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Muss mal jammern...Anscheinend soll es mir super gehen..ABER

Verfasst: 14:02:2012 12:47
von Sycanda
Hi!

Ich war ja bei einer neuen Ärztin, da ich ja keine habe. Damit ich für den Fall, dass es mir in der Schwangerschaft oder nach der Geburt schlechter geht, ich jemanden habe, der mir auch Medis verschreiben kann. Meine letzte wollte mir keine in der Stillzeit verschreiben. Habe sogar nen extra Brief von Reprotox mitgebracht, wo drin steht welches AD in der Stillzeit geeignet ist.

Ich habe dann da ein wenig geplaudert und sie findet meinen Zustand ganz ok. Sie findet auch, dass ich kein AD brauche und auch nach der Geburt dazu nicht raten würde. Auch nicht wenn es mir etwas schlechter geht. Sie meint man macht nicht ne Therapie um dann doch ein AD zu nehmen. Es sei denn natürlich es geht mir richtig richtig schlecht. Sie würde jetzt einfach in der Therapie weiter arbeiten. Ich meinte dann noch, dass meine Therapie bald rum ist und ich vor der Geburt die Therapie schon abgeschlossen habe und ich Angst habe, was dann passiert. Ja das wäre schon etwas blöd, aber das soll ich auch in der Therapie bearbeiten.

Ich habe aber zur Zeit schon depressive Symptome. Die ZG sind nicht mehr so präsent, was toll ist. Dafür aber so eine Art Unwirklichkeitsgefühl, Probleme Gefühle zu empfinden bzw. Grübelzwang, was ist Liebe und Liebe ich meinen Mann, Was ist die ewige Liebe? Ganz komisch. Kann das gar nicht so genau beschreiben. Meine Therapeutin meint, das wird besser wenn ich nicht mehr rund um die Uhr mehr oder weniger alleine bin und nichts zu tun habe und damit zuviel Zeit für kreisende Gedanken. Wenn das Baby da ist, wäre ich so beschäftigt, dass es dann aufhören würde.

Kennt das wer? Was kann ich tun? Ich will nicht ewig so ein Mist denken und dann irgendwann davon überzeugt zu sein, dass ich nicht mehr mit meinem Mann zusammen sein will. Aber ich will das alles nicht. Ich will das auch nicht denken und da ich es eben denke, denke ich, ist da was wahres dran?

Danke fürs Zuhören!

Wäre schön, wenn es jemandem ähnlich ging.

LG

Verfasst: 14:02:2012 14:10
von lotte
Es geht ja nicht darum, wie deine Ärztin Deinen Zustand findet, sondern wie Du selbst klar kommst. Ihre Aussagen finde ich ziemlich einseitig: es gibt Menschen, die können ohne AD erst gar keine Thera anfangen, weil es ihnen schlecht geht.

Ich denke nicht, dass Du nur zuviel denkst, weil Du alleine bist. Und sicher wird sich das nach der Geburt nicht einfach so abstellen lassen.

Ich habe zwar keine ZG, aber hatte auch diese Unwirklichkeitsgefühle im Rahmen meiner Angststörung. Mit "ich will das nicht mehr" kommst Du leider nicht weiter, denn es ist ja kein bewusster Vorgang. Körper und Geist hängen eben stark miteinander zusammen. Wenn ich mich jetzt rein gedanklich zb damit beschäftige, dass ich einen Herzinfarkt kriegen könnte, reagiert mein Körper auf meine Gedanken.

Hhm, könntest Du deine Thera denn verlängern?

LG
Lotte

Hi Lotte

Verfasst: 14:02:2012 14:34
von Sycanda
Meine Thera sieht ja auch keinen Bedarf einer Verlängerung. Ich habe noch 2 Termine aufgehoben für die Zeit nach der Geburt. Falls es mir eben schlechter geht. Es sind also alle der Meinung, dass ich das schon super mache und der Rest von alleine verschwindet. Ich habe noch 2 Termine vor der Geburt und 2 danach. Ich habe eine Kurzzeittherapie gemacht.

Ich kann aber noch nicht sagen, ob das dann auch wirklich so ist. Meine Ärztin denkt halt so, weil es mir nun mal deutlich besser geht, wie am Anfang. Also hat die Thera viel gebracht und warum dann noch ein AD? Ich wollte ja auch keins für jetzt, sondern vielleicht für nach der Geburt.

Ich weiß auch nicht so genau, was meine momentanen Gedanken und Gefühle (bzw. ich suche ja ständig Gefühle) auslöst. Bei meinen ZG weiß ich das ja. Ständig denke ich, was ist, wenn die Ursache ist, dass da was dran ist und du deinen Mann nicht mehr so liebst, wie früher. Diese Vorstellung ist für mich der Alptraum. Ich finde an sich "Liebe" zur Zeit total merkwürdig. Ich kann damit irgendwie nichts anfangen. Früher wusste ich sofort was mit anzufangen und hatte dann meine Vorstellung von einem glücklichen gemeinsamen Leben und nun denke ich keine Ahnung was ist das?. Also ich finde Liebe komisch?
Und dabei sind mein Mann und ich seit Dezember 2004 zusammen und leben seit Januar 2005 auch zusammen und ich habe noch nie nie nie nie nie irgendwelche Zweifel gehabt oder wusste nichts mit meinen Gefühlen, Gedanken etc pp anzufangen. Es war immer ganz klar und einfach wunderschön und das Beste was mir je passiert ist.
Und irgendwann während der PPD ist das passiert, diese komische Grübelei. Deswegen kann das ja nicht normal sein, oder? Also, dass wir uns auseinandergelebt habe, dass ich ihn nicht mehr liebe oder keine Ahnung.

Nochmal danke fürs zuhören!

Verfasst: 14:02:2012 14:46
von lotte
Sicher hat die Thera viel gebracht, aber wenn Du wieder Symptome entwickelst, kann man das ja nicht einfach vom Tisch fegen.

Viele Frauen hier haben schon berichtet, dass sie während der PPD das Gefühl hatten, ihre Männer nicht mehr zu lieben. Man versteht sich ja selbst in der Zeit nicht, und für Angehörige ist es auch nicht leicht.

Wir neigen dann oft zu drastischen Bewertungen: wenn ich jetzt mit Liebe nix mehr anfangen kann, ist alles aus, ist was wahres dran usw. Das stimmt aber so nicht. Wie Du selbst schreibst, habt Ihr Euch nicht auseinander gelebt und wenn Du ihn nicht mehr lieben würdest, wäre Dir das bewusst.

Ich stufe es also als ein Symptom Deiner Krankheit ein, die eben noch nicht ganz vorbei ist oder jetzt auch durch Deine SS wieder "neu angefacht" wird.

Ich würde das auf jeden Fall bei der Thera besprechen. Und auch nicht locker lassen, wenn sie meint, es gehe Dir doch super. Wenn dem so wäre, müsstest Du hier nicht schreiben, höchstens unter der Rubrik "Positives" ;)

Hallo Lotte!

Verfasst: 15:02:2012 9:50
von Sycanda
Vielen Dank für deine Beiträge. Sie helfen mir doch sehr und ermöglichen mir auch einen anderen Blick auf die Dinge.

Ich frage mich manchmal, wann ich denn nun wirklich gesund bin oder wann es noch Symptome der Krankheit sind od. sogar mein gesundes ich. Momentan denke ich, dass es noch die Symptome sind, da es sich für mich nicht gut anfühlt. Wenn diese Gedanken wirklich meine wären, dann denke ich würde sich das anders anfühlen und ich wäre mir sicher und ich würde es zwar traurig finden, aber nicht so schmerzhaft falsch.
Also ich hoffe das ist richtig was ich sage, denn daran klammere ich mich grad. Wenn ich wirklich so über meine Beziehung und die Liebe im allgemeinen denken würde, dann fände ich das traurig ja, aber nicht schlimm, da die Gefühle ja fehlen. Jetzt denke ich das und ich habe Angst und eine große Unsicherheit. Ich will, dass ich wieder richtig glücklich sein kann, dass ich aufhöre so ein Mist zu denken und das ich mein Leben mit meinem Mann genießen kann. Denn er ist wirklich wundervoll. Er tut jeden Tag so unheimlich viel für mich. Er hat mich noch nie im Stich gelassen und geht schon einen langen beschwerlichen Weg mit mir.
Er ist zärtlich, fürsorglich, liebevoll, verlässlich, ein wundervoller Vater und schafft es trotzdem noch, mich ab und an zum Lachen zu bringen( früher war das mehr, aber das liegt wohl mehr an mir).
Das weiß ich und bin unheimlich dankbar und dann denke ich, auch wenn das alles so ist, kann es ja sein, dass du ihn nicht mehr so liebst.
Ich freue mich jeden Tag, wenn er nach Hause kommt und für uns da ist. Ich bin dann total erleichtert, dass ich nicht alleine bin. Dann denke ich, oh ist das nur, weil du seine Hilfe brauchst? Echt blöd irgendwie.

Jetzt ist es wieder lang geworden. Danke an alle die so lange gelesen haben.

LG

Verfasst: 15:02:2012 10:15
von lotte
Genau, Du bist eigentlich "nur" verunsichert, weil Gefühl und Verstand nicht zusammen passen.

Ich glaube, Du magst Dich selbst nicht so im Moment, bzw. vertraust Deinen eigenen Empfindungen nicht recht. Das ist durchaus auch ein Symptom der Krankheit.

Du kannst Dir vielleicht nicht vorstellen, dass Dich Dein Mann "trotz allem" so liebt, wie Du bist. Halte Dir vor Augen, dass er bisher immer zu Dir gehalten hat. Wenn Du wieder stabiler bist, wirst Du Dich selbst wieder mehr mögen und nicht daran denken, dass Du vielleicht nur seine Hilfe brauchst.

Lass die Gedanken nach Möglichkeit "einfach" zu. Sie werden weniger, wenn Du ihnen nicht mehr diese Bedeutung beimisst.

LG
Lotte

Verfasst: 15:02:2012 10:24
von Marika
Hallo,

ich finde, du brächtest zumindest noch länger Therapie - wenn du schon kein AD bekommst. Wobei das ist ein Schmarren ist: Wenn dein Leidensdruck zu groß ist und du ein AD möchtest, bekommst du auch eines. Ich finde deine Thera macht es sich einen Zacken zu leicht. ZG und Zwangsgrübelei hat man deffenitiv NICHT, weil einem "zu langweilig" ist oder man nix zu tun hat, nein - das ist ein Krankheitsbild - auch wenn ich dieses Wort nicht gern verwende.

Du hast nur eine Kurzzeittherapie gemacht, nimmst kein AD und dann "wird es schon werden"??? Also das ist mir deffinitiv zu wenig an Unterstützung, zumal ja Familienzuwachs ansteht. Das ist für mich persönlich alles zu wackelig und schwammig. Die Chance das "alles gut ist" wenn das Baby erst mal da ist, ist verschwindend gering - viel eher läufst du Gefahr, dass es dir schlechter gehen könnte, ohne dass ich jetzt den Teufel an die Wand malen will. Aber wir müssen schon objektiv und ehrlich bleiben.

Es ist schön, dass es dir besser geht - aber besser ist nicht stabil genug und das ist so wichtig um einer neuen Herausforderung wie Familienzuwachs, gerecht zu werden. Gerade bei ZG braucht man einiges mehr als eine "Kurzzeittherapie".... :x

Ich würde das so keinesfalls akzeptieren, sondern mir ggf. eine 2. Meinung einholen. Mir kommt vor, als läßt man dich da ganz schön im Regen stehen - geht gar nicht für mich!

Hallo Lotte und Marika!

Verfasst: 17:02:2012 10:56
von Sycanda
Danke für eure Antworten. Das gibt mir ja nochmal ne andere Sicht auf die Dinge. Vor allem, wenn man es von Leidensgenossinnen hört.
Ich weiß jetzt nur nicht so genau, was ich machen soll.
Ich denke ja auch seit der PPD, dass mir ein AD bestimmt helfen würde und es mir sicherlich mittlerweile schon richtig gut gehen würde und nicht nur so LALALA. Ich lebe, ich meistere meinen Alltag und habe keine extremen Angst- und Panikzustände. Aber das ich mich völlig als gesund bzw. stabil und es sich wieder wie "ich" anfühlt, habe ich nicht. Ich denke immer, dass AD würde diesen Rest schaffen. Den ich mit Therapie noch nicht geschafft habe.
Aber alle versichern mir, dass ich diesen Rest alleine schaffe.
Am Liebsten würde ich ein AD nach der Geburt nehmen, wenn es mir nicht deutlich besser geht.
Ich mag diesen Zustand einfach nicht mehr, wo ich nicht mehr diese Gefühle und Gedanken habe, wie sie eigentlich sind. Ich hatte diese Zweifel über meine Gefühle meinen Sohn ja auch betreffend. Genauso, wie jetzt bei meinem Mann. Da hat mir folgender Gedanke geholfen: Ich bin die Mama. Mamaliebe verschwindet niemals. (Ich habe meinen Sohn von Anfang an in einer Stärke geliebt, dass ich es fast nicht ausgehalten habe und auf einmal war es weg). Ja und nun bei meinem Mann, kann ich das ja nicht so denken, denn bei der Liebe zwischen Mann und Frau, kann es ja auch kaputt gehen.
Jetzt habe ich gedanklich schon angefangen meine Gefühle zu kontrollieren. Ich denke häufig an Dinge, die ich an meinem Mann liebe und dann merke ich, ja das liebst/magst du immer noch an ihm und dann bin ich kurz beruhigt. Und das mach ich mit den 10 0000 Kleinigkeiten, die ich an ihm liebe. Nicht den ganzen Tag. Aber bestimmt einmal über ne gewisse Zeit. Besonders wenn wieder so ein Zweifel kommt, wie liebst du ihn noch? Was fühlst du? Was solltest du fühlen?

Ich habe heute meine vorletzte Sitzung. Was soll ich da nur ansprechen?
Ich möchte auch nicht, dass jemand denkt ich liebe meinen Mann nicht mehr. Das geht auch einfach nicht. Es sind einfach zu starke Gefühle gewesen. Die können nicht weg sein. Ich möchte nicht das mich die Ärzte falsch verstehen und dann nachher noch meinen, ja dann stimmt vielleicht wirklich was mit ihren Gefühlen nicht.
Ich war gestern im Kino. Da habe ich den Film "Für immer Liebe" gesehen. Da vergisst eine Frau nach nem Autounfall ihren Mann. Sie kann sich nicht mehr an ihre Liebe erinnern. So ähnlich fühle ich mich, nur das ich mich noch erinnern kann, aber nichts damit so richtig anfangen kann. Sie wusste nicht, ob sie ihn liebt, obwohl sie ihn über alles liebt. Die Erinnerung kam nie wieder, aber die Gefühle für ihren Mann. Das soll ne wahre Geschichte gewesen sein.
Das hat mir irgendwie Hoffnung gemacht.

Danke fürs Zuhören.

LG

Verfasst: 17:02:2012 11:21
von Marika
Hallo,

für diesen Termin empfehle ich dir ein sicheres Auftreten - sag das, was du uns geschrieben hast, aber in bestimmten Ton. Nicht: ich würde, ich hätte gerne, ich habe das Gefühl.... sondern: ICH WILL, ICH MÖCHTE, ICH BRAUCHE!!!!!

Sag, dass du ein gutes Netzwerk für die Geburt und die Zeit danach aufbauen WILLST UND WIRST, dass du dazu aber mehr Unterstützung auch eines AD´s BRAUCHST und dir wenn nötig, auch noch eine andere Meinung einholen MÖCHTEST!!! Sag, dass dir das alles zu wenig und zu schwammig ist, bring ruhig deinen Erfahrungsaustausch mit uns hier ins Gespräch, dazu kannst du auch noch den Schwangerschafts-Beitrag im Internen Forum durchlesen, was diese Mamas für tolle Netzwerke aufgebaut haben.

DU BIST DIE PATIENTIN und brauchst dich nicht so bevormunden zu lassen. Wenn deine Thera nicht auf dich eingeht, dann hol dir wirklich andere Unterstützung in Form einer 2. Meinung!!!!

Und dein Gefühl täuscht dir gar nicht: Bei ist es genau so, dass ich 20 mg meines AD´s heute NICHT MEHR BRAUCHE, das hat die Therapie geschafft. Die restlichen 10 mg aber brauche ich um stabil zu bleiben. Auch wenn viele es hier nicht so gerne hören: Es kommt sehr oft vor, dass man ein AD lange oder gar für immer braucht - das muss nicht die max. Dosis sein, da Therapie und andere Dinge sehr helfen können. Aber restliche Symptome die nach einer Therapie noch da sind, kann ein AD wirklich beheben! Und mir ist mein Leben einfach zu kostbar, als das ich OHNE diese 10 mg mit der Suche (viellicht über Jahre!?) nach anderen hilfreichen Dingen vergeude. Ich suche immer weiter, aber MIT meinem AD und vielleicht finde ich es irgendwann - das Wunder!

Berichtest du uns, wie es war?

Hi Marika!

Verfasst: 17:02:2012 11:25
von Sycanda
Danke für die schnelle Antwort.

Ich habe ja ein Problem damit, klar zu sagen, was ich möchte, was ich brauche etc.

Ich mache das immer so schwammig. Kann mich irgendwie nie so richtig durchsetzten. Ich weiß auch woran das liegt. Konnte es aber bisher noch nicht abstellen.

Ich versuche es aber. Nur so kann ich da auch besser werden.

Ich berichte, wenn ich wieder da bin.

Nochmal danke!

War ne gute Stunde heute...

Verfasst: 17:02:2012 21:01
von Sycanda
Hallo ihr Lieben!

Ich habe nochmal mit meiner Thera gesprochen und auch das mich dieser Rest noch zu sehr belastet. Sie hat mich verstanden. Sie ist auch der Meinung, dass wenn ich das Gefühl habe, ein AD zu brauchen, ich es auch bekommen sollte. Auch wenn es mir ja nun eigentlich viel besser geht.
Sie wollte unter anderem deswegen nicht mehr mit der Therapie weiter machen, weil ja nun Nachwuchs ansteht und es dann organisatorisch mit Neugeborenen schwierig ist. Drum sieht sie die Alternative eines AD durchaus für sinnvoll an. Zum Beispiel fürs erste halbe Jahr und dann wieder Therapie. Trotzdem hat sie mir aber auch angeboten, die Thera zu verlängern. Ich habe heute schon mal den Antrag unterschrieben. Das mit dem Verlängern kam dann aber von ihr. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich zu unsicher fühlen würde, wenn ich weder Therapie noch AD hätte.
Dann haben wir auch nochmal über meine Gedanken/Gefühle gesprochen. Sie hat gesagt, dass es "bei meinem Mann" eben wieder ganz klar die Zwangssymptomatik ist. Es seien nur Gedanken bei mir und keine fehlenden Gefühle. Ich würde sonst dann ganz anders reden. Sie sagt mit meinen Gefühlen wäre alles in Ordnung (also sie sind nicht weg, davor habe ich ja Angst). Der Grund ist eine große Verlustangst. Unsere Beziehung war für mich ja nie nur "Liebe", sondern er hat mich praktisch gerettet. Er hat mich aus den furchtbaren Verhältnissen meiner Ursprungsfamilie geholt und mir gezeigt, dass ich auch glücklich sein darf und das es Liebe überhaupt gibt und wie es sich anfühlt. Ich kannte das gar nicht vorher. Es fehlte einfach. Darum sei für mich, eine mögliche Gefahr unserer Beziehung für mich eine Gefahr meiner kompletten Sicherheit. Deswegen wieder diese Zwangsgedanken. Damit versucht man sich ja zu sichern. Indem man sich das schlimmste immer vorstellt.
Sie hat mich auch gefragt, ob ich Probleme mit der Wahrnehmung hätte. Ich konnte damit aber nichts anfangen, wisst ihr was sie damit meint? Ich sagte das auch ihr. Sie meinte dann, dass wäre auch eine Antwort.

Also ich kann jetzt diese Gedanken besser einordnen und ich kann die Therapie weiter machen und/oder ein AD nehmen. Also sehr positiv. Muss nur noch einen Arzt dazu finden. Was ich schon irgendwie schwierig finde. Sie sagt aber auch immer, dass ein AD nur ne Unterstützung ist und keine Probleme beseitigt. Ich meinte dann, dass ich ja demnach keine Probleme habe. Denn unsere Beziehung ist ja ok. Aber hier höre ich immer, dass ein AD alleine schon eine soooo große Hilfe ist und viel Leid und furchtbare Gedanken nimmt. Was soll ich nun von einem AD überhaupt erwarten?

Danke und liebe Grüße

Verfasst: 17:02:2012 21:48
von Marika
Hallo,

das klingt ja jetzt schon um einiges besser. Ich freu mich, dass es so gut gelaufen ist.

Deine Gedanken würde ich auch als klassische ZG einstufen, hab das genz vergessen in meinen vorherigen Beiträgen zu sagen - sorry. Die Frage nach "Wahrnehmunsstörungen" kenne ich - der Therapeut kann so mit völliger Sicherheit feststellen, dass es wirklich nur ZG sind und keine schwerer "Störung" wie etwa eine beginnende Psychose. Mein Thera fragte mich damals, ob ich das Gefühl hätte es wären "meine Gedanken" oder sie würden mir von "irgendwem eingegeben"... :idea: Dass du gesagt hast, du kannst nix damit anfangen war die Antwort, die man gibt, wenn man "nur" ZG hat. :wink: Deine Thera wollte sich nur vergewissern!

Vom AD kannst du dir auf jeden Fall eine starke Verbesserung der ZG erhoffen - sogar eine vollkommene Beschwerdefreiheit kann eintreten, wenn du Glück hast. Dass ein AD den Auslöser so nicht beheben kann, ist klar, da spielen auch immer Dinge mit, die man erlebt, erlernt und erfahren hat. Daraus entwickelt man oft krankmachende Verhaltensmuster, die einem gar nicht bewußt sind. Daraus enstehen dann Leiden wie Zwänge, Ängste, Depressionen usw.. Das AD wirkt auf den Botenstoffwechsel im Gehirn, der u.a. durch diese Verhaltensmuster negativ in Mitleidenschaft gezogen wurde und stabilisiert ihn. Die Muster selber muss man dann in der Therapie be-und abarbeiten. Dann kann es gut sein, dass man irgendwann das AD gar nicht mehr braucht, da der Botenstoffwechsel ohne die krankmachenen Verhaltensmuster von alleine stabil bleibt.

Also: Das AD macht dich stabil, die Auslöser bearbeitest du in der Therapie. Danach kann man das AD reduzieren und schauen, ob die der Botenstoffwechsel stabil bleibt. Wenn ja - super, Therapie erfolgreich, wenn nein, auch nicht schlimm - dann schaut man, mit wieviel Erhaltungsdosis des AD´s man wieder stabil wird.

Das AD verschreiben kann dir auch dein Hausarzt. Dieser kann dich aber auch zu einem Neurologen oder Psychiater überweisen, von dem du dann das AD bekommst - diese sind die Fachleute was AD´s betrifft.

Zusätzlich kann ich dir nur auch raten Alternativen wie die Naturheilkunde, Homöopathie, Bachblüten, TCM, Aromatherapie - um nur einige zu nennen - mit ein zu beziehen. Auch diese Methoden helfen enorm, du brauchst nur das richtige für dich speziell zu finden. Bei mir waren es Bachblüten, die mich sehr gut unterstützt haben.

Schön, dass es heute so gut gelaufen ist, ich freu mich echt! :-)

Verfasst: 18:02:2012 0:38
von Schnuti33
Hallo Sycanda,
ich habe das Ganze hier mitgelesen.
Ich finde es auch super, dass du nochmal intensiv mit deiner Thera. darüber gesprochen hast. Und siehe da, es kam nicht im geringsten so wie du es erwartet hast. Sondern viel besser. :-)

Das ist auch wichtig für eine gelungene Therapie, dass du dich öffnest. Deine Thera. kann nur mit dem Arbeiten was du ihr anbietest.
Die Tatsache das sie so positiv jetzt auf dich eingegangen ist, bildet doch eine gute Grundlage sich ihr gegenüber weiter zu öffnen.

Wie weit bist du schon mit der SS??
Bei Embryotox.de kannst du dich ja auch über dein AD nochmal informieren. Die meisten stellen wirklich kein größeres Problem dar für das Baby.

Ein AD gibt Sicherheit und Stabilität, wie MArika ja auch schreibt.

Ich habe meinen Thera. sogar gefragt, ob er im FAlle einer 2. SS sogar nach der Entbindung in KK kommen würde. Er würde es tun.
Somit habe ich die Sicherheit, dass mein Therapeut, der mich kennt, als FAchperson meinen Gesundheitszustand bzgl. PPD schon mal einschätzt und eventuell nötige Maßnahmen mit uns einleiten könnte.
Wie gesagt spann dir ein Großes Netz, wo du dich nach der Geburt drin entspannt fallen lassen kannst, dich sicher fühlst.
Mach du klar was du dazu brauchst! Und wer dich nicht ernst nimmt oder dir nicht helfen will, den brauchst du auch nicht.

Sorge gut für dich, für deinen Mann, dein 1. Kind und euer Baby!!! Du schaffst das.

Guten Morgen!

Verfasst: 18:02:2012 10:46
von Sycanda
Ich nochmal ;-). Danke für die lieben Antworten.

Ich habe ja auch so ein komisches Unwirklichkeitsgefühl. Als wenn ich alles von einer anderen Perspektive sehe. Kann das gar nicht so genau beschreiben. Das hatte ich schon mal ne zeitlang und ich konnte es auch da der Thera nicht ganz genau erklären. Wir haben dann folgenden Erklärung gefunden. Das ich mich selbst aus der Vogelperspektive betrachte, so macht das meine Thera ja auch ab und an in der Stunde um einen andere Sichtweise auch mal auf die Stunde zu bekommen.
Meinte sie das mit Wahrnehmungsstörungen? Das ich mich wie in Watte fühle? So wie nicht richtig im Hier und Jetzt?
Ich muss dazu sagen, dass ich auch Angst vor ner Psychose habe, nicht wegen irgendwelchen Symptomen, sondern weil mein Vater vor 4 Jahren daran erkrankt ist und ich seine einzigste Vertraute in der Zeit war. Das war auch das 1. Mal wo wir uns nahe waren. Danach war der Kontakt abgebrochen zu meiner Familie. Meine Mutter war wieder da und redete auf meinen Vater ein und der wollte dann nichts mehr von mir wissen.
Egal, lange Geschichte.
Ich denke mal, dass sie deswegen mir das nicht genauer erklärt hat, damit ich nicht gleich wieder Angst bekomme.

@Schnuti33 und marika: Ich bin in der 34. SSW. Solange habe ich also gar nicht mehr. Ich wollte ja von Anfang an ein AD nehmen. Meine damalige Ärztin hat es mir nicht gegeben wegen dem Stillen. Ich habe dann so behutsam wie möglich für mich abgestillt. Hat aber 2 Monate gedauert. Ich war dann in Therapie und ich wurde im 1. nicht stillen Zyklus schwanger. Wir wollten nicht verhüten, da wir für das 1. Kind einen weiten Weg gehen mussten. Bis zur IVF (künstlichen Befruchtung). Dann war das auch erstmal hinfällig mit dem AD. Ich habe laut meiner Hebamme ne Email nach reprotox geschrieben. Meine Hebamme meinte, da kriegt man die aktuellsten Infos. Die haben mir geantwortet. Demnach sollte in der SS nur ein AD genommen werden, wenn es quasi nicht mehr zu vermeiden ist. In der Stillzeit wäre aber ohne Problem Sertralin möglich.
Sie haben mir das seitenlang mit ihren Studien etc. pp. begründet.
Ich habe mir dann eine andere Ärztin gesucht und bin da hin, mit dem Wunsch, dass man eventuell nach der Geburt damit anfängt. Um mich vollends zu stabilisieren bzw. auch einem heftigen Rückschlag vorzubeugen. Aber sie lehnte das ab. Dazu müsste es mir schlechter gehen. Toll. Sie ist nicht gegen AD in SS uns Stillzeit, aber eben nur, wenn es wirklich nötig ist. Mit meiner Restsymptomatik solle ich doch dann in der Therapie weiter machen.

Mein HA und mein FA wollte mir damals auch kein AD verschreiben. In dem Monat, wo ich nicht gestillt habe, bin ich erstmal zum HA. Der sagte, er könne mir keins verschreiben, da er von der Ärztin kein Brief bekommen habe. Mein FA nahm mich nicht wirklich ernst. Er sagte, ich wäre ne starke Frau und die ZG würden von alleine weg gehen.

Grüßle und danke

Was würde ich nur ohne euch machen? Ich bin so froh, den Weg hierher gefunden zu haben

Verfasst: 18:02:2012 20:43
von Marika
Also da ist schon der Oberhammer. Da rennst du von Pontius zu Pilatus und bittest um Hilfe in Form eines AD´s und keiner hilft dir. Ich glaub ich dreh am Rad. Da du ZG hast, ist mir schleierhaft warum dir niemand ein AD geben will. Sonst sind die Docs soooo überschnell mit dem verschreiben, aber hier???? Bei jedem Nieserchen gibts gleich Antibiotika.... und wenn echt Not an der Frau ist dann "geht eh alles von selber weg".... :x :x :x

Und dein HA kann dir keines verschreiben, weil er keinen Brief bekommen hat? Also mein HA hat ohne Brief und Siegel mir sofort eines gegeben, als ich zuerst mit meinen Sorgen zu ihm kam. Dann hat er für mich den Kontakt zu deinem Psychiater wegen Weiterbehandlung her gestellt.

Es tut mir echt leid, wie das gelaufen ist. Wie geht das denn jetzt weiter - wer verschreibt dir denn jetzt das AD?