Hallo,
da sich die schlimmen Gedanken und Gefühle bei mir sehr stark auf mein Kind fokusieren habe ich Angst, dass dies gar nicht nur ein Symptom der Krankheit ist.
Ich kann mein Kind (10Wochen) nicht versorgen, nicht tragen, nicht füttern, nicht mit ihm spielen etc. Ich bekomme dabei regelrechte Panikattacken, Übelkeit, Schwindel, ich habe das Gefühl umzukippen und ihn einfach fallen zu lassen. Wenn ich mit ihm alleine wäre, hätte ich Angst, ihn einfach nicht zu versorgen. Ich brauche rund um die Uhr eine Betreuung für meine Sohn. Mein Sohn ist absolut pflegeleicht und ein sehr süßes und fröhliches Kind. Aber ich empfinde nicht mal die Verantwortung für ihn. Erst abends so ab ca. 18.00Uhr kann ich mich mit ihm selber beschäftigen.
Ich habe immer die Gedanken, das Kind muss weg, ich will ihn nicht mehr, ich will mich gar nicht um ihn kümmern. Mit diesen Gedanken und Panikattacken schrecke ich bereits morgens ab ca. 05.00Uhr auf. Ich zittere, Übelkeit, etc. Damit ist der Tag praktisch gelaufen, weil ich mich nicht mehr beruhigen kann und unter Kontrolle bekomme.
Ich habe so große Angst, dass das gar nicht die Krankheit ist, sondern dass ich das Kind wirklich nicht mehr möchte. Ich habe bisher jedes Baby das mir zwischen die Finger kam umsorgt etc. und sehr viel empfunden, aber jetzt bei meinem eigenen sind diese Gefühle irgendwie alle weg...
Kennt ihr diese Gedanken und Gefühle auch ? Kann dies so gravierend von der Krankheit kommen ?
Ich würde mir so wünschen einfach Mutter sein zu können und für mein Kind da zu sein. Es war ein absolutes Wunschkind...
Gruß
Andrea
Ist das die Krankheit oder bin das ich ?
Moderator: Moderatoren
Liebe Andrea,
das ist deffinitiv die Krankheit, das bist NICHT du!!!! All das was du schreibst hatte ich auch, inklusiver schrecklicher Zwangsgedanken gegen mein Kind (weiß nicht, ob du das auch hast) - dabei hatte ich mir dieses Baby sooo gewünscht.
Aber ich weiß schon, es fühlt sich dann wirklich so an, als wären "wir" das, man kann nicht mehr unterscheiden, was fühle ich, was bin ich - was ist die Krankheit. Man denkt sogar man sei "böse", habe eine "dunkle Seite" - ist aber deffinitiv NICHT SO!!!
Hast du dir schon Hilfe geholt? Schau gleich mal in die Vorstellungsrunde ob da ein Thread von dir ist!
das ist deffinitiv die Krankheit, das bist NICHT du!!!! All das was du schreibst hatte ich auch, inklusiver schrecklicher Zwangsgedanken gegen mein Kind (weiß nicht, ob du das auch hast) - dabei hatte ich mir dieses Baby sooo gewünscht.
Aber ich weiß schon, es fühlt sich dann wirklich so an, als wären "wir" das, man kann nicht mehr unterscheiden, was fühle ich, was bin ich - was ist die Krankheit. Man denkt sogar man sei "böse", habe eine "dunkle Seite" - ist aber deffinitiv NICHT SO!!!
Hast du dir schon Hilfe geholt? Schau gleich mal in die Vorstellungsrunde ob da ein Thread von dir ist!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ich nochmal - jetzt hab ich deine Vorstellungsthread gefunden!
Zuerst mal: 4 Wochen AD ist noch ziemlich kurz, da war ich auch noch hart am kämpfen. Auch Therapie mässig braucht es leider Zeit, bis es besser wird. Hat sich in den 4 Wochen irgenwas schon gebessert? Auch wenn es nur was klizekleines ist????
30 mg Citalopram sind jetzt auch nicht sooo eine hohe Dosis, da könnte man auch noch was machen. Bei mir hat es auch gedauert, bis ich diese "Muttergefühle" hatte - ich weiß noch genau, es war im August - 3 Monate nach der Geburt meines Sohnes, als ich das erstemal diese absolute Liebe gefühlt habe. Und die hat mich so überwältigt, dass ich wieder Kraft hatte, zu kämpfen - FÜR DIESES GEFÜHL, FÜR MEINEN SOHN!!! Und ich habs geschafft.
Bei mir das ganze jetzt schon 7 Jahre her - ich bin nicht nur gesund, es geht mir besser als je zuvor. Aber es braucht 2,5 Jahre Therapie, lange AD in recht hoher Dosis und viel, viel Geduld. Von ehemals 30 mg Cipralex nehme ich heute nur noch 10 mg und vergesse meist, je krank gewesen zu sein.
Zuerst mal: 4 Wochen AD ist noch ziemlich kurz, da war ich auch noch hart am kämpfen. Auch Therapie mässig braucht es leider Zeit, bis es besser wird. Hat sich in den 4 Wochen irgenwas schon gebessert? Auch wenn es nur was klizekleines ist????
30 mg Citalopram sind jetzt auch nicht sooo eine hohe Dosis, da könnte man auch noch was machen. Bei mir hat es auch gedauert, bis ich diese "Muttergefühle" hatte - ich weiß noch genau, es war im August - 3 Monate nach der Geburt meines Sohnes, als ich das erstemal diese absolute Liebe gefühlt habe. Und die hat mich so überwältigt, dass ich wieder Kraft hatte, zu kämpfen - FÜR DIESES GEFÜHL, FÜR MEINEN SOHN!!! Und ich habs geschafft.
Bei mir das ganze jetzt schon 7 Jahre her - ich bin nicht nur gesund, es geht mir besser als je zuvor. Aber es braucht 2,5 Jahre Therapie, lange AD in recht hoher Dosis und viel, viel Geduld. Von ehemals 30 mg Cipralex nehme ich heute nur noch 10 mg und vergesse meist, je krank gewesen zu sein.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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Andrea
Hallo Marika,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Es ist beruhigend, zu hören, dass es anderen auch so ging wie mir. Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, was die Realität ist und was mir mein Kopf nur vorspielt.
Ich war heute nochmal bei meiner Ärztin. Leider hat diese ab morgen knapp 4 Wochen Urlaub. Vorerst soll ich auf Citalopram 40mg und Quetiapin 50mg erhöhen. Sollte bis Ende der Woche keine Besserung eintreten soll ich auf Venlafaxin umstellen (langsam hochdosieren auf 150mg).
Außerdem versuche ich es mit einer Reki-Behandlung, lasse mich von einer Osteopathin anschaun und habe bereits die Schilddrüse untersuchen lassen (Ergebnis steht noch aus).
Wenn mit alldem immer noch keine Besserung eintritt werde ich wohl doch den Weg in eine Klinik gehen müssen.
Andrea
vielen Dank für Deinen Beitrag. Es ist beruhigend, zu hören, dass es anderen auch so ging wie mir. Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, was die Realität ist und was mir mein Kopf nur vorspielt.
Ich war heute nochmal bei meiner Ärztin. Leider hat diese ab morgen knapp 4 Wochen Urlaub. Vorerst soll ich auf Citalopram 40mg und Quetiapin 50mg erhöhen. Sollte bis Ende der Woche keine Besserung eintreten soll ich auf Venlafaxin umstellen (langsam hochdosieren auf 150mg).
Außerdem versuche ich es mit einer Reki-Behandlung, lasse mich von einer Osteopathin anschaun und habe bereits die Schilddrüse untersuchen lassen (Ergebnis steht noch aus).
Wenn mit alldem immer noch keine Besserung eintritt werde ich wohl doch den Weg in eine Klinik gehen müssen.
Andrea
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Bommelchen
Liebe Andrea,
ich kenne Citalopram noch von meiner ersten Depri. Damals hat es gut geholfen, bei der PPD jedoch leider gar nicht. In der Klinik wurde auf Venlafaxin (bzw. Trevilor, hat den gleichen Wirkstoff) umgestellt, und damit ging es bereits nach wenigen Tagen bergauf. Sei also guten Mutes
!
LG Bommelchen
ich kenne Citalopram noch von meiner ersten Depri. Damals hat es gut geholfen, bei der PPD jedoch leider gar nicht. In der Klinik wurde auf Venlafaxin (bzw. Trevilor, hat den gleichen Wirkstoff) umgestellt, und damit ging es bereits nach wenigen Tagen bergauf. Sei also guten Mutes
LG Bommelchen
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viva12
Liebe Andrea,
was du beschreibst, das haben sehr viele Mütter erlebt, mit gings genau so, ich konnte kaum essen, trinken, schlafen... habe sehr viel abgenommen, konnte mich nicht um mein Kind kümmern, habe keine Liebe empfunden...
Die erste Zeit hat sich mein Mann um mich gekümmert, etwas später habe ich bei meinen Eltern gewohnt und immer wenn ich heim kam, wurde es immer schlimmer, weil es mit all den negativen Erlebnissen von vorne begann...
Mit Medikamenten wird es besser, glaub mir, doch das braucht seine Zeit, es ist ein langer Weg, doch du schaffst das auch! Ich habe knapp 6 Monate gewartet, bis ich wieder mein Leben etwas genießen konnte... Ich bin noch nicht stabil, aber ich weiß, dass das besser wird!!!
Alles Liebe,
Anna
was du beschreibst, das haben sehr viele Mütter erlebt, mit gings genau so, ich konnte kaum essen, trinken, schlafen... habe sehr viel abgenommen, konnte mich nicht um mein Kind kümmern, habe keine Liebe empfunden...
Die erste Zeit hat sich mein Mann um mich gekümmert, etwas später habe ich bei meinen Eltern gewohnt und immer wenn ich heim kam, wurde es immer schlimmer, weil es mit all den negativen Erlebnissen von vorne begann...
Mit Medikamenten wird es besser, glaub mir, doch das braucht seine Zeit, es ist ein langer Weg, doch du schaffst das auch! Ich habe knapp 6 Monate gewartet, bis ich wieder mein Leben etwas genießen konnte... Ich bin noch nicht stabil, aber ich weiß, dass das besser wird!!!
Alles Liebe,
Anna