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für alle mit ZG sexueller Natur...

Verfasst: 28:10:2012 10:33
von elfi
Hallo ihr Lieben,

ich habe hier einen interessanten Bericht gefunden. In diesem Bericht geht es in erster Linie um das Thema "Berührungen und Zärtlichkeiten innerhalb der Familie" und was man dabei empfinden kann und darf und wie man damit umgeht usw.

Nachdem sich meine ZG etwas verschoben haben (ich habe jetzt eher Angst vor meinen eigenen Gefühlen wenn ich meinen Sohn umarme etc.), hat mir dieser Artikel ein wenig geholfen.

Ich würde mich sehr freuen von euch zu erfahren, wie ihr darüber denkt. Hier also der link:

http://www.swissfamily.ch/artikel/17_mu ... ehung.html


Ich danke euch schon jetzt für den Austausch eurer Meinungen.

Viele Grüße
Elfi

Verfasst: 28:10:2012 11:37
von Frida2612
Hallo,

ich finde den Artikel sehr beruhigend, hinsichtlich der Frage, welche Empfindungen man haben darf, ohne gleich pervers zu sein. Generell ist Sexualität glaube ich für Viele ein "heißes" Thema (lustige Doppeldeutigkeit, wie ich gerade feststelle :-D).
Sexualität habe ich zumindest als absolutes Tabu in meiner Familie erlebt und ich weiß, dass es vielen Anderen auch so geht. Mit uns Kindern wurde seitens meiner Eltern nie über Sexualität gesprochen (bei meinem ersten Freund war der Hinweis meiner Mutter, dass ich hoffentlich nicht irgendwann mal schwanger heimkomme, das müsse ja nun wirklich nicht sein, alles, was ich von meinen Eltern diesbezüglich mitbekommen habe).
Und nun sind wir als sexuell eher mehr als weniger aufgeklärte Menschen selbst in der Verantwortung, unseren Kindern hoffentlich etwas mehr mitzugeben. Das ist schwierig, finde ich. Haben wir doch selbst unser halbes Leben in einer "sexuellen Tabuzone" verlebt. Klar stellt sich da die Frage, wieviel Sexualität gehört in die Eltern-Kind-Beziehung.
Um nochmal zum Artikel zurückzukommen finde ich das Grenzen-Setzen einen ganz wichtigen Punkt. Sich darauf zu verlassen, dass das, was man fühlt auch gefühlt werden darf. Positive Gefühle zulassen zu DÜRFEN (auch wenn ich mich, abgesehen von meinen ZG´s nie wirklich von meinem Kind sexuell erregt gefühlt habe), und auch NEIN sagen zu dürfen, wenn man das "nein" erklärt. Ich glaube es ist wichtig, das Thema nicht einfach unter den Tisch zu kehren und zu einem anderen Thema zu wechseln, sondern tatsächlich zu beschreiben, was in einem vorgeht, so à la "mir fällt es schwer darüber zu sprechen, weil man früher nicht darüber sprechen durfte". Kommunikation ist meiner Meinung nach das A und O.
Was mir mal geholfen hat, war ein Satz in einem Buch über Babymassage. Es ging gerade darum, wie man bei der Massage mit den Geschlchtsteilen des Kindes umgeht. Da stand sowas wie "Die Geschlechtsteile des Kindes werden weder ausgelassen und ignoriert, noch wird ihnen mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als dem Rest des Körpers". Wieso auch immer: es hat mir sehr geholfen, die GEschlechtsteile meines Kindes NICHT als Tabuzone zu behandeln (wie meine Mutter es vermutlich gemacht hat), sondern als Teil des Körpers zu integrieren. Meine Hoffnung dabei ist vor Allem, meinem Kind schon im Babyalter zu signalisieren: Dein Geschlecht ist OKAY! Genau, wie deine Arme, dein Bauch, dein Kopf OKAY sind.

Tja, ich habe das Gefühl noch ganz viel sagen zu können, kann das aber alles gerade gar nicht in Worte fassen.

Ich hoffe ihr versteht, was ich meine und ich habe nicht zu durcheinander geschrieben :-)

Danke fürs Lesen und Austauschen - es hilft so sehr!

Liebe Grüße
Frida

Verfasst: 28:10:2012 12:58
von elfi
Ja, mir geht es mit dem Artikel auch so. Ich finde es gut, dass mal jemand "gewagt" hat, über sowas zu schreiben. Und ich glaube, diese Person hat auch Ahnung davon.
Ich habe mich auch noch nicht "sexuell erregt" gefühlt durch mein Kind, zumindest nicht so, dass ich irgendwie das Verlangen gespürt hätte, ihm nahe zu kommen. Aber zu wissen, dass auch solche Gefühle in Ordnung wären (wenn man die Grenzen wahrt!!!!), finde ich beruhigend. So kann ich aufhören immer wieder mich selber und das Kribbeln (wo genau war es?) zu kontrollieren.

Ich bin auch so erzogen worden, wie du es beschreibst. Auch bei uns war das ein Tabuthema und ich hoffe, dass ich es besser mache als meine Eltern ;)

Ich glaube auch dass viele meiner ZGs daher rühren, dass ich so eine hohe Moralvorstellung habe (habe ich das schon mal geschrieben???) Gott ich schreibe hier so viel, dass ich mich bestimmt schon hundert mal wiederholt habe. Sorry dafür. :oops:

Liebe Grüße

Verfasst: 28:10:2012 13:05
von elfi
kurze Ergänzung:

Genau, das Grenzensetzen ist wichtig, also auch bei sich selber. Mir ist es immer sehr unangenehm wenn ich in der Wanne sitze und mein Sohn so mir nichts dir nichts ankommt und in meine Brust kneift (mal abgesehen davon dass es weh tut, ist das bei mir eine Körperlichkeit die ich mit ihm nicht teilen will) Und sich dessen bewusst zu sein ist wichtig.
Genauso wie die Grenzen umgekehrt zu respektieren natürlich auch, aber das ist ja eh allen klar ;)

Also, schönen Sonntag allen

Verfasst: 29:10:2012 21:26
von Bommel
Hallo elfi,

als ich Deinen Thread gelesen habe kam mir sofort ein Abschnitt aus dem Buch "Leben mit einem Neugeborenen" von Barbara Sichtermann in den Kopf. Was sie dort zur Sexualität zwischen Eltern und Kindern schreibt ist, denke ich, auch bei Kindern jeden anderen Alters anwendbar. Ich persönlich leide nicht unter ZGs aber irgendwie war dieser Text trotzdem sehr wichtig für mich und hat mir sehr geholfen. Fürs Zitieren ist er zu lang, deswegen habe ich ihn eingescannt:

https://dl.dropbox.com/u/47733021/Sexua ... Kinder.jpg

Bin sehr gespannt über Eure Meinungen darüber!

PS: Ansonsten würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Frau Sichtermann ist sehr dogmatisch und hat mich damals vollendst verunsichert (obwohl das Buch eigentlich genau den gegenteiligen Anspruch vertritt).

Liebe Grüße

Verfasst: 30:10:2012 10:20
von elfi
Liebe Bommel,

ich danke dir für deine Mühe den Artikel einzuscannen.
Ich finde den Artikel richtig gut. Er trifft einen wunden Punkt der heutigen Gesellschaft (von der ich mich leider überhaupt nicht ausschließen kann). Nur nicht zu viel Berührung, das könnte ja "Schlimmes" bedeuten. Dass man den Kindern damit eigentlich etwas total wichtiges nimmt, nämlich die Erfahrung, dass solche Berührungen schön sind und dass man sie machen darf, daran denkt man nicht.
Wie schon vorher gesagt: Wichtig ist doch, dass man Grenzen einhält. Und wenn man Lust spürt, dann sollte man sie wahrnehmen und sie ausleben am Ehemann.
Der letzte Satz hat mir besonders gefallen (ich hoffe ich habe ihn richtig verstanden): "...dass sie tun, was alle tun, und damit recht tun, anstatt zu tun wozu sie Lust haben und damit am Ende was anzurichten, und sei es - Lust."
Das sagt meiner Meinung nach etwas wichtiges aus: Was ist so schlimm daran, auch Lust "anzurichten", wenn man diese Lust hinterher "an der richtigen Stelle", nämlich am Partner, ausleben kann? (Ich habe den Satz so verstanden. Wie versteht ihr den?)


Danke also nochmal für den Artikel. Ich hoffe ich kann das alles auch bald wieder so ausleben. So ganz ohne schlechten Gefühlen meinen Gefühlen gegenüber...

Viele Grüße
Elfi

Verfasst: 11:11:2012 13:00
von Bine79
Hallo Elfi,

ist das toll! Ich habe nach der Geburt unseres Sohnes vor 4 Jahren eine Zwangsstörung entwickelt, die ich bis zu meinem Rückfall vor 8 Wochen gut behandelt hatte. Der Rückfall kam nach Absetzen meiner AD. Die ZG sind nicht mehr so pervers wie sie mal waren u.a. sind meine ZG aber auch teils komisch, z.B. sagt mir der Zwang, ich finde meinen Mann hässlich...auch ein ZG der mich absolut fertig macht...aber was ich sagen will, das erstemal habe ich solch einen super tollen Artikel gelesen, welcher mir jetzt nochmal den Rest an Zuversicht gibt, das ich ein normaler Mensch bin. Oft sind es ja nur Assoziationen mit Sex. Man fühlt grad was und denkt an Sex. Die ZG haben mich schon soweit fertig gemacht, das ich mal mit meiner Familie im Zoo war und da zwei Puma Sex hatten. Da schlich sich gleich mein Zwang ein, weil ich meine eine Erregung gespürt zu haben. Vielleicht ist es ja so, weil ich den Sex zwischen den Beiden mit Sex assoziiert habe. Ich kann mir in meinem normal Verstand kaum vorstellen Lust mit nem Puma Sex zu haben :lol: !!! Man was ich schon alles für ZG hatte. Manchmal kann ich ganz bisschen drüber lachen, aber nur wenn ich mich gesund fühle..klar!

Trotzdem liebe Elfi, ich danke dir für diesen Artikel, er hat mir wieder ein Bisschen Normalität in meinem Verstand geschenkt. Als der ZG letztes Jahr im Sommer ganz schlimm war und ich mir nicht mehr sicher über meine mütterlichen Gefühle war, habe ich paar Zeilen von Freud vorgenommen, auch die haben mich zu einem Verständnis gebracht.

Verfasst: 12:11:2012 10:58
von elfi
Liebe Bine,

es freut mich dass dir der Artikel geholfen hat. Mir hat er auch sehr geholfen. Ich konnte mit meinem Sohn gar nicht mehr richtig kuscheln, weil ich mir meiner Gefühle nicht sicher war. So ein Blödsinn aber auch. Und nach dem Artikel und auch nach dem Buchausschnitt von Bommel bin ich von den ZG´s was die Gefühle angeht weg gekommen. Witzig ist, dass sich das Bauchkribbeln beim Kuscheln mit meinem Sohn nicht verändert hat, ich hatte sowohl vor den ZG´s als auch danach genau das selbe Bauchkribbeln. Nur eben meine Einstellung dazu hat sich während den ZG´s geändert... Im Nachhinein kommt es mir sogar komisch vor, dass ich das mal falsch interpretiert habe (also als eine Art sexuelle Erregung). Ich bin jedenfalls froh dass ich den Kobold ausgetrickst habe und ich glaube er hat immer weniger Lust sich in meinen Kopf einzunisten.
:-)

Trotzdem bin ich immernoch nicht die Alte. Aber ich sollte einfach noch mehr Geduld haben, das wird schon wieder.

Dass mit dem "drüber lachen" kenne ich auch. Und nachdem ich kurz drüber gelacht habe kommt bei mir so eine Art Scham. Wie konnte ich nur jemals sowas denken?? Und das macht mir dann wieder schlechte Laune. So ein Teufelskreis. Ich bin gespannt auf die VT.

Viele Grüße
Elfi

Verfasst: 12:11:2012 11:41
von Bine79
Liebe Elfi,

ja das habe ich auch immer wieder gehabt, daß ich mit meinem Sohn nicht kuscheln konnte, ich hatte immer Angst es als Erregung anzusehen, das war sooo schlimm, denn ich konnte mich zwar mit den Gedanken konfrontrieren, aber nicht mit den Gefühlen. Genau wie du sagst, man hat dann irgendwann keine Angst mehr vor den einen oder anderen Gedanken und denkt ihn aber trotzdem noch und plötzlich kommt der Zwang und sagt: " hey du hast keine Angst mehr vor diesem Gedanken, findest du ihn vielleicht doch toll? "

Richtig Elfi, du musst viel Geduld haben. Mein Sohn ist schon 4 und ich habe immer wieder Episoden gehabt, ich brauche nur mein Tagebuch aufschlagen und sehe was los ist, aber die werden kürzer und einfacher. Nun allerdings habe ich einen schlimmen Rückfall gehabt und muss ja wieder AD nach nur kurzer Zeit freier Phase nehmen. Langsam wird es besser, aber auch ich bin noch nicht wieder die Alte! Nur eins, die ZG haben sich halt etwas verändert, sie sind nicht mehr so schlimm, aber trotzdem stören sie mich noch sehr.

Du gehst zu einer VT? Ab wann? Ich war nun fast 3 Jahre bei einem Familientherapeuten und wechsel nun zu einer VT. Kennst du schon die 4 - Schritte - Methode? Die hilft ungemein gut, so als begleitende Form der VT, quasi VT im Alltag eingebettet :-) .

Lieben Gruß, Sabine

Verfasst: 04:12:2012 15:54
von baumelfe
Hi! Ich kann eure GEdanken auch so gut nachvollziehen. Am Wochenende hatte ich wieder mal nen totalen Tiefpunkt: Ich habe ein Kinderbuch übers ankleiden mit meiner Tochter angesehen und bekam dann beim Anblick eines knubbeligen Knies sofort wieder irre ZGs. Ätzend!
Ich habe jetzt auch eine VT angefangen. Hatte 3 Sitzungen und bin gerade bei der Beantragung der Kostenübernahme für die "echten" Sitzungen.
Bisher lerne ich in der Therapie, "Halt, Stopp." zu sagen, wenn wieder Panik aufsteigt. Klappt aber nur, wenn die Angst nicht so mächtig ist. Die Therapeutin hatte die Idee einer Problem-viertel-Stunde (täglich). Finde ich sehr interessant, wobei ich nie mit 15 Minuten auskomme...
Elfi, wie läuft deine Therapie an, bist du zufrieden?

Bine, ich habe auch solche verrückten Gedanken, dass mein Mann häßlich ist und ich ihn vielleicht gar nicht mehr liebe :cry: . Das macht mich zur Zeit noch verrückter als die pädophilen Gedanken. Wie bist du damit umgegengen?
Liebe Grüße,
baumelfe