Schatten & Licht e. V.

Hallo Zusammen,

heute nachmittag habe ich mit meinem Kleinen (12 Wochen) gespielt.
Ich hatte den Eindruck, als würde er mich gar nicht so richtig ansehen bzw. anlachen. Er hat sich eher die Dinge um uns herum angesehen.

Ich habe auch manchmal das Gefühl, er hat mehr Bindung zu meiner Mutter oder seinem Papa als zu mir. Dieser Gedanke hat mir heute ziemlich weh getan. Ich kann mich in meiner derzeitigen Lage leider nicht so viel um den Kleinen kümmern. Von daher hat er vermutlich schon eine starke Beziehung zum Papa und zur Oma.
Einerseits bin ich da auch froh drüber, weil er da die Liebe und Zuneigung bekommt, die ich ihm momentan nicht geben kann. Aber andererseits will ich natürlich als Mama die "Nr. 1" sein...

Glaubt ihr, dass mein Kind mich nicht mehr als Mama erkennt - ich nichts besonderes mehr für ihn bin ? Dass er mich nicht mehr so liebt, weil ich ihm nicht genug Liebe entgegen bringen kann ?
Was denkt ihr, wie unsere Kinder die schwere Zeit der Depression prägt ?

Vielen Dank für eure Antworten !!!
Andrea

Hallo Andrea,

ich kann mir vorstellen, dass dir die Vorstellung weh tut, dein Kind könnte eine innigere Beziehung zu jemandem anderen aufbauen.
Du hast wahrscheinlich auch Angst, dein Sohn spürt die Abneigung, die du ihm manchmal (krankheitsbedingt) entgegenbringst und kann dich daher nicht lieben.
Du hast ja geschrieben, du schaffst es manchmal dich um ihn zu kümmern. Hast du das Gefühl, das diese Zeiten zunehmen, oder geht es dir eher schlechter?
Weißt du, du bist eine tolle Mutter, weil du, obwohl es dir selber so schlecht geht, immer in Sorge bist, ob es deinem Kleinen auch gut geht.
Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, bis ich mir helfen ließ, und mein Sohn ist ein völlig normales, süßes Kind, der Mama ganz doll liebt. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass du das wichtigste im Leben deines Sohnes "verpasst" oder ihm schadest.
Wichtig ist, dass du an dich glaubst. Du hast dein Baby 40 Wochen in dir getragen und da schon eine Beziehung aufgebaut. Das macht dich zur absolut wichtigsten Person in seinem Leben!!!
Wenn du also denkst, du hast die Kraft dich um dein Kind zu kümmern, dann tu das. Du kannst nichts falsch machen. Lass dir nicht das Ruder aus der Hand nehmen oder dich gar verunsichern von Personen, die denken, sie wüssten besser als du, was gut für dein Kind ist (ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Mütter, Schwiegermütter und Papas auch mal über das Ziel hinaus schießen und denken, du könntest nicht für dein Kind sorgen ).
Hast du mal über die Möglichkeit nachgedacht zusammen mit deinem Kleinen in eine Klinik zu gehen. Ich kenne einige, denen dass ganz gut geholfen hat.

LG isa

Hallo Isa,

vielen Dank für Deine nette Antwort. Ich habe das Gefühl, du hast genau verstanden, wie ich mich fühle !

Ich muss sagen, ich habe ein paar sehr gute Tage hinter mir, in denen ich mich sehr sehr viel selber um meinen Sohn gekümmert habe.
Er wacht z.B. tagsüber meist nach ca. 1 Std im Bett auf und schläft dann nur noch in meinem Arm oder auf meinem Bauch weiter. Wenn es mir gut geht, dann lasse ich ihn das auch (trotz Angst ihn zu verziehen) - denke jede Minute zusammen tut uns beiden gut. Da nutze ich wenn möglich wirklich jede einzelne Minute !!!

Es ist bei uns Gott sei Dank nicht so, dass mich jemand bevormundet oder so. Generell habe ich hier schon das Sagen in Bezug auf den Kleinen. Nur wenn ich mich gar nicht kümmern kann, dann lasse ich die anderen auch mal machen, was sie meinen.

Ich habe schon viel über einen Klinikaufenthalt nachgedacht und meine Tasche auch schon mal gepackt. Generell möchte ich es aber vermeiden. Ich denke, in einer Klinik von vorne anzufangen. Hier bei meinen Eltern nehme ich am wirklichen Leben teil - bin mit alltäglichen Arbeiten beschäftigt. In einer Klinik wäre ich zum Einen fremd und zum Anderen glaub ich aus dem alltäglichen Leben komplett rausgerissen zu werden. Bisher wäre ich auch noch nicht in der Lage mich in der Klinik genug selber um meinen Kleinen zu kümmern (vor allem Nachts).

Gruß
Andrea

Liebe Andrea,
verziehen kannst Du ein Kind von 12 Wochen noch gar nicht. Genieß die Nähe, wann immer es dir möglich ist.
Und gerade weil dein Kind erst 12 Wochen alt ist, musst Du Dir noch keine Sorgen machen, dass es Dich nicht liebt. In diesem Alter mag er Dich schon erkennen und sich freuen, dass er dich sieht und dass es Dich gibt. Aber auch evolutionärer Sicht freut er sich über jeden der sich kümmert. Eure Mutter-Kind-Bindung hat somit noch keinerlei Schaden genommen und Du hast noch viel Zeit, eine stabile Beziehung zu ihm aufzubauen.
Genieß Eure gemeinsame Zeit und versuche alles, dass es Dir besser geht.
LG BB

Ich kann deine Gedankengänge schon nachvollziehen. Natürlich möchte man als Mama natürlich auch die Nummer 1 für sein Kind sein.

Ich finds toll, dass du dir von deinen Eltern helfen lässt!! Das zeigt doch, wie wichtig dir das Wohl deines Babys ist! Und es ist doch auch was Schönes, wenn Kinder ein gutes Verhältnis zu Oma/Opa haben. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass das Verhältnis zu dir darunter leidet.

Und dass ein 12-Wochen-altes Baby sich die Dinge um dich rum mehr ansieht, ist normal mit 3 Monaten sind sie schon so fit und neugierig und schauen sich alles genau an und lassen sich leicht ablenken. Meine Kleine ist jetzt auch etwas über 3 Monate alt und schaut auch alles ganz neugierig an. Erfreu dich dran, dass dein Kind mobiler und neugieriger wird, das ist eine gesunde und schöne Entwicklung und es ist bestimmt nichts persönlich gegen dich, dass es die Dinge im Haus nun so interessant findet

Du kümmerst dich gut um den Zwerg, das hört man und lässt dir von deinen Eltern dabei helfen, wenn du Hilfe brauchst. Das ist genau richtig, was du machst! Kann mir nicht vorstellen, dass bei dieser Vorgehensweise dem Kind irgendwie geschadet wird. Es erfährt grad die Liebe seiner Mutter und Großeltern, ich denke, ihm fehlt es an nichts.