Hier bin ich!
Verfasst: 04:07:2012 20:35
Hallo,
Ich bin 33 Jahre alt, seit 2004 verheiratet und habe eine kleine Tochter, jetzt 21 Monate alt. Und ich bin endlich glücklich.
Dies wa aber nicht immer so. Durch traumatische Kindheitserlebnisse und familiärer Veranlagung litt ich lange unter Angstzuständen, Depressionen und Zwangshandlungen. Viele Therapien und Medikamente halfen irgendwann.
Ich wollte schon immer eine Familie haben. Aber mein Wusch war immer, dafür Rückfall- und Medikamentenfrei zu sein. Nachdem ich dies ein Jahr lang geschafft hatte, entschieden wir uns, die Verhütung wegzulassen. Nach einem Jahr und einer Fehlgeburt war ich dann endlich mit meinem Wunschkind schwanger. Ich konnte meine Schwangerschaft auch richtig genießen. Am 28.09.2010 wurde meine Tochter "Pepper" geboren. Ich merkte direkt nach der Geburt, dass etwas nicht stimmte. Als sie aus mir raus war, hatte ich extrem schlimm das Gefühl, man hätte sie mir weggenommen, ich fühlte mich total leer. Auch als man sie mir dann auf den Bauch legte, konnte ich nichts fühlen. Am zweiten Tag im Krankenhaus fing es dann schon an. Ich war nur noch am heulen, konnte nichts essen, nicht schlafen, konnte mit diesem Baby, diesem fremden Wesen, überhaupt nichts anfangen. Zu Hause wurde es dann immer schlimmer, das Stillen funktionierte auch nicht, jedesmal wenn ich sie anlegte, fing sie an zu schreien. Ich fühlte mich total unfähig. Hatte so schlimme Gedanken und Gefühle, wollte sie abgeben, nicht bei mir haben, nicht an meinem nackten Körper haben. Am liebsten hätte ich meine Entscheidung ein Kind haben zu wollen, wieder rückgängig gemacht. Ich dachte, wie konnte ich so blöd sein, zu denken ich könnte eine gute Mutter sein. Mein Mann war mit der ganzen Situation total überfordert. Wusste nicht wie er mir helfen sollte. Allerdings hat meine Tochter alles bekommen was sie brauchte, ich habe sie gefüttert, gepflegt, mit ihr gesprochen, und sie auf dem Wickeltisch auch oft berührt und mich mit ihr beschäftigt (alles irgendwie automatisch). Was ich nur nicht konnte, war sie direkt an meinem nackten Körper zu haben, oder sie mit ins Bett zu nehmen. Meine Hebamme war mir in der Zeit eine große Hilfe. Mit ihrem Einverständnis (brauchte ich für mich) habe ich dann abgestillt. Als es mir nach zwei Wochen nicht besser ging, sprach ich mit meiner Hebamme, und erzählte ihr, dass ich zu Pepper keine Bindung aufbauen kann, und das Gefühl hatte, dieses Kind nicht lieben zu können. Sie hat sich sofort mit einer Beratungsstelle in Verbindung gesetzt, damit ich Hilfe bekomme. Diese hat mich dazu gedrängt wieder zu meinem früheren Arzt zu gehen und auch Medikamente zu nehmen (ich hatte so eine Angst, dass man mir meine Tochter jetzt deswegen wegnimmt!). Danach ging es immer mehr bergauf. Das Medikament kannte ich noch von früher und es half mir sehr gut. Endlich merkte ich, dass ich meine kleine Tochter über alles liebte, es aber vorher nur nicht spüren konnte, wegen der Depression.
Womit ich lange zu kämpfen hatte, sind die ersten zwei Monate, die mir durch die Depression verloren gingen. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, wie sie so klein ausgesehen hat, wie sie sich angefühlt hat oder wie es war sie im Arm zu halten. Dabei habe ich mich auf diese erste Zeit so gefreut. Durch ein paar Therapiegespräche konnte ich dies ein wenig aufarbeiten. Heute bin ich Super glücklich mit ihr, sie ist so lebhaft und eigenwillig, ich genieße jede freie Minute mit ihr. Seit Oktober letzten Jahres arbeite ich wieder, mittlerweile 35 Stunden die Woche. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen deswegen, aber in der Kita fühlt sie sich wohl, und wir genießen dann unsere Zeit umso mehr. Mittlerweile haben wir sogar Lust auf ein Zweites Kind.
Jetzt bin ich hier, um mich ein wenig austauschen zu können und auch meine Erfahrungen und meine Geschichte mitteilen zu dürfen. Ein paar Baustellen habe ich immer noch, doch dies ein anderes mal. War eh schon viel zu lang.
Danke das ihr hier seid!
Liebe Grüße
Pepper
Ich bin 33 Jahre alt, seit 2004 verheiratet und habe eine kleine Tochter, jetzt 21 Monate alt. Und ich bin endlich glücklich.
Dies wa aber nicht immer so. Durch traumatische Kindheitserlebnisse und familiärer Veranlagung litt ich lange unter Angstzuständen, Depressionen und Zwangshandlungen. Viele Therapien und Medikamente halfen irgendwann.
Ich wollte schon immer eine Familie haben. Aber mein Wusch war immer, dafür Rückfall- und Medikamentenfrei zu sein. Nachdem ich dies ein Jahr lang geschafft hatte, entschieden wir uns, die Verhütung wegzulassen. Nach einem Jahr und einer Fehlgeburt war ich dann endlich mit meinem Wunschkind schwanger. Ich konnte meine Schwangerschaft auch richtig genießen. Am 28.09.2010 wurde meine Tochter "Pepper" geboren. Ich merkte direkt nach der Geburt, dass etwas nicht stimmte. Als sie aus mir raus war, hatte ich extrem schlimm das Gefühl, man hätte sie mir weggenommen, ich fühlte mich total leer. Auch als man sie mir dann auf den Bauch legte, konnte ich nichts fühlen. Am zweiten Tag im Krankenhaus fing es dann schon an. Ich war nur noch am heulen, konnte nichts essen, nicht schlafen, konnte mit diesem Baby, diesem fremden Wesen, überhaupt nichts anfangen. Zu Hause wurde es dann immer schlimmer, das Stillen funktionierte auch nicht, jedesmal wenn ich sie anlegte, fing sie an zu schreien. Ich fühlte mich total unfähig. Hatte so schlimme Gedanken und Gefühle, wollte sie abgeben, nicht bei mir haben, nicht an meinem nackten Körper haben. Am liebsten hätte ich meine Entscheidung ein Kind haben zu wollen, wieder rückgängig gemacht. Ich dachte, wie konnte ich so blöd sein, zu denken ich könnte eine gute Mutter sein. Mein Mann war mit der ganzen Situation total überfordert. Wusste nicht wie er mir helfen sollte. Allerdings hat meine Tochter alles bekommen was sie brauchte, ich habe sie gefüttert, gepflegt, mit ihr gesprochen, und sie auf dem Wickeltisch auch oft berührt und mich mit ihr beschäftigt (alles irgendwie automatisch). Was ich nur nicht konnte, war sie direkt an meinem nackten Körper zu haben, oder sie mit ins Bett zu nehmen. Meine Hebamme war mir in der Zeit eine große Hilfe. Mit ihrem Einverständnis (brauchte ich für mich) habe ich dann abgestillt. Als es mir nach zwei Wochen nicht besser ging, sprach ich mit meiner Hebamme, und erzählte ihr, dass ich zu Pepper keine Bindung aufbauen kann, und das Gefühl hatte, dieses Kind nicht lieben zu können. Sie hat sich sofort mit einer Beratungsstelle in Verbindung gesetzt, damit ich Hilfe bekomme. Diese hat mich dazu gedrängt wieder zu meinem früheren Arzt zu gehen und auch Medikamente zu nehmen (ich hatte so eine Angst, dass man mir meine Tochter jetzt deswegen wegnimmt!). Danach ging es immer mehr bergauf. Das Medikament kannte ich noch von früher und es half mir sehr gut. Endlich merkte ich, dass ich meine kleine Tochter über alles liebte, es aber vorher nur nicht spüren konnte, wegen der Depression.
Womit ich lange zu kämpfen hatte, sind die ersten zwei Monate, die mir durch die Depression verloren gingen. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, wie sie so klein ausgesehen hat, wie sie sich angefühlt hat oder wie es war sie im Arm zu halten. Dabei habe ich mich auf diese erste Zeit so gefreut. Durch ein paar Therapiegespräche konnte ich dies ein wenig aufarbeiten. Heute bin ich Super glücklich mit ihr, sie ist so lebhaft und eigenwillig, ich genieße jede freie Minute mit ihr. Seit Oktober letzten Jahres arbeite ich wieder, mittlerweile 35 Stunden die Woche. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen deswegen, aber in der Kita fühlt sie sich wohl, und wir genießen dann unsere Zeit umso mehr. Mittlerweile haben wir sogar Lust auf ein Zweites Kind.
Jetzt bin ich hier, um mich ein wenig austauschen zu können und auch meine Erfahrungen und meine Geschichte mitteilen zu dürfen. Ein paar Baustellen habe ich immer noch, doch dies ein anderes mal. War eh schon viel zu lang.
Danke das ihr hier seid!
Liebe Grüße
Pepper