Ich kann einfach nicht mehr…

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sarash
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Sarash »

Hallo Christina,

das tut mir total leid. :-( Ja, ich habe genau die gleiche Angst. Dass es diese Hochs und Tiefs jetzt für den Rest des Lebens geben wird… und immer dieses ständige medikamente ausprobieren… hast du jetzt mit venlafaxin angefangen? Bin gespannt was du sagst!
10/2024: PPD/PTBS
10 mg Escitalopram + 15 mg Mirtazapin
Christina_25
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Christina_25 »

Hallo ihr Lieben,

heute Morgen bin ich aufgewacht und wie durch ein Wunder habe ich mich wieder glücklich gefühlt und war innerlich einfach ruhig und gelassen und ich war so verblüfft aber auch so dankbar, dass es mir nach diesem miserablen Tag auf einmal wieder gut ging.. der Zustand hielt auch bis zum Mittag an.. wir waren schön spazieren und die Zg kamen zwar aber waren eher nebensache.. doch so plötzlich wie das Licht kam. So kam am Nachmittag wieder der Schatten über mich.. der restliche Tag war einfach nur irgendwie überleben.. es waren noch nicht mal die ZG sondern dieses Gefühl innerlich, das mich zerreißt und ich nicht aushalten kann.. ständiges Heulen im Geheimen inbegriffen, da ich nicht möchte dass mein Sohn oder mein Mann sehen dass ich schon wieder so leide.. ich verstehe dieses krasses up and down überhaupt nicht!!
Was ich aktuell auch nicht mehr auseinanderhalten kann ist, welcher Gedanke gehört nun zum Zwang und welcher zur Depression???
Ich sehe einfach keinen Ausweg auch wenn viele von euch schreiben, dass es einen gibt..
Ich habe heute ein Glas versehentlich zerbrochen und habe die Scherben auf dem Boden weggemacht, da kam mir der Gedanke eine Scherbe zu nehmen und mich damit zu verletzen, damit das alles endlich ein Ende hat.. so weit ises gekommen, obwohl ich genau vor einer Woche tanzend und jubelnd auf einem Festival war und so viel Spaß hatte..
Ich werde morgen mit Venlafaxin beginnen, der Traum es ohne Medikamente zu schaffen war wohl absurd..

Mädels ich weiß wirklich nicht wie ihr das alles geschafft und überlebt habt???

Wie geht es euch?? ❤️
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Marika
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Hallo Christina!

Es tut mir sehr leid, dass es wieder schlecht ist und ich möchte dich mal fest drücken. Ich habe schon mal gelesen, dass es dieses Phänomen beim Absetzen eines ADs gibt, also dass es einem plötzlich super geht. Das hat auch einen Namen, aber es fällt mir gerade nicht ein. Ich selber habe das mal erlebt, als ich das erste Mal reduzieren durfte nach 2,5 Jahren. Aber ich war viel zu schnell, mein Arzt hat mich noch gewarnt, dass dieses euphorische Gefühl trügerisch ist. Aber es war so toll, ich habe ihm nicht geglaubt. Ich bin dann sehr hart gelandet, ähnlich wie du gerade. Wollte es aber nicht wahrhaben und kann mich erinnern, dass ich ebenfalls Selbstverletzungsgedanken hatte und mir einmal tatsächlich selber sehr heftig im Gesicht Kratzer zugefügt habe. Es war wie du es jetzt erlebst: als würde es mich innerlich zerreißen und das ganze wurde noch schlimmer, weil ich versucht habe, es vor meinem Umfeld zu verstecken. Es waren ZG dabei, die volle Wucht depressive Gedanken ... ich wusste gar nicht mehr was was war, wie du gerade. Es war grauenhaft. Ich musste dann mein AD wieder einnehmen.

Innerhalb der AD Einnahme hatte ich ja im ersten Jahr massive Tiefs und habe mich an jeden kleinen Strohhalm geklammert... weil du gefragt hast, wie ich man das übersteht. Ich hatte unter Tags ganz viel Hilfe, hatte engmaschige Sitzungen beim Psychiater, hatte Xanor als Notfallmedikament, habe meinen Tag sehr gut strukturiert (richtige Tagespläne geschrieben und an den Kühlschrank gehängt), bin jeden Tag schon am Morgen mit Kind raus in die Stadt unter Leute, habe viele Bücher und Fachliteratur zum Thema gelesen, TCM gemacht, Bachblüten genommen und dann natürlich das Forum hier. So habe ich auch schwere Krisen irgendwie überstanden. Aber die Verzweiflung war oft wahnsinnig groß, der Schmerz unermesslich, als würde ich innerlich zerbrechen. Aber ich stehe heute hier und bin gesund, schon lange. Und deshalb werde ich es auch heute sagen: du wirst das schaffen, du wirst gesund werden. Venlafaxin ist eine neue Chance.

Hältst du uns auf dem Laufenden? ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von alibo79 »

Hallo Christina
Wie geht es dir? Hast du mit dem venlafaxin schon angefangen?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Christina_25
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Christina_25 »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal ein Update geben..
Ich nehme Venlafaxin jetzt seit fast 2 Wochen. Die Psychiaterin meinte jedoch, dass es 4-6 Wochen dauern kann bis sich die Wirkung zeigt. Tatsächlich hatte ich jetzt aber wieder eine Woche eine wirklich gute Woche, habe viel unternommen, mich gut gefühlt und die ZG waren eher weniger präsent und die Depression so gut wie nicht da. Ich habe mich an manchen Tagen wirklich wieder „normal“ gefühlt..
Aber es wäre nicht ich, wenn es bei den guten Nachrichten bleiben würde.. wäre ja auch zu schön..

Gestern Abend lag mein kleiner im Bett und auf einmal hatte ich einen ganz ekligen aggressiven Gedanken ihn gegenüber.. und zack bekam ich Angst.. Angst, woher zum Teufel so ein Gedanke kam.. und dann kam direkt die Angst, dass ich nun Zg gegenüber meine kleinen etablieren könnte.. und Zack gesagt, getan.. heute morgen bin ich aufgestanden und direkt kamen eklige Gedanken meinem kleinen süßen Jungen gegenüber..
Ich bin wirklich sprachlos.. sprachlos was mein Gehirn mit mir macht und wozu er noch fähig ist..
Kaum denkt man. Jaaa es geht bergauf.. dann kommt sowas! Ich habe solche Angst, dass es sich noch schlimmer entwickelt, sodass ich irgendwann Angst habe, meinen Kleinen anzusehen oder mit ihm zu sein.. er war der Einzige Anker, den ich hatte, weswegen ich noch weiterkämpfe..
Wie kann mein Gehirn so skrupellos sein und sich von einem ZG auf den nächsten stürzen..
Ich bin einfach sprachlos 😓
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Marika
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Hallo Christina!

Ja das kenne ich. Zwar hatte ich immer ausschließlich ZG gegen mein Kind, aber der Erfindungsgeist meines Gehirns bzgl der wechselnden Inhalte hat auch mich neben Ekel und Abscheu immer wieder überrascht und sprachlos gemacht. Charakteristisch bei ZG ist genau dieser Wechsel des Inhaltes.

Du hattest eine gute Woche, das ist toll. Mit Venlafaxin hast du jetzt eine neue Chance um stabil zu werden. Natürlich braucht das Zeit und diese Auf und Abs werden noch öfter kommen. Aber es ist ein Lichrblick.

Ich halte dir fest die Daumen! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Merle89
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Merle89 »

Hi, diese ständige Fragen, ob es Zwangsgedanken oder depressive Gedanken sind, kenne ich auch. Ich habe festgestellt, dass bei mir irgendwann einfach alle Gedanken zwanghaft wurden. Man spricht ja auch vom Grübelzwang. Von daher ist es so oder so ein Symptom der Krankheit. Und mir hilft dann immer schon, mir genau das klarzumachen. Das ist ein Symptom und nicht ich. Ich drück dir die Daumen das es ganz schnell immer längere gute Phasen gibt. Viele Grüße, Merle
Anne 861
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Christina, dein erster Beitrag bei diesem Thema hier . Ich hätte es schreiben können damals .Leider habe ich nicht alles gelesen .Wie geht es dir mittlerweile?
Christina_25
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Christina_25 »

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich mal wieder..
Es war sehr turbulent bei mir. Ich hatte noch einen richtigen Zusammenbruch zwei Tage, dann hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin und sie hat mich aufgebaut und ab da hatte ich irgendwie wieder Kraft und Motivation weiterzumachen und es wurde tatsächlich Tag für Tag besser.. die ZG gegen meinen Sohn kamen nur noch ganz selten.. wir sind sogar für paar Tage nach Italien gefahren und hatten einen sehr schönen Urlaub! Ich hatte zwar immer wieder doofe Gedanken bzw. ZG meinem Sohn oder auch mir gegenüber aber die haben micj nicht weiter gestört und ich habe mir dann immer gesagt „das sind halt meine ZG und sind aktuell ein Teil von mir“. Das hatte mir gut geholfen und danach kamen direkt ganz normale, banale Gedanken. Auch die Depression war überhaupt nicht anwesend..
Auch paar Tage nachdem wir vom Urlaub heimgekommen sind war alles noch sehr gut..
Bis letzten Donnerstag. Da habe ich gemerkt, dass meine Stimmung sich verschlechtert aber habe versucht aktiv was dagegen zu tun und micj nicht runterkriegen lassen. Dann hatten mein Mann und ich einen Streit und das hat mich auch erstmal fertig gemacht.. es wurde dann kurzzeitig wieder besser mit der Stimmung, weil ich mir die ganze Zeit gesagt habe „nein, ich lasse mir mein Leben nicht vermiesen“ etc.
Doch seit Freitag sind die „alten“ ZG - die aggressiven mir gegenüber - wieder da.. so als wären sie nie weg gewesen..

Und das ist der Punkt den icj nicht verstehe.. es sind ha genau die gleichen Gedanken, die gleichen Grübelein (so wie du es nennst Merle „Grübelzwang“) und anstatt dass mein Gehirn dann locker bleibt und denkt „ach das hatte ich doch alles schon durch und ich habe mich trotzdem nicht umgebracht, Ich weiß dass es nur ZG sind und ich habe keine Angst mehr von euch..“
Nein mein Kopf ist wieder ununterbrochen am grübeln, findet keine Minute Pause, ich bin wieder unendlich traurig..
Traurig, weil ich jetzt schon Monatelange Erfahrung mit diesen Gedanken und der Krankheit habe aber immer wieder bringt mich diese Krankheit in die Knie und ich verliere dann doch wieder gegen den Zwang.. immer wenn ich denke, hey.. jetzt weiß ich wie mich der ZG nicht mehr aus der Bahn wirft und ich gut mit ihm leben kann.. holt er mich doppelt so hart ein..
Und deswegen ist es für mich unglaublich schwer zu glauben, dass man von ZG wirklich befreit werden kann.. ich glaube eher, dass es jetzt ein ständiges hin und her sein wird mit guten und schlechten Phasen und der Inhalt des Zwangs ändert sich auch noch..
Icj glaube auch nicht dass Venlafaxin gege ZG so gut hilft.. man liest ja überall dass eigentlich nur die SSRI gegen ZG helfen können..

Naja.. entschuldigt für den langen Text ❤️ ich bin einfach müde.. müde vom kämpfen.. und maßlos enttäuscht..
Ich drücke euch!
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Marika
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Ich verstehe deine Enttäuschung sehr gut. War bei mir bei jedem Tief genau so. Jedesmal war ich verzweifelt wenn die bekannten ZG wieder kamen, mit selber Heftigkeit und Inhalt. Jedesmal zweifelte ich an meinem Medikament, an all den gelernten Strategien aus der Therapie, an all dem Wissen aus meinen schlauen Büchern. Ich war jedesmal fertig mit der Welt und war mir sicher, dass ich nie mehr gesund oder gar glücklich sein werde. Ein Jahr lang ging das so. Ich weiß also ganz genau wie es die jetzt geht. Es ist wirklich ätzend und so Kräfte raubend.

Aber: du hattest jetzt eine längere gut Phase, sogar eine sehr gute. Das ist super, das AD hilft. Bei ZG ist genau das Wiederkehrende im Tief typisch. Man grübelt über genau den selben Mist, wie im letzten Tief und kann nicht fassen, dass man diese Schleifen mit dem Wissen dass man doch schon hat, nicht stoppen kann. Gerade nach einer guten Phase, in der man die ZG recht locker weg stecken konnte, macht einen das fertig. Aber genau das ist das Wesen der ZG. Sobald ein Tief ausgelöst wird (du hattest Streit mit deinem Partner) funktioniert das Gehirn nicht mehr so, wie in der stabilen Phase. Es ist noch nicht wieder hergestellt, das AD arbeitet noch daran. Wenn dann von außen oder innen (Zyklus z.b.) Belastungen dazu kommen, kann das System das dann einfach noch nicht stemmen - man hat ein Tief. Aber je mehr die Reparatur Mechanismen im Gehirn vorwärts gehen, umso besser wird das. Das dauert aber, manchmal auch recht lange wie bei mir.

Wichtig ist jetzt, dass du weiter machst. Mit dem AD, mit der Therapie, mit Ablenkung, mit dem dass du dir sagst "ich lasse mir mein Leben nicht nehmen". Auch wenn du im Tief dadurch kaum bis gar keine Linderung hast, bewirken dieses Dinge, dass das Tief schneller vergeht. Schreib dir auch um Tief jeden Tag mindestens eine Situation auf, die gut war. Und wenn das einfach nur das Kochen ist, dann Lob dich dass du das trotz Tief gemacht hast, schreib es auf.

Ich weiß, ich wiederhole mich: aber du wirst gesund werden, das Tief wird vergehen, du wirst die ZG los werden. Du weißt, dass es bei mir ebenfalls furchtbar war, aber heute bin ich gesund und glücklich. Du hast jetzt ein Tief, das ist zu akzeptieren, so schwer das auch ist. Aber es ist nichts außergewöhnliches, leider müssen wir da durch auf dem Weg zum Gesund werden. Und du wirst schon bald wieder auf der Sonnenseite stehen.
Liebe Grüße von
Marika

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Christina_25
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Christina_25 »

Hallo liebe Marika, danke für deine Nachricht!
ich fühle mich halt einfach „veräppelt“, da ich auch schon beim Sertralin ständige Auf und Abs hatte und so gehofft hatte, dass ich mit Venlafaxin immer mehr an Stabilität gewinnen werde. Aber es ist das gleiche Muster weiterhin.. eine Woche ein Hoch, dann eine Woche ein Tief.. und das geht schon seit Monaten so.. leider kann ich nicht behaupten, dass ich zB mal 2 Wochen am Stück ein Hoch hatte.. und deswegen bin ich zutiefst verunsichert was das AD betrifft bzw. mache mir nicht mehr so viel Hoffnung, dass das AD so gegen die ZG ankommt.. habe auch auf manchen Seiten gelesen, dass eher die Therapie der Schlüssel ist als das AD.
Aber ich habe das Gefühl, dass die Depressionen doch eeeeeeetwas linder sind als noch mit dem Sertralin.. aber naja das Hauptproblem sind nicht die Depressionen, sondern die ZG und der Grübelzwang..

Ich schreibe mir tatsächlich jeden Tag auf was an dem Tag „gut“ war.. ich versuche weiter zu kämpfen für meinen Sohn. Das Aufstehen heute war sehr schwer aber trotzdem sind wir zusammen einkaufen gefahren und ich kümmere mich die ganze Zeit um ihn..

Ich versuche mir dich auch immer zum Vorbild zu nehmen und auch andere, die den Kampf gewonnen haben ❤️ aber dadurch, dass ich jetzt auch in einem Monat auch schon ein Jahr mit der Krankheit zu tun habe und weit davon entfernt bin sagen zu können, dass es definitiv bergauf geht Oder Stabilität reinkommt.. dadurch fällt es mir schwer zu glauben, dass auch ich aus dieser Krankheit voll und ganz rauskomme.. es ist für mich aktuell unvorstellbar.. die Realität zeigt mir eher, dass die ZG vielleicht immer ein Teil von meinem Leben bleiben und manchmal komme ich besser damit klar und machmal zerfetzt es mich..

Ich drücke euch fest ❤️
PS: was ich noch fragen wollte, wie haben eure Ehen/Beziehungen diese harte Zeit überstanden? Mein Mann kommt in den Tiefs mit mir an seine Grenzen und dieses hin und her macht ihn auch psychisch fertig.. das macht natürlich zusätzlich Sorgen
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Du musst trotzdem dem AD jetzt unbedingt die Zeit geben um zu wirken. Es dauert wirklich oft sehr lange und die Dosis muss auch tatsächlich hoch genug sein, um die ZG einzudämmen. Was glaubst du wie mein erstes Jahr war? Zuerst mal Monate lang alle paar Tage ein Tief, dann mal eine Woche halbwegs gut, danach wieder 2,3 Wochen ein Tief mit heftigsten ZG und Ängsten.

Ich weiß du machst das schon lange mit, aber vergiss nicht, dass das Sertralin nicht das passende war, jetzt muss Venlafaxin zeigen was es kann. Du musst dem unbedingt Zeit geben. Ich hatte glücklicherweise gleich das passende AD und habe trotzdem so unendlich gelitten. ZG sind eine harte Nuss, aber zusammen mit einer Therapie kann man das schaffen. Meine Erfahrung ist: Therapie ist extrem wichtig, aber mindestens genau so wichtig ist das AD was Zwänge und ZG anbelangt.

Dieses Hin und Her ist in dem Zeitraum in dem du das AD nimmst, idst völlig im Rahmen. Wirklich! Wie hoch ist deine Dosis? Evtl wäre eine Erhöhung eine Option. Gerade bei ZG zeigt sich immer wieder dass die Dosis oft höher sein muss (weißt du glaube ich eh).

Und NEIN, das wird nicht dein Leben lang jetzt so bleiben, da gibt es noch ganz viele Möglichkeiten. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Zur Partnerschaft: Reden, reden, reden! Das war für uns das aller Wichtigste. Ich aber auch mein Mann durften sagen, wie es in einem geht. Dann auch die Informationen über die Erkrankung für meinen Mann, das war auch nötig. Es war trotzdem oft nicht leicht, aber wir haben es geschafft und es hat uns schlussendlich noch enger zusammen geschweißt.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Marika »

Und last, but not least: du nimmst Venlafaxin jetzt noch keine 3 Wochen? Deine Psychiaterin hat es dir gesagt: 4 bis 6 Wochen bis zum Wirkungungsrintritt! Und auch dann geht es nicht linear nach oben!

Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören, aber: in dieser kurzen Zeit stabilisiert dich kein AD der Welt. Du erwartest zu viel in zu kurzer Zeit!
Liebe Grüße von
Marika

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Mayte
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Re: Ich kann einfach nicht mehr…

Beitrag von Mayte »

Zur Partnerschaft: wie Marika schreibt: reden reden reden. Dann nochmal reden. Zwischendurch einfach festhalten.
Außerdem feststellen: auch ohne PPD wird man mit Kind ein anders Paar. Wenn man Paar bleiben will beginnt dann ein neues und anderes Miteinander. Man muss sich einfach neu miteinander aushandeln.

Ich sende dir die besten Wünsche!
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