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Verfasst: 05:09:2006 15:03
von Milla
Hi Tina!

Also,wenn du jeden Tag weinst,dann bist du sehr wahrscheinlich mittelschwer depressiv und mußt auf jeden Fall behandelt werden!

Wer weißt,vielleicht hat sie sogar gegen Johanniskraut nichts einzuwenden?Nimmst du es noch?Ich würde ihn dann aber absetzen,wenn du 2 Wochen nach Anfang der Einnahme immer noch depressive Gedanken hast.Dann lieber ein synthetisches AD nehmen.

Die Haushaltshilfe kann dir der Hausarzt verschreiben (muß nicht der Psychiater sein).Dafür fragst du die KK,ob sie dir den Antrag schicken können.Du füllst ihn aus (bei KK telefonisch nachfragen,denn ihre Formulare sind nicht sehr klar) und gehst mit dem Blatt" Artzbescheinigung" zum Arzt und frage ihn,ob er sie ausfüllen kann.Darauf muß er die Stunden pro Tag und die Wochen angeben,der Grund der Haushaltshilfe (Depression,Dekompensation nach Geburt,Versorgung eines Babys, usw.) und sehr wichtig , der Vermerk " zur Vermeidung eines Krankenhausesaufenthaltes".
Dann schickst du das Ganze zur KK zurück und du bekommst 1-2 Wochen später die Genehmigung.Dann rufst du einen Wohltätigskeitsverband an, der solche Hilfen organisiert (bei uns der Caritas Verband), der dir jemanden schickt.Die Hilfsperson wird von der KK direkt bezahlt.Nach Ende der Haushaltshilfe kriegst du dann eine Rechnung von der KK,das ist die Rechnung für den Eigenanteil (für 3 Stunden pro Woche,4 Wochen pro Monat=ca.100 Euros).

Die HH ist berechtigt,sowohl dir beim Haushalt zu helfen (putzen,aufräumen,waschen,bügeln,usw.) als sich um das Baby zu kümmern,damit du dich in der Zeit ausruhen kannst (z.B. schlafen oder ein Bad nehmen,während sie mit ihr spielt,spazierengeht,sie füttert,usw.).

Ach ja: kaufe dir auch das EPAMAX.Ist zwar "sauteuer", aber ich bin davon überzeugt,daß es wirklich hilft,die Stimmung langfristig aufzuhellen und zu stabilisieren (die Omega 3 Fettsäuren sind Bestandteile der Gehirnzellen und haben auch einen Einfluss auf die Verarbeitung der Neurotransmitter).

Ich bin ganz gespannt auf deinen Bericht über dein Gespräch! :D

@Milla

Verfasst: 05:09:2006 15:27
von Tina33
Hallo Milla,

ich heule leider im Moment bei jeder Kleinigkeit los, :oops: . Ist mir schon richtig peinlich, aber ic kann es nicht unterdrücken. Ich nehme das Jarsin jetzt erst seit letzten Mittwoch, also gerade mal 7 Tage. Mal sehen, ob die Ärztin morgen damit einverstanden ist, dass ich es weiter nehme, denn wenn man die synthetischen AD nimmt, dann verstärkt das wohl die Wirkung zu sehr, und man sollte das Johanniskraut absetzen.

Super, dann lass ich mir den Antrag von der Krankenkasse zuschicken. Ich hoffe, die meckern nicht, :shock: , denn die BKKs sind teilweise echt unflexibel.

Klar werde ich morgen Nachmittag gleich von dem Besuch berichten. Sag mal, du hattest eine mittelschwere Depression, oder, sonst hätte das Johanniskraut nicht angeschlagen?

Liebe Grüße
Martina

Verfasst: 05:09:2006 16:09
von Muschelkalk
Liebe Martina!

Ich finde es ganz prima, dass Du so schnell Nägel mit Köpfen gemacht hast! Das ist mutig, hat sicherlich Kraft gekostet! Ich drücke Dir für den Termin alle meine Daumen (...also zwei!). Sei ganz ehrlich und red nix schön, wenn Du dann dort sitzt. Versuche auch, von Deinen Magendarm-Geschichten zu erzählen. Ein Reizdarmsyndrom heisst oft, dass man nicht genau weiss, warum es da ist. Aber es zeigt einem Therapeut, dass Du sensibel und empfindsam bist und mitunter stark körperlich reagierst. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass viele Menschen mit psychischen Problemen auch Kopfweh, Rückenschmerzen oder Magendarm-Geschichten haben. Ich habe mit dem Darm keine Schwierigkeiten...dafür hatte ich aber mal monatelang ne Magenschleimhausentzündung ohne erkennbare Ursache. Bei mir haben sie diese körperbezogenen Ängste, Befürchtungen UND Symptome auch mit der Behandlung gelegt!

Ach, ja, und bestehe auf eine Behandlung, die an Deine Laktoseintoleranz angepasst ist. Wie schon gesagt: Das ist kein Entweder Oder!!! Ich bin mir übrigens auch sicher, dass man die Johanniskrauttherapie durch etwas Synthetisches ersetzen wird. Hab bitte keine Angst davor, man wird weder zum trunkenen Zombie noch zum apathischen Fleischberg. Man wird einfach wieder man selbst. Und das ist doch toll, oder?

Ach, da fällt mir noch was ein: Du fürchtest doch die Übelkeit? Mein Arzt hat mir erklärt, dass die Übelkeit ein erstes Anzeichen dafür ist, dass das Medikament im Gehirn an der richtigen Stelle ankommt. Nämlich am Hungerzentrum. Die Übelkeit belegt, dass man sehr gute Chancen hat, auf das Medikament anzusprechen. Dummerweise dauert es ca. 2-3 Wochen, bis man auch emotional was merkt. Stell Dir Deinen Kopf wie eine Badewanne vor. Man muss erst ziemlich viel reinlaufen lassen, bis man baden kann...

LG

@Muschelkalk

Verfasst: 05:09:2006 16:51
von Tina33
Hallöchen du,

ich bin schon sehr gespannt auf den morgigen Termin. Am Anfang habe ich mich echt gesträubt dort anzurufen, denn wer sagt schon gerne, dass er einen Termin in der Psychatrie hat, :wink: , aber jetzt habe ich einfach die Hoffnung, dass die mir dort wirklich helfen können. Ich werde der Ärztin alles erzählen, und hoffe, dass sie viel Zeit hat, :D .

Ich kann schlicht und einfach keine Präperat einnehmen, in dem größeren Mengen Laktose vorhanden sind, und das werde sehr bestimmt mitteilen, denn es bringt nichts, wenn ich dann ständig Durchfall und Darmentzündungen habe, insbesondere mit Blick auf den nicht funktionierenden Schließmuskel.

Weißt du, wie soll ich mein Kind versorgen, wenn mir kotzübel ist? Davor habe ich ziemliche Angst. Deshalb hoffe ich ja, dass es vielleicht ein Medikament gibt, dass nicht sofort auf den Magen schlägt, :roll: . Es gibt nix Schlimmeres als ständig brechen zu müssen, :cry: .

Danke übrigens fürs Daumendrücken, :lol: . Ich werde mich nach dem Termin auf jeden Fall kurz melden und euch mitteilen wie er gelaufen ist.

Liebe Grüße
Martina

Verfasst: 05:09:2006 17:46
von Jenny
Versuch es einmal mit Ingwertee.
Ingwer ist ein altes heilmittel gegen Übelkeit, egal, ob sie von einem verdorbenen Magen, durch das Durcheinander bei einer Schwangerschaft oder durch eine Reise- oder Seekrankheit verursacht wird.
Du brühst einfach ein 2 cm dickes Stück einer frischen Ingewerwurzel in 1 l heißem Wasser auf, lässt 10 min ziehen und trinkst das Gebräu dann über den tag verteilt, immer wenn dir flau wird.

@Jeny

Verfasst: 05:09:2006 18:14
von Tina33
Hi du,

dann werde ich mir morgen auch noch Ingwer besorgen, :lol: . Hoffentlich schmeckt der Tee auch, denn sonst wird mir eh gleich wieder übel. Wenn man sonst keine Sorgen hat, :roll: . Ätzend!! Ich freue mich so, wenn ich endlich wieder fit bin.

Außerdem habe ich meinem Chef noch eine Mail geschrieben, denn ich möchte ab Januar oder Februar wieder 2 Tage die Woche arbeiten gehen, denn meine Hebi meint, dass mir das auch gut tun wird.

Liebe Grüße
Martina

Re: @Milla

Verfasst: 05:09:2006 18:57
von Milla
Tina33 hat geschrieben:Hallo Milla,

ich heule leider im Moment bei jeder Kleinigkeit los, :oops: . Ist mir schon richtig peinlich, aber ic kann es nicht unterdrücken. Ich nehme das Jarsin jetzt erst seit letzten Mittwoch, also gerade mal 7 Tage. Mal sehen, ob die Ärztin morgen damit einverstanden ist, dass ich es weiter nehme, denn wenn man die synthetischen AD nimmt, dann verstärkt das wohl die Wirkung zu sehr, und man sollte das Johanniskraut absetzen.

Super, dann lass ich mir den Antrag von der Krankenkasse zuschicken. Ich hoffe, die meckern nicht, :shock: , denn die BKKs sind teilweise echt unflexibel.

Klar werde ich morgen Nachmittag gleich von dem Besuch berichten. Sag mal, du hattest eine mittelschwere Depression, oder, sonst hätte das Johanniskraut nicht angeschlagen?

Liebe Grüße
Martina
Hi Tina!

Ja, das stimmt,Johanniskraut darf nicht gleichzeitig mit einem synthetischen AD genommen werden.

Meine KK ist eine BKK und sie haben keine Schwierigkeiten gemacht.Aber der Vermerk "zur Vermeidung eines KK-Aufenthaltes" hilft sehr,denn eine HH kostet ihnen viel weniger! :wink:

Und es ist eine sehr große Entlastung!

Ich weiß nicht, ob meine Depression mittelschwer oder schwer war.Ich hatte schon schlimme Selbstmordgedanken ,eine enorme Kraft-und Antriebslosigkeit und ich nehme an, daß der Psychiater mir deshalb ein synthetisches AD verschrieben hat.

Es gibt leider nur eine Studie,die nachgewiesen hätte,daß JOhanniskrait gegen schwere Depression helfen könnte.Darum kann man nicht pauschal behaupten,daß es nicht hilft oder im Gegenteil hilft.Wären diese Studien gemacht worden ,wäre dieser Beweis vielleicht erbracht worden und das Medikament hätte die Zulassung für mittelschwere bis schwere Depressionen.Oder auch nicht.

Ich habe auf jeden Fall selber sehr genau beobachtet,wie Jarsin (900mg) mich innerhalb von 4-6 Wochen aus der Depri herausgezogen hat,wie alle Symptome,nach dieser Erstverschlimmerung nach und nach alle weggegangen sind,bis ich voller Energie und gut gelaunt wurde (und wie ein Baby schlief).Ich habe alles damals protokolliert.

Der Psychiater war 4-6 Wochen später sehr erstaunt darüber,hatte aber dagegen nichts einzuwenden.

Und als ich ihn ca. 3 Monate (?) später wieder für eine Kontrolle besuchte,fragte er mich:"Nehmen Sie das Paroxetin weiter?""Nein,ich habe es nie genommen!""Ach ja, sie haben Johanniskraut genommen und es hat bei ihnen nicht gewirkt,gell?" :shock: "Doch,es hat sehr gut gewirkt!Sie sehen es doch!" :lol: Das war mein letzter Besuch!


Tja, wenn die Vorurteile in den Kopf fest verankert sind...
:roll:

Aber,liebe Tina, wenn die Ärtzin meint,du brauchst einen synthetischen AD...lasse dir von mir nicht verunsichern.Nimme es!Mir hat vor 14 Jahren Fluoxetin (Prozac) sehr gut geholfen und die NB waren nach 2-3 Wochen (?) weg!

Verfasst: 05:09:2006 22:13
von Uli W.
Liebe Tina,

ich möchte Dir auch alles Gute für das Gespräch morgen wünschen. Du bist in Wiesloch in sehr guten Händen, es ist eine der besten Kliniken für unsere postpartalen Krankheiten. Die Ärzte dort kennen sich wirklich gut mit diesem Thema aus und man wird mit Kind dort optimal betreut.

So wie Du Deinen Zustand momentan beschreibst ( mit den Suizidgedanken, dem ständigen Weinen, verstärkt natürlich durch Deine sonstigen Gesundheitsprobleme) glaube ich auch, dass ein synthetisches AD das Mittel der Wahl ist, ganz einfach, weil es Dich schneller aus diesem Tief holt und auch von der Dosierung her besser angepasst werden kann.
Falls Du zuhause bleibst solltest Du auf jeden Fall Unterstützung durch eine Haushaltshilfe bekommen, denn dann kannst Du auch die vielen Termine, die durch die Zahn-OP, die Magen-Darm-Probleme und die Schließmuskel-Sache nötig sind, besser und entlasteter wahrnehmen. Und wenn Du so eine nette HH bekommst wie ich nach meiner 2.Entbindung, dann hast Du obendrein noch jemanden zum Reden, der Dir viele gute Tipps mit dem Baby gibt.
Eines möchte ich Dir zum Abschluß nochmal ganz fest ans Herz legen: Diese Krankheit geht vorbei, Du wirst das Leben wieder genießen können und glücklich mit Deiner kleinen Maus sein. Dass Du jetzt so konkrete Schritte unternimmst ist schon die erste Stufe zur Genesung. Bleib bei uns hier im Forum, wir begleiten Dich auf Deinem Weg raus aus der PPD!

Ganz ganz liebe Grüße
von Uli

@All und Uli

Verfasst: 07:09:2006 14:09
von Tina33
Hallo ihr Lieben,

ich wollte mich bei euch wirklich noch einmal für alle die tollen und aufbauenden Worte und Tipps bedanken, :D. Mir hat das richtig gut getan, denn ihr habt Verständnis für meine Situation und könnte auch meinen Gedankengängen folgen. Ich habe jetzt mal meinen Bericht und Eindruck von Heidelberg geschrieben (Im Mutter-Kind).



Viele Grüße aus dem sonnigen Heidelberg,
Martina