Amitriptylin und Zopiclan

Erfahrungen mit Medikamenten, Fragen, Infos, Tipps, ...

Moderator: Moderatoren

Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hallo Divana,

heute hatte ich "nur" eine Panik-Attacke gegen Mittag und heute Abend habe ich endlich wieder etwas essen können. Ich denke, ich habe Angst die Kontrolle abzugeben. Wie fühlt es sich an, wenn das Medikament wirkt? Ist man dann trotzdem noch so beduselt?

Heute ist der 3. Tag und heute Mittage hatte ich mir geschworen, es abzusetzen. Ich habe einen supernetten Arzt, der jetzt erstmal täglich für mich da ist und mich durch die Phase begleitet. Er hat mir aber auch gesagt, dass Tom (mein Mann) mir nicht immer mehr abnehmen soll (mittlerweile hatte ich ja fast gar nichts mehr selbst gemacht), sondern ich jetzt mal überlegen soll, was für mich im Rahmen des Möglichen wäre um ein paar Aufgaben zu haben um der Depression nicht zuviel Raum zu geben. Heute Morgen habe ich dann Wäsche aufgehangen und viel Zeit im Garten in der Sonne verbracht, das hat gut getan.

Ich telefonier morgen mit der Psychiaterin und bin mal gespannt,w ann ich erhöhen soll. Ich nehme jetzt 50 mg und soll aber auf 100 steigern. Werden die Nebenwirkungen dann wieder stärker? Wann merke cih denn, aber das "normale" Nebenwirkungen sind oder ob ich das falsche Mittel habe?

2 Dinge sind schon mal weg. Die Mundtrockenheit und die Übelkeit.

Ach, ich kann Dich bzgl. des Schlafmangels gut verstehen. Unser Sohn hat damals auch lange nicht durchgeschlafen. Unsere 5-Monate-junge Tochter dagegen schon teilweise 7-8 Stunden trotz stillen. Tja, nur leider lieg ich wach daneben und mach mich verrückt :?

Ich wünsche Dir Alles Liebe und Danke Dir nochmals für Deine Stütze, die ist wirklich Gold wert!!!

Isabelle
Divana

Beitrag von Divana »

Liebe Isabelle,

schön etwas von Dir zu lesen.
Es ist ganz normal, dass man das Medikament in den ersten Tagen wieder absetzen möchte. Man weiß überhaupt nicht mehr was Nebenwirkungen und was Depression/Angst ist. Das ist auch nicht leicht, denn das Medikament verstärkt unter Umständen die Ursprungssymptomatik. Bei mir wurden die Nebenwirkungen besser. Das heißt ich konnte wieder essen, mir war nicht mehr so übel. Aber: Ich habe meine Ursprungssymptomatik nicht verloren und ich hatte noch zusätzlich einen Druck auf der Brust und Herzrasen. Ich habe nach einer Woche auf 75mg und dann nach 3 Tagen auf 100mg erhöht. Die Erhöhung war nicht mehr schlimm. Nach 4 Wochen hatte ich aber immer noch meine Angstsymptome und daraufhin haben wir das Medikament gewechsel. Einen Tag habe ich noch 25mg Sertralin genommen und am nächsten Tag dann schon 20mg Citalopram. Den Wechsel habe ich gar nicht bemerkt; es sind auch keinerlei Nebenwirkungen aufgetreten. Ich bin jetzt bei 40mg angekommen und ich glaube dass es mir teilweise schon besser geht. Ich hatte in der letzten Woche nur eine Panikattacke und die ging schnell vorüber. Manchmal fühle ich mich noch schwindlig, müde und gleichzeitig innerlich unruhig. Das gehört zu meiner Erkrankung. Ich werde noch ein wenig Geduld haben mit den 40mg und dann gegebenenfalls doch noch erhöhen. Das werde ich am Donnerstag mit meiner Ärztin besprechen.
Du brauchst einen Arzt dem Du vertrauen kannst. Er wird entscheiden ob Du das Medikament wechseln sollst oder ob Du erst mal erhöhen sollst. Du musst ihm nur wirklich Dein Befinden genau schildern. Meistens wird erst erhöht und dann gewechselt. Vor einigen Jahren musste ich 5 Medikamente ausprobieren bis ich das passende gefunden hatte. Jetzt waren es nur zwei. Oft passt schon das erste. Wir haben eben keine Kopfschmerzen und nehmen ein Schmerzmittel. Wir haben eine komplexe Erkrankung und die lässt sich eben nicht so einfach behandeln. Aber: Wir haben die Chance, dass es uns besser geht und wir werden an unserer Krankheit nicht sterben. Bist Du schon in einer Therapie?
Liebe Grüße

Divana
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hallo Divana,

ja, ich habe einen Arzt dem ich voll und ganz vertraue. Er ist zwar nicht ausgebildeter Therapeut, aber nach meiner Therapeuten-Odyssee, der Mensch, der mir bisher immer am meisten geholfen hat und der es schon bei der 1. Therapie-Stunde vor 3,5 Jahren auf den Punkt gebracht hat.

So, nun bin ich seit heute Morgen alleine mit meiner Tochter. Heute Morgen schon mehrere Anflüge von Angst, habe mich erstmal um mich gekümmert, während sie schlief, habe mich in Ruhe gewaschen, angezogen, Haare gebürstet, eine Ladung Wäsche in die Maschine gestopft und habe mir heute vorgenommen, einen kleinen Spaziergang zu machen.

Das Du damals 5x wechseln musstest, bis es Dir besser ging tut mir sehr leid. Das kostet so viel Kraft. Wenn ich mir jetzt vorstellen, dass es mir noch WOCHEN oder gar MONATE so geht, kommt wieder die Verzweiflung hoch.

Ich hoffe, dass ich mit dem Präparat Zoloft klar kommen werde. Und ich habe gestern Abend beschlossen, meine kleine Tochter doch schon im KiGa anzumelden, um in 1-1,5 Jahren die Wahl zu haben, sie dorthin zu geben oder nicht. Mein Sohn ist schon dort und die Erzieherinnen sind dort allesamt toll und vielleicht kann ich dann wieder in der Buchhandlung anfangen.

So, die Maus wird gerade wach. Ich wünsche Dir einen guten und schönen Tag.

bis bald
Isabelle
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Oh Divana, Du glaubst gar nicht, was mir heute passiert ist.

Heute habe ich also die 4. 50mg Zoloft eingenommen und merkte gegen Mittag, dass ich wieder total nervös wurde. In dem Moment rief ich meine Psychiaterin an, die mir Ende letzter Woche das Amitryptilin verschrieben hatte, um ihr vom Wochenende und dem Wechsel auf Zoloft zu berichten. (das Zoloft hatte ich ja von dieser Klinik bekommen, mit der Anweisung direkt mit 50mg anzufangen).

Ich erzählte ihr, wie es mir seit Tagen so ergeht und sie fragte nach der Dosis und fiel fast vom Stuhl als ich ihr erzählte, dass ich jetzt jeden Tag 50 mg eingenommen habe. Sie sagte mir, dass wäre viel zu viel, kein Wunder, dass die Nebenwirkungen SO stark wären, ich sollte ab Morgen nur noch 25 mg nehmen und erstmal 10 Tage beobachten und dann evtl. steigern. Sie meinte, in der Klinik hätten die ganz andere Maßstäbe, weil die Patienten dort in der Regel noch dazu Beruhigungsmittel bekämen und ich solle mich nicht unnötig quälen.

Sie hat mir dann auch mal genau erklärt, was das Serotonin im Körper bzw. im Gehirn macht und das hat mich direkt von meinem Angst-Hoch was runtergeholt.

Das ist doch echt ein Ding oder? Wie geht es Dir heute?

LG
Isabelle
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Sag mal Divana, kannst Du mir den Unterschied zwischen Sertralin und dem Citalopram erklären bitte?

LG
Isabelle
Divana

Beitrag von Divana »

Beide Medikamente sind SSRIs, das heißt sie machen im Prinzip das Gleiche. Sie hindern das Serotonin daran sich zu früh vom Rezeptor zu lösen...um das mal ganz einfach zu sagen:) Alle SSRIs haben einen anderen Wirkstoff und jeder Wirkstoff wird nicht von jedem gleich vertragen.

Oh muss hoch...der Kleine weint
Bis später...
Divana

Beitrag von Divana »

Liebe Isabelle,

wie geht es Dir? Die Nebenwirkungen müssten jetzt weg sein...melde Dich doch mal.
LG Divana
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hi Divana,

ich war jetzt 1 Woche in der Klinik in der ich meine Tochter entbunden habe. Ich hatte letzte Woche Donnerstag am frühen Morgen so einen schlimme Panik-Attacke, dass ich dort die Ärtzin angerufen habe (frag mich nicht, wie ich darauf kam mich mit dem Kreissaal verbinden zu lassen, aber im nachhinein war es mein pures Glück!!).

Die Ärztin nahm mich sofort ernst und bat mich vorbeizukommen. Sie bot mir direkt ein Bett an und meinte, ich solle erstmal zur Ruhe kommen, sie würden sich um mich kümmern. Mir ging es schlagartig erstmal besser, obwohl ich vorher am offenen Fenster im Wartezimmer stand und auf einmal ein Gefühl aufkam von "ich spring jetzt hier raus, ich halt das nicht mehr aus" (was mich übrigens SEHR erschrak, denn Selbstmord-Gedanken sind mir fremd gewesen bis dahin).

Ich war dann 1 Woche dort. Mit heftigen Heul- und Angst-Schüben, aber mit der niedrigen Dosierung war das Herzrasen etwas weg und ich habe das Gefühl die Nebenwirkungen sind nicht mehr so massiv da. Eigentlich soll ich ab morgen auf 50 mg steigern aber mal sehen. Irgendwie fühlt sich Alles etwas gedämpft an.


Am Montag habe ich dann von morgens bis abends nur geweint, was auch irgendwie etwas bereinigendes hatte. Die Ärztin und eine Sozialarbeiterin haben sich wahnsinnig für mich eingesetzt und nun habe ich evtl. die Chance auf einen sehr seltenen Mutter-Kind-Platz in der Klinik in der Alteburger Strasse die wohl einen sehr guten Ruf hat. Das entscheidet sich bis heute Mittag. Wenn das nicht klappt, dann hat mir die Sozial-Arbeiterin einen Kontakt zu einer Therapeutin hergestellt,die spezialisiert ist auf Angst-Störungen.

Gestern ging es mir auf dem Heimweg nochmal schlecht, weil ich Angst hatte, dass Alles auf mich hier einbricht, aber ich versuche mich zu beschäftigen und es klappt besser als befürchtet. Bin mal gespannt wie es mir geht, wenn der Arzt der Klinik mir heute Mittag evtl. sagt, dass der Platz doch nicht frei wird :?


Mittlerweile habe ich wieder die Zuversicht zurückbekommen, dass das Alles einen Sinn haben muss und ich bestimmt gestärkt aus dieser Sache rauskommen werde, aber manchmal auch Zweifel und Angst, der Kleinen was anzutun (sind DAS diese sogenannten Zwangsgedanken?).

Vielleicht habe ich dort in der Klinik die Möglichkeit Dir zu schreiben. Wie geht es Dir Divana?

Ganz liebe Grüsse und hoffentlich bis bald
Isabelle
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hallo DIvana,

wie geht es Dir? Mir geht es von Tag zu Tag etwas besser und ich habe fast alle Aufgaben rund um die Kinder und Haushalt wieder übernommen. Mir hilft es, das Gefühl zu haben, wieder gebraucht zu werden. Mein Mann hilft mir zwar noch tatkräftig, aber er nimmt mir nicht mehr Alles ab und somit haben auch die schlechten Gedanken nicht mehr sooooooooo viel Raum. Ausserdem glaube wirkt nach nun fast 3 Wochen auch das Medikament langsam, irgendwie ist die Angst weg.

Schon ein komisches Gefühl, denn Angst war immer ein grosser Teil von mir und es fühlt sich teilweise so an, als würde ein Stück von mir fehlen, aber um DAS Stück ist es nicht schade :lol:

Ich nehme nun morgens 25 mg und nachmittags nochmals 25 mg. Bei der Steigerung war es die ersten Tage wieder etwas blöd mit den Nebenwirkungen, aber nach ca. 4-5 Tagen ging es wieder was besser.

Nun überlegt die Psychiaterin, ob ich überhaupt noch erhöhen soll, weil es mir eigentlich ganz gut geht.

Ich habe auch das Glück einen Arzt an meiner Seite zu haben (schon seit 4 Jahren), der ist stets für mich da, wenn ich Hilfe brauche und holt mich schnell wieder runter. Auch die Ärztin die mich im Krankenhaus aufgenommen hat ist wirklich ein Schatz und hilft mir, wo sie nur kann. Am kommenden Dienstag um 9 Uhr bin ich bei ihr zur Therapie. Sie macht eine tiefenpsychologische Therapie.

Auch sonst versuche ich mir neben den Kindern Inseln zu schaffen, ich ruhe mich aus, gehe in Ruhe duschen, schminke mich ein wenig udn und und...

Ich war auch letzte Woche 2-3 Mal alleine kurz einkaufen, hat ganz gut geklappt.


Wie geht es Dir Divana? Ich möchte Dir nochmal danken für Deine Unterstützung!!

LG
Isabelle
Divana

Beitrag von Divana »

Liebe Isabelle,

es freut mich, dass es Dir schon etwas besser geht. In den Momenten der Medikamenteneinstellung glaubt man oft, dass nichts hilft und es einem nur noch schlechter geht. Mir geht es mit den Tabletten auch besser; allerdings hatte ich mir mehr erhofft. Ich habe weniger Schwindel, weniger Angst und habe auch mehr Antrieb. Leider gibt es immernoch Phasen an manchen Tagen wo es mir nicht gut geht. Ich müsse noch ein Medikament dazu nehmen aber das geht nicht. Ich möchte nicht abstillen und somit sind meiner Ärztin die Hände gebunden. Ich bin schon bei 40mg und mehr geht nicht. Ich möchte auch nicht wieder so wahnsinnig hochdosieren. Ich hoffe einach, dass ich mit dieser Dosierung klar komme. Welche Symptome hast Du jetzt noch? 50mg ist ja noch nicht viel und somit hast Du noch einen guten Puffer nach oben.

LG Divana
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hallo Divana,

ohje, das tut mir leid mit dem Zusatz-Medikament :( Aber das Du nicht abstillen magst, kann ich sehr gut verstehen. Mir geht es auch so, auch wenn ich von manchen Seiten Unverständnis geerntet habe, dass ich weiterstille trotz Medikamente. Aber ehrlich, ich fänd es irgendwie unangebrachter nun künstliche Milch zu füttern und meiner Tochter auch noch die Nähe zu entziehen, die sie durch das Stillen bekommt.

Ausserdem, hätte ich abgestillt, wäre ich glaube ich noch mehr abgesackt, denn so hatte ich noch das GEfühl, ich MUSS mich um die Kleine kümmern, weisst Du was ich meine.

Was hilft Dir denn? Auch Ablenkung oder bist Du schnell überfordert? Bei mir ist es durchwachsen, ich habe phasenweise eine Wahnsinns-Geduld die ich schon lange nicht mehr hatte und manchmal bin ich schnell genervt.

Symptome habe ich folgende: ich sehe schlechter und zwischendurch bin ich was kribbelig, aber bei weitem nicht mehr das Ausmaß wie am Anfang.

Die Psychiaterin meinte Anfangs ich müsste ca. 100 mg nehmen, aber mal abwarten.

Ich habe hier auf der Startseite die diversen Ursachen gelesen für diese Krankheit und eins fiel mir sofort ins Auge und ins Herz: "Abschied der eigenen Kindheit!" Tja, das wird es wohl bei mir langsam sein. Ich denke ganz viel an meine Kindheit, träume die Alpträume die ich als Kind immer hatte und vermisse meine verstorbene Mutter ganz arg. Ausserdem hat meine Tochter in mir Gefühle erweckt um die ich zwar auch dankbar bin, die mir aber auch grosse Angst machen irgendwie.

Ich hoffe, Dir geht es bald besser!!

LG
Isabelle
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