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Verfasst: 13:08:2009 15:38
von Becca
Ein interessantes Thema, das mich beschäftigt hat. Gestern Mittag habe ich lange mit meiner Mutter darüber gesprochen. Es war sehr emotional und so intensiv wie ein Gespräch viel zu selten ist.
Ich bin das 3. Kind meiner Mutter. Mein Bruder ist der Erstgeborene. Ihn durfte ich nie kennenlernen, er verstarbim Alter von 6 Monaten am plötzlichen Kindstod. Die Geburt verlief wohl recht schleppend, es wurde irgendwann ein Kaiserschnitt gemacht.
Die zweitgeborene war meine Schwester. Sie kam ebenfalls per Kaiserschnitt zur Welt, es waren Notfallmäßige Indikationen.
Ich selbst wurde dann ebenfalls per Notkaiserschnitt geboren, nachdem meine Mutter einen Herzstillstand erlitt. Wärend ich geboren wurde, wurde meine Mutter reanimiert. Sie überlebte das ohne weitere Schäden.
Es viel ihr oft schwer darüber zu sprechen. Ihre Stimmt brach und sie weinte. Noch immer trauert sie um meinen Bruder. Sie hat auch ihre schweren Geburten kaum verarbeitet...
Verfasst: 13:08:2009 20:32
von Geli
Hallo
finde es toll, dass man mit seiner Mutter darüber sprechen kann. Das verbindet auch noch einmal ein Stück weit mehr.
Meine Mutter hat danach auch immer sehr Angst um mich gehabt. Ich war ihr 1. Kind und bei meiner Schwester ist sie auch ins KH gegangen. Sie sagt immer, welches Glück ich doch gehabt habe, noch am Leben geblieben zu sein. Das stimmt. Wie oft schon habe ich in meiner schlimmen Zeit gedacht, es wäre mir einiges erspart geblieben, wenn es damals doch nicht so ausgegangen wäre und habe mich sogar geärgert, dass ich es noch geschafft habe. Wird mir ganz anders, wenn ich so darüber nachdenke. Aber es ging mir mal ganz schlecht, noch bevor ich selbst Mutter wurde. Und nach der Geburt meines Sohnes kam durch die PPD so ähnliche Beschwerden wieder auf.
Als mein Sohn geboren wurde, habe ich auch sehr viel Angst gehabt. Und eigentlich mehr um mich. Um meinen Sohn eigentlich nicht. Da kam mir noch während dieser ätzenden Bauchwurfaktion der Hebamme der Gedanke, dass sie ihn ja noch notfalls lebendig holen können durch einen Kaiserschnitt. Aber ich? Überlebe ich das? Ich fühlte mich total hilflos und ausgeliefert - wollte nur noch schmerzfrei sein, hatte Angst vor der Narkose und einem Notkaiserschnitt, weil ich Narkosen nicht vertrage.
8 Stunden nach der Geburt war dann doch noch eine Not-OP mit Ausschabung, wo ich ein Fast-Tod-Erlebnis hatte - das war schon seltsam.
Als ich 25 Jahre alt war, hatte ich auch schon einmal sehr viel Glück gehabt - wäre fast verblutet, was auch nicht festgestellt wurde an diesem dämlichen Sonntag mittag. Das KH hatte Wochenendbetrieb und ich kam recht ungelegen. Erst am nächsten Tag wurde entsprechend gehandelt.
Also hing mein Leben schon 3x am seidenen Faden. Das ist mir erst viel später so richtig bewusst geworden. Gut, dass ich einen so aufmerksamen Schutzengel habe. Was hätte ich noch alles verpasst, wenn dem nicht so gewesen wäre. Gar nicht drüber nachdenken.
Habe mir jedenfalls auch schon fest vorgenommen, meinem Sohn seinen Weg auf die Erde zu erzählen und auch von meiner Angst.
Verfasst: 19:08:2009 20:59
von Abend-am-Meer
finde das Thema sehr spannend.
ich war das erste Kind meiner Mutter nach sechs Jahren Versuchen schwanger zu werden (meine Eltern hatten sogar schon Fruchtbarkeitsuntersuchungen gemacht) aber dann kam ich doch noch einfach so
allerdings war ich vier Wochen überfällig (solange würde heute keiner mehr warten) und hatte mangels Platz nach innen gebogene Füße, die ein halbes Jahr behandelt wurden, war dann aber alles wieder in Ordnung
die Geburt dauerte wohl sehr lange, meine Mutter lag zwei Tage in den Wehen mit Stillständen dazwischen (bei der Geburt meiner Tochter hat die Eröffnungsphase nur eine Stunde gedauert!). Und immer wenn sie meine Mutter dann doch zum OP schieben wollten, merkte sie dann doch wieder, dass es weiter ging. Schlussendlich hat sich wohl der Arzt dann auf sie raufgeschmissen und mich mit aller Wucht rausgedrückt, muss wohl auch sehr schmerzhaft gewesen sein. Dann war ich da, Größe, Gewicht, Gesundheit alles bestens. War wohl nur schon total rosig und ohne Käseschmiere. Meine Mutter ist der Überzeugung, dass die Stillstände an einer bestimmten Hebamme lagen, immer wenn diese Dienst hatte ging nichts mehr. Das war zwei Jahre später bei meinen Schwestern (Zwillinge) auch so, da hatte diese wohl auch immer wieder Dienst. Sie hätte ihr wohl nichts getan, aber die Chemie habe einfach nicht gestimmt.
Wegen Einlieferung meines Vaters mit Verdacht auf Herzinfarkt als ich drei Wochen alt war, hatte sie auf einmal keine Milch mehr und ich bekam ab dann die Flasche. Später bei meinen Schwestern klappte das Stillen trotz Zwillingen problemlos.
Psychisch hat sie aber wohl schon seit der Geburt ein Problem gehabt, konnte mich vermutlich nicht richtig annehmen (obwohl sie ja so lange auf ein Kind hingearbeitet hatte...). Die Probleme mit ihrer Psyche blieben bis heute und erst seit ein paar Jahren ist sie wegen BurnOut mehr oder weniger in Behandlung. Sie will das mit der Depression allerdings immer noch nicht wahrhaben und deshalb kann ich diesbezüglich auch nicht mit ihr darüber reden.
Verfasst: 21:08:2009 20:56
von Spitfire
Meine Geburt war bis auf die Tatsache, dass ich nicht von allein raus wollte - also Einleitung - unkompliziert. Ich war deutlich übertragen und hatte danach Gelbsucht, soweit ich weiß.
Die Entbindung meiner Tochter - dasselbe (ohne die Gelbsucht). Allerdings hatte sie einen Knoten in der Nabelschnur.
Verfasst: 25:08:2009 19:49
von Sas
Ich denke, dass meine Mutter auch eine - vielleicht leichtere aber unbehandelte - PPD nach meiner Geburt und der Geburt meiner Schwester hatte. Ich war 2 Wochen überfallig und meine Mama lag ca. 30 Stunden in den Wehen. Aber ansonsten war alles okay. Bei meiner Schwester hatte sie in der SS große Probleme, sie hatte feste Blutungen und mußte 3 Monate im Krankenhaus liegen. Meine Schwester wurde dann - 8 Wochen zu früh - per Kaiserschnitt geholt. Meine Mutter will es nicht wirklich wahr haben, dass sie depressiv war und ich kann mit ihr nicht so gut darüber reden. Mein Vater sagte mir aber, dass einiges dafür spricht, als ich selbst krank wurde. Damals wußte man halt nicht viel darüber. Vielleicht erklärt das auch das gespaltene Verhältnis, dass ich leider heute noch zu ihr habe.
Verfasst: 23:09:2009 18:31
von Geli
Anschups.