Hallo, bin neu hier ...
Verfasst: 08:01:2013 22:38
Hallo zusammen,
habe schon länger hier mitgelesen, gelitten und mich häufig in euren Geschichten wiedererkannt.
Jetzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich selber und meine Geschichte vorzustellen.
Ich bin 40 Jahre alt, habe 4 Kinder und bin in Sachen PPD eigentlich schon ein alter Hase.
Bereits nach meiner ersten Schwangerschaft (*1/2000) erkrankte ich an einer schweren Depression mit Zwangsgedanken und Angstattacken. Diese waren so ausgeprägt, dass ich 3 Monate vollstationär in einer Mutter-Kind-Einheit behandelt werden musste. Im Nachhinein waren viele Faktoren für diese erste PPD verantwortlich. Meine erste Tochter war ein Wunschkind, auch wenn ich schneller als gedacht schwanger wurde. Die Schwangerschaft war sehr stressbelastet, da ich mich in der Schlussphase meines Referendariast befand und meine Abschlussprüfungen bevorstanden. Sie musste in der 33. SSW aufgrund eines lebensgefährlichen HELLP ( das von meiner FÄ übersehen worden war) per Notkaiserschnitt beendet werden. Im Alter von 8 Wochen erlitt meine Tochter zudem ein ALTE (akut lebensbedrohliches temporäres Ereigniss), dass sie zu Glück unbeschadet überstand. Jedoch wurde sie für das erste Lebensjahr mit einem Monitor und den dazugehörigen Fehlalarmen (vorzugsweise nachts) versorgt. Zudem zogen viele meiner Freunde und Bekannte nach Beendigung der Ausbildung in andere Städt oder Bundesländer, je nachdem wo sie eine Stelle angebote bekamen. Die anderen waren alle noch kinderlos und arbeiteten und hatten dementsprechend einen komplett anderen Tagesrythmus als ich. Auch meine Eltern und Schwiegereltern waren zu diesem Zeitpunkt noch voll berufstätig, mein Mann selber in der Prüfungsphase seiner Ausbildung. So war ich mit der Pflege eines Frühchens überwiegend auf mich alleine gestellt und sozial ziemlich isoliert.
Meine zweite Schwangerschaft (*12/2008), für die mein Mann und ich 8 Jahre lang Mut sammeln mussten, verlief bis auf den Kaiserschnitt nach Geburtsstillstand bilderbuchmäßig. Das Wochenbett gestaltete sich überaus entspannt und es trat keine erneute PPD auf. Ich hatte mich schon früh in der Schwangerschaft um eine Hebamme bemüht und im Vorfeld meine FÄ gewechselt. Nett war auch, dass vier meiner Kolleginnen mit mir zusammen in anderen Umständen waren. So war sowohl vor als auch nacch der Geburt immer für regen Austausch gesorgt. Meine Eltern waren inzwischen pensioniert und halfen mir in der ersten Zeit viel im Haushalt, so dass ich mich erholen konnte und mich ausschließlich um die Kinder kümmern konnte. Diese Erfahrung entschädigte mich für viele verpasste Erlebnisse mit meiner Großen.
Das war im Nachhinein ein Glück, denn 1 1/2 Jahre später wurde ich dann völlig ungeplant schwanger. Die Mitteilung, dass es Zwillinge würden, war ein doppelter Schock. Immerhin konnte ich die positiven Erlebnisse mit in diese Schwangerschaft nehmen und hatte eine Hebamme und FÄ auf die ich mich 100% verlassen konnte. Die Schwangerschaft war anstrengend und kompliziert. Die ersten Wochen waren der Horror, psychisch und pysisch (mir war nur noch schlecht) und meine FÄ schrieb mich den Rest der Schwangerschaft krank. Meine Mittlere erkrankt schwer und musste operiert werden und bei mir setzten in der 23. SSW Wehen ein. Den Rest der Schwangerschaft verbrachte ich dann überwiegend liegend. Auch diese Schwangerschaft endete mit einem Notkaiserschnitt in der 33. SSW wg. HELLP (*4/2011). Dabei wurde meine Blase so stark verletzt, dass ich eine Woche nach der Entbindung noch einmal operiert werden musste. Das Wochenbett war eine Katastrophe. Ich war körperlich durch die Schwangerschaft, Entbindung und OP´s sehr geschwächt. Dennoch hatte ich als Beamtin überaus große Schwierigkeit eine Haushaltshilfe genehmigt zu bekommen (mit 4 Wochen auch viel zu kurz). Die Zwillinge und unsere Mittlere waren ständig krank, teilweise waren Krankenhausaufenthalte und auch eine OP notwendig. Der Schlafmangel bei der nächtlichen Versorgung der Zwillinge, die erst mit 13 Monaten durchschliefen, tat sein Übriges. Eine lange Zeit habe ich durchgehalten und gehofft, trotz der Belastungen um eine erneute Depression herum zu kommen. Aber der Stress war letzendlich doch zu viel. Gott sei Dank waren mir die ersten Symptome ja bereits bekannt, so dass ich mir bei den ersten Anzeichen (Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Panikattacken usw.) direkt Hilfe suchen konnte. Derzeit befinde ich mich in ambulanter Behandlung und nehme Medikamente (Remergil 15mg & Valdoxan 50mg). Zusätzlich mache ich eine Traumatherapie (EMDR). Die ZG und PA habe ich damit gut im Griff.Jedoch habe ich noch sehr mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen. Im Februar fahre ich mit den 3 Kleinen zur Kur. Hoffe, dort endlich einmal wieder den "Akku" aufladen zu können.
Würde mich sehr über einen Austausch mit anderen Betroffenen freuen.
Mit lieben Grüßen
mama4
habe schon länger hier mitgelesen, gelitten und mich häufig in euren Geschichten wiedererkannt.
Jetzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich selber und meine Geschichte vorzustellen.
Ich bin 40 Jahre alt, habe 4 Kinder und bin in Sachen PPD eigentlich schon ein alter Hase.
Bereits nach meiner ersten Schwangerschaft (*1/2000) erkrankte ich an einer schweren Depression mit Zwangsgedanken und Angstattacken. Diese waren so ausgeprägt, dass ich 3 Monate vollstationär in einer Mutter-Kind-Einheit behandelt werden musste. Im Nachhinein waren viele Faktoren für diese erste PPD verantwortlich. Meine erste Tochter war ein Wunschkind, auch wenn ich schneller als gedacht schwanger wurde. Die Schwangerschaft war sehr stressbelastet, da ich mich in der Schlussphase meines Referendariast befand und meine Abschlussprüfungen bevorstanden. Sie musste in der 33. SSW aufgrund eines lebensgefährlichen HELLP ( das von meiner FÄ übersehen worden war) per Notkaiserschnitt beendet werden. Im Alter von 8 Wochen erlitt meine Tochter zudem ein ALTE (akut lebensbedrohliches temporäres Ereigniss), dass sie zu Glück unbeschadet überstand. Jedoch wurde sie für das erste Lebensjahr mit einem Monitor und den dazugehörigen Fehlalarmen (vorzugsweise nachts) versorgt. Zudem zogen viele meiner Freunde und Bekannte nach Beendigung der Ausbildung in andere Städt oder Bundesländer, je nachdem wo sie eine Stelle angebote bekamen. Die anderen waren alle noch kinderlos und arbeiteten und hatten dementsprechend einen komplett anderen Tagesrythmus als ich. Auch meine Eltern und Schwiegereltern waren zu diesem Zeitpunkt noch voll berufstätig, mein Mann selber in der Prüfungsphase seiner Ausbildung. So war ich mit der Pflege eines Frühchens überwiegend auf mich alleine gestellt und sozial ziemlich isoliert.
Meine zweite Schwangerschaft (*12/2008), für die mein Mann und ich 8 Jahre lang Mut sammeln mussten, verlief bis auf den Kaiserschnitt nach Geburtsstillstand bilderbuchmäßig. Das Wochenbett gestaltete sich überaus entspannt und es trat keine erneute PPD auf. Ich hatte mich schon früh in der Schwangerschaft um eine Hebamme bemüht und im Vorfeld meine FÄ gewechselt. Nett war auch, dass vier meiner Kolleginnen mit mir zusammen in anderen Umständen waren. So war sowohl vor als auch nacch der Geburt immer für regen Austausch gesorgt. Meine Eltern waren inzwischen pensioniert und halfen mir in der ersten Zeit viel im Haushalt, so dass ich mich erholen konnte und mich ausschließlich um die Kinder kümmern konnte. Diese Erfahrung entschädigte mich für viele verpasste Erlebnisse mit meiner Großen.
Das war im Nachhinein ein Glück, denn 1 1/2 Jahre später wurde ich dann völlig ungeplant schwanger. Die Mitteilung, dass es Zwillinge würden, war ein doppelter Schock. Immerhin konnte ich die positiven Erlebnisse mit in diese Schwangerschaft nehmen und hatte eine Hebamme und FÄ auf die ich mich 100% verlassen konnte. Die Schwangerschaft war anstrengend und kompliziert. Die ersten Wochen waren der Horror, psychisch und pysisch (mir war nur noch schlecht) und meine FÄ schrieb mich den Rest der Schwangerschaft krank. Meine Mittlere erkrankt schwer und musste operiert werden und bei mir setzten in der 23. SSW Wehen ein. Den Rest der Schwangerschaft verbrachte ich dann überwiegend liegend. Auch diese Schwangerschaft endete mit einem Notkaiserschnitt in der 33. SSW wg. HELLP (*4/2011). Dabei wurde meine Blase so stark verletzt, dass ich eine Woche nach der Entbindung noch einmal operiert werden musste. Das Wochenbett war eine Katastrophe. Ich war körperlich durch die Schwangerschaft, Entbindung und OP´s sehr geschwächt. Dennoch hatte ich als Beamtin überaus große Schwierigkeit eine Haushaltshilfe genehmigt zu bekommen (mit 4 Wochen auch viel zu kurz). Die Zwillinge und unsere Mittlere waren ständig krank, teilweise waren Krankenhausaufenthalte und auch eine OP notwendig. Der Schlafmangel bei der nächtlichen Versorgung der Zwillinge, die erst mit 13 Monaten durchschliefen, tat sein Übriges. Eine lange Zeit habe ich durchgehalten und gehofft, trotz der Belastungen um eine erneute Depression herum zu kommen. Aber der Stress war letzendlich doch zu viel. Gott sei Dank waren mir die ersten Symptome ja bereits bekannt, so dass ich mir bei den ersten Anzeichen (Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Panikattacken usw.) direkt Hilfe suchen konnte. Derzeit befinde ich mich in ambulanter Behandlung und nehme Medikamente (Remergil 15mg & Valdoxan 50mg). Zusätzlich mache ich eine Traumatherapie (EMDR). Die ZG und PA habe ich damit gut im Griff.Jedoch habe ich noch sehr mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen. Im Februar fahre ich mit den 3 Kleinen zur Kur. Hoffe, dort endlich einmal wieder den "Akku" aufladen zu können.
Würde mich sehr über einen Austausch mit anderen Betroffenen freuen.
Mit lieben Grüßen
mama4