Ich will gehört werden

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Beitrag von Marika »

Danke der Nachfrage - es geht mir sehr gut! :D

Es ist selbstverständlich so, dass ich weiß wo ich mich hinwenden kann, wenn ich Hilfe brauche: Hier her, an meinen Psychiater usw. Es ist auch nichts belastend im Moment, denn es geht mir wirklich wieder sehr gut.

Und gerade weil es mir wieder viel besser geht, merke ich dass gerade von den Menschen in meiner nächsten Umgebung recht wenig an Interesse gekommen ist. Damit meine ich nicht "Hinz und Kunz" - sondern meine allerengsten Familienmitlieder und Freunde, mit denen man ja auch z.T. Tisch und Bett teilt, bereits durch Dick und Dünn gegangen ist und denen ICH schon etliche Male zugehört habe.

Es ist einfach nochmal ganz was anderes, wenn ich in der Familie diesem Grauen einen Namen geben kann. Das ist nochmal eine ganz andere "Intimität als in der Therapiestunde oder hier. Und gerade weil es ein Geben und Nehmen sein sollte, möchte ICH mal auf der Nehmerseite sein.

Hier hab ich schon alles gesagt, es geht um meine Familienmitglieder usw. Und es geht dabei auch nicht um Ratschläge oder Tipps, sondern einfach nur um das ZUHÖREN, das in den Arm nehmen und vielleicht gar nicht mal viel dazu sagen. DAS ist es, was keine Therapie und auch kein Forum geben kann und das ich so gerne hätte. Und ich glaube, dass es viele so ähnlich empfinden - diesen menschlichen Wunsch nach Zuneigung in einer schwierigen Zeit, ein "Ohr und eine Schulter" - und wenn sie vom eigenen Mann, Eltern usw. kommen, dann sind sie etwas ganz besonderes. Gerade wenn man selber seine "Ohren und Schultern" schon ganz oft gegeben hat.

So zu sagen, habe ICH MICH JETZT SELBER GEHÖRT und arbeite daran, dass auch nach außen zu transportieren. Ich habe das meinem Mann einfach mal so ähnlich gesagt wie euch hier, meinen Wunsch ausgesprochen und wurde GEHÖRT!!! Das habe ich vorher nicht gemacht, eben auch, weil er ja auch Stress hat usw. - ich wollte ihn schonen. Es ist eine Gratwanderung, denn jeder sollte Geben und Nehmen, wann soll ich sagen was mich bewegt, überfordert es den anderen, hat er selber Nöte usw.... Da kommts auch drauf an, wie emphatisch jemand ist und man muss sicher akzeptieren, dass es die einen mehr und die anderen weniger sind.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Liebe Marika !

auch ich kann dich sooooooo gut verstehen!
Ich denke mal, selbst wenn wir du gehört wirst, verstanden wirst du deshalb nicht!
Wir haben die Hölle gesehen und erlebt, wir können reden , wie es ist , uns erklären und dennoch..wie es sich anfühlt wird keiner ausser wir verstehen und wissen!
Weil unsere Lieben es nicht " gespürt" haben.
Ich schneide auch manchmal das Thema und und habe dann das Gefühl es belastet meinen Lebensgefährten nur..so nach den Motto " gut vorbei und fertig"
Dabei würden wir so gern reden, so gern verstehen..
Unser Horizont hat sich dadurch erweitert, ungewollt und schrecklich.
Wir haben schreckliches gesehen und erlebt..unsere Lieben bestimmt auch weil sie es miterlebt haben, nix tun konnten...
Aber wir mussten diese Gefühle aushalten!

Schrei nur hier ganz laut :)
und auch ganz leise hören wir dich weil wir wissen..

Jemand der noch nie Zahnschmerzen hatte, dem kann man es erklären, jedoch kann er nicht wissen wie sich die schmerzen anfühlen, nur mal zum Vergleich.

Ganz liebe Grüße und ein Drücker
VGMN
mamamichel

Beitrag von mamamichel »

ja das kenne ich zu gut manchal fühle ich mich auch nicht verstanden...oder bessergesagt denke ich ich nerve manche damit...leider gottes
Aussie

Schreib es auf...

Beitrag von Aussie »

liebe marika,
ich habe mich vor einigen monaten schon dazu entschlossen, ein buch zu schreiben, es sind zwar erst 10 seiten geschrieben, aber ich habe ja zeit.
irgendwann werde ich dieses buch einem verleger vorstellen und es veröffentlichen...wenn es soweit ist.#
mir tut das gut!
lg
andrea
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