer dabei böses denkt!
