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Sorgen über Sorgen!

Verfasst: 23:09:2012 11:50
von luraja
Hallo!

Ich hab heute einen richtig schlechten Tag und muß mal alles abladen, was mich beschäftigt.
Vor ca. 3 Wochen hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin. Mir gings nicht so toll, ich hatte einige Anflüge von Angst, aber keine echt Panick. Ich war allerdings ratlos, warum das so war, ich dachte, ich wäre mit dem Thema endgültig durch.
Sie ließ mich dann meine Lebensschalen aufzeichnen, und ich sollte jede Schale mit einer Prozentzahl versehen, wieviel Zeit/Enegie ich für den jeweiligen Bereich aufwendete. Ich sollte aber keine rücksicht darauf nehmen, insg. auf 100% zu kommen, das ist nicht wichtig.
Tja, am Ende wurde doch zusammengezählt und heraus kam, ich leiste 311% :shock: ! Für sie war klar, da kann es einem nicht gut gehen, im Gegenteil, sie wunderte sich, wie ich bei der Belastung überhaupt so "gut" besammen sein konnte.
Jetzt hatte ich natürlich ordentlich was zu kauen bis zu unserem nächsten Termin.

Ein paar Tage später hatte ich einen Termin bei einer neuen Neurologin, die mir sehr empfohlen wurde. Ich hatte das Gefühl, mit meiner Medikation (100mg Adjuvin, 50mg Quetiapin) an einem Punkt angelangt zu sein, an dem nichts mehr weiterging, und wollte wissen,ob es denn nicht etwas gäbe, was mir weiterhilft. Meine Ängste war ich los (dachte ich), als depressiv bezeichne ich mich länger schon nicht mehr, ich war nur sehr müde und wenig belastbar. sie schlug vor, auf Aurorix 600mg zu wechseln, also eine Woche mit 300mg einschleichen und dann steigern, die anderen Medis. innerh. einer Woche ausschleichen.
Na gut, der Versuch ging nach hinten los. Ich nahm abends die erste Dosis und ging schlafen. Ich konnte aber nicht schlafen, und nach einer Stunde machte sich das erste ungute Gefühl bemerkbar, das sich nach und nach zur Angst und schließlich zu einer ausgewachsenen Panickattacke steigerte. Das ganze Spuk hielt 3 stunden an, dann bin ich eingeschlafen. Ich wachte xmal auf, mir war schlecht und ich bekam Bauchschmerzen, außerdem war mir eiskalt.
Am nächsten Morgen war ich total durch den Wind, ich konnte nur heulen, die Kinder mußte ich von der Oma abholen lassen.
Ich rief meine Therapeutin an und sie sagte mir, das kann durchaus von dem Medi. sein, ich soll es vorerst nicht mehr nehmen. Meine Neurologin konnte ich nicht erreichen, aber ihre Sprechstundenhilfe riet mir auch dringen von dem neuen Med. ab.
Am nächsten Morgen war ich wieder voll fit, mir gings so gut wie schon lange nicht mehr! das blieb ein paar Tage so, dann fing ich mir einen Schnupfen ein, aus dem wurde eine Kieferhöhlenentzündung und Husten. 2 Tage später war mir schlecht, kurz darauf bekam ich massiv Durchfall, am Abend ging ich zum Arzt und der hängte mir gleich 2 Infusionen an, weil ich schon sehr ausgetrocknet war, ich bin mit dem Trinken nicht mehr nachgekommen. So eine richtig fiese Darmgrippe mit Fieber hatte ich glaub ich noch nie. Das ganze ist jetzt 5 Tage her und ich bin Kreislaufmäßig noch immer nicht ganz fit.
In der Zeit, in der ich im Bett lag hatte ich natürlich viel Zeit zum nachdenken.

Meine letzte Therapiestunde ging mir nicht aus dem Kopf. Was sollte ich ändern? Die Kinder sind nun mal da, mein Mann auch, meine Freiräume sind auch fixer Bestandteil (da gehört auch meine Ausbildung dazu) :?: Noch weniger als jetzt kann ich nicht machen!
Und seit heute morgen plagen mich wieder Ängste, sie gehen einfach nicht weg!

Was ist nur los, hab ich einen Rückfall?! Oder war die Grippe schuld? Ist es, weil meine Tage anstehen? Ach man, ist doch alles Scheiße, ich dachte, ich bin das alles los. Ich frage mich, ob ich überhaupt wieder gesund werde, jetzt zieht sich das schon fast 2 Jahre und ich habs einfach nur satt! Ich will einfach meine Energie von früher wieder, wieso geht das nicht? Und vor allem: Wie soll ich jemals arbeiten gehen, wenn ich doch so wenig belastbar bin? :( Mir gings doch schon so gut!

Danke fürs Lesen, war wieder sehr lang und wirr, aber ich wußte nicht, was ich weglassen kann. Wäre sehr dankbar für eure Meinungen!

LG luraja

Verfasst: 23:09:2012 12:18
von lotte
Hey Du,

körperliche Krankheiten schwächen, das ist klar. Ebenso die Periode. Und wenn Du gerade noch ein anderes AD ausprobiert hast, ist eh alles durcheinander.

Wenn Du das Gefühl hast, dein altes AD wirkt nicht mehr so richtig, solltest Du nochmal mit Deiner Neurologin sprechen. Sicher ist es doof, wenn man auf Anhieb nicht was findet, was besser wirkt als das alte. Lass da trotzdem nicht locker. Es gibt viele ADS, die helfen.

Wie lange machst Du denn schon Therapie? 2 Jahre sind leider noch nicht die Welt. Vor allem, wenn Du krankmachende Verhaltensmuster hast, die sich schon länger durch dein Leben ziehen. Es geht eben nicht mehr wie früher, das gilt es auch zu akzeptieren und nicht diesem Zustand hinterher zu trauern. Auch, wenn Du jetzt Änderungen vornimmst, geht das ja alles nicht von heute auf morgen.

Arbeiten kann manchmal Wunder bewirken, weil man hier auch was fürs Ego tun kann. Wenn Du allerdings körperlich unfit bist, solltest Du das erstmal auskurieren.

LG
Lotte

Verfasst: 23:09:2012 13:58
von luraja
hallo lotte!

Danke für deine rasche Antwort! ja, du hast sicher recht, ich bin wahrscheinlich einfach noch nicht auskuriert.

Mit dem Arbeiten, das ist so eine Sache. Ich mach gerade eine Ausbildung zum Med. /Heilmasseur. Vor meinen SS hab ich studiert, allerdings nicht ganz fertig. Es war schon ein ordentliches Stück Arbeit mir einzugestehen, daß die Beendigung des Studiums mit 3 kleinen Kindern in absehbarer Zeit nicht möglich ist. Also hab ich beschlossen es sein zu lassen und ich bin mit dieser Entscheidung völlig zufrieden und mit mir im Reinen!

Aber im Grunde hab ich noch keine Ausbildung fertig. Aber arbeiten und Ausbildung ist mir ganz bestimmt zu viel!

Es gibt noch immer Leute, die nicht verstehen können, warum ich mir denn die Ausbildung auch noch antue. Die Antwort ist ganz einfach, weil mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt! Ja, ausgelastet wäre ich auch so, aber ich muß auch mal was anderes machen. Es tut mir gut, auch anderweitig gefordert zu werden.
Außerdem hab ich eine richtig gute Schule gefunden, in der ich mir die einzelnen Kurse selbst einteilen kann. Mein Ausbilder weiß um meine Situation bescheid und hat überhaupt kein Problem damit. Wenn ich mal länger unterbrechen muß macht das gar nichts.

Das ist halt mein Dilemma, einerseits tuts mir gut, andererseits kann die Schule auch anstrengend sein.

Zu deiner Frage: ich hab 3 Monate Verhaltenstherapie gemacht; dann meinte die Therapeutin, sie hätte mir alles beigebracht was ich brauche, anwenden und leben muß ich schon selber. Hat sie auch recht, und mir gings ja die längste Zeit gut damit. Das war von März bis Mai 2011,dann war ich gute 10 Monate stabil.
Heuer im April dann ein Absturz mit Derealisation, seither mach ich alle 3 Wochen system. Familientherapie bei einer anderen Therapeutin, ich hab zusätzlich auch noch Familienaufstellung gemacht.

Ich hab halt noch einen Satz eines Psychiaters im Krankenhaus im Kopf, der gesagt hat: es kann bis zu einem Jahr dauern, aber sie werden wieder gesund.
Tja und jetzt sind es schon 2 Jahre, aber gesund? Noch lange nicht. Ach ich hab so angst, daß das nie mehr weggeht!
:cry:

Verfasst: 23:09:2012 15:20
von lotte
Hhm, 3 Monate für eine Therapie sind ja recht kurz. Sicher muss man die erlernten Dinge später selbst leben und umsetzen, aber meist dauert es doch etwas länger, bis man alles verarbeitet hat.

Familienaufstellungen und systemische Therapien hab ich auch schon gemacht. Ich finde sie allerdings für den akuten Fall weniger gut geeignet. Wenn Du zudem ständig wechselnde Therapeutinnen hast, hhm, ich weiss nicht. Das ersetzt m.M. nach keine fundierte Verhaltenstherapie.

Kurze Zwischenfrage: hast Du in den letzten 2 Jahren dann noch ein Kind von Deinen dreien bekommen? Das würde ja erklären, dass du deine nicht auskurierte ppd quasi nochmal verschleppt hast.

Sicher geht das wieder weg. Aber niemand weiss, wann das sein wird. Auch nicht der Psychiater.

Die richtige Kombi aus AD + effektiver Therapie + Auszeiten (auch Arbeit, wenns Dir gut tuT ;) + ein achtsamer Umgang mit Dir selbst kann helfen, dass Du langfristig wieder auf die Beine kommst.

Aber keinen Druck aufbauen, warten auf den Tag XX, an dem es weg ist.

LG
Lotte

Hallo

Verfasst: 23:09:2012 17:21
von Nickolakala
Hallo,

also bei mir hat der Durchbruch einsich und allein das RICHITGE ANTIDEPRESSIVUM gebracht !!!!

Meine Psychotherapeutin hat mir auch 100.000 x gesagt, dass ich anders denken soll, raus aus den alten Verhaltensmuster ! Ich hab das NIE geschafft. Erst jetzt mit Cipralex (das mit ein Arzt verschrieben hat) fällt es mir viel viel leichter und die Angst ist soweit gut !!!!!
Ich frage mich, wieso meine Therapeutin mir nie gesagt hat, dass ich eben ein Antidepressivum brauche...........das hätte mir vieles erspart !!!!

Viel Glück und alles Gute !!!!

Verfasst: 23:09:2012 21:17
von luraja
Hallo ihr Lieben!

Danke für eure Hilfe!
@Lotte: meine PPD wurde 8 Wochen nach der Geburt meines 3.Kindes (Sept. 2010) diagnostiziert, losgegangen ist es eigentlich schon mit Beginn der Schwangerschaft. Das weiß ich aber auch erst aus heutiger Sicht.

Allerdings,wenn ich so nachdenke, hatte ich schon nach der Geburt des 2.Kindes (April 2008) Anzeichen, die zu einer PPD passen würden. es ging mir nicht richtig schlecht, aber eben auch nicht gut. Nach einigen Monaten verging das aber von selbst wieder; irgendwie zumindest.
Wahrscheinlich hab ich da schon eine PPD verschleppt und mit Beginn der 3. Schwangerschaft ist die dann so richtig ausgebrochen.

Mein Gott, mir wird grad bewußt, wie lange ich das unbehandelt mit mir rumgeschleppt habe!

zu meinen Therapeuten: Nr. 1 war definitiv die falsche, in ihren Augen war ich ja gar nicht krank, und alle 5 Wochen ist in der Akutphase auch total falsch.
Meine 2te Thera. hat mir das KH empfohlen, da sie dafür bekannt ist, daß es bei ihr sehr schnell sehr viel besser wird. was ja auch gestimmt hat! Aber nach 3Monaten war ich ihrer Ansicht nach austherapiert. Mir gings dann ja auch 10 Monate sehr gut, warum ich dann meinen "Rückfall" hatte, weiß ich nicht.
Bei meinem 3. Aufenthalt in der Klinik meinte man, VT sei zu wenig tief greifend, ich solle lieber systemisch machen. Tja, seit April mach ich das auch.

Ich hatte von anfang an den selben Psychiater, den ich auch immer anrufen konnte, wenn was war, aber mehr als bei Bed. Psychopax-Tropfen nehmen ist ihm nicht eingefallen, das AD wechseln, dazu bestand für ihn kein Anlass. Deshalb nun mein Wechsel zu einer anderen Neurologin.
Mein erstes AD war Trittico, das wirkte aber nicht so recht, dashalb wurde auf Adjuvin + Quetiapin umgestellt. Da half ja auch die längste zeit super, aber jetzt?
In der Klinik wurde schon mal versucht, auf Mirtel umzustellen, das ging aber genauso nach hinten los wie jetzt das Aurorix. Hab mittlerweile auch Bammel vor einem neuen Versuch, noch so eine Panicknacht steh ich nicht durch. :shock:

Aber ich werd dranbleiben, versprochen!
Danke nochmal!

LG luraja