"Gewöhungseffekt" bei AD´s?

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Marika
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"Gewöhungseffekt" bei AD´s?

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben,

mach mir grad so meine Gedanken, weil ich hier schon öfter gelesen habe, dass einigen von euch gesagt wurde, bei AD´s könne eine Art "Gewöhnungseffekt" nach Langzeiteinnahme auftreten und dass man dann erhöhen müsse.

Jetzt ist es so, dass mir ganz was anderes gesagt wurde (von meinen Ärzten) - dass eine Erhöhung kein Gewöhnungseffekt darstellt, sondern dann die Grunderkrankung akuter wird, somit die Botenstoffe durch akuten äußeren Stress z.B. plötzlich wieder mehr absinken und somit die Dosis des AD´s nicht mehr aussreicht. Das geschieht dann, wenn die Dosis generell zu niedrig angesetzt ist und man keine absolute Stabilität erreicht hat. Auch wenn man öfter an der Dosis rumschraubt nach unten weil "man die Dinger los sein will" komme das verstärkt vor, weil es dem Körper nicht ermöglicht wurde, eine absolute Stabilität über eine ausreichend lange Zeit zu erreichen.

Mhhh - Aussagen gegen Aussagen. Ich kann nur von mir sagen, dass ich jetzt nach 7 Jahren NULL "Gewöhnungseffekt" merke, sollte es überhaupt einen geben. Im Gegenteil - meine Dosis von ehemals 30 mg liegt nur noch bei 10 mg und ich bin seit meinem kurzen Gastspiel ganz ohne AD vor 1,5 Jahren - so stabil wie ein Fels in der Braundung, wenn ich das mal so sagen darf.

Was kann oder darf man denn jetzt glauben? Aber logisch klingt es schon, dass dieser vermeintliche "Gewöhnungseffekt" keiner ist, sondern viel mehr eine zu niedrige Dosis, die die Krankheitssymptome bei geringsten Mehrbelastungen sofort wieder aufflackern läßt. Jednefalls kommt es mir auch so vor, wenn ich die verschiedenen Beiträge lese, wo es um dieses Thema geht.
Und sollte es doch einen Gewöhnungseffekt geben, warum hab ich dann keinen? Sind ja einige Medizinerinnen unter euch.... 8)

Ja, da hamma wieder was zum nachdenken.... :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Marika,

soviel ich weiß gibt es einen Gewöhnungseffekt, der aber nicht zwangsläufig auftritt.

Dieser Gewöhnungseffekt entspricht nicht dem einer Sucht.

ich meine auch, daß es bisher nicht bekannt ist, warum es bei manchen so ist, bei anderen nicht.

Freue Dich einfach, daß es bei Dir so gut funktioniert.

Als ich in der PSychiatrie war, waren dort auch einige Patienten zur Neueinstellung, bei denen die Wirkung nach etlichen Jahren verpuffte und Erhöhungen nicht mehr möglich waren.

Die erhielten dann neue Medis.

Ich persönlich habe auch davor Angst gehabt, insofern wäre Deine
Denkweise sehr beruhigend und für uns positiv.


Aber wissen können wir es aktuell noch nicht.


:-) Vicky
lotte

Beitrag von lotte »

Hi zusammen,

genau das gleiche habe ich letztens meinen Psychiater gefragt, der den Gewöhnungseffekt verneint hat. Lese ich hingegen im Netz unter meinem Medi, berichten manche davon.

Es ist sicher besser, wenn man - gerade in Krisensituationen - nach oben hin noch einen Spielraum mit der Dosis hat, so meine Meinung.
Ich komme z.B. bis jetzt sehr gut mit der "normalen" Dosis zurecht.

Als ich vor ein paar Wochen das Gefühl hatte, es geht mir nicht gut, und ich da grad beim Doc saß, haben wir das kurz besprochen. Nicht alles, was wir als negative Stimmungen empfinden, sollte gleich mit einer Erhöhung beantworten werden. Das sehe ich so wie der Doc. Geht allerdings gar nix voran, oder man hat noch arge Einbrüche (die nicht mit den normalen Tiefs zu vergleichen sind), sollte man die Sache noch mal überdenken.

Mit den Mehrbelastungen muss man meiner Meinung nach unabhängig vom AD, in, während und auch nach der Krankheit anders umgehen lernen.

LG
Lotte
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Marika
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Beiträge: 10529
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallöle,

da seht ihrs: widersprüchliche Aussagen von Fachpersonen. Ich denke, soooo richtig wissen tut das wohl niemand???? :idea: Wahrscheinlich ist die Studiezeit noch zu kurz, besonders was die SSRI´s angeht.

Na mal sehen - wir können eh nur abwarten und Tee trinken... :?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Vanessa

Gewöhnungseffekt

Beitrag von Vanessa »

Hallo ihr Lieben,
So ein bissel macht mir das mit dem Gewöhnungseffekt Angst ehrlich gesagt...Das würde ja bedeuten, daß ich im Lauf der Jahre immer mehr brauch von meinem Amitriptylin :( Da bin ich ja in 10 Jahren eine Kugel ??
Bin etwas irritiert weil ich ja mit meinen 50mg Amitriptylin lange sehr stabil war. Aber da habt ihr natürlich recht, bei Mehrbelastung ticken die Uhren anders und da gibts ja bei mir grad bekanntermaßend einiges...
Find auch gut , was Lotte geschrieben hat, daß nicht immer eine Erhöhung des AD des Rätsels Lösung ist, sondern man mit manchen Mehrbelastungen anders umgehen muß. Trifft zumindest auf mich grade sehr gut zu.
Interessantes Thema, Marika!
Lg Vanessa
Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Sehr interessantes Thema, ich hoffe das es "keinen Gewöhnungseffekt" gibt, denn das würde glaub ich viele verunsichern...

Ich bin zwar kein Mediziner aber ich glaube wenn man richtig eingestellt ist und die Wohlfühldosis erreicht hat dann gibt es keinen Gewöhnungseffekt, natürlich hat man auch schwierige Phasen im Leben aber da hilft nicht "einfach nur die Dosis hochschrauben" sondern - so meine ich - sich den Problem stellen und wenn man es gemeistert hat dann stimmt auch die Dosis wieder :wink: denke ich
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