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Verfasst: 20:06:2007 11:39
von Mara
Ich möchte auch niemanden bange machen, aber ich weiß von Frauen die vorher eine PPD hatten und in der nächsten Schwangerschaft quasi von Anfang an eine SS-Depression und die bis zum Schluss kein Medikament gefunden haben, dass richtig half. Weil in der SS kann man eben auch nicht alles nehmen.
Ich weiß natürlich auch von Frauen, die ohne PPD oder SS-Depression ein 2. Kind bekommen haben.
Ich würde sicher vor einer erneuten SS eine fähige Frauenärztin und Hebamme suchen, Kontakt zu einer Psychiaterin aufnehmen und ggf zu einer Selbsthilfegruppe vom Verein hier. Ohne diese Vorkehrungen würde ich es nicht machen. Das hatte ich mir jedenfalls überlegt bevor ich mich ganz gegen das Risiko entschieden habe.
Mein Beweggrund für ein 2. Kind wäre allerdings nicht gewesen, dass ich alles Verpasste nachholen wollen würde, sondern, dass meine Tochter so klasse ist, dass ich begierig auf noch so ein kleines Wunder bin und weil ich ihr eine Schwester gegönnt hätte.
Mara
Verfasst: 20:06:2007 11:40
von Mara
Ups, in meinem letzten Text fehlen gaaanz viele Kommas. Bitte einfach dazudenken.
Mara
Verfasst: 20:06:2007 13:46
von 00julchen
Hi Mädels,
ich klinke mich auch mal in die Diskussion ein. Bisher hatte ich immer nur mitgelesen, aber keine Zeit zu antworten, da meine Süße leider seit heute früh um 5h jede Std. 1 x brichte :-(((( und jetzt hoffentlich mal für ne Weile in Ruhe schlafen kann.
Da Thema 2.Kind nach oder während einer PPD oder generell mit Depressionen finde ich sehr schwierig und ich finde, daß beide Seiten recht haben.
Ich selbst hatte vor meiner Tochter nie Depressionen und bekam als sie 6.Monate alt war Panikattacken, etc, die sich letztendlich als PPD herausstellten.
Schon als ich mit meiner Tochter schwanger war, waren mein Mann und ich uns einige, daß wir 2 Kinder haben möchten. Für mich ist es auch deshalb besonders wichtig, weil ich Einzelkind bin und mir nichts sehnlichster als Geschwister gewünscht habe und besonders die Schattenseiten als Einzelkind noch im Kopf habe. Eigentlich wollten wir nach 6.Monaten Projekt Nr.2 starten, aber dann kam die PPD dazwischen.
Mittlerweile leide ich seit ca 17 Monaten an PPD, habe Klinikaufenthalte, verschiedene ADs, Therapien, etc. hinter mir. Mir gehts es zwar immernoch nicht perfekt (manchmal sogar noch sehr schlecht), aber der Wunsch nach einem 2. Kind blieb unerschüttert (nur zu Beginn der PPD natürlich nicht). Daher habe ich seit Ende Dez 2006 angefangen mein AD Trevilor zu reduzieren (hatte es bis zu diesem Zeitpunkt 7 Monate mit 225mg genommen) und jetzt bei 75 mg angelangt. Ehrlichgesagt geht es mir jetzt weder besser noch schlechter als mit der hohen Dosis. Bis Ende diesen Jahres möchte ich dann ohne Trevilor sein. Und wenn es mir damit gutgeht möchten wir das Projekt 2. Kind angehen. Für mich war/ist es aber wichtig, daß ich OHNE AD schwanger werde. Das Risiko von Fehlbildungen etc. ist mir einfach zu hoch und ich habe viele NWs durch Trevilor.
Auch, wenn es die Möglichkeit eines Rückfalls geben kann, möchte ich das Risiko eingehen und ehrlichgesagt kann es nicht mehr schlimmer werden, als es zu Beginn der PPD war (ich dachte damals wirklich ich werde verrückt oder sterbe bald).
Also heißt es jetzt abwarten wie es mir Ende des Jahres geht.
Verfasst: 20:06:2007 16:42
von fiona
Hallo an alle,
ich finde jeder muss wissen was er tut.
Ich werde erneut eine Umfrage starten und hoffe Frauen zu treffen, die mir meine Fragen beantworten können.
So jetzt noch einmal für alle:
Ich mache nicht meine Augen zu und wege jeden Risiko ab.
Ich hoffe ihr findet euer Glück so wie es gefunden habe.
Liebe Grüße
Verfasst: 20:06:2007 21:36
von heli
Liebe Fiona, liebe Zora!
Ich will euch den Wunsch für ein 2. Kind nicht ausreden, dass muß jeder selbst entscheiden. Aber ich möchte euch nur bitten, verlasst euch nicht zu sehr auf euer AD. Ich bin seit meiner PPD in einer SHG und kenne eine Frau, die vor ihrer SS schon mal depressiv war, damals ein AD (Seroxat) verschrieben bekam und daraufhin ging es ihr jahrelang super gut. Eines Tages beschloß sie schwanger zu werden. Die Ärzte hatten gegen die Einnahme von Seroxat in der SS nichts einzuwenden. Das Risiko einer PPD wurde auch besprochen, aber die Frauenärztin meinte, aufgrund der Einnahme von Seroxat, würde es sicher gar nicht so weit kommen. Meine Freundin aus der SHG war also vollkommen sicher, dass ihr aufgrund der Einnahme dieses AD nichts passieren kann.
Leider ging diese Rechnung nicht auf. Nach der Geburt erwischte sie, trotz regelmäßiger Einnahme von Seroxat, eine sehr schlimme PPD.
Sie leidet jetzt seit 1,5 Jahren, hat schon mehrere AD ausprobiert und es geht ihr leider noch immer nicht wesentlich besser.
Ich will euch nicht "erschrecken", ich meine es nur gut mit euch.
Denkt bitte gründlich darüber nach. Seid uns "anderen" nicht böse, wir machen uns nur Sorgen.
LG
heli
Verfasst: 21:06:2007 22:05
von Melli79
Liebe Fiona!
Ich gönne Dir Dein Glück von ganzem Herzen!!!
Dennoch möchte ich nicht für meine eigene Meinung verurteilt werden, dafür sind Umfrage schließlich da!
Alles Gute für Dich
Melli
Verfasst: 22:06:2007 11:18
von Patricia
Ich denke bei diesem Thema wird man nie zu einer einheitlichen Meinung kommen. Die einen werden eben von den Gefühlen geleitet und die anderen von der Vernunft.
Bei mir ist es eine Mischung aus beiden.
Ich wünsche mir schon seit Dezember ein 2. Kind, für mich waren aber einige Kriterien, die ich noch nicht alle erfüllt hatte ausschlaggebend dafür dass ich noch gewartet habe.
1. ich muss meine Tochter ohne jedes wenn und aber lieben!
2. ich muss den Alltag ohne Probleme meistern können
3. ich darf keine Tiefs mehr haben (schlechte Tage hat jeder mal das ist ok)
4. ich muss gesund sein, d.h. für mich auch ohne AD klar kommen.
Punkt 1-3 hab ich jetzt erfüllt. An Punkt 4 arbeite ich. Ich hab erst Remergil abgesetzt, dann Tavor, dann Abilify, dann Lithium und demnächst (in genau 7 Tagen) werde ich das Trevilor reduzieren.
Wenn alles gut geht hab ich das Trevilor in einem Monat abgesetzt und wenn es mir dann immer noch so gut geht machen wir uns an Wunschkind Nummer 2 ran.
Ich sehe eine "Chance" von 50:50 dass ich wieder an PPD erkranke. Das macht mir wahnsinnige Angst aber der Wunsch nach einem 2. Kind ist da und er ist groß. Ich denke ich kann es auch ein 2. Mal schaffen aber ich wünsche mir nichts mehr als dass es mich beim 2. Kind verschont.
Verfasst: 06:08:2007 8:15
von Lilly
Hallo,
Ich möchte euch auf keinen Fall verurteilen, aber es hat im letzten Jahr ein große Studie zum Thema Antidepressiva in der Schwangerschaft gegeben.
Es zeigte sich, dass SSRI (Serotoninwiederaufnahmehemmer) zu Todesfällen bei Neugeborenen geführt haben.
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/354/6/579
Die meisten Todesfälle wurden von den Medikamenten Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin ausgelöst.
Insgesamt sterben Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft ein SSRI einnehmen sechs mal so häufig wie Kinder von Frauen, die kein Antidepressivum oder ein Antidepressivum, dass kein SSRI ist, einnehmen. Natürlich ist das Risiko immer noch sehr klein, aber es ist gegeben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Serotonin- ... ngerschaft
Das hier kennt ihr ja bestimmt schon.
Alles Gute für Eure Entscheidung, wie auch immer so ausfallen mag.
Verfasst: 06:08:2007 23:28
von annu
Hallo Mädels
ist ja echt eine heiße diskussion!
das mit der studie finde ich übrigens sehr interessant, muss mir mal zeit dafür nehmen.
puh, bei mir ginge es nicht um ein 2. sondern ein 3.kind.
tja, also ich muss aus meiner eigenen erfahrung sagen, die erste ppd war echt hart und mit einer psychotischen phase und ich hatte überhaupt gar KEINE hilfe, geschweigedenn medikamente oder dass ich überhaupt wusste, was ich habe!!! und in der zeit haben mich ständig irgendwelche leute so blöd gegängelt, wann denn ENDLICH das 2.kind käme. (ich hätt die am liebsten "abgeknallt")
ich wusste instinktiv ohne überhaupt einen namen für mein leiden zu haben, es könnte genauso werden beim 2., aber ich war mir auch sicher, allein dadurch dass ich es einaml allein geschafft hatte und es kannte, es noch mal zu schaffen. die 2.ppd verlief sehr viel milder und war auch durch erfahrene hilfe sehr viel kürzer. ich denke für mich persönlich war auch der alersunterschied ausschlaggebend, denn ich hatte mit mehr schwangerschaftsbeschwerden zu kämpfen als depressionen.
ich glaube, jede frau wird instinktiv den richtigen zeitpunkt wissen und dann sollte man ihr jede erdenkliche unterstützung zukommen lassen.
beachtlich finde ich auch die unterschiedlichen auslöser von ppd!! habe gerade erst friederun gröhes "nehmt es weg von mir" gelesen. sie sieht vor allem die psychologischen gründe für die ppd und ich denke mir, wenn eine frau eine therapie erfolgreich gemeistert hat, warum sollte sie es denn nicht noch mal wagen? (siehe fiona) die chancen stehen doch 50:50, wenn es "misslingt" kann man wenigstens sagen: "Ich habe es wenigstens probiert, ich habe alles getan, alle präventionen und vorbereitungen getroffen." dann kann man es nur noch akzeptieren.
genauso ging es mir betreffs der geburt. ich für mich habe es wenigstens versucht, etwas an der passiven kkh-geburt zu ändern. (geplant geburtshaus) letztlich ging es schief, weil ich mich zu sehr auf fachpersonen verlassen habe war die enttäuschung über diese situation sehr groß. immerhin hatte ich diesmal EIGENE wehen, es ist schon komisch aber ich fand das sehr beglückend. und beim 3.kind gehe ich noch einen schritt weiter, dann strebe ich die hausgeburt an, wenn es nicht klappt, dann kann ich sagen, ich habe es immerhin probiert und muss mir keine vorwürfe machen, denn den vergleich zur kkh-geburt hatte ich schon 2x und das brauche ich nicht unbedingt, wenn es nicht wirklich sein muss. und das kann mir vorher auch keiner sagen, es steht 50:50, aber ich werde es probieren!
bei der planung meines 3.kindes steht dann die prävention im mittelpunkt, die ich bei den beiden ersten nicht hatte, viell.wird es dann nur ein babyblues? wer weiß? es kann mir keiner sagen; schlimmer als beim 1.geht wohl kaum, denn diesmal hätte ich sofort hilfe, das wäre der größte unterschied.
ich glaube wirklich, frauen, die sich sicher sind, sollten es unter einbezug aller prävention und unterstützung tun; frauen die sich nicht sicher sind, sollten es lassen.
übrigens fiona, weil du ganz am anfang danach gefragt hast, bei meinem 2.kind hatte ich kurz nach der geburt das "engelsläuten" ode rwie auch immer man das nennen mag... nach ner h war es vorbei, aber es war da! danach kam es erst einige monate später wieder...
gruß, annu.
Verfasst: 06:08:2007 23:34
von annu
ich persönlich finde es mit 2 kindern viel schöner als mit "nur" einem.
aber man sollte nicht vergessen, dass die erste zeit wirklich anstrengend ist, man weiß ja vorher auch nicht, ob das kind denn immer gesund sein wird, ob es stillprobleme gibt etc. ohne unterstützung von außen fände ich es beinah selbstmord, krank im kurzen abstand kinder zu planen. das große braucht die mutter auch.
wollte dies nur ergänzen.
Verfasst: 07:08:2007 9:35
von Patricia
Huhu,
ich denke, Du hast Dich vielleicht nur bissl unglücklich ausgedrückt aber der Satz: "dann hab ich es wenigstens versucht" im Bezug auf ein Kind find ich schon krass.
Ist ja nicht einfach ein versauter Urlaub, ne falsch gestrichene Wand oder ein Fehlkauf. Klingt ein bißchen so. Aber wie gesagt, ich denke, Du hast Dich vielleicht nur unglücklich ausgedrückt, oder?
Verfasst: 07:08:2007 12:32
von 00julchen
Hi,
ich denke, daß Annu mit dem "ich habe es halt versucht" meint, daß sie es nochmal gewagt hat, auch mit dem Risiko, daß sie ne weitere schwere PPD haben könnten.. letztendlich macht daß ja jede Frau, die nach einer PPD ein 2. oder 3. Kind bekommt. Sie hofft, nicht nochmal zu erkranken,aber das Risisko ist sehr, sehr groß!
Verfasst: 07:08:2007 12:49
von Red-headed-woman
Ich muß auch noch Etwas einwerfen.
Alle die, die bereits ein oder mehrere Male an einer PPD erkrankt waren, wissen doch welche Symptome aufgetreten sind.
Und haben nach einer gewissen Zeit Schritte "dagegen" unternommen.
Ich meine, wir haben doch aus dieser Zeit gelernt und wissen doch jetzt, was wir zu tun haben, wenn wir wieder solche Anzeichen merken oder gewisse Dinge erkennen.
Nach solch einer Erkankung heißt es doch, dass frau auf sich Acht geben sollte; sich um sich sorgt.
Eine ausgeglichene Mutter, ist eine beschwerdefreie Mutter und das heißt für mich, dass ich auch etwas für mich tun muß.
Nicht nur Therapie u. Medikamente, sondern auch Unternehmungen in meiner Freizeit und auch mit der Familie.
Es muß auch persönliche Qualitätszeit geben.
Wir wissen doch (zumindest die meisten "Fortgeschrittenen") wo wir uns Hilfe und Unterstüzung holen können. Wie wir für unsere Bedürfnisse einstehen müssen.
Ich weiß, wann ich die Bremse zu ziehen habe und ich weiß auch, wie ich eine Notbremsung verhindern kann, nämlich indem ich auf mich Acht geben und etwas für mich tue.
Ich möchte Mut machen....jeder Frau, die den Wunsch hegt ein weiteres Kind nach einer PPD zu bekommen.
Alles kann, aber nichts muß...!!!!
Ich habe viele Aufs und Abs durchlebt. Ich weiß wovon ich rede, aber ich fühle mich der Aufgabe "weiteres Kind" gewachsen!
Verfasst: 07:08:2007 19:18
von Ava
Liebe Kinderwunschfrauen,
ich kann nach zwei durchlebten PPDs dazu sagen, dass bei mir die beiden PPDs so verschieden voneinander waren, dass meine ganze Vorsorge nach der ersten nicht viel genützt hat: genau das, was mir nach der ersten PPD gut geholfen hat, nämlich in eine Klinik zu gehen, war nach der zweiten PPD genau das Falsche....also ich kann nur sagen: Vorsicht, die PPDs können auch ganz unterschiedlich ausfallen, bei mir waren sie so verschieden wie Bruder und Schwester, also verwandt, aber doch verschieden.
Ich kann nur sagen: das Risiko eines Rückfalls ist groß, und das sollte man sehr gut abwägen, und zwar vor einer zweiten oder dritten Schwangerschaft. Bei mir ging nach der zweiten PPD die Ehe in die Brüche - das muß nicht so sein, aber jede neue PPD ist ein Risiko auch für die Partnerschaft - und auch für die Entwicklung des ersten Kindes oder der ersten Kinder - alle Familienmitglieder werden durch eine neue PPD wieder belastet - das sollte man sich ganz klar vor Augen halten, und dann entscheiden, ob man die Stärke und Risikobereitschaft aufbringt, alles andere ist Augenwischerei.
Alles Gute
Ava
Verfasst: 07:08:2007 19:21
von annu
ja, es war auf die ppd bezogen, nicht auf das kind.
genau, wenn ich schon mal diese erkrankung hatte, werde ich intuitiv wissen, ob ich mir das noch einmal zutrauen kann oder eben nicht. und wenn es trotz aller prävention zur erkrankung kommt, dann kann ich eben sagen, ich habe es wenigstens probiert, es zu verhindern. dann war wohl das etwas unzutreffend ausgedrückt, tut mir leid.