Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Marika »

Hallo!

Danke für dein Update. Super, dass du zu deiner Psychiaterin bist und nun eine Änderung angedacht ist. Ich hatte die selbe Medikation am Anfang wie du jetzt (sogar nochmal ein AD zum Schlafen). Tavor kann dir sehr helfen, diese schwierige Phase gut zu überstehen.

Du wirst das schaffen.
Liebe Grüße von
Marika

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Jersey24
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Jersey24 »

Ich bin kein Profi! Aber es klingt einfach sehr nach Zwang.
Der fühlt sich einfach sehr sehr sehr echt an. Aber dieses: ich will das nicht, tief drin in mir, das ist Zwang! Das es sich eben nicht wie du anfühlt, wie du wirklich. Auch wenn der Zwang alles gibt, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Die Krankheit des Zweifelns…
Ich nehme escitalopram 20 mg, bin aber noch nicht ganz zufrieden.

Vllt liest du mal ein bisschen bei OCD Land. Das hilft mir sehr. Zusätzlich zu der Seite hier;)
Christina_25
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Christina_25 »

@Marika - danke ♥️ ich nehme auch noch Olanzapin und Quetiapin. Ich hoffe nur, dass mein Körper Escitalopram nicht so schnell verstoffwechselt!

@jersey24: .. ja die Psychiaterin meinte auch es seien ZG. Ich folge der OCD Seite auch schon und informiere mich da auch manchmal.
Würdest du aber sagen, dass du schon eine gewisse Verbesserung durch die 20mg Escitalopram spürst? Gehst du dann auch off label auf 30mg?
Jersey24
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Jersey24 »

Das ist noch nicht klar. Bis Mitte März bleibt es jetzt erstmal bei 20 mg. Im Moment geht’s mir voll ok, aber diesem Frieden traue ich nicht so. Das hatte ich immer zwischendurch und dann kam es wieder…
Im Gespräch ist auch noch risperdal, ganz gering als Wirkverstärker…aber Medikamente alleine sind es einfach nicht! Ganz wichtig ist eine Therapie. Auch laut Leitlinie ist vor allem die Therapie wirksam. Medikamente zusätzlich, aber nicht alleine!
Jersey24
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Jersey24 »

Und wissen! Wenn du die Kraft hast: lese Tyrannen im Kopf. Das ist wunderbar.
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Marika
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ich kann dir auch ans Herz legen evtl Bücher über ZG zu lesen. Mir hat das Verstehen der Erkrankung unheimlich geholfen.

Dann natürlich auch meine Verhaltenstherapie, also richtig zu reagieren wenn die Biester auftreten. Daneben die Medikamente, beides zusammen sind die wirksamsten Hebel bei Zwängen und ZG.

Ich bin mir ganz sicher, dass du erfolgreich sein wirst, aber es braucht Zeit.
Liebe Grüße von
Marika

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Christina_25
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Christina_25 »

Ich habe eine Therapeutin jedoch nur für jede 2. Woche ubd bin auch nicht so zufrieden mit ihr.. bin also auf der Suche nach einer neuen..

Ich verstehe, dass Tabletten nicht die Lösung für alles ist. Aber eine gewisse Stabilität müssen die doch geben?!

Vor einer Woche hatte ich die gleichen ZG, die haben mich aber nicht so gestört und die sind meist wieder schnell wieder weggewesen. Ich hatte vermehrt gute Laune und war hoffnungsvoll… und zack paar Tage später ist es so schlimm wie noch nie… alles ist dunkel und habe keine Hoffnung, dass das je was wird..
Vor allen einen guten Therapeuten zu finden ist eine Katastrophe.

Das Buch Tyrannen im Kopf habe ich schon gelesen. An sich ein sehr gut erklärtes Buch aber in der Praxis ist die Umsetzung echt sehr schwierig, da die Gefühle, die ich ständig durch diese Gedanken verspüre fast noch am schlimmsten sind..

Drücke euch 🍀
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Marika
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Marika »

Du hast vollkommen recht: das AD soll und wird dir Stabilität geben. Ohne wäre ich nicht mal in der Lage gewesen, eine Therapie zu machen. Deshalb bin ich nicht ganz so überzeugt, wenn es manchmal heißt, dass die Therapie bei Zwängen schlussendlich der Bringer ist. Meine ganz persönliche Erfahrung ist eine andere. AD 70 %, Therapie 30 %. Wenn ich z.b. mein AD absetze, kommen die ZG schleichend wieder. Beide Komponenten sind sehr, sehr wichtig und es wird auch individuell verschieden sein, welche Gewichtung AD und Therapie für jede Einzelne von uns hat.

Dass es dir mit Sertralin einfach nicht besser geht, ist sicher der schnellen Verstoffwechselung geschuldet. Meine Cousine hat damals mit Sertralin auch sowas erlebt, mit Escitalopram hat es dann gepasst. Wie startest du mit Escitalopram? Gleich Sertralin weglassen und ersetzen?

Habe ich dir schon mal diesen Link geschickt: www.zwaenge.de

Hier kann man auch bei der Therapeuten Suche unterstützt werden.
Liebe Grüße von
Marika

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Christina_25
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Christina_25 »

Hallo Liebes,

ich hoffe so sehr, dass ich Escitalopram nicht so schnell verstoffwechsle. Ich habe halt einfach nur Sorge, dass es zum Sertralin keinen Unterschied geben wird, da sie ja beide zu der Gruppe der SSRI gehören.

Also ich soll jetzt bis Donnerstag von 250mg Sertralin auf 150mg.. und am Donnerstag habe ich nochmal einen Teemln und dann besprechen wir wie es weitergeht..


Ich habe noch zwei Psychotherapeuten durchgeklingelt und für nächste Woche ein Termin zum Erstgespräch bekommen.
Es sollte idR. Kein Problem sein die Therapeutin zu wechseln, oder?

DANKE, dass ihr mir so zuhört und mich aufbaut! ♥️
Und ich schaue mir den Link auch nochmal an, herzlichen Dank
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Jersey24 »

Genau das kenne ich auch. Aktuell geht es mir echt ok. Aber das war immer wieder so. Und dann kam doch wieder krasse Tiefs. Deshalb keine Ahnung, wann man echt stabil ist…Marika, wusstest du das denn?
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Marika
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Marika »

Stabil sein heißt, dass es keine solchen schlimmen Tiefs mehr gibt. Bei mir war das tatsächlich erst nach 2,5 Jahren der Fall. Dazwischen gab es immer mal Tiefs, aber man konnte erkennen, dass sie weniger oft auftraten und an Intensität verloren haben.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Christina_25 »

Hallo Zusammen,

kleines Update. Seit gestern habe ich das Gefühl es geht mir deutlich besser - wieso weshalb warum auf einmal, keine Ahnung.
War heute nochmal bei meiner Psychiaterin. Wir haben besprochen, dass wir erst in ca. 2 Wochen auf Escitalopram wechseln wenn sie wieder vom Urlaub da ist.
Ich soll aber wenn möglich mit Tavor runtergehen..
Schauen wir mal..
Ich freue mich einfach darauf, wenn wir endlich das richtige AD und vor allen die Richtige Dosis finden, damit ich mich auch auf die Therapie konzentrieren kann.

Liebe Grüße Euch!
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Christina_25 »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mich mal melden und ein update geben. Ich hatte drei echt gute Tage - die ZG kamen zwar trotzdem aber sind auch wieder weggegangen und ich hab ihnen kaum Beachtung gegeben.. icj hatte einfach echt gute Laune…
Doch dann kam gestern in einer Komödie das Wort „Selbstmord“ und zack .. mein Gehirn hat wieder angefangen zu rattern und die ZG sind wieder viel stärker geworden und ich habe wieder eine depressive Stimmung und habe einfach nur Angst vor der Zukunft.. es kann doch nicht sein, dass man nur so kurze Hochphasen hat :(
Musste heute wieder Tavor nehmen..
Ich hatte so gehofft diesmal eine längere gute Phase zu haben..
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Marika
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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von Marika »

Doch Liebes, genau so kann das sein und laufen. War bei mir nicht anders. Aber es bleibt nicht bei diesem krassen Auf und Ab, das ganze wird milder, die guten Phasen werden stabiler und länger. Aber leider eben nicht schnell, dieser Verlauf dauert.

Ich bin sehr oft verzweifelt, wenn es mir mal wieder schlecht ging so wie dir jetzt. Ich konnte nicht glauben, dass es besser wird. Aber es wurde... und nicht nur das, ich bin gesund geworden.

Ich weiß wie schwer es ist und wie sehr du dieses Wort, dass ich gleich schreiben werde, hasst: Geduld! Das ist es was wir haben mussten und müssen. Ich bin damals schon richtig zornig geworden, wenn ich von meinem Psychiater dieses Wort gehört habe... aber er hatte recht. Du wirst das ebenfalls schaffen, ganz sicher! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Hilfe, schlimme Zwangsgedanken und AZ

Beitrag von alibo79 »

Auch bei mir waren die guten Phasen im ersten Jahr so gut wie gar nicht vorhanden. Ich würde sagen es war von sehr schlecht bis es ist so halbwegs auszuhalten alles dabei.
Diese gemeine Angst vor der Zukunft hatte ich auch, vor allem in den Tiefen. Selbst heute kommt es nochmal hoch, wenn ich meine Sicherheit verliere.
Ich weiß wie ich bei meinen Vater im Arm lag und ihm sagte, dass ich einfach so Angst habe. Angst wieder ewig zu warten bis ich halbwegs gesund bin, Angst wie ich jemals wieder fähig bin zu arbeiten, für meine Familie da zu sein. Angst mein Leben nicht mehr in der Hand zu haben usw.
Das alles hat mir mein Gehirn mit seinen Depressionen eingeredet. Es war aber nicht war. Die Depression lügt und betrügt uns. Und wir glauben dem, weil es sich so echt anfühlt.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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