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Kurz Vorstellen mag

Verfasst: 02:04:2012 19:01
von Aenkman
Ein warmes hallo an alle,
möchte mich gerne einmal Vorstellen. Mein Name ist Anke ich bin 32 Jahre alt und Mutter eines 1 Jährigen Sohnes.
Eigentlich geht´s mir ja gut wenn nur nicht diese Traurigkeit, weshalb eigentlich, wäre. Jonas wurde am 20.03.2011 geboren und im Mai 2011 gings dann los. Ich war wie gelähmt und konnte nur noch heulen. Meine Hebi schickte mich zum Frauenarzt und der sagte ich solle eine Psychologin suchen. Super Vorschlag aufm platten Land wo Wartezeiten von mindestens 2 Jahren herrschen. Ich wohne in 47647 Kerken. Ich fand dann eine die Krisensprechstunde macht aber nur Krebspatienten Psychotherapeutisch behandelt und mir also nur Amitriptylin verschreibt. Welches ich auch seit einem Jahr fleissig nehme. Reden kann ich mit keinem darüber weil "du stellst dich doch nur an". Jonas ist ein tolles Kind und super Pflegeleicht ich liebe ihn bin aber Gefühlsmäßig mit allem Überfordert und kann weder Mann noch Kind so wie ich es gerne möchte an mich ranlassen. Ich funktioniere super und nach außen hin ist auch alles gut, so wirds erwartet!
Aber seit dem WE ist es eben nicht mehr mich streßt jedes Knatschen und Weinen von Jonas, klar er testet aus das gehört dazu und er wäre ja dumm würde ers nicht tun ich bin Erzieherin und weiß sowas. Er schläft unglaublich schlecht das kommt noch dazu. Ich heule nur noch und weiß nicht mehr wohin, kann mich sehr gut zurückhalten aber ich merke das meine Frustrationtoleranz am Boden ist. Bitte nicht falsch verstehen ich verurteile Eltern die Schlagen o.Ä. tun.
Seit März arbeite ích wieder Stundenweise und habe eine tolle Tagesmutter für Jonas gefunden die Basis stimmte alles läuft eigentlich gut und das Arbeiten tut mir auch gut.
Trotzdem habe ich ständig das Gefühl, schon immer gehabt, eine schlechte Mutter zu sein.
Viele Grüße
Anke

Verfasst: 02:04:2012 21:21
von nic
Hey Anke,

weioweia...

Wo fange ich an?

Erstmal schön, dass Du hier gelandet bist, ein Herzliches Willkommen.

Ich finde, Du solltest Dich "Outen", vorausgesetzt Du möchtest gesund werden, denn Deinen Zustand möchte ich als solchen nicht beschreiben.

Du kannst und solltest Dein AD erstmal weiter nehmen, aber das ist nicht die Lösung des Dilemmas.

Du liebst doch Deinem Mann und Dein Kind und würdest für sie ein offenes Ohr haben, wenn es denen so ginge.

Ich weiß nicht, was Du erlebt hast, aber hinter jeder postpartalen Erkrankung steckt etwas, das meist schon sehr lange her ist.
Vielleicht bist Du es von klein auf gewohnt zu funktionieren und die Fassaden aufrecht zu erhalten und Dein Körper zeigt Dir nun, wozu Deine Seele sich nicht mehr imstande fühlt.

Es ist Zeit, meine Liebe... Wenn Dir eine PPD etwas zeigen will ist es Folgendes:

ES GEHT JETZT UM DICH!

Wir haben hier schon viele Mamis gehabt, die es versucht haben wie Du, wir haben hier auch solche gehabt, die das ohne AD schaffen wollten und nachher in der Klinik gelandet sind, weil sie dachten sie würden verrückt oder anderweitig total zusammengebrochen sind.

Du kannst das nicht mit Dir alleine ausmachen, das ist echt zu tricky, dafür braucht es Fachleute.

Ich lebe auch auf dem platten Land, habe aber trotzdem eine ganz tolle Therapeutin gefunden... Das ist soooo wichtig! Unterschätz das bitte nicht.

Rede bitte mit Deinem Mann, er steht Dir am Nächsten und sollte nicht von Dir verlangen zu funktionieren. "Du stellst Dich an!" muss sich keine Mama sagen lassen, da kommt mir gleich die Galle hoch.
Lass ihn hier mal querlesen, gerne auch meinen Anfangsthread, ich wollte mir das Leben nehmen, so schlecht ging es mir. Da hat mein Männe dann auch geschaltet...

Fühl Dich frei mit uns über alles zu reden, "hier werden sie geholfen und wird ihnen verstanden!"

Ich wünsche Dir viel KRaft

N!c

Verfasst: 02:04:2012 21:46
von Birdee
Herzlich Willkommen.....du solltest dich wirklich einem vertrauten Menschen gegenüber öffnen...und eine/n Therapeuten aufsuchen.

Evtl. ist auch das Medikament nicht das Richtige für dich? Sonst müsste es dir doch bereits besser gehen nach einem Jahr Einnahmezeit....

Du sollst "leben" und nicht "funktionieren" ....

Hier bist du jedenfalls gut aufgehoben

:P

Schön ,dass du hier bist.

...Ich bin übrigens auch Erzieherin und habe wie dein Sohn am 20.März Geburtstag :wink:

Danke

Verfasst: 03:04:2012 20:11
von Aenkman
Hallo, wie wunderbar man hier aufgenommen wird. Hätte ich mich nur schon viel früher angemeldet. Danke nochmal!
Zur Info, mein Mann steht total hinter mir und unterstützt mich wo er nur kann steht nur manchmal total hilflos daneben wenn es mir schlecht geht. Meine Schwiegereltern und Eltern auch.
Und ja nic du hast recht, ich war es immer gewohnt zu funktionieren und jetzt kam die Bremse.
Ich stehe im Umkreis von 100km auf den Wartelisten und warten kann so schwer sein.
Das WE hat mir gezeigt das ich jetzt in vielem sehr egoistisch werden muß (mache viel und gerne Ehrenamt zu Halbtagsjob und Kind und ...) und ich habe bereits begonnen. Verabschiede mich schweren Herzens von vielem um mich mehr um mich zu kümmern aber wie geht das eigentlich??? Weiß schon gar nicht mehr was mir wirklich gut tut

Verfasst: 03:04:2012 20:48
von nic
Hey Du...

das ist toll, dass Du auf den Wartelisten stehst. Da hast Du DIch ja schon mal gut um Dich gekümmert.

Ich habe auch fast ein Jahr gewartet, aber dafür jetzt eine super liebe Frau gefunden, die genauso tickt wie ich es brauche.

Die Zeit dazwischen habe ich mit Gestalttherapie überbrückt, freie Theraputen findest Du breit gestreut, wenn Du Glück hast übernimmt diese sogar die Krankenkasse, musst denen nur vorweisen, dass Du bei den Leuten in Deiner Umgebung auf der Warteliste stehst.
Ich beekomme ALG II, war es mir aber trotzdem wert alle 14 Tage zur Gestalttherapie zu gehen, das hat mich pro Sitzung 45 Euro gekostet und die waren gut angelegt. Ich würde Dir echt dazu raten.

Und ja... Du sagst es selbst. Du brauchst Raum für Dich selbst und dann steht man erstmal vor einem großen Fragezeichen: Wie geht das eigentlich???

Ich habe meine Erfüllung in meinem Kindertraum gefunden. Pferde.
Seit 30 Jahren wünsche ich mir ein eigenes Pferd und im letzten Jahr der Genesung habe ich wieder Kontakt geknüpft zu diesen wundervollen Tieren.
Da bin ich ich, da bin ich im Hier und Jetzt, da fühle ich mich und fühle mich gut.
Heute habe ich das letzte Stück Weide eingezäunt und in einer Woche geht mein Traum in Erfüllung. Wir bekommen zwei Pferde in Pflege,im Ruhestand sozusagen.

Wenn Du durch diese Scheiße durch gehst und das offen tust, Menschen an Deiner Seite hast, die Deinen Rücken haben, dann kannst Du davon nur profitieren, weil Du einfach lernen musst und wirst, Dich bewußter wahrzunehmen und zu erkennen, was Dir guttut.

Und dieser "neue" Mensch, der Du dann bist, ist so authentisch und wahrhaftig, dass es für jeden eine Wonne ist mit ihm zusammen zu sein.

Dur wirst die Zeit mit Deinem Kind wieder richtig genießen und sogar selbst wieder Kind sein können.

Freu Dich darauf und höre, was Dein Herz Dir sagt. Das weiß es am besten...

Funktionieren war gestern, jetzt ist leben angesagt!

Ich drück Dich

N!c

Verfasst: 05:04:2012 23:31
von Schnuti33
HAllo Anke,
willkommen hier.
Ich bin auch Erzieherin :wink: und unser Sohn heißt auch Jonas.
Diese Erkrankung macht keinen Halt vor sozialem Stand oder Berufen. Es trifft auch Hebammen, Promis etc.
Wie gesagt, eine PPD hat immer einen Ursprung, welcher schon länger zurückliegt. Die Geburt ist nur ein Auslöser!!!!
Du bist nicht alleine!!!