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Verfasst: 12:01:2011 13:08
von Leuchtkäfer
Hallo zusammen,
ich will mal berichten, wie alles weiter ging. Ja, Lotesse, ich wußte ganz genau, was Du mit dem "keine Lust auf keine Lusthaben" meinst. Das hat mich damals und nun auch wieder völlig fertig gemacht. Das Selbstwertgefühl ist im Keller, weil man nichts auf die Reihe bekommt und das Nichsttun auch nicht Genießen kann.
Ich habe dann tatsächlich alle WEIhnachstsachen aufgeräumt und die Kleidung meines SOhnes sortiert. Auch da war vieles schon zu klein. Dann habe ich ein bißchen was umgestellt in der WOhnung und hatte dann das Gefühl, 2011 darf kommen.
Astrid, mein Umfeld hat mir nicht signalisiert, daß ich anders geworden bin, aber das haben sie auch beim ersten Mal nicht. Da kann ich mich also nicht drauf verlassen. Ich habe mir gesagt, daß es egal sein muß, was die merken, wichtig muß sein, wie es mir geht. Ich habe es dann geschafft, zwei Freundinnen anzurufen und mich mit beiden zu verabreden. Eine dritte Freundin hat mich am Sonntag besucht und mir so die Zeit alleine mit Kind überbrücken geholfen.
Besser ging es mir eigentlich schon am Freitag und von da an stetig aufwärts. Etwas Kraftlosigkeit ist noch da, aber es WAR einfach auch viel über den Jahreswechsel.
Danke EUch jedenfalls, daß Ihr da ward.
Ich habe noch ein Problem: Es wird in nächster Zeit öfter passieren, daß ich einige Tage im Monat für eine Woche nahezu alleine zuständig für unseren SOhn bin, weil mein Mann im Schichtdienst arbeitet. Daneben muß ich auch arbeiten und habe manchmal Nachtschicht. Das natürlich nur, wenn mein Mann dann zu Hause ist. Wann wir uns sehen? Das dürft Ihr Euch selber überlegen.
ICh habe so ANgst vor diesen Krisenzeiten. Ich habe ja jetzt gemerkt, daß das mir fast alle Kräfte raubt. Ich bin mir sicher, daß das da i-Tüpfelchen war letzte WOche.
An der Situation meines Mannes kann ich nichts ändern. Meine Arbeit ist auch so, daß ich da nichts machen kann. Großeltern haben wir nicht. Habt Ihr Tipps, wie ich mit der Situation umgehen kann?
Ich denke immer, ich stelle mich nur an, da es so viele Frauen gibt, die eben Kinder, einen Beruf und einen voll arbeitenden Mann zu Hause haben.
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 12:01:2011 14:36
von Harmonie2010
Liebe Leuchti,
tut mir leid, dass es dir wieder schlechter geht! naja, einen tipp hab ich auch nicht wirklich! wir sind ja nun in die nähe meiner eltern umgezogen und weil ich nicht mehr alleine in der fremden stadt bin hat sich vieles gebessert! ich arbeite noch nicht, weil wir keinen platz in der kinderkrippe bekommen haben und uns eine kinderfrau momantan nicht leisten können...
mein mann arbeitet noch bis mitte februar in der anderen stadt und auch damals als wir noch beide dort gewohnt haben, hat er von 7 morgens bis 7 abends gearbeitet und ich war immer alleine mit dem kleinen...
bin auch jetzt immer alleine mit ihm, weil mein mann nur manchmal am wochenende kommen kann. ich bin es also eigentlich nicht anders gewöhnt als eigentlich trotz ehemann sozusagen eine "alleinerziehende mama" zu sein...
über die feiertage und bis zum 9. januar hatte mein mann frei und war hier bei uns, das war ziemlich ungewohnt plötzlich eine familie zu sein. es war wirklich schön und ich hatte mich grade daran gewöhnt und auch der kleine war total papa- verrückt als der urlaub wieder vorbei war.
die ersten zwei nächte hab ich nun auch abends wieder so ein komisches, angstartiges alleinseins- gefühl gehabt. aber ich zwinge mich, nicht dauernd zu meiner mama zu rennen, weil es ja keinen sinn macht und ich und der kleine uns dann nur wieder daran gewöhnen würden.
ich versuche viel spazierenzugehen, alleine oder mit freundinnen... da ich hier aber nicht so viele freundinnen habe und die meisten von ihnen wieder berufstätig sind, geh ich meistens alleine. naja, ich versuche mir meist den tag ein bisschen zu strukturieren. meistens mache ich halt ein paar stunden hausarbeit und gehe dann spazieren und wenn wir heimkomme mach ich mir einen tee und spiele ein bisschen mit dem kleinen. wenn er im bett ist, rufe ich leute an von denen ich lange nix mehr gehört habe oder arbeite an meiner doktorarbeit oder lese... ich geniesse es sehr, zeit zum lesen zu finden,... lese meist irgendwelche lustigen frauenbücher und das lenkt mich gut ab, oder ich lese ein bisschen in der bibel.
wenn mein mann dann wieder kommt ist es meistens auch wieder total ungewohnt, weil der kleine und ich uns dann schon wieder total an die zweisamkeit gewöhnt haben

mitte februar hat mein mann dann erst einmal 2 monate elternzeit und dann pendelt er von hier aus an seine neue arbeitsstelle, da kann er jeden tag fahren und immer hier schlafen. bei uns wird es mit sicherheit so sein, dass wir das familienleben dann erst einmal wieder neu lernen müssen.
also ich würde an deiner stelle probieren, keine so große angst davor zu haben, viel mit deinem kleinen alleine zu sein. bei mir ist es zumindest so, dass diese verantwortung sich eher positiv auswirkt und eine herausforderung für mich darstellt. ich weiß dann eben, dass ich alleine es bin die dafür zuständig ist dass der laden läuft und dann schaffe ich meist viel mehr als wenn mein mann mir hilft und das gibt mir auch ein gutes gefühl, das gefühl gebraucht zu werden und viel bewirken zu können und ich geniesse die zweisamkeit mit meinem kleinen sehr, auch wenn mir mein mann natürlich oft sehr fehlt!
glg
Verfasst: 12:01:2011 22:09
von mici
Hallo Leuchti,
ich kann mir gut vorstellen, dass Dir diese Wochen, in denen Du alleine für F zuständig bist, sehr bevorstehen. Insbesondere, weil Du ohne familiäre Unterstützung vor dem Ganzen stehst. Ich mache es ja oft so, dass ich, selbst wenn meine Eltern eigentlich keine Zeit haben, zu ihnen nach Hause fahre und dort "abhänge" und sich dann de facto doch der eine oder andere mal kümmert und ich nicht die ganze Zeit alleinige Ansprechpartnerin für meine Tochter bin. Diese Option fällt bei Dir ja weg. Doch was hältst Du von der Idee, wenn Ihr Euch für die besonders anstrengenden Stunden einen Babysitter leistet, jemanden, der kommt, während Du selbst zu Hause bist und vielleicht strickst oder kochst oder liest oder, oder, oder. Derjenige könnte sich in der Zeit mit F beschäftigen, es muss ja nur 2 oder 3 Stunden lang sein, das hilft einem ja manchmal schon ein Stück weiter. Ich weiß nicht, ob F das mit sich machen ließe, also sich von jemand anderem betüdeln lassen würde, während Du anwesend bist. L. hinge mir dann trotzdem die ganze Zeit am Rockzipfel, aber vielleicht würde das mit F klappen. Ich stelle mir das so ein bisschen wie bei einem Kindermädchen vor. Man selber ist zwar zu Hause, aber der eigentliche Ansprechpartner ist eben das Kindermädchen. Ich weiß nicht, ob das vielleicht eine Idee wäre, es handelt sich ja nur um ganz konkrete Wochen.
Ansonsten freut es mich wirklich sehr, dass Du den Mut hattest, über Deinen Schatten zu springen und Verabredungen einzugehen - wirklich, DAS HAST DU GUT GEMACHT!
Lieben Gruß, MICI
Verfasst: 13:01:2011 10:43
von Leuchtkäfer
Hallo nochmal,
@Vero: Ich habe die ERfahrung gemacht, daß genau diese Situation, also Mann im Schichtdienst und ich für alles zuständig, 2009 ganz stark zu meiner damaligen Verschlechterung und dem Klinikaufenthalt beigetragen hat. Deswegen habe ich davor solche Angst. Es geht nicht um das Verantwortung übernehmen. Klar kann ich meinen SOhn alleine versorgen und auch mit unvorhergesehenen Ereignissen umgehen. Ich habe aber nicht die Kraft dazu, wenn ich nicht ab und zu Auszeiten für mich habe. Da reicht es auch nicht zu warten, daß der KLeine dann schläft, ich brauche mehr davon.
@mici: Es ist wie Du sagst: Wenn ich zu Hause wäre würde er nur an mir hängen. Ich habe aber eine ähnliche Idee, die ich mal ausprobieren werde. Wenn ich arbeite und mein Mann ist nachmittags nicht da, dann lasse ich F vom Babysitter aus der Krippe holen und ihn dann in Ruhe zu mir bringen. Die können dann einen Abstecher auf den Spielplatz machen, oder zum Bäcker. Dann habe ich ca. eine Stunde nach der Arbeit, in der ich erstmal runter kommen kann, ein bißchen rumtüdeln und zu Hause für mich sein. Mal sehen, ob das was bringt.
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 13:01:2011 12:34
von Harmonie2010
Hallo Leuchti,
entschuldige, kannte deine damalige situation ja noch nicht, war da ja noch nicht hier aktiv... hatte natürlich auch nicht bedacht, dass du berufstätig bist... ich finde wahrscheinlich deswegen viel zeit für mich selber, weil ich nicht berufstätig bin und mein kleiner beschäftigt sich (noch) recht viel und gerne mit sich selbst... aber die idee mit dem babysitter und dem spielplatz klingt doch echt gut!
glg Vero
Verfasst: 13:01:2011 12:36
von Leuchtkäfer
Hallo Vero,
macht nichts, wollte nur erklären, warum ich "mehr davon", also Zeit für mich brauche. Mein Kleiner beschäftigt sich auch gerade gar nicht alleine, jedenfalls nicht, wenn ich einfach so da bin. Wenn ich putze oder koche sieht ja, ich tu was, dann willer helfen und ich kann was schaffen. Aber sonst? Dafür ist er aber auch noch zu kein, denke ich, außerdem ist er so temperamentvoll, von wem er das wohl hat...
Mal schauen, wie alles wird.
Grüße