Schatten & Licht e. V.

und ich hab zu nichts Lust.

Hallo,
ich wollte mich kurz vorstellen.
Ich bin seit 1994 an einer schizophrenen Psychose erkrankt. 2009 kam mein Sohn auf die Welt und ich bekam zuerst eine Depression und dann noch einen psychotischen Schub. Ich bin berentet.
Im Prinzip geht es mir seid der Geburt schlecht. Als ich stockdepressiv war fing ich leider mit dem Rauchen an. Und jetzt werd ich es nicht mehr los. Im November 2011 war ich noch einmal in der Klinik und wurde auf Leponex und Trevilor eingestellt. Seitdem hab ich jetzt 25 Kilo zuviel auf den Rippen.
Am Schlimmsten empfinde ich aber die soziale Isolation. Ohne Job, Freunde arbeiten oder wohnen weit weg, der Lütte geht vormittags in die Kita vereinsame ich mehr und mehr. Mein Mann hat mindestens ne 40 Stundenwoche.
Als Überbleibsel der Krankheitsphasen ist totale Lustlosigkeit geblieben. Ich hab keine Lust, überhaupt etwas zu tun und kann mich nicht am Leben erfreuen. Und im Moment hab ich auch keine Idee, wie ich das ändern könnte.
Sonnige Grüße
Steinlaus

Hallo Steinlaus,

erst mal ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum! Schön, dass du hierher gefunden hast.

Zum Rauchen kann ich dir leider nicht weiterhelfen, weil ich das glücklicherweise nie angefangen habe. Ich kann höchstens verstehen, dass du es wieder gern loswerden würdest. Vielleicht kannst du es allmählich reduzieren.
Das mit dem Gewicht kann ich gut nachvollziehen. Das ist eine wirklich blöde Nebenwirkung der Neuroleptika. In der Zeit, habe ich auch zugenommen bzw. später trotz Sport und gesunder Ernährung nicht wirklich abnehmen können.

Andererseits gibt es auch hier im Forum einige, die trotz Medikamenten etwas abnehmen konnten.
Ich hab um vn den Kilos wieder runter zu kommen z.B. angefangen morgens nur noch Obst mit Quark zum Frühstück zu essen. Das war einer der ersten Schritte und hat auch schon zum Erfolg geführt.

Aber du schreibst ja, dass du die soziale Isolation eigentlich viel schlimmer findest. Das kann ich total gut verstehen. Auch wenn es für dich natürlich eine blöde Situation ist, ist es auf jeden Fall schon mal total gut, dass du das erkannt hast. Das ist glaube ich schon ein ganz großer wichtiger Schritt in Richtung Veränderung.

Ich will dich jetzt nicht mit guten Ratschlägen überhäufen, weil du ja erst mal irgendwie einen Anfang brauchst...

Wenn dein Kind vormittags in der Kita ist, könntest du versuchen bewußt Zeit für dich zu nutzen. Wie das genau aussieht, hängt von deinen Interessen ab. Vielleicht musst du die erst wieder neu für dich finden. Es könnte erst mal ein spannendes oder lustiges Buch sein, vielleicht etwas Malen, Tagebuch schreiben oder so.
Was ich auf jeden Fall empfehlen kann ist Sport. Das würde wirklich mehrfach helfen. Du hättest etwas zu tun, es kann beim Abnehmen helfen und Sport (besonders Ausdauersport) wirkt stimmungsaufhellend und stabilisiert die Psyche. (Mein Psychiater hat da auch sehr drauf geschworen.)
Am Anfang kostet es bestimmt Überwindung, aber wenn du erst mal angenfangen hast, fühlst du dich bestimmt gleich viel besser. Auch schon, weil du etwas geschafft hast und weißt, dass du etwas gutes für deinen Körper getan hast.

Du hast es natürlich irgendwie doppelt schwer dich zu motivieren. Einerseits scheinst du mit Negativsymptomen der Krankheit zu kämpfen und dazu kommt vielleicht noch Antriebsarmut als Nebenwirkung des NL hinzu. Das finde ich immer so schwierig bei den NL, das man nicht weiß, wieviel vielleicht durch Nebenwirkungen verursacht ist, und wieviel Antreibslosigkeit noch krankheitsbedingt ist.
Auch wenn es schwer ist, musst du dich irgendwie zwingen den "Lustlosigkeitsteufelskreis" zu durchbrechen. Dann hast du schon mal einen kleinen Erfolg, und dann wird es einfacher weiter zu machen.

Was ist denn mit anderen Müttern aus der Kita? Sind da nette dabei, mit denen du dich vormittags oder nachmittags mit deinem Sohn treffen könntest?

Liebe Grüße,
Sonnenschein

Hallo Sonnenschein,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Mein Problem ist die Depression. Weil ich ein Antidepressivum nehmen muss. Das macht mich leider psychotisch, weshalb mein damaliges Medikament Solian auf Höchstdosis hochgeschraubt werden musste. Und das Solian in Höchstdosis hab ich auch wieder nicht vertragen, weshalb ich auf Leponex umgestellt wurde. Leponex macht mich schlapp, müde und fett.
Mir ging es 16 Jahre lang gut mit einer niedrigen Dosis Solian. Nach der Entbindung funktionierte das nicht mehr. Von der gesundheitlichen Seite betrachtet, war eine Schwangerschaft keine so schlaue Entscheidung.
Die Depression ist zum K... Ich hab zu gar nichts Lust und mir fällt alles schwer, auch die Kinderbetreuung. Manchmal möchte ich einfach nur noch abhauen. Mich belastet der Alltag. Irgendwo allein vor mich hinvegetieren fände ich ganz nett.

Liebe Grüße
Steinlaus

Hallo Steinlaus,

das ist natürlich sehr doof, dass du nachdem du dein Antidepressivum genommen hast, wieder psychotische Smptome bekommen hast und jetzt dein neues NL nicht gut verträgst.
Das schwierige ist meiner Meinung auch, dass einige Symptome der Depression den Nebenwirkungen des NL ähneln. Dann weiß man ja auch nicht so richtig, wie viel Depression ist und wieviel Neuroleptikanebenwirkung.
Andererseits wirkt dein Antidepressivum ja vielleicht auch antreibssteigernd und somit den Nebenwirkungen des NL entgegen.
Ich weiß nicht wie notwendig das Antidepressivum bei dir noch ist. Ich würde mich nicht nur allein auf das Medikament verlassen um gesund zu werden. Es ist wirklich erwiesen, dass Sport (besonders Ausdauersport) sehr viel hilft gegen Depressionen und auch bei anderen seelischen Leiden.
Das würde dir sicher auch helfen, mehr Kraft für den Alltag zu haben und du bekommst wieder ein besseres Selbstwertgefühl.

Hast du neben den Medikamenten denn noch andere Therapien? Das würde bestimmt auch helfen.

Auch wenn das nicht so einfach ist, wenn dir alles schwer fällt dich zu irgend etwas zu motivieren, versuch mit etwas anzufangen, womit du dich besser fühlst. Wenn du dann erst mal den ersten Erfolg hast, fällt es dir demnächst bestimmt leichter.

Liebe Grüße,
Sonnenschein