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Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 11:53
von Colibri
Danke Marika,
ja, ich bespreche es mit meinem Arzt. Habe heute den ersten Tag mit 10mg und ich fühle mich grausam. Habe sogar Angst vor mir selbst und diesem Zustand, fühle mich so ausgeliefert und ohnmächtig. Bin von meinen Körpersymptomen wie gelähmt. Mir zuckt und piekst es überall, mein Herz stolpert und ich bekomm keinen Bissen runter. Ich hoffe so sehr, dass diese Angst bald besser wird… gerade habe ich das Gefühl dass das Medikament nur alles verschlimmert und ich hab so große Angst dass es nicht wirkt und die Depression noch schlimmer wird. Oder dass ich verrückt werde…

Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 12:07
von Marika
Da ich die erste Zeit mit Escitalopram auch eine Erstverschlimmerung hatte ähnlich wie du, habe ich Tavor täglich verschrieben bekommen. So hat es bei mir diese Erstverschlimmerung abgefedert und später brauchte ich es nicht mehr, weil Escitalopram die erwünschte positive Wirkung entfaltet hatte.

Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 13:25
von Colibri
Und du konntest es dann einfach so weglassen? Ich würde so gerne Tavor nehmen, weil ich mich so extrem unruhig fühle, aber da ich in den letzten Tagen schon täglich 0,5mg genommen habe, traue ich mich jetzt nicht es weiter zu nehmen... diese blöde Angst steht mir im Weg. Und da die Unruhe so heftig ist, denke ich es ist die Absetzerscheinung von Tavor. Alles macht mir Angst...

Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 13:40
von Marika
Ich habe Tavor dann langsam über 1.5 Wochen ausgeschlichen.

Du könntest um sicher zu gehen, einfach kurz in der Arztpraxis anrufen und nachfragen, da dein Termin noch etwas hin ist. Sollst du lt. deinem Arzt das Tavor nur nach Bedarf nehmen? Wenn ja, würde ich anrufen und mich nicht noch 1 Woche quälen.

Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 19:49
von Colibri
Hallo Marika,

Ich danke dir. Leider war mein Psychiater heute nicht da. Ich habe dann 1mg Tavor genommen und konnte etwas schlafen. Es war so eine Erleichterung mal tagsüber für eine kurze Zeit abschalten zu können, das hatte ich schon seit einem Jahr nicht mehr. Auch wenn ich jetzt total neben der Spur bin, aber alles ist besser als diese Panik und Unruhe. Heute habe ich schon mal alles organisiert, falls ich in die Klinik gehen würde, denn ich merke, dass ich es kaum hier zuhause aushalte bzw. gerne Hilfe hätte mit der Dosierung, ich fühle mich so hilflos und alleine hier zuhause. Ich bin zwar krank geschrieben, jedoch muss der Alltag mit meinen Kindern ja weiter gehen und gerade bin ich da einfach total überfordert. Ich habe etwas Angst nicht durchzuhalten mit dem Medikament, wenn wieder etwas dazwischen kommt, was mich zu sehr fordert, dann tendiere ich alles abzusetzen und es fängt alles von vorne an… das muss ich unbedingt vermeiden. Denn ich bin jetzt schon seit über einem Jahr in dieser Krankheit gefangen und ich kann das meinen Kindern nicht weiter antun. :( Liebe Grüße und vielen Dank für eure Hilfe ❤️

Re: Verzweifelt

Verfasst: 12:12:2022 21:35
von Schneeflocke
Hallo Colibri!
Ich finde es sehr gut, dass du am Ball bleibst und das Medikament nicht einfach wieder abgesetzt hast!!! ❤️
Es ist sehr wichtig für dich das du dran bleibst! Geduld ist gefragt. Und auch schlafen ist natürlich wichtig, damit dein Körper Kraft tanken kann. Vielleicht hilft dir ja autogenes Training. Wenn ich Einschlafprobleme habe mache ich mir häufig Hörspiele für Kinder an oder Entspannungsmusik um runter zu kommen. Dabei bewusst ein- und ausatmen.
Jeder muss für sich selbst die richtige Methode finden um Ruhe zu bekommen. Aber bei den vielen betroffenen hier kann man genügend Ideen erhalten um die für sich zu finden.
Was mir auch häufig hilft ist mit Freunden/Familie zu telefonieren und eben auch über andere Dinge zu sprechen oder eben meine Gefühle und Ängste auszusprechen. Diese Ängste so loszulassen. Oder ich schreibe sie auf, schreibe einfach so drauf los war mir im Kopf herum schwirrt und danach fühlte ich mich freier. Mein sogenanntes TT (Therapie Tagebuch).

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 6:58
von Colibri
Hallo Schneeflocke, ja ich versuche es noch abzulenken und vor allen nicht in Horrorszenarien stecken zu bleiben, das passiert mir leider extrem oft… ich gehe im Moment auch oft mein Leben durch und erinnere mich an Momente meiner Kindheit und Jugend, so als wenn ich mich an ein anderes Leben erinnern würde, welches jetzt nicht mehr existiert und nie wieder kommt. Ich erinnere mich an die Freude welche ich nicht mehr empfinden kann und sehne mich so danach. Ich versuche viel mit Atemübungen oder wenn ich es schaffe auch etwas Yoga mich abzulenken. Gerade ist es aber harte Arbeit und kaum Entspannung… Geduld ist nicht meine Stärke und ich werde so sehr auf die Probe gestellt durchzuhalten. Und vor allem gegen die Zweifel anzukämpfen.

Eine Sache die mir total schwer im Magen liegt ist, dass ich nächste Woche eigentlich eine Magen Darm Spiegelung hätte… ich weiß nicht ob ich sie verschieben sollte…? Es wäre halt mit diesem ganzen Abführmittel und dann die Narkose… meint ihr das ist schlimm während ich das Mittel eindosiere? Oder sollte ich die Untersuchung nach hinten verschieben? Ich hätte es natürlich auch gerne hinter mir, weil ich auch sorgen habe, dass da in meinem Darm und Magen etwas nicht stimmt. Bin gerade überfordert das zu entscheiden. Ich danke euch! Liebe Grüße

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 10:24
von Schneeflocke
Guten Morgen!

Ich habe auch sehr viel an die Vergangenheit gedacht und was ich wie hätte anders machen können. Aber die Vergangenheit kann man weder ändern noch dahin zurück! Was man ändern kann ist die Zukunft! Umso mehr man versucht so wie in der Vergangenheit zu sein, umso mehr versperrt man sich die Zukunft.
Wir alle wissen, dass es viel Kraft, Zeit und Geduld kostet sich endlich in die Zukunft zu kämpfen und viele von uns positive Unterstützung benötigen!!! Dafür sind wir alle hier um denjenigen/und gegenseitig eine Hand zu reichen damit sie wieder aufstehen können und ihren Kampf weiter führen! Wir sind nicht alleine! ❤️

Ist diese Behandlung denn zur Zeit wirklich nötig? Vielleicht benötigt es nur die richtige Dosis und die Akzeptanz der Krankheit und der Medikamente.
Viele von uns müssen sie nehmen, damit unser Gehirn Pause bekommt um zu heilen. Einige können sie nach etwas Zeit auch wieder ausschleichen... Das sind aber denke ich die, deren Depressionen nicht so heftig waren. 🤷🏻‍♀️

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 11:04
von Colibri
Vielen Dank Schneeflocke!
Die Untersuchung schiebe ich nun schon seit einem Jahr vor mir her und habe sie immer wieder abgesagt. Einfach weil ich zu sehr neben mir stand. Ich habe immer wieder mit Magenschmerzen und Verdauungsproblemen zu kämpfen, daher sollte diese Untersuchung auch gemacht werden... ich habe sehr mit Krankheitsängsten zu kämpfen, habe panische Angst vor Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Wenn ich nach den Symptomen und Beschwerden gehe, die ich habe, hab ich jegliche Erkrankung, die nur noch nicht entdeckt wurde :( ich hoffe so sehr, dass ich aus diesen Ängsten etwas heraus finde durch das Medikament, denn diese Ängste machen mir das Leben zur Hölle... jedes Mal wenn das Herz stolpert oder etwas piekst und zuckt, geht in mir die Panik los. Es erschöpft mich unglaublich. Denn dann komme ich aus dem Grübeln nicht heraus und beginne im Internet nach Beruhigung zu suchen - aber das geht oft nach hinten los...

Ich danke euch für eure liebe Unterstützung. Es hat lange gedauert, bis ich das Medikament annehmen konnte, aber ich habe begriffen, dass es in meinem Fall wohl nicht anders geht und ich mich mit dem Medikament erst mal anfreunden muss. Das fällt mir immernoch sehr schwer und ich denke oft, ich bin im falschen Film...
Liebe Grüße

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 12:05
von Schneeflocke
Du sagst, du hast seit einem Jahr Probleme mit Magen/Darm? Wenn ich richtig lese, bist du auch seit etwa einem Jahr in der Angstspirale.
Ich kann mir vorstellen, dass beides zusammen hängt. Wenn ich mal wieder in einem Loch aus Angst bin, dann habe ich immer Magen- Darm Probleme! Bauchschmerzen, wenig Appetit und Durchfall. Das ist psychosomatisch bedingt. Geht's der Seele schlecht spiegelt das manchmal auf andere Organe.
Wurde das schon mal in betracht gezogen, das es psychosomatisch ist?!

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 12:07
von Schneeflocke
Oder hast du schon davor mit Magenproblemen und Verdauungsbeschwerden zu tun gehabt?!

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 15:11
von Colibri
Ja, seit einem Jahr bin ich in der Spirale drin. Seitdem plagen mich extreme Krankheitsängste bis hin zu Todesangst. Alles was in meinem Körper passiert macht mir Angst und ich schiebe alles auf die Impfung vor über einem Jahr. Danach hatte ich plötzlich Muskelzuckungen und Panikattacken, extreme Unruhe und konnte nicht mehr Schlafen. Bin aus dem Schlaf hochgeschreckt und konnte oft die ganze Nacht nicht mehr schlafen. Seitdem denke ich auch, dass ich nicht mehr gesund werden kann, weil es eine komische neue Erkrankung ist, gegen die es noch keine Heilung gibt. Ich weiß, das klingt verrückt, aber das sind meine Horrorgedanken. Vorher war ich zwar oft melancholisch und hatt meine emotionalen Tiefs, aber ich kam da immer wieder gut raus und war weit weg von einer schweren Depression. Aber als plötzlich überall die Muskelzuckungen losgingen, da hab ich Panik bekommen und dann war der Schalter umgelegt... es ging nur noch abwärts. wie in einem Horrorfilm. Und ich dachte, nie und nimmer kann eine Depression so plötzlich beginnen, es muss in mir etwas kaputt gegangen sein oder es ist eine Krankheit, Vergiftung... was auch immer. Aber irgendwann musste ich mich mit der Depression auseinandersetzen, nachdem ich zu massenhaft Ärtzen gerannt bin, die nix gefunden haben... aber die Angst ist geblieben. Ich habe panische Angst körperlich geschädigt und krank zu sein. Mein Vertrauen ist komplett verloren gegangen und ich fühle mich total verloren und ausgeliefert. Auch in die Zukunft sehe ich rabenschwarz, denn ich weiß ja nicht, wie ich wieder Vertrauen gewinnen soll, da alles so ungewiss ist... die Magen-Darm Spiegelung ist Teil des ganzen Ärzte-Marathons auf der Suche nach einer Ursache für meinen Zustand. Ich habe seit Jahren Probleme mit dem Magen, aber nie wurde etwas gefunden, außer einer Histaminintoleranz. Jetzt sollte einfach noch mal kontrolliert werden. Aber ich glaube, es wird mir gerade einfach zu viel.

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 20:27
von Schneeflocke
Hat das alles mit der Impfung angefangen?
Bezüglich Impfung wird die eh jeder was anderes sagen. Aber vielleicht war deine Abneigung gegenüber der Impfung so stark, dass du plötzlich diese Ängste daraufhin entwickelt hast.
Und einmal in diesem Gedankenkarusell gefangen, stellt man vieles in Frage und merkt jeden kleinen Piks im Körper und fragt sich " ist das noch normal?!... " man fängt bei jedem noch so kleinen Symptom an zu googeln... Böser Fehler!

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 20:39
von Schneeflocke
Ich lese mir gerade noch mal den Anfang dieses Posts durch, um nochmal einen besseren Blick für seine Geschichte zu haben.

Re: Verzweifelt

Verfasst: 13:12:2022 21:37
von Colibri
Ja es hat mit der Impfung angefangen und ich hatte auch große Angst davor. Trotzdem war ich dann erleichtert, als ich es hinter mir hatte und habe nicht mehr sonderlich darüber nachgedacht. Und dann fingen plötzlich die Zuckungen im Körper an (jedoch nach einem Streit mit dem Vater von meinem Sohn), ab da war ich dann in Panik und hatte das volle Programm mit Panikattacken, Herzrasen, Schweißausbrüchen und Unruhe. Je mehr ich versucht habe nach Beruhigung im Netz zu suchen, desto mehr Horror hab ich gefunden und ich hab mich dem Tod näher als dem Leben gesehen. Es war wirklich sehr traumatisch für mich. In diesem Zustand konnte ich nicht mehr filtern, wie seriös die Nachrichten waren, die ich gelesen habe. Dann ist da etwas in mir zusammengebrochen, was schon jahrelang da war, ich aber immer wieder ausgleichen konnte. Nun fehlten mir die Ressourcen und ich bin total abgerutscht und hatte keine Kontrolle mehr. Seitdem ist die Angst mein städiger Begleiter und ich habe eigentlich immer Panik im Bauch und bin unruhig, als wenn ich unter Schock stehen würde.