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Vergisst man die Depression wieder?
Verfasst: 07:04:2012 16:09
von Stella
Hallo alle zusammen,
ich wollte Euch fragen, wie ihr euch nach einer depressiven Phase wieder gefühlt habt! Vergisst man die Depression wieder? Sie ist zwar denk ich immer im Unterbewusstsein, aber konntet ihr Euch wieder freuen?
Nach meiner PPD hatte ich auf jeden Fall mehr als 2 glückliche Jahre ohne Depression, jetzt durch den Rückfall bin ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Mein Mann erzählt vom Urlaub etc. und ich kann mir das so wie damals erstmal garnicht vorstellen.
Würde mich freuen, wenn es mir irgendwann wieder so geht wie nach der PPD.
Freue mich über Antworten
Eure Stella
Ergänzung
Verfasst: 07:04:2012 16:18
von Stella
Hab nochwas vergessen..
hatte vor der PPD keine Depressionen...
Verfasst: 07:04:2012 16:24
von zita
hallohallo,
ich hatte ja leider auch schon mehrere depressive phasen, dazwischen zum glück dann aber auch depressionsfreie zeiten.
ich habe festgestellt, dass ich mich zwar schon noch an diese schlechten zeiten im nachhinein erinnere, aber eher abstrakt, d.h. ich weiß schon noch, dass es mir z. B. an dem geburtstag schlecht ging, aber ich kann dieses depressive gefühl nicht mehr wirklich nachspüren. wenn ich mich ganz bewusst nochmal in diese situation versetzen will, gelingt es natürlich, aber wirklich nur mit anstrengung.
mir wird meistens auch erst wieder deutlich, wie schrecklich die depression ist, wenn ich wieder in einer depressiven phase stecke. dann bin immer sprachlos auch darüber, dass man diese schrecklichen gefühle tatsächlich vergessen kann. und das sogar relativ schnell. aber ansonsten wäre es ja auch zu grausam und nicht auszuhalten.
ich muss allerdings sagen, dass - je mehr depressive phasen ich erleben musste - desto mehr habe ich angst vor neuen tiefpunkten.
nunja, nunja, nunja, so ist das bei mir: nach dem regen kommt zum glück fast ungetrübter sonnenschein
lg zita
Verfasst: 07:04:2012 17:04
von lotte
Hey Du,
ich habe zwar keine "reine" PPD gehabt mit ZGs und Depressionen, dafür aber ziemlich starke Ängste.
Ich glaube, man darf das ganze nicht unterschätzen, sprich, irgendwann ist alles wieder wie früher oder eine depressive/ängstliche Phase taucht erst gar nicht mehr auf. Will sagen: ich habe es akzeptiert, dass ich eben diese Veranlagung in mir trage, auf manches mit vermehrter Angst zu reagieren. Das hilft mir dann besonders gut, wenn es eben mal schlechter läuft, und ich dann eben nicht aus allen Wolken falle, nach dem Motto: "Wo kommt das denn jetzt wieder her?"
Ich denke, so wie früher wird es nicht mehr sein, das heisst aber nicht, dass man sich nicht mehr freuen kann. Anders eben. Ich möchte gar nicht mehr so sein wie vor der Angst, denn ich habe mich dadurch auch besser kennen gelernt
LG
Lotte
Verfasst: 08:04:2012 11:27
von Marika
Hallo,
so wie "früher" bin ich nicht mehr geworden - Gott sei Dank. Ich bin aus der PPD und auch aus meinem Rückfall jeweils gestärkt heraus gegangen, weil ich diese beiden Episoden als Herausforderung in meinem Leben etwas zu ändern, erkannt habe.
Ich bin heute GLÜCKLICHER, AUSGEFÜLLTER, POSITIVER und SELBSTBEWUSSTER als je zuvor in meinem Leben. Gerade gestern sagte ich in einer gemütlichen Osterrunde: Ich bin so glücklich in meinem jetzigen Leben - ich wüßte nicht, was ich mir noch wünschen könnte - es soll einfach so bleiben wie es ist. Und das ist nicht übertrieben, Stella - es IST WIRKLICH SO!!! Ich habe oft so intensive Glücksmomente an kleinen Dingen, dass ich tanzend und singend durch die Wohnung wirble, ehrlich!
Du weißt, dass ich zu den Glücklichen gehöre, die mit AD null Symptome der Depression oder des Zwanges habe. Dafür bin ich soooo dankbar, ich weiß aber auch, dass ohne AD dieser Zustand kippen würde. Aber nicht mal das ist ein Wehrmutstropfen - ich mehme das "Geschenk" AD dankbar an - ich darf damit trotz meiner Veranlangung für chronische Depressionen völlig gesund und beschwerdefrei leben. Ganz wichtig aber auch: THERAPIE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ohne diese wichtigen Punkt, wäre ich sicher nicht da, wo ich jetzt bin.
Vergessen werde ich die schwere Zeit nie. Das ist aber nicht belastend, sondern für mich ein Ansporn immer weiter zu lernen, an mir zu arbeiten und besonders auch, anderen zu helfen. In meinem Alltag erinnere ich mich nie an die schwere Zeit, wenn ich darüber rede, dann ist es sehr weit weg und tut nicht weh. Ich lache heute viel mehr, als all die Jahre zuvor. Ich weiß es klingt seltsam: Aber für mich war die PPD die ganz große Möglichkeit, aus meinem Leben ein wunderschönes und erfülltes Dasein zu machen. Ich habe meine Veranlangung akezeptiert und ich glaube, ab da kam diese Leichtigkeit die ich jetzt habe!
Das wünsche ich von Herzen dir ebenfalls, liebe Stella und allen anderen hier auch!